Diskussionsthema zum Artikel: Florian Dick: „Den FCK dürfen wir nicht kaputtgehen lassen!“
Florian Dick: „Den FCK dürfen wir nicht kaputtgehen lassen!“
Florian Dick nahm für ein Gespräch mit Treffpunkt Betze noch einmal auf der Spielerbank Platz. Wir sprachen über 16 Jahre Profifußball, Momente des Zweifels und natürlich den FCK.
Er
ist Kapitän, Identifikationsfigur und fast schon eine Lautrer
Legende. Treffpunkt
Betze traf
Florian Dick zum großen Abschiedsinterview. Wobei: Abschied klingt
anders. Dem FCK will Florian Dick treu bleiben, sein Herz schlägt
auch in Zukunft für den Pfälzer Traditionsverein. Wenn es nach
selbigem geht, auch weiterhin als Spieler.
Treffpunkt
Betze: Hi Flo. Du
bist ja im Moment ein gefragter Mann…
Florian
Dick: Ja, die ein oder andere
Interviewanfrage gibt es (lacht).
Treffpunkt
Betze: Fangen wir mit etwas Wichtigem an: Wie geht es dir? Wie ist
deine körperliche Befindlichkeit nach 16 Jahren Profifußball?
Florian
Dick: Ja, mein Körper ist
schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden die letzten Jahre.
Es war eine intensive Zeit. Meine Spielweise war jetzt auch nicht
gerade körperschonend, weder für den Gegner noch für mich (lacht).
Ich habe viele Spiele über 90
Minuten gemacht, dementsprechend muss ich mir jetzt überlegen, ob es
noch Sinn macht weiterzumachen.
Fortsetzung der Karriere: "Kopf und Herz streiten sich noch"
Treffpunkt
Betze: Also hast du diesbezüglich noch keine finale Entscheidung
getroffen?
Florian
Dick: Natürlich würde ich
gerne so lange es geht Teil einer Mannschaft sein. Das ist einfach
ein unbezahlbar schönes Gefühl. Ich bin gerne mit den Jungs
zusammen, auf und neben dem Platz. Deswegen, wenn es irgendwie noch
möglich ist, dann würde ich wahnsinnig gerne noch in der 2.
Mannschaft spielen. Hier streiten sich aber aktuell noch Kopf und
Herz (lacht).
Treffpunkt
Betze: Welcher der beiden hat denn aktuell die besseren Argumente?
Flo
Dick: Es ist wirklich
schwierig. Wahrscheinlich ist Aufhören das Vernünftigste. Aber mein
Herz blutet schon arg bei dem Gedanken. Deswegen will ich mir auch
noch ein wenig Zeit nehmen, vielleicht die nächsten Wochen etwas
Abstand gewinnen, um zu schauen, ob es Sinn macht. Ich muss ehrlich
sein: Die letzte Zeit war nur mit Schmerzmitteln machbar. Die Zeit
kleine Verletzungen auszukurieren habe ich mir auch nie genommen,
dementsprechend geht es eben vor allem meinen Sprunggelenken. Aber
ich habe noch etwas Hoffnung. Mal schauen wie es am Ende ausgeht.
Treffpunkt
Betze: Im Laufe deiner Karriere bist du größtenteils von
schlimmeren Verletzungen verschont geblieben, 2007 hast du dir
allerdings das Kreuzband gerissen. Wie verpackt man das als junger
Spieler?
Florian
Dick: Das war eine schlimme
Phase, aber im Rückblick auch eine sehr lehrreiche. In dieser Zeit
habe ich gelernt, gewisse Dinge mehr zu schätzen. Ich hatte damals
wirklich Angst, nie wieder Fußball spielen zu können und wäre froh
gewesen, im Wald joggen zu können. Wenn wir jetzt heute Waldläufe
absolvieren oder andere „Schweineeinheiten“ machen müssen, dann
denke ich oft an diese Zeit zurück. Diese Erfahrung war glaube ich
für meine Karriere sehr wichtig, auch wenn die Zeit eine schlimme
war.
Treffpunkt
Betze: Sind das Erfahrungen, die du beispielsweise Dylan Esmel
mitgeben kannst, der sich ja mit seinen 21 Jahren innerhalb kürzester
Zeit zweimal das Kreuzband gerissen hat?
