Teil I: Die, die keine Ehrenmänner sein wollten ...

  • Man hatte doch zum Zeitpunkt der Verträge die 3. Liga gar nicht auf dem Schirm, ergo waren die Verträge diesbezüglich auch nicht gestaltet. Das eigentliche Versäumnis war also die fehlende Weitsicht, die Folge dann Veträge ohne Gültigkeit für die 3. Liga.


    Andererseits ist es - unabhängig des vorstehenden - in diesem Geschäft auch so, dass sich Spieler i.d.R. jedwede Klausel zu Gunsten des Vereins bezahlen lassen. Selbst wenn man also die Verträge mit Weitsicht gestaltet hätte, wären hier wohl mehr finanzielle Mittel notwendig gewesen. Zugegeben, das ist eine reine Vermutung und kann sich jeweils im Einzelfall als falsch herausstellen; keine Ahnung, ob ein Mwene sich einen Vertrag mit Gültigkeit 3. Liga und Ausstiegsklausel Transfersumme X hätte "versilbern" lassen - oder gar nicht erst bei uns unterschrieben hätte. Fordern können wir viel, auch dass wir solche Klauseln standardisiert bei allen Nachwuchsspielern einbauen. Aber wir sind alle nicht nah genug dran, um zu wissen bzw. zu verstehen, wie solche Vertragsverhandlungen heute ablaufen und welche Forderungen seitens der Spieler als normal, welche als überzogen angesehen werden.


    Das ist keine Inschutznahme der damaligen oder heutigen Verantwortlichen; die Versäumnisse bezüglich Gültigkeit 3. Liga wurden gemacht.

  • keine Ahnung, ob ein Mwene sich einen Vertrag mit Gültigkeit 3. Liga und Ausstiegsklausel Transfersumme X hätte "versilbern" lassen - oder gar nicht erst bei uns unterschrieben hätte.

    Aber, Canelon - was hatten denn Seufert und Mwene bei ihrer Vertragsunterschrift schon für ein Standing in der Fußballwelt?

    Die mussten doch froh sein, überhaupt einen Vertrag beim FCK zu bekommen.

    Und zu der Weitsicht: Zum Zeitpunkt, als Seufert und Mwene ihre Verträge unterschrieben, durfte man durchaus auch in Betracht ziehen, dass man absteigen könnte.

    Da waren die guten Zeiten längst vorbei. Sowohl sportlich als auch finanziell ( da waren sie allerdings nie wirklich gut ).

    Da war man anscheinend ziemlich blauäugig.

  • Was die generellen Versäumnisse betrifft, liegen wir ja auch auf einer Wellenlänge; ich streite gar nicht ab, dass man die 3. Liga ins Kalkül hätte ziehen und dementsprechend hätte handeln müssen.


    Aber was versetzt dich in die Lange, ein Standing beurteilen zu können? Woher nimmst du die Erkenntnis, dass Mwene und Seufert froh sein mussten, beim FCK unterschreiben zu dürfen? Kennst du die Inhalte von Vertragsgesprächen, liegen dir die eventuell vorhandenen weiteren Angebote anderer Arbeitgeber vor, kennst du dich im "Profigeschäft Fussball" aus, weil du Teil des wirtschaftlichen Systems bist?


    Wer von uns hat denn auch nur ein paar Prozentpunkte Einblick in diese Welt des Fussballs, um auch darüber berichten oder gar urteilen zu können? Wir alle beanspruchen für uns selbst, dies auf Grund unserer Erwartungshaltung beurteilen zu können. Es ist einfach zu behaupten, die Spieler, die aus dem Nachwuchsbereich kommen oder von unterklassigen Mannschaften müssen den ersten oder darauf folgenden zweiten Vertrag allein zu den Bedingungen unterzeichnen, die wir uns für den Verein wünschen. So läuft das Geschäft aber nicht - und solange dies nur von einigen wenigen Vereinen oder vom FCK allein so praktiziert wird, gibt es genug Alternativen für die Spieler und wir können dann nur noch unter Vertrag nehmen, was übrig bleibt.


    Dass der FCK bei jungen Talenten maßgeblichen Einfluss an der Vertragsgestaltung haben sollte, darin stimme ich mit dir überein. Welche Möglichkeiten der FCK hat, vermag ich nicht zu beurteilen.

  • Die Verträge werden heutzutage doch schon lange nicht mehr federführend vom Verein gemacht. Nicht mal die Bayern können einem Spieler einen Vertrag hinlegen und sagen „friss oder stirb“.

