Diskussionsthema zum Artikel: Spektakel gegen Hertha BSC: "Tut mir leid für die Fans"
Spektakel gegen Hertha BSC: "Tut mir leid für die Fans"
Der FCK verliert vor ausverkauftem Haus mit 3:4 gegen Hertha BSC und offenbart dabei große defensive Probleme. Opoku, Krahl, Ritter und Anfang mit den Stimmen zum Spiel.
In einer zerfahrenen Partie konnten sich die Gäste aus Berlin mit 3:4 gegen den 1. FC Kaiserslautern durchsetzen. Der FCK fand gut ins Spiel, nutzte aber seine Chancen nicht und musste schließlich einem 0:1-Rückstand hinterherlaufen. Noch vor dem Pausenpfiff drehten die Lautrer durch Klement und Opoku das Spiel und verschafften sich eine gute Ausgangslage für die zweite Hälfte. Doch auch im zweiten Durchgang ließen die Männer in Rot zu viele hochkarätige Chancen aus und konnten die Offensivpower der Herthaner nicht unterbinden. Opoku, Krahl, Ritter und Trainer Anfang mit den Stimmen zum Spiel.
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Opoku: "Klassisches Betze-Spiel"
Aaron Opoku, der den zwischenzeitlichen 2:1 Führungstreffer erzielte, gab nach der Partie mit einem dick bandagierten Sprunggelenk seine Einschätzung zum Spiel und zur seinem Gesundheitszustand ab: "Das ist eine Blessur, die ich schon eine Weile mit mir trage. Es ist nochmal etwas schlimmer geworden, aber ich versuche das jetzt so gut es geht auszukurieren. Das heute war ein klassisches Betze-Spiel. Wer das hier schon einmal erlebt hat, weiß, was hier alles passieren kann. Am Ende verlierst du unglücklich mit 4:3, obwohl wir auch genug Chancen hatten das Ding auf unsere Seite zu ziehen. Am Ende sollte es leider nicht sein. Wir können nur versuchen, unsere Fehler aufzuarbeiten und abzustellen, um dann wieder neu angreifen zu können".
"Jeder weiß, dass wenn du den Ausgleich machst, eine gewisse Dynamik und Schwung bekommst. Wir haben versucht, auf das nächste Tor zu gehen. Dass die Hertha dann das Tor macht ist einfach unglücklich. Wenn du drei Tore schießt, darfst du auf keinen Fall vier kassieren. Jeder muss sich an die eigene Nase fassen und schauen, wo er sich selbst verbessern kann. Ich würde nicht von defensiven Schwächen sprechen, sondern von Aussetzern, die ein Spiel wie heute entscheiden", so der Flügelflitzer.
Zudem gab der 25-jährige ein erstes Fazit zur bisherigen Saison und zu seiner Leistung ab: "Ich denke, dass wir positiv in die Saison gestartet sind. Das heute war ein kleiner Dämpfer, aber wir haben bisher einige Punkte geholt. Fußballerisch können wir uns natürlich noch verbessern, am Ende zählen aber die Ergebnisse. Im Moment habe ich ein gesundes Selbstvertrauen, die Jungs stärken mir den Rücken und verlassen sich auf meine Qualität. Sie versuchen mich in Szene zu setzen und ich möchte meine Qualität auf den Platz bringen".
Krahl: "Wollen jedes Spiel gewinnen"
Auch ein sichtlich bedienter Julian Krahl schilderte seine Eindrücke vom Spiel: "Es war ein wildes Spiel mit verrückten Szenen und Toren, die auf beiden Seiten nicht fallen dürfen. Ein paar Tore haben wir nicht gut verteidigt. Es ist auch eine besondere Situation, wenn das Spiel hin und her geht und du nicht nur einfach herumstehst. Wir hatten vorne auch gute Chancen und an einem normalen Tag schießt die Hertha weniger und wir mehr Tore, aber am Ende ist es so gelaufen, wie es gelaufen ist. Am Ende sind wir mehr ins Risiko gegangen, das bedeutet aber nicht, das wir aufhören zu verteidigen. Letzte Saison hätten wir mit einem Punkt gut leben können, heute wollen wir jedes Spiel gewinnen. Dass du lieber einen Punkt mitnimmst als zu verlieren, ist ja klar. In den letzten Spielen hat es sich bei uns ausgezahlt, dass wir gegen Spielende nochmal nach vorne gekommen sind und späte Tore geschossen haben, also warum sollten wir uns nach hinten stellen und einscheißen, wenn wir auch nach vorne spielen und noch ein Tor machen können".
