Diskussionsthema zum Artikel: Michael Wimmer: Welche Qualität der FCK bekäme
Michael Wimmer: Welche Qualität der FCK bekäme
Ein möglicher Transfer von Michael Wimmer würde einen Philosophiewechsel auf dem Betzenberg bedeuten. Der 43-Jährige setzt auf Ballbesitz und defensive Stabilität.
Plötzlich ging alles relativ schnell. Kaum vom kicker vermeldet, machte der 1. FC Kaiserslautern kurz darauf die Trennung von Dirk Schuster und Sascha Franz offiziell. Noch hat FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen keinen Nachfolger für Schuster und Franz präsentiert. Medienberichten zufolge scheint aber Michael Wimmer der Wunschnachfolger zu sein. Was die Spielidee des bisherigen Austria-Wien-Trainers ausmacht und worauf sich die FCK-Fans freuen könnten, ist Thema dieser Analyse.
Belebendes Element in Stuttgart
Gleich zu Beginn seiner noch jungen Trainerkarriere stand Wimmer unter Druck. Nach neun Spieltagen entließ der bis dahin sieglose VfB Stuttgart Trainer Pellegrino Materazzo auf Tabellenplatz 17 der Bundesliga-Tabelle. Der gebürtige Niederbayer machte seine Sache als Interimstrainer respektabel, holte in der Liga neun Punkte aus sechs Spielen, hauchte einer verunsicherten Mannschaft neues Leben ein und demontierte im DFB-Pokal Arminia Bielefeld mit 6:0. Obwohl sich die Vereinsführung später für den bewährten „Feuerwehrmann“ Bruno Labbadia und gegen das „unbeschriebene Blatt“ Wimmer entschied, fielen knapp 20 Prozent der Punkte, die schlussendlich zum Nichtabstieg der Stuttgarter führten, in Wimmers Amtszeit.
Erste richtige Chance in Wien
Nicht zuletzt aufgrund seiner Leistungen bei den Schwaben erhielt der ehemalige Co-Trainer von Manuel Baum die Chance, bei Austria Wien erstmals in seiner Trainerkarriere „richtig“ Fuß zu fassen. Die Bilanz: 39 Punkte aus 31 Spielen (1,26 pro Spiel), dazu die Qualifikation für die Conference League, die nur knapp gegen Legia Warschau verloren ging. Zu berücksichtigen ist auch die finanziell angeschlagene Situation des Rekordmeisters, die die Transfermöglichkeiten zuletzt enorm einschränkte. So verlor man während der laufenden Saison auch aus diesem Grund Toptorjäger Tabakovic an die Berliner Hertha. Auch bei einer möglichen Verpflichtung Wimmers könnte die finanzielle Situation von Austria Wien den Pfälzern in die Karten spielen - wie sonst wäre es möglich, einen erfolgreichen Trainer im laufenden Spielbetrieb loszueisen.
Hinten sicher, vorne hilft der liebe Gott?
Auf eines dürften sich die Fans der Roten Teufel gewiss freuen: eine Dreierkette. Diese stellt der ehemalige Stuttgarter Trainer immer wieder auf, vor allem die Schienenspieler und ihr offensiver Einfluss sind wichtige Faktoren im System Wimmer. Defensiv stehen die Teams des 43-Jährigen meist sicher, so stellt die Austria die viertbeste Abwehr der österreichischen Bundesliga (14 Gegentore, 8 Mal zu Null in 15 Spielen). Mit dem Ball agiert Wimmers aktuelle Mannschaft gerne, durchschnittlich 56 Prozent Ballbesitz bedeuten Platz 3 im Ligavergleich - nur Rapid (knapp 57 Prozent) und der Brauseklub aus der Mozartstadt (59 Prozent) haben das Spielgerät öfter am Fuß.
Doch wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich auch Späne und hier sollte die Offensivstatistik aufhorchen lassen. Mit 14 geschossenen Toren rangiert Austria im unteren Tabellenbereich - wobei hier auch der bereits erwähnte Transfer von Tabakovic ins Gewicht fällt. Die Wiener schießen zwar häufig aufs Tor, treffen aber eher selten. Auch die 2,2 herausgespielten Großchancen sind eher unterdurchschnittlich und entstehen meist nach Flanken. Das könnte dem FCK zugute kommen. Auch in Sachen Härte sind die Violett-Weißen nicht gerade zimperlich: 2,7 gelbe Karten pro Spiel und stolze 6 rote Karten schießen eher über das Ziel hinaus.
Was würde all das für den FCK bedeuten?
Der Lautrer Kader könnte Wimmers Spielweise liegen. Der gebürtige Dingolfinger setzt auf passgenaue Abwehrspieler und Arbeitsteilung auf der Doppelsechs. Die bedrohlichen Defensivprobleme könnten so hoffentlich behoben werden. Zudem würde der Fokus auf starke Außenbahnspieler und auf das Flankenspiel Terrence Boyd und Ragnar Ache in die Karten spielen. Und beim VfB hat Wimmer gezeigt, dass seine Mannschaft mit dem richtigen Personal offensiv durchaus konkurrenzfähig ist. Einen „perfekten“ Trainer wird kein Verein aus dem Hut zaubern können, aber mit Michael Wimmer hätte der FCK auf jeden Fall eine interessante Option gefunden, die zwar nicht fehlerfrei ist, aber aufgrund der noch jungen Karriere Entwicklungsmöglichkeiten bietet und bereits gute Ansätze gezeigt hat.
Quelle: Treffpunkt Betze
//
Du willst alle Neuigkeiten rund um den FCK einfach und direkt auf deinem Smartphone empfangen?
- 90+6. Der Treffpunkt Betze Podcast: Spotify
- Whatsapp-Nutzer klicken hier: Whatsapp-Kanal
- Telegram-Nutzer klicken hier: https://t.me/treffpunktbetze
- Treffpunkt Betze in der Google News-App: https://bit.ly/TB_google_news