Florian
Dick: Definitiv. Wenn ich
eines gelernt habe dann, dass im Fußball alles möglich ist und man
sich nie unterkriegen lassen darf. Auch aus den schlechtesten
Situationen kann man etwas Positives ziehen oder stärker
hervorgehen. Das versuche ich natürlich an die jungen Spieler
weiterzugeben, ihnen Hilfestellungen anzubieten. Jeder geht natürlich
anders damit um, aber grundsätzlich denke ich, kann auch so eine
Phase jeden Spieler weiterbringen.
Treffpunkt
Betze: Wann reifte in dir das Vorhaben, Profifußballer zu werden?
Mit welchen Einschnitten und Konsequenzen war diese Entscheidung auch
für dein Leben verbunden?
Florian
Dick: Das Ziel Profifußballer
zu werden war eigentlich immer da. Meine ganze Familie ist total
fußballverrückt. Ich bin in der E-Jugend von meinem Heimatverein
Hambrücken zum KSC gewechselt, was bedeutete, rund 25 Kilometer zum
Training zu fahren. Und damals wurde auch schon drei oder viermal in
der Woche trainiert. Das hieß, meine Eltern oder meine Großeltern
mussten mich dann immer zum Training fahren und auch wieder abholen.
Und das über Jahre hinweg. Das bedeutete dann schon einen großen
Aufwand für meine Familie. Meine Eltern haben eine Gaststätte, das
heißt am Wochenende mussten mich dann auch oft andere Eltern
mitnehmen, weil meine nicht konnten. Sie haben aber über Jahre
hinweg diesen enormen Aufwand für mich betrieben. Fußballerisch war
relativ früh zu erkennen, was für ein Typ Spieler ich bin. Der
talentierteste war ich noch nie. Aber schon damals hatte ich den
größten Ehrgeiz und einen enormen Willen. Und ich glaube bis heute,
dass Mentalität im Zweifel Qualität schlägt. Ich habe so viele
junge Spieler erlebt, die deutlich mehr Talent hatten als ich, die
aber dann irgendwann vom Weg abgekommen sind, weil andere Dinge
vielleicht wichtiger waren. Du brauchst in diesem Alter den Biss um
durchzuhalten, weil du natürlich zurückstecken musst. Wenn deine
Kollegen samstags feiern gehen und du sonntags ein Spiel hast, dann
musst du samstags abends eben zu Hause bleiben. Das heißt, du musst
auf viel verzichten, aber wenn du dich durchbeißt und am Ball
bleibst und natürlich auch das nötige Glück hast, dann zahlt es
sich immer aus.
Treffpunkt
Betze: Gab es Momente, wo du an deinem Weg gezweifelt hast?
Florian Dick: Ja,
die gab es durchaus. Es war glaube ich in der B-Jugend. Ich war in
der Badischen Auswahl und es war Sichtungstag. Damals waren 30 junge
Spieler in der Auswahl und ein Spieler ist raus geflogen. Dieser
Spieler war ich. Damals stand ich so ein bisschen am Scheideweg. Mein
Trainer meinte: „Entweder schaffst du es jetzt nach oben oder es
wird eben nichts“. Er dachte aber, es ginge eher bergab und so bin
ich aus der Auswahl geflogen. Und da hatte ich dann wirklich eine
Phase, in der ich dachte, keine Lust mehr auf Fußball zu haben. Das
habe ich zu Hause aber auch nur einmal gesagt (lacht).
Denn auch da waren es dann wieder meine Eltern, die mir quasi in den
Arsch getreten haben und meinten: „Hör mal, wir haben dich die
ganzen letzten Jahre immer da hingefahren, jetzt streng dich mal ein
bisschen an und gib nicht auf!“. Und siehe da, ein Jahr später kam
ich von der A-Jugend direkt hoch zu den Amateuren vom KSC. Dann rief
die Badische Auswahl wieder an, da habe ich dann aber nein gesagt und
ein halbes Jahr später spielte ich bei den Profis und die U-20 vom
DFB hat direkt angerufen. Für die habe ich dann auch vier Spiele
gemacht und mein Weg hat wieder gestimmt. Dafür bin ich auch meinen
Eltern heute noch sehr dankbar, dass sie mir an diesem Scheideweg den
richtigen Tritt gegeben haben. In dieser Zeit habe ich das kämpfen
und beißen erst richtig gelernt.
