Jean Zimmer: Belebender Führungsspieler?

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    Jean Zimmer: Belebender Führungsspieler?

    Seit Wochen steht Jean Zimmer in der Kritik. Die Länderspielpause bietet Gelegenheit, sich einen Eindruck über die Leistungen des Kapitäns zu verschaffen.


    Inhaltsverzeichnis [VerbergenAnzeigen]

    1. Höchststrafe gegen Fürth
    2. "Fühlt sich wie nach Hause kommen an"
    3. Diagnose chronische Darmerkrankung
    4. Lautrer geben niemals auf

    Kaum ein Spieler spaltet in letzter Zeit die Meinungen der Fans so immens wie der 29-jährige Kapitän der Roten Teufel. Für die einen gilt er als wichtige Identifikationsfigur, welche in der größten sportlichen Krise der Vereinsgeschichte Farbe bekannt hat und den 1. FC Kaiserslautern heute als Mentalitätsspieler führt - für die anderen gehört er aufgrund seiner bislang dürftigen Form und der namhaften Konkurrenz um die Position des Rechtsverteidigers nicht mehr in die Startformation. Entsprechend wurde Zimmer zuletzt immer wieder Opfer vieler erbosten Kommentare sowie hämischer Zurufe.

    Höchststrafe gegen Fürth


    Insbesondere durch die leistungsbezogene Auswechslung des Lautrer Eigengewächses zur Halbzeit beim 3:1 Heimsieg gegen Bundesliga-Absteiger Greuther Fürth fühlten sich die mittlerweile zahlreichen Kritiker des gebürtigen Bad Dürkheimers in ihrer negativen Haltung bestätigt. Zimmer schien nicht nur mit dem hohen Pressing der Fürther sichtlich überfordert zu sein, er lieferte zudem zahlreiche Fehlpässe und kam zu keiner Zeit in die entscheidenden Zweikämpfe. Folglich verließ er zur Pause den Platz und wurde durch Erik Durm, den Weltmeister von 2014 ersetzt. Obwohl die Auswechslung für Cheftrainer Dirk Schuster „eine ganz normale Sache“ war, welche nicht überbewertet werden sollte, fand sich der Spielführer der Roten Teufel eine Woche später in Magdeburg über 90 Minuten auf der Bank wieder. Erstmals entstand der Eindruck, dass die konstant enttäuschenden Leistungen des Rechtsverteidigers einen Einfluss auf die Spielzeit des 29-jährigen nehmen könnten.


    Gegen Sandhausen und Darmstadt stand Zimmer jedoch wieder über die komplette Spielzeit auf dem Feld. Das wiederum erlaubt zwei verschiedene Betrachtungsweisen: Entweder sieht Schuster seinen Kapitän trotz durchschnittlicher Leistungen vor Erik Durm und Dominik Schad - oder Zimmer steht immer wieder in der Startformation, weil seine beiden Konkurrenten einfach nicht genügend Druck ausüben. Vor allem Dominik Schad scheint nach seinem Wadenbeinbruch, welcher ihn viele Monate ausbremste, nicht mehr an seine guten Leistungen anknüpfen zu können.

    "Fühlt sich wie nach Hause kommen an"


    Es galt als ein Transfer-Coup der 3. Liga, als sich Jean Zimmer in der Wintertransferphase 2021 trotz des Interesses deutscher Zweitligisten dazu entschlossen hatte, auf Leihbasis zu „seinem“ FCK zurückzukehren. Lautern steckte zu diesem Zeitpunkt tief im Abstiegskampf der 3. Liga - Horrorgeschichten wie ein möglicher Abriss des Fritz-Walter-Stadions machten die Runde. Um dem FCK im Kampf gegen den Absturz in die Bedeutungslosigkeit zu helfen, ließ Zimmer seine Frau und die gerade einmal wenige Monate alte Tochter zurück und zog zurück in die Pfalz. Sein unglaublicher Kampfgeist und unbändiger Wille sorgten dafür, dass sich der Rechtsverteidiger schnell zu dem Fanliebling entwickelte, welcher er bereits bis zu seinem Abgang 2016 war und in den Herzen vieler Fans auch darüber hinaus geblieben ist. Des Weiteren ernannten Trainer Jeff Saibene sowie sein Nachfolger Marco Antwerpen den Rückkehrer zu ihrem Kapitän.


    Nach dem gelungenen Klassenerhalt konnte sich der 1. FC Kaiserslautern mit der Fortuna aus Düsseldorf auf einen permanenten Deal einigen, für den Zimmer deutliche Gehaltsabstriche akzeptierte. Zimmer verzichtete einmal mehr bewusst auf sportlich lukrativere Offerten, um mit dem FCK den Traum der Rückkehr in die zweite Liga zu verwirklichen. Und diese Entscheidung für einen dauerhaften Verbleib in der Pfalz und einen möglicherweise längerfristigen sportlichen Rückschritt aus der 2. Bundesliga in die 3. Liga, sollte man Zimmer hoch anrechnen. Mit 27 Jahren befand sich Zimmer im besten Fußballeralter und schlug dennoch höherklassige Offerten aus und damit gleichbedeutend die wohl letzte Möglichkeit auf einen hochdatierten Vertrag. Im modernen Fußball sind solche Entscheidungen für den Herzensverein und gegen ein höheres Gehalt ein absoluter Seltenheitswert, was den heute 29-Jährigen ehrt und einmal mehr seine innige Bindung zum Verein verdeutlicht.


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    Diagnose chronische Darmerkrankung


    Im Januar 2022 dann der Schock: Der 1. FC Kaiserslautern vermeldet, dass Zimmer an einer chronischen Darmerkrankung leide und aufgrund einer OP auf unbestimmte Zeit ausfallen werde. Umso bemerkenswerter war es, wie sich Zimmer bedingungslos für den Verein aufopferte und allen Widrigkeiten zu Trotz zurück in den Leistungssport kämpfte, um die Relegationsspiele gegen Dynamo Dresden über die vollen 180 Minuten zu absolvieren. Dass er seine eigene Gesundheit aufs Spiel setzte, untermauert einmal mehr die Eigenschaften, mit welchen man den 29-jährigen Außenspieler verbindet: Kampfgeist, Wille, Leidenschaft und Mentalität - aber auch defensive Stabilität.


    Vor allem der 1:3 Auswärtssieg zum Jahresauftakt in Hannover, in welchem Zimmer Statistiken zufolge 100% seiner Zweikämpfe gewann und ganze vier Mal durch erfolgreiche Tacklings einen Konter einleiten konnte, offenbart, wie wichtig Zimmer aufgrund seiner Führungsstärke sowohl als Leader für die Mannschaft als auch als Anpeitscher und Motivator der Fans ist. Denn mit seiner Art Fußball zu spielen, passt der Rechtsfuß optimal in das Anforderungsprofil der Pfälzer. Leidenschaft und Einsatzbereitschaft wie sie von Publikumslieblingen wie Zimmer und dem kürzlich verabschiedeten René Klingenburg vorgelebt werden, passen zur Betze-Mentalität und stehen über die Pfalz hinaus für den FCK. Und auch wenn Zimmer in manchen Spielen durch zahlreiche Ballverluste auffällt, kämpft er um jeden Ball und zerreißt sich in jeder Sekunde mit Herzblut für den Verein.

    Lautrer geben niemals auf


    Kaum einer mag bestreiten, dass Jean Zimmer spielerisch bereits deutliche bessere Phasen in seiner Profilaufbahn durchlebte. Auch kann und darf die nahezu wöchentliche Nominierung als Rechtsverteidiger bei der durchaus vorhandenen Konkurrenz bestehend aus Dominik Schad, Philipp Hercher sowie Erik Durm kritisch hinterfragt werden. Als vehementer Kritiker des Lautrer Kapitäns sollte man sich im Klaren sein, welch Standing der 29-Jährige in der Mannschaft genießt und wie wichtig er auf dem Platz ist, da er Verantwortung übernimmt und sich vor keinem Zweikampf scheut. Nach den trostlosen Jahren in der 3. Liga spielt der FCK unter der Führung von Jean Zimmer eine bis dato gute Spielzeit und kann sich aus dem vor Saisonbeginn zu erwartenden Abstiegskampf völlig raushalten. Vor allem in der Hinserie der Saison 22/23 war die Abwehr der Pfälzer das Prunkstück des Vereins. Daran hatte auch Zimmer, dessen Stärken, Zweikampfführung sowie Laufbereitschaft am stärksten auf der Position des Außenverteidigers zum Vorschein kommen, definitiv einen nicht unbedeutenden Anteil.


    Mit Verweis auf seine Darmerkrankung, seine Hingabe für den Verein und seine Bedeutung für die Mannschaft, wäre es vermessen den Kapitän der Roten Teufel trotz der mäßigen Form die Wichtigkeit für den FCK abzusprechen - auch da Zimmer seine offensiven Schwächen durch seine stabilen Defensivaktionen oftmals etwas kaschiert. Dennoch ist es mit Hinblick auf seine schlechte Passquote angebracht, die Aufstellung Zimmers zu kritisieren.


    Auch wenn Zimmer zum Unmut einiger Fans immer wieder in der Startelf steht, sollten Fans dem Spielführer eine faire Chance geben und ihn ungeachtet der persönlichen Empfindung während des Spiels unterstützen. Als Identifikationsfigur des Vereins, welche immer 110% gibt, hat sich Zimmer auch in schweren Phasen den Rückhalt der Fans verdient, wenn gleich konstruktive und sachliche Kritik absolut angebracht ist. Jean Zimmer stand dem Verein und den Fans in der schwersten Phase der Vereinsgeschichte bei und nun gilt es dem Kapitän in seiner persönlich schweren Phase ebenso beizustehen. Denn wie heißt es so schön: Lautrer geben niemals auf- sie kämpfen!


    Quelle: Treffpunkt Betze


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  • es stimmt schon,wir sind in vielen fällen auch undankbar.


    jean hat bei mir auf lebzeiten einen stein im brett.er war da als wir spieler

    gesucht haben,die uns aus der scheiße helfen.er hat dazu seine gesundheit

    aufs spiel gesetzt um ein teil der mannschaft zu sein.


    leider fällt er in letzter zeit nicht mehr mit guten leistungen auf,leistungen

    die man von ihm halt von früher gewohnt war.zimmer ist ein mentalitäts

    spieler, er will immer leistung bringen und dabei geht er auch bis an die

    grenzen des erlaubten.vielleicht setzt er sich selbst so unter druck,dass er

    oft nicht die von uns erwartete leistung bringen kann.


    wie im artikel vorgeschlagen,sollten wir alle davon abkommen,ihn immer

    als sündenbock zu sehen. die kritik an ihm kommt meistens auf,wenn die

    ganze mannschaft nur ihren stiefel runter spielt.

  • Ich denke in jedem Fall sollte man als Fan zumindest davon absehen ihn auszupfeifen oder dergleichen. Das hat kein Spieler verdient. Schon gar nicht jemand mit einer derart hohen Identifikation mit dem Verein. Den Einsatzwille kann man ihm nicht ankreiden. Und wenn seine Leistungen nicht überzeugen, dann darf man schon mal fragen warum dahinter im Kader niemand ist, der in der Lage ist Druck aufzubauen. Das ist dann ein eindeutiges Kaderdefizit und damit eine Baustelle für den Sommer.

  • Er will zur Zeit zuviel und die Mannschaft versucht das Spiel über ihn laufen zu lassen. So hindert er öfter als er wirklich hilft. Wird er dann ausgewechselt spielt die Mannschaft breiteren und schnelleren Fußball und es geht nicht mehr so vierl über einen einzelnen.

    :schild: Eine Liebe ein Leben lang :schal:
    „Großer FCK deine Lieder singen wir voller Liebe wieder, wir stehen zu dir bis zum Tod, unsere Farben sind Weiß und Rot.“

  • Weder noch würde ich sagen.

    Jean hat aber eins was viele Spieler die schon beim FCK spielten nicht hatten. Er hat das Herz am rechten Fleck und ich kaufe ihm die Loyalität zum FCK voll ab. Auch wenn er nicht mehr an die Leistungen von früher anknüpfen kann sollte man nie vergessen das er uns damals als er zum VFB wechselt den Arsch gerettet hat.

  • Ich hab ihn aber auch noch nicht abgeschrieben. Ich halte es zumindest für möglich dass er nach einer richtigen Sommervorbereitung nochmal an alte Zeiten anknüpfen kann.

  • Wenn er nicht fit ist, hat er wie jeder andere auch Nichts in der ersten elf zu suchen. Dankbar kann man für die Vergangenheit sein, aber das sollte kein Freifahrtsschein für Leistungen wie gegen Fürth sein. Er ist für mich im Moment die Unkonstante an Spielern, auf ein Spiel das gut war, folgen Spiele die ehrlich gesagt ganz übel sind.