Ritter: "Können mit der Leistung zufrieden sein"
Kapitän Marlon Ritter sah ein gutes Spiel seiner Mannschaft, bemängelte aber auch die vielen einfachen Gegentreffer: "Für den neutralen Zuschauer war es ein schöner Samstagabend, der es durchaus auch für uns hätte seien können. Das Einzige, was wir uns heute ankreiden lassen können, sind die vielen einfachen Gegentore und das wir vorne unsere vielen Chancen nicht genutzt haben. Am Ende stehst du dann trotz eines guten Spiels ohne Punkte da. Wenn wir jedes Spiel so spielen wie heute, aber dann noch besser verteidigen, bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Punkte holen werden. Die Hertha ist eine spielstarke Mannschaft, die Fehler gnadenlos ausnutzt. Wir gehen jede Woche ins Spiel und wollen gewinnen, deswegen würde ich nicht sagen, dass wir ins Risiko gegangen sind. Wir waren beim Stand von 3:3 nicht mit einem Punkt zufrieden, weil wir natürlich das Heimspiel gewinnen wollten. Bei dieser Stimmung im Stadion heute, ist es schwierig das du das Unentschieden halten möchtest und ein bisschen hintenherum kickst. Wir haben unser Spiel von Anfang bis Ende durchgezogen. Auch wenn wir heute keine Punkte geholt haben, können wir im Großen und Ganzen mit der Leistung zufrieden sein".
Markus Anfang: "Noch Luft nach oben"
Während der anschließenden Pressekonferenz zog Cheftrainer Markus Anfang ein Fazit zum Spiel und kritisierte das Abwehrverhalten bei den Gegentoren: "Ich fand, dass es ein sehr intensives Spiel von beiden war. Wir hatten am Anfang Probleme mit der Zuordnung und bekommen das Gegentor durch einen Stellungsfehler. Insgesamt haben wir bei drei Toren nicht am Mann verteidigt und gerade das letzte abgefälschte Tor ist ärgerlich. Wir haben gegen eine gute Mannschaft auch gut nach vorne gespielt und hatten nach der Halbzeit eine gute Chance durch Kaloc. Wir haben im Strafraum insgesamt nicht gut verteidigt, weil wir nicht am Mann geblieben sind. Kenny Redondo hatte eine hundertprozentige Chance auf das 4:3, auch der Kopfball von Ragnar Ache und die Szene von Aaron Opoku waren gute Chancen. Deswegen ist es am Ende wahnsinnig ärgerlich. Die Zuschauer haben ein tolles Spiel gesehen, auch wenn es mir für unsere Fans leid tut, weil wir keine Punkte mitnehmen konnten. Viele Jungs machen das bisher ordentlich, trotzdem haben wir noch Luft nach oben. Ein Unentschieden wäre am Ende für alle verdient gewesen".
Quelle: Treffpunkt Betze
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Diskussionsthema zum Artikel: Die eigenen Grenzen aufgezeigt bekommen
Die eigenen Grenzen aufgezeigt bekommen
Der 1. FC Kaiserslautern kassiert in einem wilden Spiel gegen Hertha BSC Berlin nicht nur die erste Saisonniederlage, sondern auch eine wichtige Lektion in Sachen eigener Entwicklung.
Nach einem gelungenen Saisonstart mit zwei Auswärtssiegen und einem Unentschieden wartete am 4. Spieltag mit der Hertha der erste selbsternannte Aufstiegsfavorit als Gegner. In einer spektakulären Partie präsentierte sich der 1. FC Kaiserslautern über weite Strecken auf Augenhöhe und zeigte, welche Qualität in der Mannschaft steckt. Dennoch mussten sich die Lautrer nicht unverdient geschlagen geben, da sie in ihrer Entwicklung noch nicht so weit sind wie die Topteams der Liga.
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Personelle Flexibilität
Gegen Berlin konnte Trainer Markus Anfang bis auf die Langzeitverletzten Hendrick Zuck und Frank Ronstadt fast aus dem Vollen schöpfen. Für den kurzfristig verpflichteten Daisuke Yokota kam ein Einsatz zu früh, da er noch nicht mit der Mannschaft trainieren konnte. Gerüchte aus Dresden, Anfang vertraue nur dem gleichen Personal, können in seiner bisherigen Zeit in Kaiserslautern keinesfalls bestätigt werden: So stand unter anderem Philipp Klement nach seiner starken Leistung gegen Münster in der Startelf. Insgesamt veränderte Markus Anfang seine Startelf auf vier Positionen. Vor allem in der Offensive hatte der Cheftrainer die Qual der Wahl und vertraute auf den wiedergenesenen Aaron Opoku sowie Daniel Hanslik. Dickson Abiama, der am vergangenen Spieltag noch in der Startelf stand, schaffte es gegen Berlin nicht in den Kader. In der Viererkette kehrte Almamy Toure als Rechtsverteidiger zurück und ersetzte Jean Zimmer.