Treffpunkt Betze: Du
sprichst diese schwierige Phase an. Glaubst du, dass junge Profis
heute diesen harten Weg überhaupt noch bestreiten oder hat sich der
Fußball dahingehend gewandelt?
Florian
Dick: Ich glaube schon, dass
den jungen Spielern heute vieles quasi vor die Füße gelegt, ihnen
viele Entscheidungen abgenommen werden. Früher musstest du dich
vielleicht ein Stück weit mehr durchbeißen, was später geholfen
hat, im Männerbereich zu bestehen. Das ist auch etwas, was ich den
Jungs versuche mitzugeben, dass sie zu schätzen wissen, wie gut sie
es hier haben mit all den Trainingsmöglichkeiten und Anlagen.
Natürlich sind die Spieler heute besser ausgebildet, als ich es
damals war. Aber sie müssen sich auch erst ihren Platz erkämpfen
und sich den Respekt erarbeiten. Da lege ich auch großen Wert
darauf, so lange ich noch Einfluss darauf habe (lacht).
Treffpunkt
Betze: Du sprichst die heutige Spielergeneration an. Wir leben im
Zeitalter von Facebook und Instagram. Teilweise hat man das Gefühl,
es geht mehr um Mode, Lifestyle und den neusten SWAG-Level. Inwieweit
kannst du dich mit dieser Spielergeneration noch identifizieren, wie
bewertest du diese Entwicklung?
Florian
Dick: Die sozialen Medien sind
überhaupt nicht meine Welt. Es gehört aber mittlerweile dazu, das
kannst du auch nicht mehr aufhalten. Nicht nur bei den Spielern, auch
bei den Fans drumherum. In meinen Augen wird darauf heute manchmal zu
viel Wert gelegt, denn entscheidend ist immer noch auf dem Platz. Ich
halte mich da also wirklich zurück und konzentriere mich lieber auf
den Trainingsplatz. Aber es ist heute nun mal so und gehört zum
heutigen Fußball dazu.
"Da wo ich war, war ich immer mit Leib und Seele dabei"
Treffpunkt
Betze: 421 Profispiele hast du absolviert, eventuell kommt ja noch
das ein oder andere dazu. Wenn du trotzdem jetzt schon ein Resümee
ziehen müsstest, auf was für eine Karriere blickst du zurück?
Florian
Dick: Ich habe so unfassbar
viele Dinge erleben dürfen, Höhen wie Tiefen, aber in erster Linie
sehr viel Emotion. Vor allem hier, wenn ich in dieses Stadion schaue.
Hier durfte ich Dinge erleben, die werde ich mein ganzes Leben nicht
mehr vergessen. Auch aus heutiger Sicht stehe ich eigentlich zu jeder
Entscheidung, die ich getroffen habe. Da wo ich war, war ich immer
mit Leib und Seele dabei und vor allem hat es immer Spaß gemacht mit
einer Mannschaft zusammen zu sein. Mit den Jungs Zeit zu verbringen,
dummes Zeug zu machen, aber auch Erfolge zu feiern, das ist einfach
unbezahlbar. Das wird mir irgendwann auch am meisten fehlen. Aber
insgesamt war es eine tolle Zeit und es gibt nichts was ich bereue.
Das was bleibt, sind die Menschen, die du kennen gelernt hast und die
auch über den Fußball hinaus zu echten Freunden geworden sind. Das
ist ein sehr schönes Gefühl.
Treffpunkt
Betze: Zu welchen Leuten besteht da heute noch ein besonderer
Kontakt?
Florian
Dick: Zu der
Aufstiegsmannschaft von 2010 ist der Kontakt nach wie vor sehr eng.
Manuel Hornig, der in Bielefeld heimisch geworden ist, hat meine
Familie und mich erst unlängst besucht. Aber auch Martin Amedick, der dort
in der Gegend wohnt. Außerdem viele Jungs aus meiner Zeit beim KSC,
Martin Stoll ist sogar mein Trauzeuge. Aber auch aus dem Umfeld zu
Betreuern oder Fans die man immer wieder trifft, besteht viel
Kontakt. Das Umfeld ist auch das, was einen Verein wirklich ausmacht.
