Offensiv zu harmlos: FCK verliert Schlüsselspiel in Magdeburg

  • Diese öffentliche und virtuelle Schuldzuweisung an Verantwortliche im Verein ist in gewisser Weise sicherlich berechtigt, aus meiner Sicht aber auch dem gegenwärtigen Frust, der Enttäuschung und dem heutigen Ergebnis geschuldet. Ob sie letztlich zielführend ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Solch ein kontinuierlich gezeichneter Abstieg eines gesamten Vereins kann eigentlich nur vielschichtig betrachtet werden. Unzählige Male in der Geschichte dieses Forums wurde vorzüglich darüber debattiert, dass die '98er Meisterschaft eigentlich der Anfang vom Ende war. Großmannssucht, Machtgeplänkel, Eigeninteressen. All das treibt sein Unwesen seit über 20 Jahren in diesem Verein, gefolgt vom Knock-Out des ehrwürdigen WM-Stadions. Und gerade da waren es weniger Vereinsverantwortliche, die das Ding dringend nach Kaiserslautern holen wollten.


    Diese ganzen Altlasten hat der Verein nie abschütteln können. Alle Verantwortlichen, von Kuntz bis Voigt mussten mit diesen Altlasten umgehen. Die einen haben es temporär besser gemacht, die anderen temporär schlechter. Unvergesslich für mich eigentlich ein Interview mit Notzon, in dem er die Zahl der generierten Einnahmen durch Ablösesummen nannte - und im Gegenzug die mickrige Summe an Kaderinvestitionen. Dieser Verein muss seit mehr als einem Jahrzehnt Spieler verkaufen, um überhaupt überleben zu können. Das kann man nicht einfach 3-4 Führungsköpfen in die Schuhe schieben.


    Hinzu kommt aus meiner Sicht die zu kurz gekommene Betrachtung der Mitglieder. Die Mitgliederversammlung, das höchste Gremium eines Vereins hat jahrelang "gefressen, was ihr von die Nase gesetzt wurde". Kritische Stimmen wurden nicht akzeptiert, aber auch sonst gab es in all den letzten Jahren kein Aufbäumen, keine Gegenstimmen, kein Engagement im Sinne eines demokratischen Verständnisses. Die Wahl von Aufsichtratsmitgliedern obliegt der Verantwortung des einzelnen Mitglieds. Und als "einfacher Fan & "Nicht-Mitglied" ist es natürlich auch verdammt einfach, sich hinzustellen und zu sagen "die da oben". Das ist irgendwie auch so eine neumoderne Entwicklung unserer Gesellschaft: Arsch nicht hochkriegen, aber beklagen. Dieser Verein hatte aus meiner Sicht immer das Potenzial, sich gerade auf der Ebene der "Basis" zu wehren, dagegen zu stemmen, den Ball "sprichwörtlich" in der 94. Minute als Fankurve über die Linie zu drücken. Merkwürdigerweise wurde es aber nie genutzt.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Michael

    Diese kritischen Stimmen gab und gibt es

    Zb JB Remy — wurde entweder ausgelacht oder mit wirrer Kritik begegnet, ist trotzdem nochmal angetreten und wurde wieder nicht genügend gewählt ... stimmte ja alles nicht, was er argumentierte (ironie)


    Ich war auf so mancher HV.... aber es war ja nicht so, dass die jeweiligen Leute sich nicht gut präsentieren konnten - es kam dann leider zu oft anders bis grotesk.


    Am Ende gehen wir allen im und um den FCK den verdienten Weg.

    "Die Menschen wissen im Moment nicht wohin mit ihrer Liebe. Sie möchten dafür wenigstens ab und zu ein Fußballküsschen bekommen. Dafür werden sie den Klub weiterhin unterstützen müssen, auch in holprigen Zeiten" !! (Marcel Reif, kicker, 10.10.16)

  • Michael

    Ich gebe dir durchaus Recht, kann deine Meinung verstehen und nachvollziehen. Dass die Mitgliederversammlungen der letzten 20 Jahre nicht so verliefen, wie ich es mir und wohl auch viele andere sich wünschten, ist auch klar. Ob der eine oder andere kritische Beitrag eine veränderte Gemengelage zur Folge gehabt hätte, kann man nicht mehr rekonstruieren. Die Machtverhältnisse sind und waren wohl auch nicht eindeutig veränderbar. Ich wurde richtiggehend zurückgeschreckt, als ich eine dieser "Veranstaltungen" erlebte. Da muss ich mir an die eigene Nase fassen! Letztendlich ist alles so gekommen, wie man es sich nicht hat vorstellen können.
    Aber heißt das nicht auch, dass ein "weiter so" auf der nun erreichten Basis nicht mehr vorstellbar ist? Zumindest für mich ist dieser Punkt erreicht! Und ich wäre damit echt zufrieden, wenn sich meine sicher ironisch-sarkastisch bestücke Meinung meines letzten Beitrag verwirklichen ließe.
    Dann würde die Uhr zwar richtig zurückgedreht, aber man könnte sich viel besser mit diesem Verein identifizieren, als dies in den letzten Jahren der Fall war.

