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Drei Neue für den Turnaround: Eine Einkaufsliste für Thomas Hengen
Am 01. Januar öffnet das Transferfenster. Neben Filip Stojilković sollen weitere Neuzugänge folgen. Unsere Recherche zeigt, welche Spieler auf der Wunschliste von Thomas Hengen stehen könnten.
Das Jahr 2023 war kein erfolgreiches auf Deutschlands höchstem Fußballberg. Erst die verkorkste Rückrunde, dann die weitere sportliche Talfahrt und schließlich der Trainerwechsel im November. Grund genug, im Transferfenster noch einmal kräftig nachzulegen und die zentralen Baustellen im Kader des 1. FC Kaiserslautern zu beseitigen. Für jede dieser vakanten Positionen lassen sich drei mögliche Transfers ausmachen, die vielleicht schon bald die Schuhe für den FCK schnüren könnten (Fotos der ausgewählten Spieler befinden sich weiter unten).
Problemfall Innenverteidigung
Ganze 36 Gegentore kassierte die Hintermannschaft der Roten Teufel in der abgelaufenen Hinrunde. Das ist nicht nur der zweitschlechteste Wert der Liga - es bedeutet auch, dass die Pfälzer im Schnitt drei Treffer erzielen müssen, um ein Spiel zu gewinnen. Doch nicht nur die aktuelle Formschwäche zwingt die Verantwortlichen zum Handeln, sondern auch die Möglichkeit genereller Abgänge. Hier steht insbesondere die Personalie Tomiak im Fokus. Immer wieder tauchen sporadisch Bundesliga-Gerüchte um den Innenverteidiger auf, die zwar nicht konkret, aber dennoch mit Vorsicht zu genießen sind. Gegenwärtig kommen folgende Spieler für die Position des Innenverteidigers in Frage:
Kasim Adams (28), TSG Hoffenheim
Der gebürtige Ghanaer wurde 2018 von Julian Nagelsmann in den Kraichgau geholt, konnte dort aber nie richtig Fuß fassen. Zuletzt spielte der 28-Jährige für den FC Basel, wo er mit 39 Einsätzen in Liga, Pokal und Conference League zum Stammpersonal zählte, seit seiner Rückkehr aber nicht mehr zum Einsatz kam. Da sein Vertrag im Sommer ausläuft und die Zeichen ohnehin auf Abschied stehen, könnte der FCK hier günstig zuschlagen. Mit dem 1,90-Meter-Mann bekämen die Roten Teufel einen wuchtigen Innenverteidiger, der Physis in die Abwehrreihen bringt und auch mit dem Ball am Fuß seine Qualitäten hat. Einziger Wermutstropfen wäre der Afrika-Cup, bei dem Adams zum erweiterten Kader gehört und auch zum Einsatz kommen könnte, was einen Ausfall im Januar bedeuten würde.
Patric Pfeiffer (24), FC Augsburg
Wie Sky bestätigt, ist der gebürtige Hamburger mit seinen Einsatzzeiten unzufrieden und fordert einen Winterwechsel auf Leihbasis. Zwar wird der wohl beste Innenverteidiger der vergangenen Saison auch bei anderen Zweitligisten (konkret bei Schalke 04) gehandelt, doch wirklich sicher ist nichts. Ein Vorteil für den FCK: Pfeiffer kam unter Dimitrios Grammozis zu Darmstadt 98 und feierte unter ihm auch sein Zweitligadebüt, es gibt also unmittelbare eine Verbindung. Mit dem 1,96 Meter großen Innenverteidiger bekämen die Roten Teufel Qualität gegen den Ball. Pfeiffer ist schnell, kopfballstark und gewann in seiner letzten Zweitliga-Saison beeindruckende 68 Prozent seiner Zweikämpfe. Die Chance auf einen Stammplatz und ein alter Bekannter als Trainer dürften am ehesten für den FCK sprechen, allerdings müsste Thomas Hengen schon ein wenig zaubern, um sich gegen die namhafte Konkurrenz durchzusetzen.
Felix Bacher (23), WSG Tirol
Der erst 23-Jährige wäre vermutlich die mutigste Variante. Doch der Österreicher konnte zuletzt zeigen, warum er mit 23 Jahren bereits Mannschaftskapitän ist. Mit 17 Einsätzen in Liga und Pokal ist Bacher eine elementare Stütze im Abstiegskampf und spielt sich trotz eines Platzes im Tabellenkeller immer mehr in den Vordergrund. Seit der Ex-Freiburger in Tirol ist, hat sich sein Marktwert rasant nach oben entwickelt. Zudem kann der U20-Nationalspieler auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden, was keineswegs von Nachteil ist. Er bringt die Kernqualitäten eines Innenverteidigers mit: Zweikampfstark, ballsicher und mit 1,90 Meter Körpergröße kann Felix Bacher auch Kopfballduelle gewinnen. Über die Vertragsmodalitäten wurde bei der Verpflichtung Stillschweigen vereinbart, allerdings war 2021 von einem „langfristigen“ Vertrag die Rede, der bis dato noch nicht (offiziell) verlängert wurde.