Leider wechseln die Spieler die Vereine in der heutigen Zeit viel zu
häufig. Fairerweise muss man sagen, nicht nur weil die Spieler das
so wollen, sondern auch weil sich die Vereine oft von den Spielern
trennen. Aber die Urgesteine bleiben und die sollen auch bleiben.
Treffpunkt
Betze: Das bist du hier beim FCK definitiv. Apropos: Gibt es
Highlights, seien es Spiele, Tore oder andere Erlebnisse, die dir als
besonders und einprägsam in Erinnerung geblieben sind?
Florian
Dick: Die Wochen vor und nach
dem Aufstieg 2010 waren sensationell, zumindest die Momente, an die
ich mich noch erinnern kann. Es ging schon feucht fröhlich zu
(lacht).
Das war einfach unbeschreiblich. Aber das sicher emotionalste Spiel
war 2013, die verlorene Relegation gegen Hoffenheim. Ich weiß noch,
ich konnte mindestens eine Stunde lang kein Interview geben oder
reden. Hoffenheim hat an der Eckfahne mit ihren 100 Fans gefeiert,
aber der Rest des Stadions war noch eine dreiviertel Stunde nach
Spielende da und hat uns gefeiert, als wären wir gerade
aufgestiegen. Da bekomme ich jetzt noch Gänsehaut, wenn ich darüber
erzähle. Das war einer der emotionalsten Momente meiner Karriere und
das werde ich auch nie vergessen.
Treffpunkt
Betze: Kleine Quizfrage an dich Flo: Welche Erinnerungen hast du an
den 27. August 2010?
Flo
Dick: Da muss ich in der Tat
überlegen. Wir hatten auf jeden Fall ein Spiel…
Treffpunkt
Betze: Ganz genau. Stichwort Franck Ribéry…
Flo
Dick: Ahh natürlich (lacht).
2. Spieltag nach dem
Bundesligaaufstieg, 2:0 gegen die Bayern gewonnen und danach waren
wir Tabellenführer. Das war herrlich.
Treffpunkt
Betze: Franck Ribéry hat an diesem Abend gegen dich kein Land
gesehen…
Florian
Dick: Das ist ein Spiel, das
immer in Erinnerung bleiben wird. Nicht viele Spieler dürfen
überhaupt gegen Bayern spielen, noch weniger haben die Möglichkeit gegen Bayern zu gewinnen. Ich bin unheimlich froh, dass ich das
miterleben durfte auf dem Platz. Am Montag findet es ja jetzt als
Freundschaftsspiel wieder statt, wieder vor vollem Haus. Es war im
Gespräch, ob ich das Spiel noch spielen will, aber ich habe gesagt,
dass ich mein Pflichtspiel gegen die Bayern hatte und dieses
einmalige Erlebnis ist mir genug. Deswegen belassen wir es dabei. Das
sollen jetzt mal die jungen Spieler erleben. (Anm. d. R.: Das Gespräch wurde wenige Tage vor dem Bayern-Spiel geführt)
Treffpunkt
Betze: Das letzte Heimspiel gegen Meppen war sicherlich ein sehr
facettenreiches und emotionales zugleich. Unter tosendem Applaus
wurdest du eingewechselt und nach dem Spiel durch die Westkurve
minutenlang gefeiert.
Florian
Dick: Für mich war es ganz
wichtig, dass ich hier nochmal auflaufen durfte. Ich bin sehr froh,
dass der Trainer und das Umfeld mir diese Möglichkeit auch gegeben
haben. Wie alles dann abgelaufen ist, das hätte ich mir nicht
schöner ausmalen können. Das Tor von „Locke“, Wolle Hesl, der
dann noch eingewechselt wurde, das hat einfach gepasst. Es war aber
auch ein schöner Abschluss für alle Beteiligten. Am Ende einer
Saison, in der wir zweifelsfrei hinter den Erwartungen
zurückgeblieben sind.