Statt auf ein schnelles Umschaltspiel, etwa mit Kenny Redondo auf der rechten Seite, zu setzen, agierte Philipp Klement als verkappter Spielmacher auf dem rechten Flügel, zog immer wieder in die Mitte und versuchte gemeinsam mit Marlon Ritter das Spiel zu gestalten. Durch die verschiedenen Spielertypen, die mehrere Positionen gleichzeitig besetzen können, sind die Roten Teufel nicht nur in der Lage, mit unterschiedlichen taktischen Ausrichtungen zu beginnen, sondern diese auch während des Spiels individuell anzupassen und so vor allem in der Offensive für die gegnerische Mannschaft unberechenbarer zu werden. Gleichzeitig sorgt der ausgeglichene Kader für den gesunden Konkurrenzkampf, den sich jeder Trainer wünscht.
Problemzone: Verteidigung
Wer in einem Heimspiel drei Tore schießt, kann eigentlich nicht so viel falsch gemacht haben. Wären da nicht vier Gegentore und eine teilweise desolate Abwehrleistung gewesen, die am Ende den Ausschlag gaben. Die Defensive bleibt auch unter Markus Anfang weiterhin das Sorgenkind der Roten Teufel. Lediglich gegen Münster blieb der FCK ohne Gegentor. Einzelne Spieler dafür verantwortlich zu machen, wäre wohl zu plump - schließlich hat Trainer Anfang schon verschiedene Varianten mit Boris Tomiak auf der Sechs oder wie zuletzt in der Innenverteidigung getestet. Vor allem auf der Position vor der Abwehr im Mittelfeld scheint eine Idealbesetzung zu fehlen. Dem zweikampfstarken und ballsicheren Jan Gyamerah fehlt noch ein wenig das Gespür dafür, in welchen Räumen er sich in welchen Situationen bewegen muss.
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Ein Spiel mit dem Feuer ist allerdings der neue Ansatz, den Ball von hinten flach nach vorne spielen zu wollen. Gerade wenn die Abwehr nicht sattelfest ist, können diese Ballverluste schnell zu Gegentoren führen. Aber nicht nur unerklärliche Abspiel- und Stellungsfehler, sondern auch ein teilweise passives Verhalten gegen den Ball sind ein Grund für die Gegentorflut der Roten Teufel. Gerade beim zweiten und dritten Gegentreffer konnten sich die Berliner ohne große Gegenwehr bis zum Strafraum durchkombinieren oder einfach durchlaufen. Dabei nimmt sich der FCK immer wieder Phasen im Spiel, in denen er derart passiv agiert und regelrecht um ein Gegentor bettelt. Dabei schien diese Schwäche im Vergleich zur Vorsaison schon etwas behoben.
Mut wird nicht belohnt
So sehr die Defensive Schwächen offenbarte, so sehr überzeugte die Offensive. Vor allem die Standardsituationen der Hausherren waren gegen Berlin stets brandgefährlich. Aber auch das Kombinationsspiel konnte sich sehen lassen, vor allem die Techniker Ritter, Opoku und Klement sprühten vor Spielfreude. So war es nicht verwunderlich, dass sich der FCK ein deutliches Chancenplus erspielte. Einzig die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig.
Entsprechend mutig zeigte sich auch Trainer Anfang, der nach dem 3:3 deutlich offensiver umstellte und mit Ragnar Ache und Jannik Mause zwei weitere Stürmer brachte. Trotz zahlreicher Chancen fehlte dem 1. FC Kaiserslautern, allen voran Ragnar Ache, das nötige Quäntchen Glück zum Torerfolg. Und so kam es, wie es kommen musste: Die Pfälzer kassierten noch das 3:4. So hart kann Fußball manchmal sein. Aber vielleicht ist eine mutige Herangehensweise genau das Richtige für eine sehr gut funktionierende Offensive, um auf diese Weise die unsichere Defensive zu stärken.
Entwicklung weiter vorantreiben
Auch wenn das Spiel aufgrund der Qualität der Berliner Mannschaft nicht unverdient verloren ging, war der FCK auf jeden Fall ebenbürtig und hätte mit etwas Glück sogar als Sieger vom Platz gehen können. Dennoch sollte das Spiel wichtige Erkenntnisse und Eindrücke für den Entwicklungsprozess liefern.
Gerade die Umstellung auf ein völlig neues Spielsystem braucht Zeit und auch Rückschläge sind zu erwarten. Wichtig ist nur, dass man sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lässt. Auch wenn noch einiges fehlt, um zu den Topteams der Liga zu gehören, ist der Saisonstart der durchaus gelungen und eine Weiterentwicklung erkennbar. Die anstehende Länderspielpause bietet nun weitere Möglichkeiten, die Abläufe vor allem in der Defensive zu festigen, um in den nächsten beiden Spielen gegen Hannover und den HSV bereits den nächsten Schritt zu machen.