    Nach dem blamablen Aus im Achtelfinale bei der Europameisterschaft 2016 der "Three Lions" gegen das Sensations-Team aus Island (1:2) macht ein Zitat von England-Legende Sir Bobby Charlton die Runde. Auf die Frage eines Reporters, wie sich denn die Weltmeister von 1966 gegen die Isländer geschlagen hätte, entgegnete Charlton: "Wir hätten 1:0 gewonnen." "1:0 nur?", hakte der Reporter nach - "Ja, die meisten von uns sind bereits schon über 70!", so die schlagfertige Antwort des Ex-ManU-Profis.




  • Diese kritischen Stimmen gab und gibt es

    Zb JB Remy — wurde entweder ausgelacht oder mit wirrer Kritik begegnet

    Das meine ich ja. Natürlich gab es und gibt es glücklicherweise weiterhin kritische und engagierte Stimmen. Diese wurde allerdings in den meisten Fällen nicht gehört oder sie wollten nicht gehört werden. Die Mitgliederversammlung hat sich in zu vielen Fällen durch vorbildhafte Rhetorik beeinflussen lassen. Dass AR-Mitglieder oder Vereinsvorstände nicht entlastet wurden, ist eine recht neue Entwicklung im Verein.

    Aber heißt das nicht auch, dass ein "weiter so" auf der nun erreichten Basis nicht mehr vorstellbar ist?

    Womöglich wird der Abstieg in die Regionalliga da fast eigenständig Wirkung zeigen. Ich vermute, die Strukturen der Kapitalgesellschaft und des Vereins lassen sich in der Regionalliga kaum halten. Voigt hat es ja schon vor einigen Tagen angekündigt, dass es im Falle des Abstiegs heftige Kürzungen geben wird. Aber andere Abhängigkeiten, z.B. zu Investoren werden bleiben. Ich bin da eher skeptisch, dass der Abstieg einem "reinigenden Gewitter" ähneln wird. Diesen Neuaufbau, von dem du schreibst, kann es eigentlich nur in der Kreisliga geben.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • ...

    Unvergesslich für mich eigentlich ein Interview mit Notzon, in dem er die Zahl der generierten Einnahmen durch Ablösesummen nannte - und im Gegenzug die mickrige Summe an Kaderinvestitionen. Dieser Verein muss seit mehr als einem Jahrzehnt Spieler verkaufen, um überhaupt überleben zu können. Das kann man nicht einfach 3-4 Führungsköpfen in die Schuhe schieben.

    ...

    Bei all dem von Dir Geschriebenen gebe ich Dir mehr oder weniger recht. Nicht aber beim Zitierten.


    Hier wurden nie Nägel mit Köpfen gemacht! Nie gab es ein Konzept! Es wurde immer krämerhaft klein, klein gedacht!


    Statt einmal richtig in das geeignete Personal zu investieren wurde ängstlich beim Ausgeben daran gedacht billig zu sparen!


    Und dafür sind die jeweils Verantwortlichen zu benennen! Ich könnte auch schreiben, dass das stümperhaft war. Und ja, daran ist auch der Souverän, die Mitglieder schuld, die diese Leute wählten, die sich ein ums andere Mal blenden liesen.


    Als Notzon durch Transfers Geld generieren musste, war das Kind schon längst im Brunnen!

  • Nie gab es ein Konzept!

    Ja und nein. Mit dieser Bewertung tue ich mir schwer. Einerseits hast du vollkommen recht. Diesem Verein sind seit Kuntz jegliche sportliche Kompetenzen abgegangen. Gleichzeitig gab es Leute wie Schupp oder Stöver. Später wagte man mit Bader einen weiteren Versuch, allerdings einen schlechten Versuch. Es gab diese Versuche, gänzlich untätig war man de facto nicht.


    Nein, weil ich mir nicht sicher bin, welche reellen Optionen selbst ein gut gewählter Sportvorstand gehabt hätte. Auch er hätte immer mit den immensen Altlasten leben müssen, immer dafür sorgen müssen, dass Spieler teuer verkauft werden, um die Verbindlichkeiten zu stopfen. Diesebnteuflischen Kreislauf hätte nur ein Aufstieg in Liga 1 durchbrechen können.

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • ...