Treffpunkt
Betze: Eine Saison, in der sich sicherlich alle Beteiligten einen
gänzlich anderen Verlauf gewünscht haben... Gibt
es in deiner Karriere noch andere Erlebnisse, die dir als besonders
schmerzlich in Erinnerung sind?
Florian
Dick: Was mir eigentlich am
meisten weh tut ist, dass wir diese Saison als Mannschaft nicht das
auf den Platz gebracht haben, was wir eigentlich können. Ich weiß,
von außen sieht man nur das Spiel am Wochenende, und da sind der Frust
und der Ärger auch vollkommen verständlich, weil da waren wir
einfach zu oft zu schlecht. Aber wenn ich die Jungs unter der Woche
sehe, wenn ich sehe wie sie charakterlich sind, dann tut mir das
einfach weh, dass wir so abgeschnitten haben. In dieser Mannschaft
gibt es keinen Neid oder keine Hinterhältigkeiten, die Jungs halten
zusammen. Da habe ich schon in anderen Mannschaften gespielt, die
zwar erfolgreicher waren, wo es intern aber ganz anders aussah. Es
ärgert mich, dass wir den Erwartungen, die an uns gestellt worden
sind und die wir uns auch selbst auferlegt haben, nicht gerecht
geworden sind. Deswegen würde ich auch so gerne mithelfen, das zu
korrigieren. Aber als Spieler werde ich das vermutlich eben nicht
mehr können. Das schmerzt.
Treffpunkt
Betze: War es da besonders schwer für dich, dass du das letzte halbe
Jahr mehr oder weniger nur zuschauen konntest?
Florian
Dick: So lange es ging habe
ich im Training natürlich Gas gegeben und versucht die Jungs zu
pushen. Das habe ich dann auch von der Bank getan, im Rahmen der
Möglichkeiten die ich hatte. Aber natürlich ist es schwer von
außen Einfluss zu nehmen und das war dann schon hart für mich. Ich
sitze nicht gerne auf der Bank, musste das Gott sei Dank in meiner
Karriere auch nicht so oft. Trotzdem habe ich denke ich alles
gegeben, damit wir erfolgreich sind, denn letztendlich geht es nur um
den Mannschaftserfolg und nicht um Einzelschicksale.
Treffpunkt
Betze: 219 Spiele hast du insgesamt für die Roten Teufel bestritten,
du bist hier eine Identifikationsfigur, für viele Fans gar ein Held. Was
bedeutet dir der FCK? Und welchen Stellenwert hat er in deinem Leben
eingenommen?
Florian
Dick: Definitiv einen sehr
großen. Meine Familie und ich, wir haben jetzt ein Haus gekauft in
Kaiserslautern. Ich glaube das allein sagt schon vieles aus. Wir
fühlen uns sehr wohl hier, haben viele Freunde in der Stadt und im
Umland. Wir sind hier jetzt heimisch und wollen die nächsten Jahre
hier verbringen. Natürlich ist es auch schön, dass meine Familie
nicht weit weg ist. Das war in der Zeit in Bielefeld schon manchmal
hart, wenn du zwei kleine Kinder hast und nicht eben mal eine Oma auf
die Kleinen aufpassen kann. Das ist jetzt aber alles sehr entspannt,
meine Eltern wohnen zwischen Karlsruhe und Heidelberg und da bist du
dann in einer Stunde. Der FCK bedeutet mir sehr viel, ich hatte meine
erfolgreichste Zeit hier, habe unglaublich viel erlebt und würde dem
Verein im Rahmen meiner Möglichkeiten auch weiter gerne helfen,
damit es wieder in die richtige Richtung geht.
Treffpunkt
Betze: 2014 musstest du allerdings erst mal Abschied vom Betze
nehmen. Nicht ganz freiwillig. Was ist damals passiert?
Florian
Dick: Mein Vertrag lief aus,
ich hätte ihn gerne verlängert, aber der Verein und der Trainer
wollten das nicht. Und so musste ich dann schweren Herzens gehen.
Aber wie schon erwähnt, auch die Zeit in Bielefeld war dann sehr
schön. Trotzdem war ich sehr froh, als es 2018 dann mit der Rückkehr
geklappt hat.
Treffpunkt
Betze: Gab es Momente, in denen du an deiner Entscheidung zurückzukommen
gezweifelt hast?
