SWR4 Klartext: Selbstzerfleischung auf offener Bühne

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    SWR4 Klartext: Selbstzerfleischung auf offener Bühne

    In der SWR4 Klartext Talkrunde "Millionen oder Pleite" sollte eigentlich über die finanzielle Lage des FCK diskutiert werden. Doch wieder einmal standen die Protagonisten im Vordergrund.


    Zum wiederholten Male bat Moderator Thomas Meyer seine Gäste in die Kaiserslauterer Kammgarn, um mit ihnen über die aktuelle Lage des 1. FC Kaiserslautern zu sprechen. Dazu gehörten heute der Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf, sein Kollege Michael Littig, der zugleich als Vertreter der Stadt Kaiserslautern eingeladen war, Hauptsponsor Harald Layenberger, SWR-FCK-Experte Bernd Schmitt, Thomas Hilmes von "Der Betze brennt", sowie der Insolvenzexperte Daniel Weimar. Schon diese Besetzung des Podiums versprach interessant zu werden, auch deshalb war der Saal bestens gefüllt. Ebenfalls hatten ein paar prominente Gesichter im Publikum Platz genommen. So zum Beispiel der ehemalige Weltschiedsrichter Markus Merk und der ehemalige Vereinsvorstand Rainer Keßler.

    "Der Verlauf des FCK ist idealtypisch für den einer Insolvenz"

    Zu Beginn der Diskussion lief alles noch recht ruhig ab. Jeder der Gäste wurde um ein Eingangsstatement gebeten. Während Patrick Banf vor allem noch einmal die Vergangenheit beschrieb und bekräftigte, er wolle mit aller Macht die Situation des FCK langfristig ändern und dabei die Zusammenarbeit aller Gremien lobte, betonte sein Kollege im Aufsichtsrat Michael Littig, dass alle im Gremium das gleiche Ziel hätten. "Wir sind nun mal fünf Alphatiere, aber wir haben eine gepflegte Streitkultur. Ich sehe darin aber die Stärke dieses Aufsichtsrats im Vergleich zu manchen davor, die oft als Chorknaben bezeichnet wurden". Das diese Einigkeit recht brüchig zu sein scheint, zeigte nicht nur der Streit im Februar, als um ein Haar Patrick Banf gestürzt worden wäre.


    Viel Applaus erntete wie erwartet FCK Hauptsponsor Harald Layenberger, der mit lautstarken "Harry, Harry" Rufen begrüßt wurde. Er betonte insbesondere, dass der FCK für ihn eine Herzenssache sei. "Die Stadt Kaiserslautern ist der FCK!". Damit sprach er vielen Anhängern aus der Seele.


    Erwartet düsterer sah das Bild des Insolvenzexperten Weimar aus, der sich mit über 100 Fällen im deutschen Profisport beschäftigt hat. "Man muss festhalten, dass der Verlauf des FCK in den letzten Jahren idealtypisch ist für eine Insolvenz. Wir haben das bei ganz vielen Vereinen genau so erlebt. Zunächst kommt der sportliche Abstieg, dann der verpasste Aufstieg und dann der erneute Fall. Beim FCK ist die Fallhöhe in den letzten Jahren jedoch extrem und nahezu einmalig". Da dürfte dem ein oder anderen FCK Fan noch einmal anders zu Mute geworden sein.





    "Ich sehe keine Zusammenarbeit, wie es die Situation erfordert"

    Die erste lautere Kritik äußerte dann FCK-Experte Bernd Schmitt. Er traut dem Burgfrieden beim FCK nicht und sieht vorallem das Krisenmanagement kritisch. "Ich habe nicht den Eindruck, dass alles gut ist. Ich sehe zwei Lager, die in völlig unterschiedliche Richtungen wollen und mit der Stadt mehr schlecht als recht kommunizieren. Das ist keine Zusammenarbeit, wie sie die angespannte Situation erfordert". Die zwei Lager, sie sollten noch an diesem Abend sichtbar werden.


    Zunächst bekräftigten Banf und Littig jedoch, man wäre sich absolut einig darin, Eigenkapital zu beschaffen. Bis dahin müsse man der Realität ins Auge sehen. Die Lizenz sei nur über eine Zwischenfinanzierung zu erreichen."Ein Ankerinvestor steht nicht an der nächsten Straßenlaterne. Er will Fakten und ein Konzept. Das Fremdkapital ist unser Plan B, um die Lizenz zu sichern. Das steht über allem", wurde Patrick Banf emotional.

    Layenberger kontra Banf: "Ich höre hier nur Ausreden!"

    Dann sollte es hitzig werden. Harald Layenberger wurde nach seiner Meinung gefragt und schon sein Eröffnungsstatement lies ahnen, dass er kein Blatt vor den Mund nehmen würde: "Ich soll jetzt hier also die Schärfe reinbringen? Na gut".


