Red Bull Leipzig

  • Ob sich diese Vereine tragen hängt letztlich von anderen Faktoren ab. Hopp hat es bisher nicht geschafft.


    Kleine Vereine tragen sich weitgehend über die TV-Gelder.
    Bei derartig gepushten Vereinen und dem entsprechenden Etat ist das schwerlich möglich - sonst würden sie auch diesen sportlichen Durchmarsch nicht schaffen.
    Schließlich ist die finanzielle Erwartung der angeheuerten Spieler andere - und wie Hoppelheim zeitweilig gezeigt hat auch deren Mentalität.


    Ab einer gewissen Umsatzgröße wird zunächst der Punkt Sponsorengelder wichtiger.VW versuchte vor einigen Jahren seine Lieferanten in Sponsorenverträge mit Golfburg. Obwohl es aufgeflogen ist, war die Strafe leider viel zu gering.


    Danach kommt Merchandising. Gerade bei Hoppelheim sehe ich da wenig Potential. Die Identifikation der Fans endet bei den meisten schon an der Stadiontür. Die Zahl der Auswärtsfans ist beschämend gering.


    Dies ist bei Leipzig leider etwas anders. In der ganzen Region gibt es keinen konkurrenzfähigen Profifußball, so dass viele die Dosenkröte wohlwollend schlucken.
    Ich bezweifle allerdings ob sich - selbst bei erreichen eines europäischen Wettbewerbs - größere Fanclubs außerhlb der REgion bilden werden und es nennenswerte Merchandisingerlöse ergeben.
    Dies ist Mateschitz allerdings völlig wurscht.
    Ich fürchte spätestensbeim ersten 30-50 Mio Transfer wird es Deutschlandweit eine Menge Leute geben, die sich das Trikot wegen dem Spielernamen kaufen.


    Dosensport Leipzig muss sich nicht tragen: Mateschitz muss nur einen "legalen" Weg finden wie er das Geld weiterhin am financial Fairplay vorbei in den Verein pumpt. Und das jetztige Konzept bietet soviele Löcher, dass ein Schweizerkäse dagegen eine hochkompakte Masse ist

    Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind. Es gibt so viele denen das Leben ganz leise viel besser gelingt.
    ...
    Die schützt kein Programm. Die sind Melodie. So aufrecht zu gehen lerne ich nie

  • Ich sehe das ein wenig anders.

    Wenn die Vereine sich über eine gewisse Zeit so etablieren, wovon ausgegangen werden kann, dann tragen sie dich selbst. Auch wenn der Boss keine Lust mehr hat.

    Das halte ich für eine gewagte These. Vor allem wenn es in die Bereiche geht, die "weh tun". Nur mal so Leipzig als Beispiel. Die haben einen Spieler für 9 Mio € gekauft (und wieder verliehen) - woher soll das Geld zukünftig kommen wenn Red Bull aussteigen würde? Das Stadion gehört nicht dem Verein, also hätten die die gleichen Schmerzen wie viele andere Vereine auch (Zuschauereinnahmen abzüglich Stadionmiete). Einnahmen aus Merchandising? Das würde sehr fragwürdig werden, wenn Red Bull wegbricht und somit auch eine klarere Distanzierung zu Red Bull angebracht wäre. Ich sehe nicht, dass diese Vereine dann eine wirkliche Grundlage hätten auf der sie sich selbst halten können. Wie gesagt, auf jenem Niveau, das die Vereine selbst anschlagen.
    Bei Hoffenheim ist das doch auch zu erkennen. In den ersten drei Jahren nach dem Aufstieg in die 2. Liga wurden rund 46 Mio € für Transfers ausgegeben während man quasi nichts durch Transfers einnahm. Das musste man stark zurückfahren bis man wieder durch Verkäufe Geld einnahm. Ich weiß nicht wieviele Euros der Hopp momentan noch spendet, es wird noch einiges sein. Aber auch bei denen ist der Weg zur "Unabhängigkeit" noch weit, denn die Ziele sind einfach hoch, die Eigeneinnahmen gering und der Geldbeutel des Gönners auch nicht unendlich groß.

    Immerhin haben auch Traditionsvereine Möglichkeiten bekommen um Geld zu bekommen.
    Wie das im einzelnen war ist mal dahingestellt.

    Das ist doch aber genau der Punkt. Es geht ja nicht darum, dass "an Geld kommen" schlecht wäre. Nur läuft das in der Regel ja nach dem Prinzip "Leistung und Gegenleistung". Sobald ein Verein keine Gegenleistung bringen muss ist der Wettbewerb gefährdet. Vor allem eben wenn es in Dimensionen von Geldern geht, die ein Verein so nicht generieren könnte.

