Beiträge von Dominik

    Diskussionsthema zum Artikel: Wunderliches Wetter


    Wunderliches Wetter

    Nicht schön, aber Hauptsache gewonnen. Der FCK macht in Würzburg genau das, was im Aufstiegskampf nötig ist - egal wie, er gewinnt die unangenehmen Spiele.


    Dabei waren die Voraussetzungen vor der Partie alles andere als gut. Aufgrund des starken Regen- und Schneefalls stand der Auftakt an diesem 33. Spieltag gar kurz vor der Absage. Letztendlich wurde das Spiel um eine halbe Stunde nach hinten verschoben, worüber nicht nur die 4.000 mitgereisten FCK-Fans erleichtert waren, sondern auch die Roten Teufel selbst, wie Lauterns Stürmer Terrence Boyd im Anschluss verriet: "Wir sind alle froh, dass das Spiel nicht abgesagt wurde und wir keine englische Woche reingedrückt bekommen haben."


    Gerade ein solch tiefer Rasen und anhaltender Regen kommt vermeintlichen Außenseitern häufig zugute. In solchen Spielen ist schon so mancher Favorit gestolpert. Gesteigert wurde der Druck zusätzlich dadurch, dass der FCK sein bis dato einziges Heimspiel ausgerechnet gegen Würzburg verlor und in der 3. Liga noch nicht gegen die Kickers gewinnen konnte. Zudem waren die Würzburger aufgrund ihrer Tabellensituation zum Siegen verdammt. Doch trotz aller Wiedrigkeiten und schlechten Vorausetzungen nahm der 1. FC Kaiserslautern den Kampf an und gewann schließlich verdient mit 2:1.

    Gnadenlose Effektivität


    Bei bestem Fritz-Walter-Wetter passierte zu Beginn wenig, beide Mannschaften machten sich zunächst mit den Begebenheiten vertraut. In der Folge kamen die Würzburger einen Tick agiler und bissiger aus dieser Phase und setzten die FCK-Mannschaft mit einem robusten Zweikampfverhalten immer wieder unter Druck. Ein typisches Flutlichtspiel im Regen. Die Roten Teufel fanden kaum in einen Zweikampf und offenbarten in der Rückwärtsbewegung einige Freiräume, die Würzburg trotz vielversprechenden Schusssituationen nicht nutzen konnte. Bis dahin traten die Lautrer in der Offensive so gut wie gar nicht in Erscheinung.


    Nach einer knappen halben Stunde bekam der FCK nun etwas mehr Platz und nutzte diesen prompt. Terrence Boyd behauptete sich gleich gegen zwei Gegenspieler, legte die Kugel quer auf Mike Wunderlich, dessen platzierter Schuss aus 16 Metern unhaltbar ins untere rechte Eck traf. Ganz im Stile einer Spitzenmannschaft mit der ersten Chance die Führung erzielen, und das in einem Spiel, in dem nicht viel zusammenlief - das sind die Roten Teufel im Jahr 2022. Nach der Führung waren die Gäste die spielbestimmende Mannschaft und hätten bereits vor der Pause nach einer Reihe von Standardsituationen die Führung ausbauen können, wenn nicht sogar müssen.

    Individuelle Klasse


    Nach dem Seitenwechsel kamen die Hausherren aus Würzberg etwas zielstrebiger aus der Kabine, doch die Roten Teufel warfen sich wie gewohnt in jeden Ball und verteidigten souverän die Führung. Nach dieser anfänglichen Druckphase schlug der FCK wieder eiskalt zu. Nach einem Freistoß von Mike Wunderlich köpfte Terrence Boyd zum 2:0. Das war bereits der 25. Treffer nach einer Standardsituation. Diese neue Stärke ist die Stärke eines Aufstiegskandidaten.


    Mit dem erneuten Treffer wurde die Partie etwas ruhiger, wobei der FCK durch Mike Wunderlich erneut die Chance auf die endgültige Vorentscheidung verpasste. Da das Spiel deutlich abflachte, nahm dies Cheftrainer Marco Antwerpen zum Anlass und wechselte aufgrund des anstehenden Derbys gegen Saarbrücken munter durch. Doch mit den Wechseln war die Luft raus, auf Seiten der Pfälzer lief nicht mehr viel. Wie schon im letzten Heimspiel gegen Duisburg fanden die Einwechselspieler nicht richtig in die Partie, dadurch witterten die Würzburger ihre letzte Chance. So kam es wenige Minuten vor Schluss, als sich die Hausherren ohne große Gegenwehr durch das Lautrer Zentrum kombinierten und den Anschlusstreffer erzielten. Wieder einmal machte es der FCK in den letzten Minuten unnötig spannend, wie auch der zu diesem Zeitpunkt bereits ausgewechselte Mike Wunderlich betonte: „Nach dem Gegentor zum 1:2 bin ich draußen auf der Bank nochmal zehn Jahre älter geworden."


    Glücklicherwiese konnten die Pfälzer die letzten Bemühungen der Hausherren abwehren, so blieb es am Ende beim wichtigen 2:1 Auswärtserfolg. „Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gemacht, aber wir müssen uns für die drei Punkte nicht schämen. Letztendlich ist es mir scheißegal, wie wir gewonnen haben“, fasste Abwehrchef Kevin Kraus die Partie zusammen. Unrecht hatte er damit sicherlich nicht. Genau diese Spiele als vermeintlicher Favorit bei einem Gegner, der am Abgrund steht, sind meist die unangenehmsten - und häufig entscheiden oft nur Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Im Spiel gegen die Würzburger Kickers war es Routinier Mike Wunderlich, der mit seiner individuellen Klasse zum Matchwinner avancierte und seine Leistungen aus den letzten Wochen bestätigen konnte. Der 1. FC Kaiserslautern besitzt mit Spielern wie Mike Wunderlich, Terrence Boyd, Marlon Ritter oder Philipp Hercher genau diese Unterschiedsspieler. Qualitäten, die in den vergangenen Jahren häufig gefehlt haben.

