Diskussionsthema zum Artikel: Mehr Spitzenspiel ging wirklich nicht
Mehr Spitzenspiel ging wirklich nicht
Die "Antwerpen-Elf" beweist Moral und Kampfgeist und erkämpft sich einen hochverdienten Punkt im Spitzenspiel gegen Magdeburg. Ein Kommentar.
Der FCK lässt nicht locker, gleich zweimal gelingt den Pfälzern im Spitzenspiel gegen den 1. FC Magdeburg der Ausgleich - ganz zur Freude der 10.000 zugelassenen Fans auf dem Betzenberg. Ein leistungsgerechtes Unentschieden steht am Ende unter dem Strich. Die „Antwerpen-Elf“ verbucht damit nach einem umkämpften und gegen Ende hitzigen Spiel einen Punkt auf der Haben-Seite.
Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Magdeburg (2:2)
Ein denkbar schwerer Gegner
Dass das Topspiel gegen Magdeburg kein Sonntagsspaziergang wird, war allen Beteiligten ohne jeden Zweifel im Vorhinein klar. Das Team von Trainer Christian Titz dominiert die Liga zurzeit wie kein anderer und das wurde bei den Elbestädtern über weite Teile der Partie deutlich erkennbar. Allerdings gestaltete sich die Anfangsphase auf beiden Seiten eher zäh. Beide Mannschaften tasteten sich zunächst ab und standen eher defensivgerichtet. Magdeburg lief jedes Mal auf's Neue an und versuchte Lücken in der FCK-Defensive ausfindig zu machen, doch ein ums andere Mal vergebens - die Pfälzer Defensive stand bis zu diesem Zeitpunkt gut und machte die Räume dicht. Allerdings hatte Magdeburg in Sachen Ballbesitz erwartungsgemäß die Nase vor und die ersten Minuten demnach auch im Griff, was es den Lautrern sichtlich erschwerte, in ihr gewohntes Spiel zu finden. Durch das hohe Anlaufen der Magdeburger wurde das Aufbauspiel der Roten Teufel quasi unterbunden. Die Anfangsphase hatte bis dato keinen großen Topspielcharakter, doch das sollte sich im weiteren Spielverlauf ändern.
Chancen und Tore auf beiden Seiten
Die erste nennenswerte Torchance hatten die Lautrer bereits nach wenigen Minuten, als die Abseitsfalle der Magdeburger überraschenderweise komplett schief ging. Gleich mehrere Lautrer lauerten völlig frei vor dem gegnerischen Gehäuse, doch Phillip Hercher schaffte es nicht den Ball in die Mitte zu schieben. „Da musst du zwingend das 1:0 machen und das wäre natürlich ein perfekter Start gewesen“, so Antwerpen nach dem Spiel. Die zweite große Torchance kreierte der FCK nach rund 20 Minuten - in einer Phase, in der die Magdeburger Dominanz etwas nachließ und sich zu Gunsten des FCK immer wieder Fehlpässe ins Magdeburger Spiel einschlichen. Hikmet Ciftci nutzte einen davon und schickte den startenden Terrence Boyd auf die Reise, der jedoch vor dem Tor scheiterte. Mit dieser Aktion hätte Boyd den FCK bereits in Führung bringen können, wenn nicht sogar müssen. Denn eines war klar - solch klare Torchancen würde es gegen Magdeburg nicht viele geben. Die Quittung für eben jene vergebenen Großchancen bekamen die „Betzebuben“ in der 32. Minute, nachdem die FCK-Defensive schon zuvor einige Male wackelte und sich ein möglicher Rückstand aufgrund der immer präziser werdenden Angriffsversuche der Magdeburger anbahnte.
Der schnelle Ito überspielte Kraus - der in dieser Situation überhaupt keine gute Figur machte - und sah den freistehenden Conteh, der trocken einschob. Ein deutlicher Dämpfer für die Euphorie im Team der Roten Teufel. Die sonst so verlässliche Abwehr der Pfälzer schien für einen Moment geradewegs in einen Sekundenschlaf gefallen zu sein. In der Folge ging es zeitweise hin und her mit schnellem Umschaltspiel auf beiden Seiten. Die Begegnung hatte jetzt definitiv Topspielcharakter. Nach der Pause belohnte sich der FCK verdientermaßen und Boris Tomiak versenkte den Ball in Folge eines Freistoßes, von denen es im gesamten Spiel einige zu verzeichnen gab.