    Es ist die Zukunft , nicht nur im Fußball. Entweder man akzeptiert dies oder man wird es schwer haben.

    Ich sehe das aus Sicht der Fans und da ist es für mich nicht alternativlos. Und unabhängig davon glaube ich auch, dass diese Entwicklung in Zukunft wieder rückläufig sein wird. Irgendwo wird eine Grenze erreicht werden, weil einfach nicht mehr Geld in den Fussball fließen kann. Oder die Attraktivität wird abnehmen und damit auch die Investitionen in den Fussball. Vielleicht müssen Fans und Beteiligte es erst lernen, aber dieser Weg ist nicht alternativlos und wer sich nicht aktiv dagegen wehrt der trägt diesen Weg mit.

  • @ Milchreis


    Du stellst jetzt was dahin was eigentlich einer Erklärung bedarf.
    Meinst Du das damalige Interesse von Herrn Hopp beim FCK ein zu steigen?


    Aber das löst doch noch lange nicht das Problem von anderen Traditionsvereinen wie z. B. Bochum oder KSC!


    Es steht ja auch jedem frei sich in Sinsheim ins Stadion zu setzten und auf Aufforderung zu jubeln.
    Besserer und schönerer Fußball als auf dem Betze wird dort sicher geboten.
    Nur die Leidenschaft der Fans? Darauf muss man dann wohl eher verzichten.
    Wenn die Zukunft als Fan so aussieht, das ich auf einem vorgewärmten Sitz platz nehme, neben meinem schwarzen Sakko eine Krawatte in Vereinsfarbgen trage und mit dem Löffel Kaviar aus einem Porzelanschüsselchen esse, dann kann mir der Fußball gestohlen bleiben.

    Forza FCK


    :schild:

  • Es klappt, siehe Beispiel Liverpool.
    Aber solche Vergleiche bezüglich Kaviar, Anzug etc sind ad absurdum. Was das damit zu tun verstehe wer will.

  • Es klappt, siehe Beispiel Liverpool.

    Also wenn meine rudimentären Geschichtskenntnisse keine zu großen Lücken haben, dann wurde Liverpool erst 2007 aufgekauft bzw danach weiterverkauft. Aber davor haben sie doch bereits so große Erfolge gefeiert, eine so große Geschichte vorzuweisen gehabt, dass es doch ganz klar ist, dass das Merchandising da problemlos läuft. Und Liverpool ist auch in den Top 20 der umsatzstärksten Fussballvereine. Bei denen ging es nur darum wieder in die absolute Spitze vorzudringen, deshalb hat man den Verein verkauft.

  • @Milchreis


    Die Sache mit dem Kaviar und den Anzügen war natürlich etwas überspitzt ausgedrückt.
    Ich wollte damit nur ausdrücken das bei solchen Clubs eine Fankultur wie sie bei uns schon seit Jahrzehnten besteht niemals wachsen wird.

    Forza FCK


    :schild:

  • Das Konzept von Hoffenheim ist in der Tat nicht wirklich aufgegangen, nach der furiosen ersten Saison ging es sportlich ja erstmal bergab und seitdem bekommen die auch ihre Hütte nicht mehr voll. Während vor ein paar Jahren bei mir zuhause (hessischer Odenwald) noch alle sehr angetan vom "Projekt" waren, wird heute eher abgewunken, wenn das Thema auf diesen Verein fällt, und die Menschen suchen sich lieber andere Vereine (Frankfurt, KSC, Lautern, Mainz, Darmstadt...). Auch Hopp hat gemerkt, dass er sehr viel mehr Geld in die Hand nehmen müsste, um wirklich in die absolute Spitze zu kommen, und das wurde ihm dann wohl doch zu teuer, weshalb sich Hoffenheim wahrscheinlich auch langfristig lediglich im Mittelfeld etablieren und eventuell auch nochmal tief unten reinrutschen wird.


    Anders sieht die Sache aber bei Leipzig aus - wie schon jemand richtig gesagt hat gibt es in den gesamten neuen Bundesländern ein absolutes Fußballvakuum - weswegen von Mecklenburg bis Thüringen die Idee von RB Leipzig überwiegend positiv gesehen wird. Selbst Menschen mit ostdeutschen Wurzeln hier im Süden Deutschlands lassen starke Sympathien für RB Leipzig erkennen - die potentielle Fanbasis ist also da und sie wird mit jedem Sieg, den die Mannschaft einfährt, größer. Schon an diesem Spieltag hatte RB Leipzig mehr Zuschauer als wir.