    "Was mich an der ganzen Diskussion stört, dass wir immer nur Ausreden hören! Wo bleibt die Ehrlichkeit? Hören sie auf zu lügen, die Fans vertragen die Wahrheit!", wurde "Harry" Layenberger wütend. Das wiederum wollte Patrick Banf nicht auf sich sitzen lassen, obwohl er jede Kritik an diesem Abend recht gelassen hinnahm. "Ich glaube wir haben auf der Jahreshauptversammlung alles sehr offen kommuniziert. Natürlich sind das nicht die Antworten, die ihr hören wollt. aber wir versuchen alles, wirklich alles, um die Lizenz zu erreichen, das könnt ihr mir glauben". Layenberger wiederum warf Banf erneut vor, er sage nicht die Wahrheit. "Sie haben einen Mann wie Rainer Keßler zerlegt, fordern den Ehrenrat auf mich zu maßregeln. Sagen sie doch die Wahrheit!" Der Disput wurde jetzt auf offener Bühne ausgetragen. Ein Bild, das dem FCK sicher wieder einmal nicht helfen dürfte.



    Rainer Keßler beklagt fehlende Unterstützung: "Es wurde nicht alles getan, um Investoren zu finden"

    Rainer Keßler, selbst im Publikum neben Schiedsrichterlegende Markus Merk, meldete sich jetzt selbst zu Wort. Er bekräftigte erneut, man habe ihm Einsicht in Unterlagen verwehrt. Pikant: Angeblich habe man ihm untersagt, Kontakt zu einem möglichen Investor aufzunehmen. Patrick Banf entgegnete, es habe sich um einen Investor gehandelt, der sich für das Stadion interessiert habe. Wegen einer Exklusivvereinbarung der Stadt habe man keine Verhandlungen führen können. Nun wurde es skuril. Auf offener Bühne widersprach dem Michael Littig: "Ich habe eben in meinen Kalender geschaut. Bei diesem potentiellen Investor ging es nicht ums Stadion". Von Einigkeit konnte keine Rede mehr sein. Das spürte auch das Publikum und wurde zunehmend unruhiger und ungehaltener. Als Rainer Keßler dann noch sagte, er habe den ehemaligen Investor von Hertha BSC kontaktieren wollen, was ihm ebenfalls nicht gestattet worden sei, gab es böse Rufe aus dem Publikum in Richtung Patrick Banf. Der Moderator musste die Situation beruhigen.


    "Ich war nie unehrlich gegenüber meinem Freund Rainer Keßler", betonte Patrick Banf. Das konnte Harald Layenberger nicht hören und fuhr im ins Wort: "Herr Banf hören sie doch auf! Das Publikum quittierte diese Aussage erneut mit lautstarken "Harry, Harry" Rufen.

    Insolvenz ist keine Alternative - Die Fans leiden und sind skeptisch

    Natürlich war das eigentliche Thema "Millionen oder Pleite" auch noch gegenstand der Diskussion. Thomas Hilmes schilderte die Sicht der Fans und sieht Investoren wie den Luxemburger Becca oder den Russen Ponomarev gleichermaßen kritisch. "Sie würden den FCK spalten", ist sich Hilmes sicher. Dem stimmten auch einige Fans per Wortmeldung zu.


    Insolvenzexperte Weimar unterstrich die Schwierigkeit der Suche. "Alle wollen Ankerinvestoren. Das macht es so schwierig. Daher braucht man Alleinstellungsmerkmale". Auch Patrick Banf stimmte dem zu und zog als Vergleich Hertha BSC heran, die über acht Jahre nach einem Ankerinvestor gesucht hätten und das als Erstligist. Daraufhin fragte Bernd Schmitt, ob man mittlerweile nicht um jeden Preis, jeden Investor nehmen müsse. "Nein! Wir sind das Alleinstellungsmerkmal!" entgegnete ein Fan. Dem kann man nur uneingeschränkt zustimmen. Das vielleicht einzige Faustpfand das der FCK zu bieten hat, sind die Zuschauer.


    Ob da nicht eine Insolvenz die bessere Lösung sei, wollte Moderator Thomas Meyer wissen. Michael Littig antwortete bestimmt: "Jeder Investor dieser Größe ist ein schwieriger Charakter. Aber um eins klar zu sein: Das klingt alles so schön, wir fangen in der Regionalliga bei Null und ohne Schulden an. Fakt ist, das kann und wird nie und nimmer funktionieren. Wir hätten auf Jahre kein Stadion, die Stadt wäre gesetzlich verpflichtet eine neue Nutzung für den Betze zu finden. Man sieht in Saarbrücken wie lange so etwas dauert".


    Patrick Banf betonte nochmals er sei sehr optimistisch was die Lizenvergabe angehe. Nach der Diskussion konkretisierte er das exklusiv gegenüber Treffpunkt Betze": "Im Gegensatz zu letztem Jahr, wussten wir was auf uns zukommt. Wir konnten planen, wussten um welche Summen es geht. Dazu haben wir eine gesicherte, reduzierte Stadionmiete, einen Hauptsponsorvertrag, einen Bierpartner, einen neuen Ausrüster und wir haben Kosten in der Verwaltung gesenkt. All das können wir dem DFB vorlegen, was letztes Jahr nicht der Fall war".


