Hat sich der Fußball (oder der FCK) vom Fan entfernt?

Lieber WKV, es ist mitten in der Nacht, aber trotzdem muss ich noch etwas zum Thema Pfaff und Opel anmerken:

1. Pfaff ist nicht erst seit kurzer Zeit pleite.
2. Ein Opel-Arbeiter in Lautern verdient im Schnitt deutlich mehr als ein Angestellter oder Beamter im öffentlichen Dienst.

Ansonsten ist die Region Westpfalz nun mal sehr strukturschwach. Fahr ein paar Kilometer gen Osten. In DÜW haben wir eine Arbeitslostenquote von unter 4 Prozent!

Edih sagt: Sorry, dass ich die Wahrheit sage, aber das ist nun mal Fakt!

Zitat von Busti

Auch wenn du SuperMod bist, hier möchte ich dir wiedersprechen.
Ich weiß, dass hier von FCK-Seite aus mitgelesen wird. (Service-Center, Ticketcenter)

Hat "BetzeFensi" etwas anderes behauptet? Doppelte Verneinung = ???

Mir geht es nicht nur darum, das der Ticketpreis erhöht wurde. Das allein wäre ich ja bereit widerspruchslos hinzunehmen. Mir persönlich gehen die Verarschereien auf die Nüsse. Kalusha hat es ja geschrieben. Da werden die Rabatte für die eigenen Vereinsmitglieder, und die Rabatte für Fanclubs einfach gestrichen mit dem Hinweis, die Trikots seien ja billiger geworden. Aber der ganze Rest im Portfolio des FCK eben nicht, ja diese Sache sind 10% teurer geworden. Ausserdem die Erhöhung der Preise für Bier und Essen, und bei letzterem der Verlust an Qualität. Dazu kommt, das ich mir als Mitglied noch nicht einmal vor dem Rest der Welt meinen Platz aussuchen darf, denn darum geht es mir. Infwiefern bin ich als Mitglied des FCK denn noch "privilegiert", was gönnt der Verein seinen Mitgliedern, was der Fan, der nicht Mitglied ist nicht bekommt ?

Und keiner ist wegen der Rabatte oder dergleichen Mitglied im FCK geworden, das ständig als Argument anzubringen nervt ein wenig, denn das hab ich ja auch niemals behauptet. Aber jedes normale Unternehmen lässt seinen Stammkunden andere Preise zukommen als dem Gelegenheitskunden. Nur nicht beim FCK. Da sind alle gleich. Wenigstens da.

Und mit der Neuausschreibung der Kioske ist für mich ein weiteres Stück FCK, so wie ich ihn noch kannte verloren gegangen. Aus dem persönlich bekannten Gesicht hinter dem Tresen wurde eine uniform gekleidete anonyme Person. Noch dazu, momentan zumindest, vollkommen unfähig organisiert und chaotisch.

Da werden die alten "Teufel" einfach durch diese Miss Piggy Figur ersetzt, ein neuer Pressesprecher installiert (der als erstes das Fanforum loswerden will), die alten Kioske ausgetauscht, und was weiß ich nicht alles.

Und finanziell gut gestellte Menschen, die weite Anfahrten nicht interessiert, erzählen einem, dass Hartz 4 Empfänger ja nicht ins Stadion müssen. Das Fußballspiel als EVENT für gutbetuchte Fans, die es sich leisten können. Das ist nicht mehr der Fußball, mit dem ich groß wurde. Für mich geht im Moment dem Fußball die Seele verloren, die Symptome beim FCK sind ja nicht die Ursache der Krankheit. Ich hab als Kind in den Bäumen der West gehangen, heute muss ich Samstags um 12.oo Uhr im Stadion sein.

Fußball ist ein Geschäft geworden. Und so wird gerechnet: In Euro und Cent. Nichts mehr.

