Kommentar: Taktik gewinnt immer noch keine Spiele

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    Kommentar: Taktik gewinnt immer noch keine Spiele

    Gegen gut gestaffelte Sechziger agierte der FCK gestern mit 'Kick and Rush' Fußball, und das weder gut noch effektiv. Ein taktischer Kommentar.


    Mein Lieblingstrainer Michael Frontzeck sagte einst, dass "Taktik keine Spiele gewinnt". Und weil wir uns auf Treffpunkt Betze hin und wieder mit Nichtigkeiten auseinandersetzen, blicken wir heute auf die Angriffpläne der Roten Teufel im Heimspiel gegen 1860 München.


    Doch zunächst zur Chronologie des Schicksals. Magenta Sport kündigt an, das Heimspiel gegen die Münchner Löwen kostenlos via Livestream zu übertragen, ich wiederum entscheide mich, den passenden Kommentar im Anschluss an die Partie zu schreiben. Und das, obwohl mein letzter Kommentar damit endete, dass meine Lust wirklich am Ende war. Nun gut, ich wusste ja, dass ich wieder zurückkomme - so wie ich in den letzten zehn Jahren immer wieder zurückkam. Doch damit nicht genug, denn Magenta Sport ist an jenem Dienstag Abend nicht erreichbar. Ein kleines Flämmchen lodert in mir auf. „Vielleicht muss ich den verdammten Kommentar doch nicht schreiben“, denke ich mir wenige Minuten vor Anpfiff. Aber dann das: Magenta schaltet um auf Youtube. Ich schalte mit einigen wenigen Minuten Verspätung also um. Und just in der Sekunde, in der der Livestream geladen ist, fällt das 1:0 für 1860 München - per Standard versteht sich.


    19:06 Uhr: „Ich. Habe. Keine. Lust. Mehr“!

    Der FCK spielt 'Kick and Rush'

    Kommen wir zurück zu Michael Frontzeck: Das gestrige Spiel war zu keinem Zeitpunkt zu gewinnen. Selbst wenn man das frühe – das viel zu frühe – Gegentor außer Acht lässt, muss man sich eingestehen, dass der 1. FC Kaiserslautern in der ersten Hälfte komplett stümperhaft agiert hat. Es gab zwei, genauer gesagt zwei Angriffspläne. Zum einen lange Bälle auf Marvin Pourié, der den Ball möglichst perfekt aus der Luft fischt und ihn aufs Tor drischt. Zum anderen nicht ganz so lange Bälle auf Elias Huth, der den Ball möglichst perfekt aus der Luft fischt und zu Pourié weiterleitet, der – wie man sich schon denken kann – den Ball dann aufs Tor drischt. Über diese Taktik herzuziehen ist ein leichtes, denn das 'Kick and Rush' ist nicht nur veraltet, sondern hat selbst in seiner Hochzeit nicht sonderlich gut funktioniert. Zumindest nicht, wenn die gegnerischen Verteidiger ein anständiges Niveau haben oder deren Konterabsicherung funktioniert. Das schlimme am gestrigen Spiel war die Tatsache, dass 1860 München so ziemlich den selben Plan hatte, diesen jedoch "perfekt" umsetzte. Wenn der Gegner (in diesem Fall der FCK) eine wacklige Innenverteidigung hat, gibt es nicht besseres als den Ball lang nach vorne zu spielen, und nach Ballverlust ein Gegenpressing anzusetzen.


    Und das funktioniert. Nach dem in Kauf genommenen Ballverlust laufen zwei Spieler den Ballführenden an, zwei weitere Spieler laufen die naheliegendsten Anspielstationen zu. Für einen erfahrenen oder begabten Innenverteidiger ist das kein Problem. Denn vier Spieler öffnen den Raum in der Mitte oder auf den Außen, je nachdem von wo sie starten. Doch der FCK verfügt derzeit nicht über begabte Innenverteidiger, weswegen der Ball blind nach vorne geschlagen wird (was gar nicht so schlecht wäre, in der Theorie könnte der FCK nämlich das gleiche machen) oder im Fuß des Gegners landet.

    Mangelhaftes Pressingverhalten

    Zum Vergleich das Pressing von Kaiserslautern. Ab der Mittellinie laufen entweder Huth oder Pourie „völlig überraschend“ an. Völlig überraschend aber nicht für die Innenverteidiger der Münchner Löwen, sondern für den eigenen Sturmpartner, der daraufhin versucht eine Lücke in der Mitte zu schließen. Dass Pressing nur über das Anlaufen von Anspielstationen und dem ballführenden Spieler gleichzeitig funktioniert, hat auf dem Berg noch niemand verinnerlicht.