Ein weiterer „Motor“ auf der Sechs
Die zweite Baustelle der Pfälzer tut sich im defensiven Mittelfeld auf. So war Neuzugang Afeez Aremu bislang keine wirkliche Option für den destruktiven Part auf der „Sechs“. Für den anderen Teil, den kreativen und progressiven Mittelfeldspieler, lastete die Verantwortung viel zu oft allein auf den Schultern von Tobias Raschl, der diese Position so gut wie allein ausfüllt. Marlon Ritter ist hier zwar eine Option, doch der Dauerbrenner ist mittlerweile eher hinter den beiden Spitzen auf der „Zehn“ zu finden. Was muss ein Neuzugang also mitbringen? Auf jeden Fall Flexibilität. Wenn man Aremu zutraut, sich zu einer sicheren Option zu entwickeln, dürfte die Tendenz in Richtung progressiver Mittelfeldspieler gehen. Mögliche Transfers?
Aljaž Casar (23), Hallescher FC:
Der 23-jährige Slowene wurde in der Sommerpause bereits vom 1. FC Nürnberg und dem Karlsruher Sportclub umworben. Aktuell soll Hansa Rostock am ehemaligen U21-Nationalspieler interessiert sein. Zu Recht? Definitiv. Der variable Mittelfeldspieler kann im Zentrum alle Positionen bekleiden und ist einer der Lichtblicke bei den abstiegsbedrohten Hallensern. Meist defensiv auf der „Acht“ oder auf der „Sechs“ eingesetzt, überzeugte Casar mit 8,7 abgefangenen Bällen pro 90 Minuten und stolzen 60 Prozent gewonnenen Kopfballduellen. Aber auch mit dem Ball zeigt der Youngster in einer sportlich schwierigen Situation Klasse: 82 Prozent Passquote und 61 Prozent erfolgreiche Dribblings, dazu 2 Tore und 2 Vorlagen. Die sportliche Perspektive auf dem Betzenberg und ein im Sommer auslaufender Vertrag sprechen für den FCK, der mehr zu bieten hat als Abstiegskampf in Liga 3. 200.000 bis 300.000 Euro soll Halle laut Bild im Sommer kolportiert haben. Ein Preis, der sich ein halbes Jahr später aus den genannten Gründen nicht erhöht haben dürfte und für einen Spieler mit diesem Potenzial eine sehr sinnvolle Investition, wenn nicht sogar ein Must-Buy darstellt.
Tim Breithaupt (21), FC Augsburg
Als einer der Shootingstars der abgelaufenen Zweitliga-Saison wechselte der 21-Jährige zum FCA, sammelte dort jedoch wenig Spielpraxis. Die Lösung könnte eine Leihe in die Liga sein, in der Breithaupt zuletzt so gut performte, sein. Breithaupt überzeugt mit Flexibilität und könnte die Problemlösung schlechthin für die fehlende Tiefe im Lautrer Kader sein. Der 1,92m große Defensivspezialist kann nämlich sowohl auf der Sechs als auch weiter vorne auf der „Acht“ auflaufen, und selbst die Innenverteidigung ist für den aktuellen U21-Nationalspieler Deutschlands nicht fremd. Einziger Wermutstropfen ist die fußballerische Vergangenheit des gebürtigen Offenburgers, der im Wildparkstadion seinen Durchbruch feierte und deshalb möglicherweise einen Wechsel nach Kaiserslautern ablehnen könnte.
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Yannik Keitel (23), SC Freiburg
Auch der nächste Kandidat ist jung, flexibel einsetzbar und konnte bereits in der (U-21) Nationalmannschaft seines Landes Spielpraxis sammeln. Yannik Keitel ist ein echtes Eigengewächs des SC Freiburg und spielt seit seinem elften Lebensjahr für die Breisgauer. Keitel ist zwar etwas kleiner als die beiden anderen Optionen, aber mit 1,86 Meter immer noch eine respektable Größe. Zudem ist der gebürtige Breisacher beidfüßig, was vor allem in der Innenverteidigung von Vorteil ist, wo der Freiburger auch spielen kann. So richtig durchsetzen konnte sich der Youngstar allerdings nicht, seit seiner „Beförderung“ in die erste Mannschaft im Jahr 2020 kam der spielstarke „Sechser“ nur noch sporadisch zum Einsatz. Auch in dieser Saison wurde weitestgehend ohne das Eigengewächs geplant, doch in seinem einzigen Spiel über 90 Minuten gegen Frankfurt zeigte Keitel eine bundesligareife Leistung und bewegte sich auf Augenhöhe mit dem Rest des Kaders. Ähnlich wie bei Tim Breithaupt ist hier allenfalls eine Ausleihe denkbar, eine feste Verpflichtung sprengt eindeutig den finanziellen Rahmen.