Und der FCK Fan ist nur allzu gern bereit, alles zu glauben was man ihm vortischt. Kein Mensch hat damals aufgeschrien, als die Männerclique die Eintrittspreise teilweise verdoppelten, man hat halt gezahlt. Man wollte ja "professionelle Strukturen"...., und die hat man dann ja auch bekommen. Erinnert sich kein Mensch mehr daran, als Atze die Erhöhungen damit begründete, das Erstligafußball nicht zu Zweitligapreisen geboten werden könne ? War alles Bullshit, die Preise sind in der 2.Liga ja auch nicht gesunken. Aber geglaubt hat es ihm jeder ! Heute hören wir das wieder, haben es uns aber erlaubt, Spieler mit Verträgen auszustatten, diese anschliessend zu suspendieren und dann notleidend zu verscherbeln. Wir haben einen noch nie dagewesenen Spielerkader, aber wir haben kein Geld ? Ich glaub ja vieles, aber sooo ganz dann doch nicht. Und ich bin dann doch nicht bereit, alles hinzunehmen. Und ich habe den Eindruck, der Verein könnte euch erzählen, um den Verein zu retten müssten alle beim Betreten des Stadions einen Handstand machen, ihr würdet es glauben. Ich huldige auch den Leistungen von SK, und erkenne alles an, was er getan hat. Aber ich bin nicht bereit, auch IHM alles zu glauben. Ich mache mir dann doch noch meine eigenen Gedanken.

Und warum ich momentan so auf Hartz4 Leuten fixiert bin ? Ganz einfach. Mein Mieter ist unverschuldet vor zwei Jahren arbeitslos geworden und ist nun in Hartz4 gerutscht. Er hat einen Sohn, 6 Jahre alt. So alt wie ich damals war, als Toppi einer meiner Helden war. Und ich hab ihm erzählt, das ich nun in das Stadion ginge. Der Junge hat angefangen zu weinen, er würde auch mal gerne, aber das können sie sich nicht mehr leisten. Mir hat es das Herz zerissen. Ein Lautrer Junge kann es sich nicht mehr leisten, seinen Verein zu besuchen. Na ja, immerhin kann er zum Training, denn nach Mehlingen hat er auch nicht können. Würde es dem Verein schaden, bei unserem Riesenkasten, bei Vorlage einer Bescheinigung verbilligte TIckets zur Verfügung zu stellen ? Wenn noch Platz ist, kurz vorm Spiel, wo noch Platz ist, damit einem Vollzahler der Platz nicht weggenommen wird ? DAS wäre mal wirklich was getan, und nicht nur PR wie die Aktion mit den Pfaffianer. Und was die schon lang anhaltende Misere von PFAFF mit dieser Diskussion zu tun haben soll, entzieht sich mir.

So richtig böse bin ich eigentlich erst geworden, als man mir für den Grottenkick gegen Frankfurt, ein Testspiel mit einer fast komplett ausgetauschten Mannschaft fast den vollen Eintrittspreis abgenommen hat. Ich würde gerne meine 6 jährige Tochter mit auf den Berg nehmen, so wie mein Vater mich mit 6 mitgenommen hat. Soll ich mit ihr in die West ? Das ist kein Platz mehr, in dem ein Vater sein Kind mitnehmen kann. Also Sitzplatz. Für den Vater 21,- Euro, für die Tochter immer noch 18,- € ! 18€ Eintritt für ein Kind, und das obwohl wir das Stadion im Leben nicht vollbekommen. Was würde es also dem Verein schaden, das Kind zumindest für 10,- € Platz in seinem Tempel zu gewähren ? Das wäre "Kundenbindung" der nächsten Generation. Das Kind bekäme einen Schal, oder ein kleines Trikot. Nun eben nicht. Aber soll mir doch keiner erzählen, er finde annähernd 20 Euro für einen Sitzplatz eines Kindes nicht zu teuer.

Aber wir drehen uns im Kreis. ICh ziehe als Fazit: FCK Fan nur, wenn du es dir erlauben kannst.

Zitat von Westkurvenveteran

Mein Mieter ist unverschuldet vor zwei Jahren arbeitslos geworden und ist nun in Hartz4 gerutscht. Er hat einen Sohn, 6 Jahre alt. So alt wie ich damals war, als Toppi einer meiner Helden war. Und ich hab ihm erzählt, das ich nun in das Stadion ginge. Der Junge hat angefangen zu weinen, er würde auch mal gerne, aber das können sie sich nicht mehr leisten. Mir hat es das Herz zerissen. Ein Lautrer Junge kann es sich nicht mehr leisten, seinen Verein zu besuchen.

Ach ja: Bevor einer fragt: ICH hab dem Jungen das Geld für den Eintritt gegeben, gegen Frankfurt. Und meinem Mieter hab ich einen Teil der Miete als Stundung nachgelassen, dass er wohnen bleiben kann. Er zahlt das nach, sobald er kann. Ich hab getan, was ich konnte. Mich ärgert es einfach, wenn man diese Menschen für PR ins Stadion holt und sie ansonsten vergißt.

