Diskussionsthema zum Artikel: Sommerpause "uffm" Betze: Es kann nur besser werden, oder?
Sommerpause "uffm" Betze: Es kann nur besser werden, oder?
Die Planungen für die neue Saison laufen auf Hochtouren. Doch wie gut ist der FCK für die zweite Spielzeit in der 3. Liga gerüstet? Haben die Verantwortlichen die richtigen Schlüsse aus dem letzten Jahr gezogen?
In Teil 2 der neuen Ausgabe von „Vegess emol dei Redd ned“ blicken wir auf die Kaderplanung, die Erwartungen im Umfeld und wagen eine Prognose, wohin der Weg der Roten Teufel führen könnte.
Der Titel
dieser Kolumnenausgabe, er ist ein Sinnbild dafür, wie sich die Anhänger des 1.
FC Kaiserslautern in den letzten Jahren immer wieder aufs Neue motiviert haben,
ganz gleich wie hart die Tiefschläge ins Kontor schlugen. Bereits an anderer
Stelle – als ein ehemaliger Trainer der Roten Teufel die angeblich zu hohe
Erwartungshaltung kritisierte – lehnte ich mich etwas aus dem Fenster mit der
Aussage, es gäbe wohl keinen Verein in Fußballdeutschland, bei dem die Fans
ihre persönliche Erwartungshaltung im Laufe der letzten Jahre so
heruntergeschraubt hätten, wie die beim 1. FC Kaiserslautern. Eine Aussage,
über die sich streiten lässt, zu der ich aber stehe.
Fährt man
von der Fußballhauptstadt Rheinland-Pfalz rund 80 Kilometer gen Norden in
dessen Landeshauptstadt, so findet man eine Fangemeinde vor, die ihr Stadion
oftmals weder in der Bundesliga noch bei den bisher wenigen europäischen Auftritten
zu füllen vermochte. Es darf bezweifelt werden, dass der Gästeblock nennenswert
anders aussehen wird, wenn sie im August zur 1. Runde des DFB-Pokal auf dem
Betzenberg gastieren.
Schweift der
Blick aber zurück in die Pfalz, so stößt der objektive Fußballbetrachter dagegen
auf einen Verein, der zwar mittlerweile in den Niederungen der 3. Liga
verschwunden ist, hinter dem sportliche, finanzielle und personalpolitische
Chaosmonate liegen, der aber trotzdem noch einen Zuschauerschnitt aufweist, von
dem gar mancher Bundesligist nur träumen kann.
Ende der
90er Jahre noch zu den Top 5 der Belle Etage des deutschen Fußballs gehörend, musste
der FCK in den Jahren nach der ebenso sensationellen wie einmaligen
Meisterschaft 1998 einen genauso beispiellosen Niedergang erleben. 2019 – rund
20 Jahren nach diesem Meisterstück – geht der Pfälzer Traditionsklub jetzt in
seine zweite 3. Liga Saison, dem Teufel namens Insolvenz gerade noch von der
Schippe gesprungen. Und dennoch wird das Stadion wieder gut gefüllt sein, wenn
das erste Pflichtspiel im Fritz-Walter-Stadion ansteht. Erst vor wenigen Tagen
bestätigte der Pressesprecher des Vereins Stefan Roßkopf, bereits jetzt seien
über 10.000 Dauerkarten verkauft. Wahnsinn!
Und so wird allenthalben
wieder zu hören sein: „Es kann ja eigentlich nur noch besser werden“. Aber ist dem
wirklich so? Wo steht der FCK? Auf was muss sich seine Fangemeinde in der
Saison 2019/2020 gefasst machen? Gibt es Grund zur Hoffnung, ja gar Argumente
für eine Art Aufbruchstimmung, wie sie letztes Jahr weit über die Grenzen der
Pfalz Beachtung fand?
Sascha Hildmann kann eine Mannschaft entwickeln - Bitte keine Trainerdiskussion!
Um dies
beurteilen zu können, nützt ein Blick zurück auf die abgelaufene Spielzeit.
Unter dem Strich stand mit Platz 9 dabei eine mehr als enttäuschende Saison,
hatte man nichts anderes als den direkten Wiederaufstieg als Saisonziel
ausgeben. Dies übrigens völlig zurecht. Doch das
dieses Ziel nicht erreicht werden würde, war schon monatelang klar, schon bevor
der jetzige Cheftrainer Sascha Hildmann im vergangenen Dezember sein Amt
antrat. Es sollte also nicht der Parameter sein, an dem die letzten Monate
beurteilt werden. Schaut man
auf die nackte Statistik, so gelangen unter Hildmann 10 Siege in 23
Pflichtspielen. Dem gegenüber stehen 6 Remis und sieben Niederlagen, was ein
Punkteschnitt von 1,57 bedeutet. Doch viel interessanter als die nackten Zahlen
sind die „Soft-Skills“.