    Der zweite Unterschied liegt im Geldgeber: Hopp wollte sich mit Hoffenheim nicht persönlich profilieren, sondern seiner Heimat zu einem Bundesligaclub verhelfen. Ihm geht es dabei nicht darum, eine Marke zu bewerben. Es kann ihm persönlich daher egal sein, ob Hoffenheim eher im Mittelfeld spielt oder an der Spitze. Red Bull dagegen sieht Leipzig als Marketinginstrument. Wer ähnliche Engagements von Red Bull im Sport anschaut, sieht, dass es deren Ambition ist, in der jeweiligen Disziplin mittel- bis langfristig die absolute Spitze zu sein. Am besten vergleicht man dazu das Engagement in der Formel 1: Man kaufte auch dort Mitte der Zweitausender ein eher schwaches Team und investierte mehr und mehr in die Weiterentwicklung, bis man dann vor ein paar Jahren die Spitze erklomm. Untermauert wird dies durch ein zweites, kleineres Team, das ebenfalls stark finanziell unterstützt wird und Know-How liefert sowie Personal ausbildet. Betrachtet man die Investitionskosten in der Formel 1 (Spitzenteams ca. 500 Mio € im Jahr), sind die Beträge, die im Fußball nötig sind, auch schon nicht mehr so hoch.


    Ebendieses Konzept wendet man nun auch im Fußball an: Durch die Einstiege in den USA und Österreich hat man erst einmal Erfahrung gesammelt und Strukturen geschaffen, und mit Leipzig soll langfristig nun der ganz große Wurf gelingen. Der Personaltransfer zwischen den Vereinen ist ja schon in vollem Gange, und ich bin mir sicher, dass RedBull nicht aufhört, bis Leipzig nicht mindestens in der Champions League spielt - denn ohne Spitzenerfolge lohnt sich der ganze Aufwand nicht, der da bis jetzt schon betrieben wurde. Schließlich soll das Getränk ja nicht nur national, sondern weltweit beworben werden, und das geht nur durch die CL. Wenn es dann soweit ist, wird sich der Verein soweit selbst tragen können, dass er selbst im Falle eines Ausstiegs von RedBull in der ersten Liga bleiben kann. Da er wie gesagt der einzige Erstligaclub des Ostens wäre, gibt es sicher genug andere finanzkräftige Sponsoren, die dann sofort einsteigen würden.


    Sofern seitens der Lizenzvergabe nichts passiert, wird sich RB Leipzig in Liga eins festsetzen, so traurig das auch ist.

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  • Egal ob es sich jetzt um das Spielzeug eines Softwaregiganten oder um den Produzent von einem Getränk handelt, im Grunde sind diese Clubs nichts weiter als teure Spielzeuge von gelangweilte Millionären.
    Irgendwann verlieren sie die Lust daran und irgendwann fallen diese Vereine sehr tief den Tisch runter.

    Also hier muss man ganz klar unterscheiden zwischen Hoffenheim und Leipzig. Hinter Hoffenheim steht nur ein Mann (Dietmar Hopp) und hinter Leipzig ein ganzes Unternehmen (Red Bull). Das ist schonmal ein großer Unterschied und das mit der Lust verlieren ist auch nicht so einfach, jedenfalls nicht bei RB Leipzig. Da wurde bei der Gründung ein 10-Jahresvertrag vereinbart über mind. 100 Mio. Euro (habe jetzt leider keine Quelle, bin mir aber zu 99% sicher). Da kann man also nicht einfach von heute auf morgen sagen, dass man keine Lust hat. Auch bei einem irgendwann eintretenden Tod von Dietmar Hopp steht Hoffenheim nicht alleine da. Das wurde auch schon abgesichert.


    Also das mit Lust verlieren passiert dann eher bei den Investoren aus Arabien oder Asien.

    Ein Team das kämpft darf auch verliern, am Ende werden wir Sieger sein!
    Egal was kommt, wohin es geht, oh FCK ich lass dich nie allein!

  • SAP verkauft keine Produkte, die du und ich im Supermarkt kaufen können. Red Bull schon - allein deshalb muss das Marketing der beiden Unternehmen anders ausgerichtet sein. Zu den weiteren Unterschieden habe ich weiter oben schon was geschrieben - nochmal: Hopp geht es nur sekundär darum, Werbung für SAP zu machen - das ist lediglich ein Nebeneffekt seines Tuns mit Hoffenheim. Das meiste Geld schießt er schließlich aus seiner eigenen Tasche zu.