Aber es kam, wie es kommen musste. Kevin Kraus verursachte auf der anderen Seite einen Strafstoß, den ausgerechnet der ehemalige FCK'ler Atik verwandelte. Doch auch der erneute Rückstand tat dem weiteren Offensivdrang der Roten Teufel keinen Abbruch. Nur wenige Augenblicke später kam Mike Wunderlich im Magdeburger Strafraum zu Fall. Den umstrittenen Elfmeter nahm Ritter sich zur Aufgabe, den er jedoch zum Ärger der Fans in der 55. Minute auf leichtfertigste Art und Weise vergab. Doch die Fans im Fritz-Walter-Stadion durften an diesem Nachmittag dann doch noch einmal jubeln. Trainer Antwerpen hatte wie schon so oft einen richtigen Riecher, wechselte zur zweiten Hälfte Felix Götze ein, der die entscheidende Hereingabe lieferte, die über Umwege vor die Füße von Hendrick Zuck fiel, der den Ball zum verdienten 2:2 versenkte.
Antwerpens Männer beweisen Moral
Im Spiel gegen Magdeburg rannten die Lautrer gleich zweimal einem Rückstand hinterher. Am Ende hatte man sich das Unentschieden dann erkämpft und definitiv auch verdient. Nach anfänglichen Schwierigkeiten machte der FCK vor allem in der zweiten Hälfte der Partie Druck und wirkte wesentlich aggressiver. Nach Gegentoren oder dem vergebenen Elfmeter ließ die Mannschaft keinesfalls die Köpfe hängen, sondern drängte durch viele Offensivaktionen wiederholt auf den Ausgleich, wie Hikmet Ciftci nach dem Spiel erklärte. „Marlon hat den Kopf nicht hängen lassen, wir haben als Mannschaft dafür gesorgt, dass wir das wieder gutbiegen“. Und das ist es, was dem FCK dann eben zugutekommt. Mit Charakterstärke und diesem fast schon unbändigen Willen, den die Mannschaft an den Tag legt, gewinnt man Spiele oder erkämpft sich eben ein Unentschieden gegen den Spitzenreiter, was in diesem Falle mit Sicherheit ein überaus zufriedenstellender Ertrag ist. „Magdeburg ist eine sehr, sehr gute Mannschaft, die Qualität auf dem Platz haben und da haben wir gesehen, dass wir da auch gut mitspielen können und gut dagegenhalten können und uns vor niemandem in der Liga verstecken müssen“, äußerte Kevin Kraus nach dem Spiel.
Hochkochende Gemüter kurz vor dem Schlusspfiff
Bis auf kleinere Vergehen verlief das Topspiel weitestgehend sehenswert und störungsfrei, nur wenige Fouls sorgten für Spielunterbrechungen. Dennoch kam es kurz vor Ende der Partie zu einem heftigen Handgemenge inmitten in der Lautrer Coaching Zone, indem sowohl die FCK-Bank als auch Betreuer und Spieler der Magdeburger beteiligt waren. Dem vorausgegangen war ein ohne Zweifel zu hartes Einsteigen Magdeburgers Florian Kath gegenüber Muhammed Kiprit. Mit gestreckten Beinen und keinerlei Chance auf den Ball rauschte der Magdeburger in Kiprit hinein - eine mehr als deutliche rote Karte. „Dass es hitzig wird, das war eigentlich schon im Vorhinein klar“, so Hendrick Zuck im Interview im Anschluss.
Auch nach dem Spitzenspiel gegen Magdeburg bleibt der FCK weiterhin ungeschlagen. Mit dem Unentschieden gegen den Tabellenführer können die Roten Teufel nun mit riesigem Selbstvertrauen in der Tasche in das heißersehnte Südwestderby gegen den SV Waldhof Mannheim gehen, um alles dafür zu tun, gegen die „Barackler“ die nächsten Punkte einzukassieren.
Quelle: Treffpunkt Betze