Sascha
Hildmann hat es zunächst geschafft die Defensive zu stabilisieren, die Roten
Teufel blieben in 21 Ligaspielen unter ihm insgesamt acht Mal ohne Gegentor,
kassierten insgesamt nur 23 Gegentore. Er „entdeckte“ den jungen Carlo
Sickinger, der unter Vorgänger Frontzeck keine einzige Spielminute absolvierte.
Mittlerweile ist er zum absoluten Leistungsträger avanciert und aus der
Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Ebenso zog er Antonio Jonjic, Christian
Kühlwetter und Lukas Gottwalt nach oben. Und nicht zuletzt ernannte er den
jungen Torhüter Lennart Grill zur neuen Nummer 1, der es Hildmann mit starken
Leistungen dankte und jüngst gar ein Angebot von Bundesligist Augsburg mit den
Worten ausschlug: „Man muss auch mal etwas zurückgeben“.
Ein
Verdienst des Coaches, der in seinen Jungspunden die Zukunft des FCK sieht,
wenn auch sie zweifelsfrei immer wieder enormen Leistungsschwankungen
unterlagen, was in diesem Alter aber völlig normal ist.
Auf der
Trainerposition aber gibt es jedenfalls keinen Bedarf. Sascha Hildmann lebt den
FCK wie selten jemand vor ihm, verkörpert das, was die Fans in Kaiserslautern
erwarten. Zudem haben die Roten Teufel in den vergangenen Jahren so ziemlich
jeden Trainer-Typus auf dem Betzenberg ausprobiert, ihn bei jeder Gelegenheit
wieder gewechselt. Sollte der sportliche Erfolg auch diesmal wieder ausbleiben,
alle im Umfeld des 1. FC Kaiserslautern wären gut beraten, die Gründe hierfür
einmal nicht beim Übungsleiter zu suchen.
Das Grundgerüst der Mannschaft stimmt, aber: Die Neuzugänge müssen sitzen
Bestehend
aus den „jungen Wilden“ sowie einem Rechtsverteidiger wie Dominik Schad, der
überraschenderweise vom geplanten Back-up zum Stammspieler reifte, steht beim
FCK ein Grundgerüst, das sich sehen lassen kann und worum so mancher
Ligakonkurrent froh wäre. Auch deshalb gab es schon vor einigen Monaten genug
Gründe, um mit Mut und Zuversicht in die neue Spielzeit zu starten. Und dennoch:
Das allein wird nicht reichen. Auch das hat die abgelaufene Saison bewiesen.
Die Roten Teufel waren auch unter Hildmann kein einziges Mal in der Lage, zwei
Ligaspiele hintereinander zu gewinnen. Eine desolate Statistik, erst recht für eine
Mannschaft, die aufsteigen möchte.
Dazu kamen
einzelne Auftritte wie beispielsweise bei den 0:2 Niederlagen in Würzburg, Wiesbaden
und Rostock, bei denen sich die Roten Teufel teilweise desolat präsentierten,
wohlgemerkt in einer Phase, in der sportlich gesehen der Druck geringer nicht
hätte sein können, da weder nach oben noch nach unten etwas hätte passieren
können. In dieser Zeit kam mehr als einmal der Gedanke auf, wie diese junge
Truppe da wohl erst spielen würde, sollte sie einmal unter sportlichem Druck
stehen. Auch deshalb
fand bereits vor einigen Monaten eine eingehende Kaderanalyse zwischen Sascha
Hildmann und Martin Bader statt, in der klar wurde: Es muss Erfahrung her.
Punktuelle
Verstärkungen, kein erneuter Kaderumbruch, das war die Vorgabe, die Martin
Bader bereits vor einiger Zeit ausgab. Zweifelsfrei eine ehrenwerte, Umbrüche
hatte der FCK die letzten Jahre nahezu jährlich, ergiebig waren sie allerdings fast
nie. Jedoch ist auch klar, dass die wenigen Neuverpflichtungen dann auch die
Qualität im Kader nennenswert erhöhen müssen. Qualität statt Quantität muss das
Motto lauten.
