Diskussionsthema zum Artikel: Derbysieg: FCK macht drei Mal "aus Scheiße Gold"
Derbysieg: FCK macht drei Mal "aus Scheiße Gold"
Der 1. FC Kaiserslautern feiert vor ausverkauftem Haus einen fulminanten Derbysieg gegen Saarbrücken. Hier die Stimmen zum Spiel.
Die Pfalz feiert, der Betze bebt und ganz Kaiserslautern erlebt ein Fußballfest. Dieses Derby zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Saarbrücken hatte wahrlich einiges zu bieten: Einen verschossenen Elfmeter, eine rote Karte, ein ausverkauftes Haus und einen fulminanten Derbysieg in Unterzahl. Hanslik, Boyd und Redondo waren es, die die Lautrer zum verdienten Heimsieg schossen. Trotz Unterzahl und einem schnellen Gegentreffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich kurz nach Beginn der zweiten Hälfte gaben sich die Hausherren zu keinem Zeitpunkt auf - ganz im Gegenteil: Mit dem 2:1 Treffer durch Boyd entlud sich im Fritz-Walter-Stadion eine gewaltige Energie, eine Symbiose zwischen Fans und Spielern. Der Rest ist Geschichte. Damit holt sich der FCK den zweiten Tabellenplatz zurück.
Antwerpen: "Da kann man auch mal stolz sein"
Einfach war der Sieg gegen die Nachbarn aus Saarbrücken allerdings nicht. Beide Mannschaften standen zu Beginn defensiv sehr kompakt und ließen nur wenig zu. Es war dann der Cleverness eines Marlon Ritter zu verdanken, dass die Hausherren per Foulelfmeter zur Führung trafen. Obwohl Boyds unplatzierter Schuss abgewehrt werden konnte, schalteten die Lautrer beim Nachschuss einfach schneller und erzwangen das Tor zum 1:0. Lachend und humorvoll wie immer äußerte Boyd nach dem Spiel: "Ich bin einfach ein schlechter Elferschütze."
In der Folge übernahmen die Hausherren die Partie, Saarbrücken hatte kaum Offensivakzente setzen können. Kurz vor dem Pausenpfiff dann der Schockmoment. Schiedsrichter Brand greift in die Tasche: Rot für Innenverteidiger Kevin Kraus. Kraus traf Saarbrückens Scheu zuvor in die Magengrube. "Bis zur roten Karte haben wir das sehr kontrolliert gespielt, haben sehr gute Angriffe gefahren", lautete Antwerpens Analyse über die ersten 45 Minuten. Und es kam, wie es in einem Derby wahrscheinlich kommen muss: Nur wenige Augenblicke nach dem Wiederanpfiff standen die Pfälzer sehr unsortiert und ließen den Gästen im eigenen Sechzehner zu viel Platz. Mit einem platzierten Kopfball wusste Jänicke dies zu nutzen und traf zum den der FCS mit einem platzierten Kopfball glich der FCS durch Jänicke aus. "Da mussten wir uns kurz schütteln. Aber die Jungs haben einen solchen Spirit, da lässt jeder sein Herz auf dem Platz liegen, und die Zuschauer tragen ihren Teil dazu bei", fasste Antwerpen die Situation nach rund 50 gespielten Minuten zusammen. Der Hoffnungsschimmer für Saarbrücken hielt dementsprechend nur wenige Minuten. Erst war es Terrence Boyd, der sich nach einem langen Abschlag gekonnt gegen zwei Innenverteidiger durchsetzte und zum 2:1 traf - und nur zehn Minuten später war es dann der eingewechselte Kenny Prince Redondo, der mit einem satten Schuss mitten ins Herz der Gäste traf. Und all das in Unterzahl. Dieser Sieg war nicht nur erkämpft, sondern auch erzwungen. "Das Spiel dann noch zu drehen, das ist schon überragend, das ist eine überragende Einstellung. Da kann man auch mal stolz sein", äußerte sich ein glücklicher Cheftrainer nach dem Abpfiff.
2:1, 3:1, bumm bumm!
Nicht nur die Zuschauer vor Ort, auch Stürmer Terrence Boyd erlebte ein "Wechselbad der Gefühle. Nach der Unterzahl und dem Ausgleich so zurückzukommen, das zeugt vom Spirit dieser Mannschaft und dem Rückhalt der Fans. Da kommt das 2:1, 3:1, bumm bumm. Auf einmal haben wir ihnen das Genick gebrochen - da wussten wir, wir werden den Sieg nicht her geben." Torschütze Kenny Prince Redondo, der auch schon im Hinspiel traf, zeigte sich ebenfalls sehr erleichtert: "Wir haben uns was vorgenommen und haben das eingehalten. Als Mannschaft haben wir gezeigt, was wir auf dem Kasten haben. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Wir sind viel gelaufen und haben uns belohnt."
Für den dritten Torschützen im Bunde, Daniel Hanslik, war es vor allem ein "geiler Ostersonntag. Volles Haus, Topspiel. Nach der roten Karte und dem Ausgleich so zurück zu kommen, das ist eine Hausnummer. Solche Spiele gewinnst du durch mehr Willen."
Ein Sonderlob für das Lautrer Publikum
Und dann waren da auch noch die Fans. Für zahlreiche Spieler auf beiden Seiten war es das erste Mal vor solch einer Kulisse. Lange Zeit war der Betzenberg nicht mehr ausverkauft. Bereits Stunden vor Anpfiff herrschte in der Lautrer Innenstadt eine Stimmung, die an sportlich bessere Zeiten erinnerte. Voll des Lobes zeigten sich dementsprechend auch die FCK-Spieler über den Mythos Betzenberg. "Unbeschreiblich. Ich hatte in mehreren Momenten Gänsehaut. Beim Tor sind dann alle Dämme gebrochen", so Redondo. Für Daniel Hanslik "war es auch das erste Mal vor so vielen Zuschauern. Das ist eine Atmosphäre, die trägt dich, die gibt die zusätzliche Energie", äußerte der Torschütze zum 1:0. Und Terrence Boyd, der den Sieg durch seinen Treffer zum 2:1 einleitete, konnte kaum die richtigen Worte finden: "Das ist krank, vor allem wenn du vor der West trifft. Da fühlt man sich wie ein kleines Kind, das ist echt heftig. Auch als Kenny das 3:1 vor der West gemacht, da geht dir einer ab."
Die beste Zusammenfassung für das Derby gegen Saarbrücken lieferte dann letztlich der Cheftrainer selbst: "Für diese Fans machst du noch einen Extra-Meter, du holst alles aus dir raus. Wir haben uns belohnt für eine leidenschaftliche und auch insgesamt fußballerisch bessere Leistung."
Quelle Treffpunkt Betze