Diskussionsthema zum Artikel: Ponomarew vor Einstieg beim FCK? - Alternativloses Risiko?
Ponomarew vor Einstieg beim FCK? - Alternativloses Risiko?
Vertrauensverlust? Patrick Banf steht unmittelbar vor der Ablösung. Und der russische Investor Michail Ponomarew möchte offenbar in den Verein investieren. Für den FCK ist das Thema Chance und Risiko zugleich. Ein Kommentar.
Es herrschen unruhige Zeiten beim 1. FC Kaiserslautern. Am gestrigen Abend berichtete die Rheinpfalz als erstes vom Interesse und potentiellen Investoreneinstieg des russischen Geschäftsmanns Michail Ponomarew. Pono wer? Das dürfte die Reaktion vieler FCK Fans gewesen sein, als sie von dieser Meldung erfuhren. Dabei ist Ponomarew im deutschen Profisport wahrlich kein Unbekannter.
Bis 2016 wirkte Ponomarew beim Eishockeyclub Düsseldorfer EG. Was er dort hinterließ liest sich nicht besonders gut. So musste die Stadt Düsseldorf zuletzt Mietschulden stunden, die angeblich nicht gezahlt wurden. Auch habe der Russe laut Westdeutscher Zeitung eine zugesicherte Zahlung im sechsstelligen Bereich nicht geleistet. So gerieten die Düsseldorfer zum Ende der Ponomarew-Ära in arge Lizenznot, bekamen diese nur mit Müh und Not. Nachtigall ick hör dir trapsen …
Seit 2016 ist der 43-jährige nun Investor beim KFC Uerdingen,
dem Ligakonkurrenten des FCK. Dort hält er in Form der KFC Uerdingen 05 Fußball
GmbH 97,5% der Anteile. Um die 50+1 Regel offiziell nicht zu verletzten, hält
der e.V. die Stimmenmehrheit der Anteile, Ponomarew ist jedoch auch Präsident
des e.V. Er hat also faktisch das alleinige Sagen in Uerdingen.
Ein Konstrukt, das beim FCK sicherlich (noch) kein Thema ist. Doch besteht überhaupt ernstes Interesse seitens des Geschäftsmann oder handelt es sich dabei wieder einmal um pure Spekulation? Nach SWR Informationen liegt immerhin eine Absichtserklärung des Investors vor, angeblich wolle er rund 30 Millionen in den Verein investieren. Auf Nachfrage von Treffpunkt Betze wollte sich der 1. FC Kaiserslautern zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu diesem Thema äußern.
Und doch stellt sich die Frage, hat der FCK überhaupt eine Wahl? Kann der Verein in Zeiten der Lizenznot und dringend benötigten 12 Millionen Euro ein solches Angebot überhaupt ausschlagen? Bereits wenige Stunden nach Bekanntwerden des vermeintlichen Interesses hagelte es Warnungen aus dem Fanlager von 1860 München. So widmeten sowohl das Münchner Löwenmagazin als auch die Fanseite München ist Blau dem FCK einen Artikel, worin ausdrücklich vor einem Investor wie Ponomarew gewarnt wird und Vergleiche zum Münchner Investor Hasan Ismaik gezogen werden. „Lieber Oberliga als ein solches Abhängigkeitsverhältnis“ lässt sich dort beispielsweise nachlesen. Oder „wenn es runter geht, geht es auch wieder rauf“. Richtig ist: Ein Konstrukt wie bei 1860 München ist nicht wünschenswert. Ein Investor, der den Verein als Spielzeug gebraucht und Zahlungen nicht oder erst kurz vor Schluss leistet, bringt den FCK nicht weiter, nein er zerstört sogar den letzten Funken Stolz, den der traditionsreiche Fritz-Walter-Club noch besitzt.
Fakt ist aber auch, dass die von Vereinsseite als Alternative geplante Zwischenfinanzierung unweigerlich in dieselbe Richtung führen würde. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass im Frühjahr 2020 mit weiteren 12 Millionen Verbindlichkeiten seriösere Investoren beim FCK anfragen werden. Ist bis dahin keinen Geldgeber gefunden, ist die Insolvenz ohnehin gewiss. Die Frage lautet also nur, wann und welcher Investor beim FCK einsteigt oder wann man in die Insolvenz gehen muss.
Zumindest ernsthaft prüfen will daher auch Patrick Banf „jedes seriöse Angebot“. Dieser könnte jedoch bald von der Suche nach Investoren ausgeschlossen sein. Der SWR berichtet heute ebenfalls, dass der Aufsichtsrat offenbar das Vertrauen in Patrick Banf verloren habe und man plane, ihn in der am Montag stattfindenden Aufsichtsratssitzung abzusetzen. Nach Informationen von Treffpunkt Betze ist der Aufsichtsrat schon längere Zeit gespalten, Patrick Banf isoliert. Unruhe, die dem FCK in dieser Situation wahrlich nicht guttut und die Verhandlungsposition gegenüber jedem Geldgeber natürlich schwächt. Ganz gleich, wie sich der Verein entscheidet, er muss zurückfinden zu einem geschlossenen und entschlossenen Auftreten, er muss eine Linie und eine Philosophie verkörpern. Sonst droht dem 1. FC Kaiserslautern mit oder ohne Investor das baldige Aus.
Quelle: Treffpunkt Betze