Schnelligkeitsdefizite
im Defensivverhalten, in der Innenverteidigung und dem defensiven Mittelfeld, eine
enorme Anfälligkeit bei gegnerischen Kontern. Dazu eine eklatante
Ungefährlichkeit bei Standards, die gerade in der 3. Liga so eminent wichtig
sind. Diese Schwächen hat Sascha Hildmann bei seiner Mannschaft ausgemacht, an
Hand dieser Analyse fand auch die Kaderplanung statt. Doch mit welchem Leben
wurden sie bisher gefüllt?
Von Skarlatidis bis Bjarnason: Schneller, höher und gefährlicher soll es werden
Simon
Skarlatidis hieß der erste Neuzugang, er kommt ablösefrei von den Würzburger
Kickers auf den Betzenberg. Er soll das Mittelfeld nach vorne beflügeln, für
die angesprochene, fehlende Kreativität und Schnelligkeit im Vorwärtsgang
sorgen. Vor dem Hintergrund von 35 Torbeteiligungen in Liga 3, sowie der
Erfahrung eines Aufstiegs mit Erzgebirge Aue, ein Transfer der Sinn macht.
Bleibt zu hoffen, dass Skarlatidis seine Qualität auch auf dem Betzenberg
abrufen kann und nicht – wie schon etliche Spieler vor ihm – bei seinem
ehemaligen Arbeitgeber vergessen hat.
Für zusätzliche
Stabilität in der Defensive soll José-Junior Matuwila sorgen, der ebenfalls
ablösefrei von Absteiger Cottbus kommt. Schnelligkeit und Robustheit soll er
mitbringen, insbesondere weil Trainer Sascha Hildmann den technisch versierten
Carlo Sickinger im Mittelfeld sieht. Ein Transfer, der sicher unter dem Motto
„Im Rahmen der Möglichkeiten“ steht. Ob er in der Lage sein wird ein Spiel zu
eröffnen, wie es außer Carlo Sickinger letztes Jahr kein Verteidiger vermochte
oder ob er endlich der schmerzlich vermisste Mann sein kann, der wuchtig und
gefährlich bei Standards den gegnerischen Strafraum unsicher macht, bleibt
abzuwarten. Eine Chance hat aber auch er freilich verdient. Dennoch:
Dieser Transfer zeigt einmal mehr: Der FCK hat im Laufe der Jahre mehr und mehr
an seiner Strahlkraft eingebüßt. Verteidiger wie Dennis Erdmann entscheiden
sich lieber für die Konkurrenz aus München oder bleiben in der 2. Liga.
Dringend
benötigt wurde auch eine Verstärkung der Offensive. Da eine Rückkehr des
„Ehrenmannes“ Lukas Spalvis immer unwahrscheinlicher wird, Timmy Thiele bisher keine
klassischen Knipserfähigkeiten nachweisen konnte und Elias Huth zum
Ligakonkurrenten Zwickau ausgeliehen wurde, war der Bedarf im Sturm groß. Ein
sogenannter „Wandspieler“ war gesucht, der groß und robust ist, der Bälle
festmachen kann. So lautete das Anforderungsprofil.
Fündig wurde
der FCK in Schweden. Vom dortigen Erstligisten Helsingborgs IF kommt der
isländische Nationalspieler Andri Bjarnason auf den Betzenberg. Ein 1,93 Meter
Hühne, der vielleicht die ersehnte Lufthoheit im gegnerischen Strafraum
zurückbringt. Seinen ersten Einsatz hatte er direkt am Tag seiner Verpflichtung
im Freundschaftsspiel gegen Rodenbach, und er traf postwendend. Eine
Verpflichtung, die Hoffnung macht. Die Sehnsucht nach einem Knipser, sie ist
groß. Abgesehen vom Eigengewächs Christian Kühlwetter, warten die Fans in
Kaiserslautern seit den Stürmern Lakic/Zoller vergeblich auf Spieler, die eine
eingebaute Torgarantie verkörpern.
Soll die
Saison erfolgreich werden, muss die Offensive viel torgefährlicher auftreten.
Denn eine Meisterschaft wird zwar sprichwörtlich bekanntermaßen durch eine gute
Defensive gewonnen, Spiele aber eben durch eine gute Offensive entschieden. Und
Spiele gewinnen, das muss der FCK in der kommenden Spielzeit definitiv öfter
als in der abgelaufenen.
Abhilfe auf der Zehnerposition soll dabei Manfred Starke schaffen. Der 28-jährige gebürtige Namibier kommt aus Jena und soll für mehr Kreativität sorgen. Eine interessante Personalie, zudem eine sehr wichtige, fehlte es hier in der letzten Saison an der nötigen Qualität, Konstanz und vielleicht auch Einstellung, die Julius Biada oftmals vermissen ließ.