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Und finanziell gut gestellte Menschen, die weite Anfahrten nicht interessiert, erzählen einem, dass Hartz 4 Empfänger ja nicht ins Stadion müssen. Das Fußballspiel als EVENT für gutbetuchte Fans, die es sich leisten können. Das ist nicht mehr der Fußball, mit dem ich groß wurde. Für mich geht im Moment dem Fußball die Seele verloren, die Symptome beim FCK sind ja nicht die Ursache der Krankheit. Ich hab als Kind in den Bäumen der West gehangen, heute muss ich Samstags um 12.oo Uhr im Stadion sein. [/quote]

WKV: Du solltest nicht immer gleich einen Rundumschlag veranstalten. Ich bin weder finanziell gutgestellt, noch habe ich etwas gegen Hartz4Empfänger im Stadion. Ich wollte damit lediglich sagen, das wenn ich vom Staat Geld bekomme,das auf dem Niveau von Existenzminimum ist, wäre mir persönlich ein voller Kühlschrank wichtiger als ins Stadion zu gehen. Und als Event-Fan sehe ich mich auch nicht. Ich suche mir die Spiele die ich besuche nicht nach der Attraktivität des Gegner aus, sondern danach ob ich sie aus zeitlichen Gründen besuchen kann. Das wird mir leider erst gegen Duisburg und danach Leverkusen möglich sein.
Ansonsten kann ich deinen Argumenten in deinem letzten Post gut folgen. Da wäre nur die Frage: Kann es sich der FCK leisten gegen den Strom zu schwimmen? Und ich kann mich erinnern, das mir in den 80er und 90er Jahren ein Sitzplatz ebenfalls zu teuer war! Übrigens sind in den 4er Blöcken in der West jede Menge Kinder und noch keinem wurde bisher ein Haar gekrümmt, oder? Mir scheint du bist da ein bißchen hysterisch!

Und noch was WKV: ich habe in der letzten Runde 10 Spiele besuchen können und mir immer opligatorisch 4, manchmal 6 Karten bestellt, die ich zumeist kostenlos in meinem Bekanntenkreis verteilt habe. Zum einen an meinen Vater, der armer Rentner ist, zum Teil an meinen Neffen und dessen Freundin, die Azubis bzw. Schüler sind, zum Teil an meine alleinerziehende Freundin und deren Kids, die sich den Eintritt auch nicht leisten können.

Stefan, da hab ich nicht nur deinen Satz gemeint, sondern schon öfter gelesen, das ein Hartz4 ler halt nicht ins Stadion braucht. Ich seh das auch ein wenig als Jugendarbeit. Wenn so ein junger Mensch ob seiner Situation erst einmal richtig ärgerlich ist, baut er Scheiss. So könnte man ihn einbinden in eine größere Gemeinschaft. Mir hat damals der FCK sehr viel gegeben, es war ein Verein für alle. Weil mein alter Herr mir keinen guten Lederball kaufen konnte als Busfahrer mit 700 DM Gehalt, hatte ich halt eine Billigversion. Als ich als Kind am Zaun stand, mit meinem Ball, hat Rainer Geye einen Ball über den Zaun gehauen, und mir gesagt, ich solle ihm meinen geben und den anderen stillschweigend behalten. So was kann ich mir heute nicht vorstellen. Es war auch ein hartes Stück Arbeit, der Ball lag fast vor dem Reitplatz, den es damals noch gab.....

Und sowas prägt.

Und das soll jetzt auch kein Wettbewerb sein, wer mehr "Charity" betreibt. Es ist nur ein Beispiel, warum ich so hart momentan ins Gericht gehe.

Ich war vor einem Jahr auf der Süd beim Stadionfest, als unsere Ultras sich ein Tauziehen mit den Ordnern leisteten. Weit ab von allem. Trotzdem saßen wir auf einmal mitten im Geschehen. Dann hab ich meine Frau mitgenommen, im Achten Monat schwanger. DA ist ein Kanonenschlag im Treppenaufgang losgegangen, keine 10 Meter von ihr. Was so ein SChreck mit Schwangeren tun kann, solltest du wissen. Ich hab dann gehört, eine Schwangere gehört da nicht hin.
Das ist nicht hysterisch, das ist so erlebt.

Nenn es hysterisch, ich nenn es Herzblut. Das hatte ich schon, lange bevor es ein Slogan wurde, der prämiert wird.