Florian
Dick: Auf keinen Fall!
Überhaupt nicht. Ich wäre gerne schon früher zurückgekommen, aber
ich war vertraglich ja gebunden, und der FCK konnte keine Ablöse
zahlen. Der Kontakt ist auch nie ganz abgebrochen und so gab es
dieses Gedankenspiel immer. Umso glücklicher war ich dann, als es
letzten Sommer funktioniert hat, auch wenn die Saison nicht so
verlaufen ist, wie wir uns das alle vorgestellt haben.
Treffpunkt
Betze: Du selbst möchtest unbedingt hier bleiben, auch Martin Bader
sagte unlängst: „Wir finden eine Funktion für Flo“. In
welcher Rolle oder Funktion siehst du dich selbst beim FCK? Welche
Stärken und Fähigkeiten kannst du neben dem Platz einbringen?
Florian
Dick: Der Verein hatte glaube
ich die vergangenen Tage andere Sorgen, als meine zukünftige Rolle.
Wir werden das in den nächsten Tagen und Wochen ganz in Ruhe
besprechen, wie und was möglich ist. Ich bin sicher, dass wir uns da
einig werden. Aber ich muss wie gesagt jetzt erst einmal schauen, ob
die Sprunggelenke noch mitmachen und wenn es dann tatsächlich doch
nicht mehr gehen sollte, dann müssen wir weiter schauen. Was ich
eigentlich ausschließen kann ist eine Trainerlaufbahn. Ich würde
lieber meine Erfahrung an anderer Stelle einbringen. Ich habe schon
so viel erlebt bei Vereinen, auch wie Dinge vielleicht nicht ablaufen
sollten. Da würde ich gerne versuchen meinen Weg zu gehen. Man
sollte nämlich nicht nur schimpfen, sondern auch selbst etwas tun,
wenn man die Chance dazu bekommt. Aber ehrlich gesagt hoffe ich, dass
es erst nächstes Jahr soweit ist (lacht).
Den FCK wieder in die Spur bringen: Das "geht nur mit sportlichem Erfolg"
Treffpunkt
Betze: Es ist hinlänglich bekannt, dass der FCK irgendwann auch
aufsteigen muss. Was ist aus deiner Sicht jetzt wichtig, damit der
Verein erfolgreich sein kann?
Florian
Dick: Wir müssen aus den
Fehlern lernen und jetzt nach vorne schauen. Das Potential ist
überall da. Sei es in der Mannschaft, bei den Fans oder in der
ganzen Region. Wir müssen wieder in die Spur kommen, denn den FCK
dürfen wir nicht kaputtgehen lassen! Es muss Ruhe und Kontinuität
einkehren und der Verein muss im Vordergrund stehen. Dann hat dieser
Verein so viel Kraft, dann ist so vieles möglich. Es wäre schön,
wenn nicht jedes Jahr 15 neue Spieler integriert werden müssten, du
nicht bis zum Schluss um die Lizenz bangen musst. Aber klar ist auch:
Es geht nur mit sportlichem Erfolg. Dann werden auch gewisse Dinge
gar nicht erst so groß gemacht. Dahin müssen wir wieder kommen.
Treffpunkt Betze: Flo,
zum Abschluss unseres Gesprächs noch eine Frage zu einem Thema, an
das sich einige Fans sicher noch erinnern werden: Wie geht es eigentlich
„Magic Dick“?
Gibt es den noch?
Florian
Dick: (lacht). Den
gibt es noch, vorwiegend bei Mannschaftsabenden. Leider funktionieren
die Tricks aber nur bei Leuten, die sie noch nicht kennen. Deswegen
freue ich mich immer über Neuzugänge (lacht).
Nein im Ernst, ich hoffe dieses Jahr kommen nicht so viele neue
Spieler. Aber es macht mir nach wie vor viel Spaß die Karten
rauszuholen und die Jungs ein bisschen zu unterhalten.
Treffpunkt
Betze: Vielen Dank Flo für dieses tolle Gespräch! Wir hoffen, du bleibst dem FCK in welcher Funktion auch immer noch lange erhalten! Alles Gute für dich!
Quelle: Treffpunkt Betze