Bis zum
Start des Trainingslagers wollte Martin Bader den Kader eigentlich komplett
wissen. Allerdings gibt es weiterhin offene Baustellen. Händeringend sucht der
FCK einen Partner für Carlo Sickinger im Mittelfeld, am liebsten einen robusten
Abräumer. Ins Auge gefasst hat Bader dabei offenbar Matti Steinmann vom HSV,
der allerdings erhofft sich noch höherklassige Angebote. Ein Spieler, der also
bereits jetzt offenbar keine wirkliche Lust auf den FCK hat. Damit haben die
Roten Teufel die letzten Jahre schon oft genug Erfahrungen gemacht und davon
sollten sie tunlichst die Finger lassen!
Ebenso
vakant ist die Position eines Außenbahnspielers. Dominik Schad und Janek
Sternberg scheinen gesetzt, allerdings fehlt es an Alternativen, nachdem
Florian Dick wohl seine Karriere beenden muss. Dazu kommt, dass Janek Sternberg
allzu oft hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Auch deswegen hätte
Sascha Hildmann auf dieser Position gerne noch Verstärkung, womöglich durch
einen Spieler, der auf beiden Positionen variabel einsetzbar ist. Doch auch
diese Suche gestaltet sich schwierig. Der FCK hat nicht das nötige Kleingeld,
um auch mal einen Zweitligaspieler davon zu überzeugen am Projekt
„Wiederaufstieg“ mitzuwirken.
Der FCK muss aufsteigen, doch es fehlt das Geld - Leihspieler könnten eine echte Option sein
Doch an
dieser Stelle muss man sich fragen: Lagen hierin nicht mitunter Gründe, warum
ein Mann wie Flavio Becca beim FCK einsteigen sollte? Natürlich stand zunächst
die Lizenzsicherung im Vordergrund, was erfreulicherweise auch gelungen ist.
Allerdings wurde auch angekündigt, der Luxemburger wolle 25 Millionen in den
nächsten fünf Jahren in den Verein stecken. In einem seiner seltenen Interviews
erklärte er zudem kürzlich gegenüber BILD, man könne diese Summe nicht einfach
durch die Anzahl der Jahre teilen, in Liga 3 benötige der Verein mehr Geld, um
den Wiederaufstieg zu erreichen. Wieso stellt er also keines zur Verfügung? Dem entgegen
steht allerdings auch die Aussage von Michael Klatt, der jüngst kundtat, Flavio
Becca investiere nach Bedarf und aktuell sehe Klatt diesen bei den Roten
Teufeln nicht.
Immerhin
besuchte der Luxemburger am Dienstag die Mannschaft im Trainingslager in
Herxheim, stellte sich ihr vor und traf sich anschließend zu einem Austausch
mit Trainer Sascha Hildmann, Martin Bader und Beiratschef Banf. Ein mehr als anständiger
Zug, der hoffen lässt, dass hinter den Kulissen vielleicht doch noch um manchen
Spieler gerungen wird.
Um keine
Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Rede ist nicht von Unsummen. Aber sicher würden 1-2 Millionen Euro helfen, den ein oder anderen Spieler mit
Potential zu verpflichten, der die aktuelle Mannschaft auf ein höheres Niveau
heben könnte.
Auch das ein
oder andere Ausleihgeschäft wäre sicher eine hilfreiche Option, hat der FCK
schließlich damit in seiner Historie schon gute Erfahrungen gemacht. Sicher
haben solche Geschäfte auch Nachteile. Der Spieler ist meist nach einer Saison
wieder weg, zu viele Leihspieler verhindern also eine nachhaltige Kaderpolitik,
die Martin Bader zurecht anstrebt. Doch über
allem muss die Prämisse stehen, schnellstmöglich aus dieser 3. Liga
herauszukommen, die für den FCK unverändert stark existenzbedrohend ist. Da
wäre es sicher zu verkraften, wenn beispielsweise ein neuer „Sechser“ nur auf
Leihbasis in die Pfalz wechseln würde, dafür aber etwa Zweitligaerfahrung
mitbringen würde. Ohne dieses Mittel der Transferpolitik wäre der FCK etwa 2010
eher nicht in die Bundesliga aufgestiegen. Auf Spieler wie Sidney Sam, Ivo
Ilicevic, Markus Steinhöfer oder George Mandjeck hätte er dann verzichten
müssen.