    Nein, weil ich mir nicht sicher bin, welche reellen Optionen selbst ein gut gewählter Sportvorstand gehabt hätte. Auch er hätte immer mit den immensen Altlasten leben müssen, immer dafür sorgen müssen, dass Spieler teuer verkauft werden, um die Verbindlichkeiten zu stopfen. Diesebnteuflischen Kreislauf hätte nur ein Aufstieg in Liga 1 durchbrechen können.

    Deswegen schrieb ich, dass einmal richtig in geeignetes Personal hätte investiert werden müssen. Nicht ständig eben klein, klein. Das hat die Verbindlichkeiten Stück für Stück nach oben getrieben - ohne den Effekt auch nur annähernd zu erreichen. Einmal, aber richtig - mit Verstand und Konzept! Da dürfen aber keine Krämerseelen am Werk sein!

  • Aus und vorbei.


    Für mich ist der Abstieg vollzogen. Ich rechne ab sofort mit der RL und "freue" mich auf die Spiele in meiner Nähe (Elversberg, Homburg und Co.).


    Ich bin für einen Neuanfang mit neuen Gesichtern und neuen Verantwortlichen. Und ich gebe meinem Verein auch in der RL die Chance, wieder auf die Beine zu kommen und diese Chance endlich zu ergreifen....


    Zu viele Chancen wurden in den letzten Jahren auf und neben dem Platz vergeben.


    Was vergangen ist, ist vergangen. Viel zu oft schauen wir in die Vergangenheit und trauern dieser nach.


    Aus und vorbei.

  • Eines vielleicht am Rande:


    Ich schreibe hier oft von "Schwätzern" beim FCK. Ein aktuelles Beispiel wurde heute wieder geliefert!


    Wenn hier irgend jemand von uns Foristen vorm heutigen Spiel schrieb, dass bei einer Niederlage der FCK absteigt, dann ist das Eines. (Wobei es formal sowieso falsch ist)


    Aber wenn ein AR (Fritz Fuchs in der BILD) eine solche Äußerung tätigt, wie demoralisierend wirkt so etwas nach dieser Niederlage?


    Und was soll so etwas sein - außer wichtigtuerischem Geschwätz? Warum muss jeder Depp sich berufen fühlen Mist von sich zu geben?

  • Appell an Fans und Mannschaft!


    Und schon wieder überschlägt sich Facebook, wieder sind alle enttäuscht und wieder schwappen die Emotionen über. Enttäuschung ist die kleine Schwester von großer Wut. Und die große Wut schlägt mal wieder brutal zu und beleidigt jeden, ohne Skrupel und ohne Achtung der Person. Ich weiß, dass es die meisten von uns garnicht so meinen, es platzt einfach so raus. Man diffamiert Spieler, Trainer, Funktionäre und natürlich auch die eigenen anders denkenden Fans, also diejenigen, die den Grashalm einfach nicht loslassen wollen. Wäre uns dieser Verein egal, würde sich jeder Kommentar erübrigen und wir müssten niemanden beleidigen oder uns so echauffieren. Nein, er ist uns allen nicht egal! Das ist pure Leidenschaft, die gibt es nur dort wo ganz große Gefühle herrschen und diese äußern sich halt mal in die eine oder andere Richtung - das ist der FCK!


    Ihr, die Ihr das Trikot unseres Vereins tragt, müsst erkennen, dass diese Leidenschaft alles überstrahlt. Hier wird man zum Fußballgott - durch bedingungslosen Einsatz, Kampf bis zur letzten Minute und dem Willen über seine Schmerzgrenze zu gehen. Ihr müsst nicht das Logo küssen oder uns erklären wie wichtig Euch die große Tradition dieses Vereins ist, auch nicht was es Euch bedeutet in diesem großartigen Stadion zu spielen - zeigt es uns einfach!

    Wir können Euch leider nicht lautstark unterstützen, weder zu Hause noch auswärts, aber wir sind dabei, am TV oder am Liveticker und hoffen, dass Ihr alles raushaut und endlich die Serie beginnt, von der schon so lange gesprochen wird.

    Die Zeit von "Elf Freunde müsst Ihr sein" ist lange vorbei. Hasst Euch oder liebt Euch, egal - spielt einfach Fußball zusammen und kämpft für und miteinander! Ihr habt Euer Hobby zum Beruf gemacht und jetzt reißt Euch bitte auch den Hintern auf - für unseren Verein!


    Noch ist es nicht zu spät, nutzt einfach die Energie und Leidenschaft der Fans - zeigt es all denen die nicht mehr an Euch glauben, Euch sogar beschimpfen, bestätigt diejenigen, die den Grashalm einfach nicht loslassen wollen. Wir alle wollen momentan nur das eine - Erfolg und den Klassenerhalt!

    Los Jungs zeigt es uns!


    Harry Berg

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -