Nachdem ich mir das Spiel auf Schalke gegönnt habe - meine 2 Cents...
Wer nach diesem Spiel (weiterhin) dem Trainer ein Ultimatum stellt, der ... egal, ist nicht den Hauch eines weiteren Gedankens wert.
DS wurde gegen St. Pauli für die defensive Handlungsweise kritisiert - gegessen, hat er angenommen und gegen Schalke eine lauffreudige, offensive und attackierende Mannschaft mitsamt Einstellung auf den Platz geschickt.
DS wurde für die Nichtberücksichtigung von Puchacz kritisiert - gegessen, Puchacz durfte von Anfang an gegen Schalke ran und war einer der Aktivposten; mit einer der besten Spieler in HZ1 (zur Auswechslung später).
DS wurde für die Aufstellung von LTL kritisiert - gegessen, er hat mit Ache einen waschechten Mittelstürmer ins Rennen geschickt, der zwar ohne Tor blieb aber immer wieder gefährlich war und im Gegensatz zu LTL auch immer die Gegenspieler gebunden bzw. vor Probleme gestellt hat.
Selbst in Unterzahl hat DS an seiner Ausrichtung personell wie taktisch festgehalten und ist gerade nicht in den Hyper-Defensiv-Mauer-Modus verfallen.
Es wird soviel an Veränderung und Entwicklung gefordert, aber sie wird nicht gesehen. Das Spiel des FCK war ein anderes als gegen St. Pauli und auch konträr zur Rückrunde.
Dabei war DS auch nicht fehlerfrei! Es war unabhängig des zweiten Platzverweises fahrlässig, einen bereits verwarnten Tomiak auf dem Platz zu lassen. Unabhängig einer Nachbetrachtung hatte ich im Stadion bereits gesagt, dass ich - wäre ich Trainer - Tomiak für Krahl "geopfert" hätte und den Aktivposten Puchacz auf dem Platz gelassen hätte. Warum? Zum einen hätte man so einen verwarnten Spieler geschützt, der sich zudem seit seiner dummen Verwarnung ständigen Provokationen seitens der Schalker ausgesetzt sah. Zum anderen hätte die Position auch von Niehues gespielt werden können, sodass es keine große Veränderung gegeben hätte. Zudem hätte man weiterhin einen schnellen und aggressiven Flügelspieler auf dem Platz gehabt. Das ist im Grunde der einzige Vorwurf, den ich DS mache; allerdings darf man von einem Profi auch erwarten, dass er sich besser anstellt. Tomiak gehört allerdings wirklich mal geerdet, seit seinem Höhenflug als Not-DM und zugegeben damals sehr ansprechender Leistung ist er in meinen Augen etwas zu sehr von sich überzeugt, was seine Leistungen seit damals eher verschlechtert haben.
Und dennoch hat die Mannschaft zu keiner Zeit aufgesteckt, hat alles gegeben und war selbst zu neunt mitunter torgefährlich. Wir haben mit Raschl einen Kilometerfresser im Mittelfeld, der zudem auch noch Qualitäten im Passpiel nach vorne und sogar Torabschlüssen aufweist. Wir haben mit Elvedi einen allem Anschein nach bockstarken und intelligenten Verteidiger verpflichtet, der sehr umsichtig agiert. Mit Ache dürften wir sowohl Ersatz als auch Partner für Boyd verpflichtet haben. Es muss sich sicherlich alles noch besser einspielen, aber ich habe auf Schalke zu keiner Zeit den Eindruck bekommen, dass es in der Mannschaft nicht stimmen würde oder es zu viele Eigeninteressen der Spieler geben würde.
Mag sein, dass wir nach 2 Spieltagen mit 0 Punkten Tabellenletzter sind und wir saisonübergreifend sicherlich so etwas wie eine Ergebniskrise haben. Aber da ist soviel mehr als nur schwarz und weiß, nur Ergebnis und nur Tabellenplatz. Entwicklungen benötigen (auch im Kleinen) Zeit, die unbestritten am meisten an den Nerven zehrt. Was bringt es uns aber hier wie wild gegen den Trainer zu reden, seine Entlassung zu fordern oder kurze Ergebnis-Fristen zu setzen? Wir reden und schauen immer wieder bewundernd nach Freiburg, Union, Heidenheim etc. aber fordern schnellste Entwicklungen und sportlichen Erfolg. Ich weiß, dass KL die letzten gut 20 Jahr schon immer schnell dabei war, entweder nach oben abzuheben oder zu Tode betrübt zu sein. Den Mehrwert diesbezüglich vermag ich nicht festzustellen.
Gebt diesem Team, bestehend aus der Mannschaft und dem Trainer, Zeit. Vor allem dann, wenn es auf dem Platz offensichtlich stimmt.