Unterstützung für den Kapitän
Die dritte und letzte vakante Position ist die des Rechtsverteidigers, die allerdings auf der Prioritätenliste eher hinten anzusiedeln ist. Ein Spieler für die Breite des Kaders, der Druck auf den sonst gesetzten Kapitän Jean Zimmer ausüben kann, wäre eine Verbesserung, aber nicht zwingend und nicht obligatorisch. Erik Durm und Phillip Hercher als Alternativen zu Zimmer sind zwar nicht schlecht, aber leider kann keiner von beiden einen Anspruch auf regelmäßige Einsatzzeiten erheben. Ein Mann mit potenziellen Stammspielerqualitäten muss also her, drei mögliche Verstärkungen folgen nun.
Marnon Busch (29), FC Heidenheim
Standardkönig, Dauerbrenner, Aufstiegsheld: Marnon Busch hatte in der vergangenen Saison maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Heidenheimer. Nur vier Spiele verpasste der Ex-Bremer, alle anderen bestritt er von Beginn an. Mit ihm bekämen die Roten Teufel einen schnellen, technisch versierten Außenverteidiger, der sich bereits mehrfach in der zweiten Liga beweisen konnte und seit dem Aufstieg auf nur 285 Bundesliga-Minuten kommt. Die Bindung zwischen Verein und Spieler ist groß, seit 2017 verteidigt der 1,82 Meter große Busch für den FCH. Eine Leihe könnte der Nummer 2 die nötige Bühne bieten, um sich für die Stammelf zu empfehlen.
Kilian Fischer (23), VfL Wolfsburg
Auch bei Kilian Fischer bietet sich eine Leihe an, vielleicht sogar mit Kaufoption. Der Ex-Nürnberger kam seit seinem Wechsel im Sommer 2022 auf 500 Pflichtspielminuten für die „Wölfe“, alle in der Saison 22/23. Auch in dieser Spielzeit läuft es für den 23-Jährigen alles andere als rund. Wegen einer Knieoperation verpasste Fischer die erste Hälfte der Hinrunde und wartet noch immer auf seinen ersten Einsatz. Auf dem Betzenberg könnte die Nummer 2 der Wolfsburger die dringend benötigte Spielpraxis sammeln und mit seiner Flexibilität sowohl die linke Abwehrseite als auch das zentrale Mittelfeld verstärken. Um Fischer in die Pfalz zu locken, müsste Thomas Hengen allerdings die Schalker ausstechen, die den Rechtsverteidiger ebenfalls auf dem Zettel haben.
Roberto Massimo (23), VfB Stuttgart
Mit dem Vertragsende im Sommer 2024 scheint auch das Kapitel VfB für Massimo zu Ende zu gehen. Der 23-Jährige, der zuletzt ausgeliehen war, passt nicht in die Pläne von Sebastian Hoeneß. Zu selten konnte der Flügelspieler sein immer wieder angedeutetes Potenzial abrufen. Hier könnten die Roten Teufel ins Spiel kommen, denn eine mögliche Ablösesumme dürfte, wenn überhaupt, nur sehr gering ausfallen. Mit Massimo bekäme der FCK auf jeden Fall einen talentierten Spieler, der immerhin erst 23 Jahre alt ist und vielleicht einfach nur ein anderes Umfeld braucht, um wieder zu alter Form zurückzufinden. Der in Ghana geborene Youngster wäre eine offensivere Option auf dem Flügel, der vor allem mit Geschwindigkeit, einem starken Dribbling und guter Technik für Gefahr sorgen kann.
Nicht jeder Wunschtransfer wird möglich sein
Alle neun vorgeschlagenen Spieler besitzen das Potenzial und die Erfahrung, den 1. FC Kaiserslautern sofort zu verbessern und in der Rückrunde zu einem soliden Mittelfeldplatz zu verhelfen. Alle Löcher und vakanten Positionen wird der finanziell weiterhin vorsichtig agierende FCK mangels Budget nicht stopfen können, aber zumindest die Baustelle Innenverteidigung sollte vorrangig geschlossen werden. Wer am Ende wirklich auf dem Betze landet, wird die Zukunft zeigen. Man darf gespannt sein.