Und ganz
abwegig findet diesen Gedanken offenbar auch Martin Bader nicht. Kaum hatte ich
diesen Gedanken im Schreibprozess dieser Kolumne niedergeschrieben, verwies
Bader in einem Interview mit BILD auf die Möglichkeit von Leihspielern. So
könne man auch eventuell Spieler bekommen, die sonst nicht finanzierbar seien.
In Kontakt stehe der FCK dabei mit einigen Spielern, man müsse aber abwarten
bis die Mannschaften in den oberen Ligen alle im Training sind. Das hört sich
nicht nach einer schnellen Entscheidung an, aber gut Ding will eben manchmal
Weile haben. Hauptsache die Qualität stimmt am Ende.
So aber
erzeugen die bisherigen Transfers zumindest keine überschwängliche Aufbruchstimmung
im Umfeld des 1. FC Kaiserslautern. Dennoch haben natürlich alle Spieler eine
faire Chance verdient und sie werden – wie man es von den Fans des FCK auch gar
nicht anders kennt – die volle Unterstützung erhalten. Und vielleicht ist die
aktuelle Stimmungslage auch eine Chance. Möglicherweise ist eine eher geringere
Erwartungshaltung an die Mannschaft, ihrer Leistung auch gar nicht abträglich,
war die Euphorie im vergangenen Sommer schon beinahe unheimlich. Sie war
offenbar in der Premierensaison des Vereins in Liga drei mehr Bürde als
Erleichterung.
Vorfreude auf die neue Saison: Mit Realismus das Maximale erreichen
Stichwort
Stimmung: Die Enttäuschung der letzten Saison scheint verarbeitet, die
Vorfreude auf die neue Spielzeit, sie steigert sich langsam aber sicher. Bei der
Trikotpräsentation am vergangenen Montag war die Zufriedenheit mit den neuen,
mehr als ansehnlichen Trikots von Ausrüster Nike allenthalben festzustellen,
ein erster Ansturm im Fanshop der Roten Teufel kam auf die Mitarbeiter zu. Durch
einen guten Start und ein begeisterungsfähiges Auftreten kann hier schnell
wieder eine Stimmung entstehen, wie sie 2018 bereits in der Sommerpause
geherrscht hat.
Gefährlich
hierfür sind jedoch die unverändert schwelenden Querelen in den Vereinsgremien,
die sich leider auch auf die Fangemeinde übertragen haben. Lagerbildungen,
insbesondere bei Fans, sind tödlich für jeden Verein, aber insbesondere für
einen Klub wie den FCK. Ein neuer Tiefpunkt: Vor wenigen Tagen erhalten Fans
und Mitglieder, die sich für den Erhalt des Fritz Walter Nachlassen einsetzen,
antisemitische Beschimpfungen per Post. Wenn man überhaupt etwas Gutes an
dieser unerträglichen Aktion sehen kann, dann, dass die wahren Fans des Vereins
sich in der Folge solidarisiert haben und dieser Form von Hass und verbaler
Entgleisung geschlossen entgegenstehen wollen.
Die Ereignisse
der letzten Monate, sie müssen aufgeklärt werden, allerdings an einem
geeigneten Ort, und das ist die Mitgliederversammlung. Öffentliche
Schuldzuweisungen, Diffamierungen oder Grabenkämpfe müssen ein Ende haben, das
öffentliche Bild des FCK wurde in den letzten Monaten schon genug zerstört. Nur
wenn dies gelingt, können sich Mannschaft und Trainerteam auf das
konzentrieren, für was sie beim FCK angestellt sind: Den sportlichen Erfolg.
Wo steht der
1. FC Kaiserslautern also, rund drei Wochen vor dem Auftakt in die neue Saison?
Grund für
übertriebene Erwartungen gibt es im Vorfeld sicher nicht, aber durchaus eine
positive Grundstimmung bezüglich der Mannschaft. Das ist nach den letzten
Monaten alles andere als selbstverständlich und sollte vom Verein als Chance
begriffen werden.
„Habe
Hoffnungen, aber keine Erwartungen. Dann erlebst du vielleicht Wunder, aber
niemals Enttäuschungen.“ Diese Weisheit, wie sie Franz von Assisi formuliert hat, sie ist im Jahr
2019 auf dem Betzenberg ebenso aktuell wie schon im 12. Jahrhundert. Hoffnung ist
auf jeden Fall da, denn es kann doch eigentlich nur besser werden, oder?
Quelle: Treffpunkt Betze