    Bei den Spielern aus der eigenen Jugend versteh ich es auch nicht, dass die keinen Vertrag für die 3. Liga hatten. Andererseits ist es der altbekannte Zwiespalt: Lässt du einen aus der A-Jugend oder U21 gehen weil er nicht so unterschreibt wie du das willst und er schlägt woanders ein, wirst du verteufelt warum man den hat gehen lassen. Hälst du ihn und der worst case tritt ein bist du auch der Depp.

    Und die Aussage von oben beschreibt ein Dilemma was wir haben: „Sollen froh sein einen Vertrag beim FCK zu bekommen“, das gibts schon lange nicht mehr. So denken nur wir Fans.

  • über die "Flaschen" Manager, die nicht in Betracht zogen, dass wir in die 3.Liga kommen könnten, haben wir uns im Frühjahr schon ausgiebig unterhalten! (Die waren 5klassig).


    Daraus haben alle Sportleiter etc. gelernt.


    Aber, wie Vorredner schon schrieben, die Spielerberater (Spieler) akzeptieren natürlich auch nicht alle vorgelegten Verträge, die werden schon durch Anwälte geprüft u. abgelehnt oder eine zusätzliche Zahlung gefordert.

    koha

  • Sind WIR doch alle mal ehrlich zu uns selbst. Wenn man 18 bis 23/24 Jahre alt ist, den Weg des Profifußballers eingeschlagen hat und nun zu einem Verein wechseln kann den man nur vom hören sagen kennt:

    Wer würde da im Sinne des Vereins handeln den man eigentlich nicht sonderlich kennt?

    Wer würde im Sinne eines Vereins handeln, in dem man zwar schon ist, aber nur Theater und Misswirtschaft mitbekommen hat?

    Wer würde sich nicht nach anderen Vereinen umschauen, wo sein Arbeitsumfeld wesentlich ruhiger und sicherer sein würde?

    Ich als Fan kann natürlich leicht reden von Herzenssache usw.. Der junge Fußballarbeiter will aber so schnell wie möglich seine Absicherung für nach der Karriere in trockenen Tüchern haben.

    :schild: Eine Liebe ein Leben lang :schal:
    „Großer FCK deine Lieder singen wir voller Liebe wieder, wir stehen zu dir bis zum Tod, unsere Farben sind Weiß und Rot.“

  • Die Verträge wären mit Drittligaoption alle nicht unterschrieben worden. Keiner wollte sich an ein fallendes Messer ketten lassen und dann bei reduzierten Bezügen nicht wegkönnen ohne Ablöse. Und wer zahlt gern eine Ablöse für einen Absteiger; nur für den, der aus der Masse aufragt. Das Risiko ist den Spielern, die in einer guten Verhandlungsposition sind, zu groß. Und der FCK kann bei gültigem Vertrag ja auch Erfüllung verlangen und dann spiele ich Liga drei und will das gar nicht. Ergo Risiko zu groß. Daher wären derartige Klauseln für viele potentielle Spieler ein Unterschriftsverhinderungsgrund gewesen. Leider war. Ich finde das nicht gut. Aber man sollte das realistisch sehen.


    Und nicht vergessen: Der Berater will leichte Wechseloptionen durchdrücken, weil er dabei Geld verdient. Das wird er also maximal erleichtern wollen.


    Und es geht auch andersrum: Wer hätte sich von uns gefreut, wenn Ziegler hätte weiterbeschäftigt werden müssen?


    Und: BTSV wurde von mir hoch gelobt für diese Klauseln. Nun haben sie aber genau die nicht losschlagen können, die sie wollten: Erneuerung an manchen Stellen nicht gelungen. Dennoch haben sie einen nahezu komplett neuen Kader. Ob das wirtschaftlich so sehr gelohnt hat?


    Ich denke diese Klauseln sind oft wünschenswert, aber eher Wunschdenken. Und man muss sie sehr differenziert sehen. Das vermeintliche Kapital, das ich verliere, ist durch den Abstieg möglicherweise gar nicht mal so viel Wert.

    24.07.2010, Duisburg: The day the music died.

  • Warum nur sollten Verträge mit Ausstiegsklauseln nicht mehr möglich sein?

    Orban, Heintz, Zimmer, Koch, Bödvarsson - alle hatten sie Verträge mit Ausstiegsklauseln.

    Und der FCK hat damit zumindest gutes Geld eingenommen. Auch wenn man gute Spieler heute nicht mehr halten kann.

    Und wenn es für Mwene und Seufert jeweils nur 500 000 - 1 Million gewesen wären, besser als gar nichts.


    Ich will ja den Verantwortlichen gar nicht an den Karren fahren und sie in den Dreck ziehen - jeder macht einmal Fehler.

    Aber dass das ein Fehler war, ist für mich klar.