    Harald Layenberger unterstrich, man brauche einen Verrückten, der Geld investiere. Horrorszenarien brächten den FCK nicht weiter. Zumindest da, waren sich alle Beteiligten einig.

    Sportliche Situation bringt Zuschauer in Rage - Banf: "Das tut schon weh!"

    Gegen Ende wurde es noch einmal sportlich. Patrick Banf verteidigte dabei die aktuelle Mannschaft, hob vor allem die jungen Talente hervor, die man mit wenigen erfahrenen Kräften verstärken wolle. Daraufhin wurden die Fans sauer, riefen Banf wütend ihren Unmut entgegen. Auch Bernd Schmitt und Thomas Hilmes blieben skeptisch: "Wenn die Mannschaft nicht massiv verstärkt wird, dann gehen die Lichter endgültig aus!", so Schmitt.


    Exklusiv gegenüber Treffpunkt Betze zeigte sich Patrick Banf getroffen von der harschen Kritik. "Das ist natürlich nicht einfach. Aber wir müssen der Sache nachgehen und ich denke wir haben da ein klares Konzept. Letztendlich geht es um den Verein und die Lizenz. Mein Befinden muss da zurückstehen".


    Dabei betonte Banf erneut, dass Einigkeit der einzige Weg sei, der Erfolg bringen könne. "Ein Aufsichtsrat ist ähnlich wie eine Fußballmannschaft. Wir müssen alle ein Ziel vor Augen haben und das Ziel verfolgen. Wir haben keine andere Wahl".


    Es war ein Abend, der dem Mythos des "1. FC Chaoslautern" mal wieder alle Ehre machte. Man kann nur hoffen, dass alle handelnden Personen ihre Kräfte bündeln, damit am Ende des Tages die Lizenz und auch wieder der sportliche Erfolg beim FCK einkehrt.


    Quelle: Treffpunkt Betze

  • Zur nächsten JHV ist Banf und Co geschichte und bis da hin wird auch klar sein das die zwischenfinanzierung nur das Ende verschoben hat.

  • bis zur nächsten jhv ist der drops gelutscht.


    es muss sofort was passieren,denn die einigkeit im ar ist nur makulatur.littig spricht an was

    im moment nicht stimmt und er sollte gehör finden.ein total zerstrittener ar kann niemals

    aufsicht führen,er kann nur schaden anrichten.

  • Ist die Art der Zwischenfinanzierung nur um die Lizenz zu bekommen, wenn man eigentlich weiß das man insolvent ist, nicht Insolvenzverschleppung?

    Hat jemand ne Ahnung wen Keßler meinte mit dem ehemaligen Investor der Hertha?

  • Was ich der Diskussion entnommen habe:

    Keine der berühmten 4 Säulen ist hoch und stabil genug, um einen tragfähigen Tisch ergeben zu können.

    Die Verantwortlichen selbst haben keinen wirklichen Plan außer grauer Theorie.

    Wie man aus dem ganzen Dilemma herauskommen will - ich weiß es nicht - und sie auch nicht.

  • Riesenkampff war ein Blender,der Banf scheint aber deutlich existenzgefährdender zu sein. Littig,Banf und Layenberger ist nicht mehr zu kitten. Wüst engagiert sich lokal, aber was machen eigentlich die beiden anderen Marionetten im AR,habe deren Namen schon vergessen,so blass sind die.


    Bis zur JHV im Dezember geht das in keinem Fall mehr gut, bedeutet 8 Monate vertane Zeit,die der FCK nicht hat

  • Die Karre ist zu tief im Dreck!

    Ich befürchte das wir langsam aber immer schneller zur End Posse des Pfalztheaters nach mindestens 5 Akten kommen.

    Es ist mir ein Rätsel wie sich der FCK aus dieser Umklammerung noch mal befreien soll.

    Da eine Finanzierung um aufsteigen zu können, dort eine Finanzierung um Löcher zu stopfen.

    Auf der einen Seite Außenstände durch eine Fananleihe auf der anderen Seite ein viel zu teures Stadion das man unterhalten muss!

    Das kann nur und wird in einem Fiasko enden.

    Zu viele Totengräber waren am Werk als das hier nochmal was gehen könnte.

    Der ganze Stolz den man aus früheren Zeiten als FCK Fan empfunden hat wurde wie ein Müllbeutel in den Eimer geworfen.

    Im Grunde muss man sich fast schon schämen das man jahrelang auf immer wieder die gleichen Schaumschläger hereingefallen ist.

    Wie sagt man so schön, man trage die Vereinsbrille, doch leider war diese so beschlagen das man die Realität nicht erkennen wollte.

    Nun liegt er da, der Scherbenhaufen des einst so großen FCK.