Erneuerbare Energien / Atomenergie

  • Entgegen der Meinung der FDP war ich nie dafür, solche Betriebe zu privatisieren. Das ist eben das Problem mit den Parteien an sich: Du wirst niemals ein Parteiprogramm haben, das dir in allen Teilen gefällt. Man muss halt Schwerpunkte setzen.


    Die Privatisierung der staatlichen Betriebe halte ich für einen schwerwiegenden Fehler. Dies hat weder die Bahn, noch die Telekom oder die stromerzeugenden Betriebe billiger oder besser gemacht. Hier wurden nur 2 Mio. Arbeitsplätze vernichtet. Meschede wäre nie passiert, wäre die Bahn noch von Beamten verwaltet worden. Dort wäre der marode Radreifen ausgewechselt worden. Weil es halt auf dem Betriebsplan steht.


    Die Liberalisierung der Energiemärkte hat auch nicht funktioniert. Ich hab den feisten Verdacht, die Konzerne untereinander mauscheln. Und das Kartellamt kommt ihnen nicht bei.


    Im Übrigen ist hier die SPD auch gut vertreten. Die würden noch viel mehr privatisieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Westkurvenveteran ()

  • Im Übrigen ist hier die SPD auch gut vertreten. Die würden noch viel mehr privatisieren.

    Du meinst diese seltsame Splitterpartei? Pass mal auf wie schnell die gegen Privatisierung sind jetzt in der Oposition.


    Bei der Bahn gebe ich dir Recht.

  • Oppositon ist ja auch einfacher. DA kann man schnell mal die Realitäten ausblenden. Man muss ja nicht beweisen, das man es besser kann.


    Es gibt noch mehr Beispiele, die Privatisierung schlechter gemacht haben. In Kaiserslautern gibt es nur noch ein privat betriebenes Hallenbad. Im städtischen Hallenbad konnte man schwimmen gehen. Für einen Bruchteil dessen, was man nun ausgeben muss für ein Spassbad, das auch eine Schwimmarena hat. Und die Stadt zahlt dort auch noch einen Finanzausgleich hin.

  • Ich denke hier ist keiner ein Freund der Atomkraft - aber es mangelt an Alternativen.


    Das ist der Punkt. Ich wäre der Erste der für einen Atomausstieg stimmt, wenn erneuerbare Energien diesen ersetzen können.


    Das wird aber noch einige Jahre dauern und von daher hoffe ich auf eine schnelle Entscheidung von Schwarz-Gelb.

  • Korrigiere mich, wenn ich falsch liege. Es gibt jedoch meines Wissens konkrete Modelle zur dezentralen Stromversorgung: energetische Gebäudesanierung (dazu gehören Wärme Isolierung und moderne Lüftungstechniken), Heizkraftwerke für Kellerräume. Natürlich wird sich kein Mensch einen Offshore-Windpark in den Garten setzen, aber das kann unmöglich ein Argument sein.


    Da hast du Recht, das habe ich auch nicht bestritten. Bloß hat vorher jemand geschrieben, regenerative Energien seien immer dezentral einsetzbar - und das stimmt eben in einigen Fällen einfach nicht.


    Zitat

    Bei den großen Stromkonzernen laufen schon Forschungen wie man das CO2 lagern könnte. Außer den von dir angeführten Methoden besteht noch die Möglichkeit der Lagerung im Meer in 3000 m Tiefe. Dort ist es schwerer
    als H2O und bleibt am Boden. Diese Methode ist allerdings zugebenumstritten. Für mich ist es allerdings sinnvoller ein natürliches Gas ein paar Jahre zu zu lagern als Atommüll 24.000 Jahre (Halbwertszeit Plutonium 239)


    Von der Methode höre ich zum ersten Mal, und auf Anhieb bin ich sehr skeptisch wenn ich das höre. Zum Einen halte ich es für schwierig, das CO2 tatsächlich so tief in den Ozean zu bekommen, dass es tatsächlich unten bleibt. Das geht nur mit enormen Energieaufwand (und damit katastrophal schlechtem Wirkungsgrad der erzeugenden Kraftwerke). Immerhin ist CO2 ein Gas, das in Wasser bekanntlich nach oben steigt (siehe Mineralwasserflasche), das heißt es muss erstmal entgegen dem Auftrieb in große Tiefen gebracht werden, bis der Wasserdruck größer ist als die Auftriebskraft des Gases. Wie das gehen soll ist mir ein Rätsel.
    Außerdem: wie kommt denn das CO2 überhaupt aufs Meer? Kohlekraftwerke stehen meist auf dem Festland, wie soll denn von dort aus das CO2 in den Ozean gelangen? Selbst wenn das irgendwie geht, gehen dafür auch wieder Unmengen an Energie drauf.