    Eine Trainerdebatte an dieser Stelle ist nicht notwendig, denn Saibene weiß das alles. Er weiß, welche Probleme die Mannschaft hat und ich glaube, dass er auch versucht diese zu lösen. Doch mit dem ihm zur Verfügung stehenden Spielermaterial scheint das schwierig. Alexander Winkler, der gestern sein Debüt feierte, hat gestern gezeigt, wieso er bislang noch nicht zum Zug kam. Elias Huth ist so unsichtbar - er wäre ein fantastischer Geheimagent geworden. Und Marvin Pourié ist immer stets bemüht, aber das reicht nicht, selbst in der dritten Liga nicht.

    „Aber liefer' doch mal Lösungen“

    Ich werde beim DFB eine Bitte einreichen, dass der FCK in Zukunft mit einem Tor Vorsprung in jede Partie geht, denn ansonsten fällt mir nichts ein, was dem FCK helfen könnte. Andere Schiedsrichter womöglich? Oder mal die ein oder andere Runde „Wie fange ich mir keine Tore nach Standards"?


    Als nächsten Gegner erwarten die Pfälzer mit Uerdingen einen weiteren Chaos-Club. Bei diesem Jahresabschluss wird sich zeigen, ob der FCK aus dieser englischen Woche außer schmerzhaften Nackenschlägen irgendetwas mitnehmen kann. Ich schau mir jetzt erst mal das Herzblutfinale von 2008 an, kuschel mich in meine '98er Meisterschaftsdecke und zünde eine Kerze für Gerry Ehrmann an. Bleibt gesund und gelassen. 2020 ist schon stressig genug.


    Quelle: Treffpunkt Betze

  • Also ich habe für mich persönlich akzeptiert das die Mannschaft qualitativ zu schlecht ist für die dritte Liga und ich dementsprechend von ihr auch nichts erwarte. Letztendlich muss man ja schon froh sein das sich kein Spieler beim Laufen die Haxen bricht. Natürlich könnte man jetzt JS entlassen, aber einen neuen Trainer holen ist eigentlich wie Perlen vor die Säue werfen.

  • Bin vollkommen anderer Meinung, das was JS hier ausstrahlt ist die Aura eines Verlierers. Die Spieler sind vollkommen panisch und voller Angst abzusteigen. Wir brauchen einen Psychologen. Deswegen muss jetzt zur Winterpause gehandelt werden. Es muss alles versucht werden. Ein absturz in die RL würde die nächste wirtschaftlichen Totalschaden auf den Plan rufen. Mit dem Stadion in der RL - unvorstellbar.

    DG - BESTER MANN*

    *so lange er gewinnt

  • Bei so einem Trümmerhaufen wäre ich als Trainer allerdings auch ratlos. Wie gesagt, ist meine persönliche Meinung, hat die Mannschaft absolut null Qualität.

    Klar man kann es mit einem neuen Trainer durchaus versuchen, z.B. mit Ruhrpott-Vollproll Peter. Aber auch der wird nichts ändern.

    Solange man keinen fähigen SD installiert kann man als Trainer holen wen man will.

    Die Wurzel allen Übels heisst Notzon und nicht Saibene. Und wenn man noch im Hintergrund so Kanonen lauern hat wie Nardi dann weiss man wie es um den Zustand des Vereins bestellt ist.

    Und falls man nach dem Uerdingen-Spiel doch wieder auf Trainersuche sein sollte, weil JS von selbst die Brocken hinschmeisst oder eben doch entlassen wird, wäre mein Rat: nehmt den F-Jugend Trainer. Dann kann der den Profils wie kleinen Kindern die Fussballbasics erklären. Wie stoppe ich einen Ball. Wie spiele ich den Ball zu meinem Mitspieler ohne das dieser irgendwo ins Nirwana landet. Wie schlage ich eine Flanke. Etc.

    Einmal editiert, zuletzt von cdmx ()

  • Das traurige an der Sache ist das Vereine wie Kiel, Fürth, Heidenheim, Aue, Paderborn, Darmstadt, SANDHAUSEN!!!! uns schon lange das Wasser abgegraben haben. Da ist aber auch irgendwie null Motivation oder Aufbruchstimmung zu verspüren dies ändern zu wollen.

  • Das traurige an der Sache ist das Vereine wie Kiel, Fürth, Heidenheim, Aue, Paderborn, Darmstadt, SANDHAUSEN!!!! uns schon lange das Wasser abgegraben haben. Da ist aber auch irgendwie null Motivation oder Aufbruchstimmung zu verspüren dies ändern zu wollen.

    das kann man noch ellenlang weiterführen: Mainz, Hoffenheim, KSC, Saarbrücken, Jahn, Augsburg, Regensburg, Union Berlin...................


    und bei uns wird es immer schlechter ! (Abstiegsrang, nach 16 Spielen in der 3. Liga) !

