Diskussionsthema zum Artikel: Die Pfalz steht zusammen: Die Nummer 1 im Land sind wir!
Die Pfalz steht zusammen: Die Nummer 1 im Land sind wir!
Wenn die ganze Pfalz zusammensteht, dann besitzt der FCK die Fähigkeit, Großes zu leisten. Das hat das Pokalspiel gegen Mainz 05 eindrucksvoll bewiesen. Ein Kommentar.
FCK-Cheftrainer Sascha Hildmann fand nach Spielende die perfekten Worte und sprach damit auch für viele FCK-Fans: „Dieser Erfolg gibt uns Kraft und ist Balsam für die Fan-Seele“. Welch eine Genugtuung nach all den Enttäuschungen der letzten Jahre, den Niederlagen und Rückschlägen aus der Vergangenheit. Wie oft wurde man dafür belächelt, als man sich als FCK-Fan zu erkennen gab. „Du musst aber starke Nerven haben? Das du dir das noch antust? Fahr doch mal nach Mainz, dort wird immerhin Bundesliga gespielt!“. Aussagen, die man meist mit einem müden Lächeln unkommentiert wirken ließ. Aber dann gewinnst du dieses Spiel, und der Sieg geht runter wie Öl.
Bildergalerie: 1. FC Kaiserslautern - FSV Mainz 05
Dabei war die erste halbe Stunde äußerst kritisch für die Roten Teufel, die Gäste aus Mainz übten einen enormen Druck aus und stellten unsere Mannschaft vor einige Probleme. Es schien beinahe so, als ob die Roten Teufel die Ehrfurcht vor dem Erstligisten nicht ablegen konnten. Die Ehrfurcht ablegen, auf dem Betze inzwischen ein bekannter Faktor, der den FCK in den letzten Jahren gefühlt jeden Menge Punkte gekostet und sich wahrscheinlich auch mit jedem Spieltag mehr in den Köpfen der Spieler und Zuschauer manifestiert hat. Und das war zu spüren, auf dem Platz und auf den Rängen. Dieses Gefühl der Sicherheit, es ist nicht mehr so wirklich da, hier auf Deutschlands höchstem Fußballberg. Doch letztlich überstanden die Betzebuben die Mainzer Drangphase mit viel Kampf und Leidenschaft. Und mit jeder gespielten Minute ohne Gegentor kam der Stolz zurück. Der Mannschaft konnte man das erwachsende Selbstvertrauen förmlich ansehen. Mit zunehmender Spieldauer entwickelte sich dann auch eine echte Pokaldynamik, die sich allmählich in den so oft vermissten Betze-Fußball verwandelte. Die Männer in Rot und die Kurve wurden wieder zu einer Einheit. Eine Einheit, die in den letzten Jahren stellenweise durch einen unüberwindbaren Graben getrennt schien. Eine Einheit, die dir das Gefühl gibt, dass du alles erreichen kannst, wenn nur ein Fünkchen Glück dazu kommt.
Der Betze bebt
Aber nicht nur auf dem Platz erinnerte vieles an die guten alten Zeiten. Über die gesamten 90 Minuten unterstützten die Zuschauer die Mannschaft und peitschten sie bedingungslos nach vorne. Die Fans wollten nur eines sehen, dass sich die Spieler für den Verein und für uns zerreißen. Und das bekamen sie auch. Bestes Beispiel dafür war gegen Ende der ersten Halbzeit, als sich Florian Pick tief in der gegnerischen Hälfte in einen Ball warf und zum Abstoß klärte. Die Menge tobte. Fans und Mannschaft pushten sich nun gegenseitig, die Fans feierten nun jede gelungene Aktion, jeden gewonnen Zweikampf, als hätte man gerade den Pokal gewonnen. Und auf der anderen Seite sprang das Feuer von den Rängen auf den Rasen. Die Spieler legten alle nochmal eine Schippe drauf und gingen dahin, wo es auch mal weh tat. Dauerbrenner Christian Kühlwetter zeigte sich am Schluss sichtlich erschöpft: „Hätte es Verlängerung gegeben, wäre es ziemlich eng geworden“. „Das war Betze!“, schwärmte Sascha Hildmann nach dem Spiel.
Dann die 63. Spielminute: War das eine Antwort von Fritz Walter auf die Schmähungen seitens der Mainzer Ultras? Oder gar der Geist von Zandi, der all die Jahre auf den einen Moment gewartet hat, um den Ball, für den Schiedsrichter deutlich erkennbar, hinter die Linie zu bringen? Nachdem Manfred Starke den FCK vom Punkt, wenn auch etwas glücklich, in Führung brachte, war auf den Rängen endgültig kein Halten mehr. Als kurz vor Schluss „Oh wie ist das schön“ durch das Fritz-Walter Stadion schallte, wurde von Minute zu Minute deutlicher, wie wichtig dieser Sieg und diese Leistung den FCK-Fans wirklich war. Als Flo Pick dann noch auf 2:0 erhöhte, schwebten die gebeutelten Lautrer endgültig auf Wolke sieben.
Und genau darin liegt der größte Gewinn dieses Spiels. Nicht die finanzielle Spritze durch das Erreichen der zweiten Runde und auch nicht die verbrannte Blockfahne der großmäuligen Mainzer. Sondern das Wissen, dass der FCK einen Erstligisten schlagen kann, dass dieses Team inklusive Trainer die Fähigkeit besitzt, Großes zu leisten. Und genau das hat dieser Verein immer am meisten gebraucht. Das sollte sich die Mannschaft immer wieder in Erinnerung rufen, wenn es in der harten dritten Liga stolprig wird, wenn der Gegner mauert oder uns ein vermeintlich kleiner Gegner zu überrennen droht. "Wir können es schaffen". Ein Mantra, welches lange verloren war.
Doch mit ein wenig Abstand wird zeitgleich auch klar, dass es ab jetzt heißen muss, diese Euphorie und Begeisterung in die kommenden Wochen des Drittliga-Alltags mitzunehmen. Die Synergie zwischen Fans und Mannschaft hat mal wieder gezeigt, wie viel möglich ist, wenn die Pfalz zusammensteht. Und genau dieses ist es, was uns von unseren Nachbarn aus der Landeshauptstadt unterscheidet und wir deshalb auch immer die Nummer 1 in unserem Land sein werden.
Quelle: Treffpunkt Betze
Autoren: Suffer, wentzerich