    Als nächstes ist dann die Frage, was passiert, wenn das CO2 aus dem Speicher entweicht. Wenn das passiert, verwandelt sich das Meerwasser an dieser Stelle in eine riesige Flasche Mineralwasser. Die gebildete Kohlensäure würde den pH-Wert des Wassers senken und damit die Tier- und Pflanzenwelt vernichten. Außerdem lösen sich bei niedrigem pH-Wert die Kalksteine im Wasser auf, wodurch weiteres CO2 entsteht. Es wäre also ein unkontrollierbarer sich selbst verstärkender Effekt. Dazu ist die Frage ungeklärt, ob solche unterirdischen Speicherstätten nicht doch irgendwann auseinander reißen und gigantische Seebeben verursachen. Wozu die führen können hat die Tsunami-Katastrophe vor in Südostasien gezeigt.
    Tut mir Leid, von dieser Methode halte ich überhaupt nichts. Sie ist teuer, nicht ausreichend erforscht und bietet unkontrollierte Risiken. Wer übernimmt da die Verantwortung, wenn das Zeug in internationalen Gewässern lagert?


    Zitat

    Die Privatisierung der staatlichen Betriebe halte ich für einen schwerwiegenden Fehler. Dies hat weder die Bahn, noch die Telekom oder die stromerzeugenden Betriebe billiger oder besser gemacht.


    Im Falle der Bahn muss ich dir widersprechen. Ich fahre sehr viel Bahn und bin überwiegend sehr zufrieden mit Pünktlichkeit und Komfort. Die Bundesbahn war ein maroder Betrieb, der wegen seiner viel zu hohen Mitarbeiterzahl hochdefizitär war. Das zeigt sich bis heute am Zustand des Netzes, welches die Bahn AG bis heute nicht ordentlich flicken konnte. Seit Einführung der Deutschen Bahn AG hat sich im deutschen Schienenverkehr einiges getan: Der Aufbau eines weltweit führenden Hochgeschwindigkeitsnetzes, die Modernisierung des Wagenparks, zahlreiche Bahnhofssanierungen, Verkürzung der Fahrzeiten auf fast allen Strecken. Natürlich gabs auch Personalabbau und Sparmaßnahmen, aber glaube mir, ohne diesen gäbs heute wahrscheinlich keine Deutsche Bahn mehr. Der Staat kann doch nicht Jahr für Jahr Milliardenverluste schultern, um 200.000 unnötige Mitarbeiter weiter zu beschäftigen.
    Übrigens hat schon zu Bundesbahnzeiten der Abbau begonnen: Unter der Bundesbahn gab es die meisten Streckenstilllegungen im Nahverkehr, außerdem wurde in fast jeder Stadt das Stückgutterminal geschlossen.
    Die Bahn in der Form, wie wir sie jetzt haben, ist meines Erachtens ein sehr guter Kompromiss. Die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität ist meiner Meinung nach recht gut gewählt.


    edit: Hier gibts einen sehr interessanten Artikel zur CO2-Speicherung:
    http://www.novo-magazin.de/84/novo8446.htm

    Einmal editiert, zuletzt von mbit ()

  • Deine Sparmaßnahmen haben Tausende von Menschen den Job und einigen anderen das Leben gekostet. Eine Menge dieser Menschen, die den Job verloren haben ernährt der Staat immer noch, nur halt über die ARGE. Es gibt staatliche Aufgaben, die er besser nicht an private weitergibt. Das Hallenbad z.B. ist 400 % teurer als vorher das städtische. Wie kannst du dort noch Kinder aus sozial schwachen Familien schwimmen schicken ? 9,50 € für 4 Stunden ?

    Einmal editiert, zuletzt von Westkurvenveteran ()

  • Deine Sparmaßnahmen haben Tausende von Menschen den Job und einigen anderen das Leben gekostet. Eine Menge dieser Menschen, die den Job verloren haben ernährt der Staat immer noch, nur halt über die ARGE. Es gibt staatliche Aufgaben, die er besser nicht an private weitergibt. Das Hallenbad z.B. ist 400 % teurer als vorher das städtische. Wie kannst du dort noch Kinder aus sozial schwachen Familien schwimmen schicken ? 9,50 € für 4 Stunden ?