  • das kann man noch ellenlang weiterführen: Mainz, Hoffenheim, KSC, Saarbrücken, Jahn, Augsburg, Regensburg, Union Berlin...................


    Da ich mir am Wochenende seit Jahren immer 2 Mannschaften ansehe ( FCK und Jahn ) möchte ich mir einen Vergleich gestatten:

    Der FCK kam in dieser Zeit von oben aus der Bundesliga, der Jahn hoch aus der 4. Liga.

    Beim FCK hieß es immer: "Wir sind eigentlich ein Bundesligist". Schon der Abstieg in Liga 2 glich bei vielen Fans einer Majestätsbeleidigung, obwohl der FCK mit seinen wirtschaftlichen Voraussetzungen in der heutigen Zeit kein dauerhafter Bundesligist mehr sein kann.

    Aber ein Zweitligist, der in dieser Liga vorne mitspielen kann, allemal. Allein sein Fanhintergrund sollte ihn dazu befähigen.

    Der Jahn spielte jahrzehntelang im Profifußball keine Rolle.

    Aber sie haben mit Christian Keller einen Sportdirektor gefunden, der ein Händchen für Spieler aus unteren Ligen hat und Trainer gefunden hat, die diese Anlagen weiterbilden.

    Beim FCK war man viel zu hochgestochen, um Spieler aus der Regionalliga aufzubauen. Oder nur wenige.

    Man musste in Liga 1 oder zumindest um den Aufstieg in Liga 1 mitspielen - und dazu kann man doch nicht riskieren, unbeschriebene Blätter zu holen. Da braucht man schon Leute, die schon bewiesen haben, dass sie Qualität haben.

    Und genau damit ist man den falschen Weg gegangen. Auch finanziell ist man damit in eine Falle getappt.

    Und ich behaupte mal - auch wenn das hier unpopulär ist - die Fans haben einen gehörigen Anteil daran. Man fühlte sich doch als der besondere Verein, für den das beste gerade gut genug ist.

    Beim Jahn war man bescheiden: auch die Fans. Der Aufstieg in Liga 3 wurde bereits gefeiert und Liga 2 ist für die Regensburger ein Platz an der Sonne.

    Deswegen gibt es dort auch eine Euphorie der Fans, die den Verein und die Spieler beflügelt.

    Da gibt man auch dem Nachwuchstrainer die Chance, sich zu beweisen, obwohl er noch keinerlei Meriten vorzuweisen hat.

    Beim FCK wird sofort gefordert, den Trainer hinaus zu werfen, wenn er nicht sofort Erfolg hat.

    Es gibt hier keinerlei Kontinuität - und noch einmal - auch die Fans, die sich selbst für die besten halten, haben daran ein gerüttelt Maß Anteil:

    Keiner ist gut genug: Kein Vorstand, kein Sportdirektor, kein Trainer. die derzeitige Diskussion beweist es wieder.

  • Max sollen wir mit Kontinuität in die Regionalliga? Wir haben zwar nicht beim Trainer Kontinuität aber beim Sportdirektor oder beim Vorstand, Klatt war ja auch nicht 3 Monate beim fck oder Bader bzw Söver. Wir haben mit dem Aufsichtsrat Chef Merk jemanden der gestern unserem Geschäftsführer widersprochen hat, denn Voigt ist überzeugt von SD und Trainer. Welchen Eindruck soll man als Fan haben?

  • TuxRacer :

    Ja, vielleicht sollten wir mit Kontinuität in die Regionalliga und neu aufbauen.

    Der Jahn hat es genauso gemacht: Beim Abstieg in Liga 4 hat man Christian Keller nicht entlassen, sondern ist mit ihm das Jahr später wieder aufgestiegen.

    Oder schaut euch Frank Schmitt bei Heidenheim an: das ist Kontinuität in Reinkultur, auch wenn es ein Jahr einmal nicht passt.

    Beim FCK ist es doch schon seit 1998 so: wer die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte, wird hinaus gemobbt.

    Wie viele Trainer gab es nur in den letzten Jahren !

    Warum hätte man - ein jüngstes Beispiel - nicht Schommers halten können?

    Mir war klar, dass es Saibene auch nicht besser machen würde.

    Aber auch der steht schon wieder auf der Abschussliste. Und der FCK zahlt und zahlt - und ist pleite.