    Also die Aussage, Eschede wäre bei der Bundesbahn nicht passiert, halte ich für sehr mutig. Auch zu Bundesbahnzeiten hat es in Deutschland schwere Zugunglücke mit vielen Toten gegeben (http://www1.ndr.de/kultur/geschichte/bahnungluecke4.html), und zwar auch durch menschliches Versagen. Die Bundesbahn war keinesfalls sicherer oder sorgfältiger als die Deutsche Bahn heute.


    Zum Arbeitsplatzabbau: Nochmal, die Bahn hatte damals jedes Jahr riesige Verluste geschrieben. Wie kann man ein gleichzeitig einen Abbau der Staatschulden verlangen und dabei an einem aufgeblähten Beamtenapparat festhalten wollen, der absolut ineffizient war und Jahr für Jahr Milliardenlöcher riss?
    Mal ganz davon abgesehen sind viele der ehemaligen Bundesbahner ja auch bei anderen privaten Bahnen untergekommen. Ich bin sicher kein Freund der totalen Privatisierung, aber irgendwann muss bei einem maroden Betrieb mal die Reißleine gezogen werden. Je länger man das nicht tut, desto mehr Menschen werden dann zu einem späteren Zeitpunkt auf der Straße stehen.
    Und bevor es hier über Hallenbäder geht: Ich rede hier im Moment ausschließlich über die Bahn. Aber egal, das ist hier ohnehin off-topic.

  • Interessante Diskussion hier und sehr viele sinnvolle Ideen und Ansätze :daumen:


    Leider hat Deutschland diesen Sonntag für Kernenergie gestimmt und ich befürchte, "die ziehen das knallhart durch". Kurz vor der Wahl kamen ja auch neue Pläne ans Tageslicht, die sogar den Bau neuer Anlagen vorsieht.


    Da gibts so einen Spruch, sinngemäß: "erst wenn das Pferd gestohlen ist, macht der Bauer ein Schloss an den Stall". Ich hoffe für uns alle, dass dieses Spiel mit dem Feuer nicht tragisch enden wird. Mir persönlich kommt das Kotzen, wenn ich die Berichte über die "Endlager" sehe...da ist nämlich gar nichts sicher...


    Das Problem ist, dass eben das Argument Geld anscheinend noch am meisten zieht und so lange neue Energien nicht lukrativer werden, sehe ich schwarz...im wahrsten Sinne des Wortes.

    sàwàddee kráb

  • Also die Aussage, Eschede wäre bei der Bundesbahn nicht passiert, halte ich für sehr mutig.


    Doch, mbit. Bei der Beamtenbahn wäre der Zug überprüft worden, und der Radreifen, der dran gewesen wäre, wäre auch ausgewechselt worden. Weil es auf dem Plan gestanden hätte. Und es wurden dort Kosten gespart, nach dem Motto: Bissl was geht alleweil. Ich hab Berichte und Bilder gesehen...., und auch Bilder, die kein Normalsterblicher gesehen hat.

  • Doch, mbit. Bei der Beamtenbahn wäre der Zug überprüft worden, und der Radreifen, der dran gewesen wäre, wäre auch ausgewechselt worden. Weil es auf dem Plan gestanden hätte. Und es wurden dort Kosten gespart, nach dem Motto: Bissl was geht alleweil. Ich hab Berichte und Bilder gesehen...., und auch Bilder, die kein Normalsterblicher gesehen hat.


    Keine Frage - das Unglück war verursacht durch Schlamperei. Aber hätte-wäre-wenn- auch bei der Bundesbahn hätte der defekte Radreifen erstmal entdeckt werden müssen. 345 Tote bei der Bundesbahn durch Zugunglücke von 1960 bis 1994 sprechen auch nicht gerade für eine absolute Sicherheit. Überraschend finde ich, dass du ausgerechnet den Beamten eine höhere Arbeitsmoral und genauere Arbeitsweise attestierst. Gerade in den Behörden werde ich sehr oft Zeuge von Schlamperei und Faulheit.

    Einmal editiert, zuletzt von mbit ()