    Noch vier Mal alles raushauen


    Die Roten Teufel haben vorgelegt und können nun ganz entspannt auf die Konkurrenz schauen. Mit dem Sieg in Würzburg haben die Lautrer ihre Position nochmal gefestigt und haben den möglichen Aufstieg in Liga zwei weiterhin selbst in der Hand. Und um dieses Ziel zu erreichen, muss weiterhin jeder Rote Teufel alles geben, in jedem Spiel alles reinhauen und stets 100 Prozent oder mehr geben. Dann ist der ganz große Traum in greifbarer Nähe. Doch die vier kommenden Aufgaben werden nicht leichter. Auf die Mannschaft wartet weiterhin ein hartes Stück Arbeit. „Wir haben noch nichts geschafft. Also von daher, wir freuen uns, aber - weiter geht der Lachs", kommentiert Terrence Boyd die Situation rund vier Wochen vor Ende der Saison.


    Am Ostersonntag kommt es zu seinem besonderen Highlight. Vor ausverkauftem Haus erwarten die Lautrer den 1. FC Saarbrücken. Das Derby könnte zur Schlüsselpartie im Aufstieg werden. Kann sich der FCK durchsetzen und gelingt den Männern in Rot ein Heimsieg, danndürfte die Pfalz wohl endgültig Kopf stehen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Ein Sieg des Willens


    Ein Sieg des Willens

    Es gibt Siege - und es gibt "brutal wichtige" Siege. Der Heimsieg gegen Verl war ein solcher. Er macht Mut und stärkt den FCK für das letzte Saisondrittel. Ein Kommentar.


    Nach den beiden Topspielen gegen Magdeburg und Mannheim stand für den 1. FC Kaiserslautern an diesem 28. Spieltag mit dem abstiegsbedrohten SC Verl eine vermeintlich leichtere Aufgabe auf dem Programm. Doch es zeigte sich mal wieder, dass gerade diese Partien besonders schwierig zu bespielen sind.

    Wieder einmal besondere Bedingungen

    Eigentlich schien mit der erstmals wieder zugelassenen Zuschauerkapazität von 20.000 alles für ein Lautrer Fußballfest angerichtet zu sein. Immerhin fanden knapp 18.000 Fans den Weg auf den Betze, die natürlich einen Sieg für ihren FCK sehen wollten. Doch bereits vor dem Spiel herrschten Widrigkeiten, die eine gewisse Herausforderung mit sich bringen sollten. So stellte der Sportclub bereits die dritte Mannschaft in der laufenden Saison, die mit einem neuen Trainer an der Seitenauslinie gegen die Roten Teufel antrat. Eine genaue Vorbereitung auf den Gegner stellte sich dementsprechend nicht gerade einfach dar.


    Hinzu kam, dass Cheftrainer Trainer Marco Antwerpen wieder einmal auf zwei Positionen umstellen musste. Durch die Gelbsperre von Boris Tomiak musste die funktionierende Abwehrkette erneut umgebaut werden. Anstelle von Tomiak übernahm Felix Götze nach überstandener Fußverletzung den rechten Part in der Dreierkette. Zudem mussten die Hausherren krankheitsbedingt und sehr kurzfristig auf Stürmer Terrence Boyd verzichten - für ihn kehrte Daniel Hanslik zurück in die Startelf und damit auch die Statik und Grundausrichtung aus der Zeit vor Boyds Wechsel zum Betzenberg.

    FCK kommt nicht in Fahrt

    Der Start für die Hausherren war durchaus sehr zäh, obwohl es schon früh zu ersten Torannäherungen und Chancen durch Hendrick Zuck und Felix Götze kam. Doch Verl versteckte sich keineswegs und hatte sogar deutlich mehr Spielanteile. Der FCK wiederum agierte für ein Heimspiel ungewöhnlich abwartend und zurückhaltend und überließ dem Gegner die Initiative. Diese Passivität und ungewohnte Fehleranfälligkeit in der Defensive sollte sich rächen. Ohne richtigen Zugriff im Mittelfeld kombinierte sich der Sportclub in der 14. Spielminute durch die Hälfte der Lautrer und schloss zur Führung der Gäste ab.


    Nach dem Gegentreffer verlor der FCK völlig den Faden. Verl lief immer wieder früh an und zwang die Roten Teufel zu zahlreichen Fehlpässen. Immer wieder mussten die Lautrer auf lange Bälle zurückgreifen - das Mittelfeld mit Marlon Ritter, Mike Wunderlich und René Klingenburg trat im ersten Durchgang kaum in Erscheinung. Somit klaffte ein riesiges Loch zwischen Abwehr und Offensive mit der Ergebnis, dass Daniel Hanslik und Kenny Redondo zu oft auf sich alleine gestellt waren. Der SCV brachte das sonst so sichere Abwehrbollwerk der Lautrer immer wieder in Bedrängnis und hatte gar die Möglichkeit auf 0:2 zu erhöhen. Kurz vor der Pause deutete im Spiel der Hausherren nicht sonderlich viel daraufhin, dass der Ausgleich erzielt werden könnte. Und tatsächlich machte sich vereinzelt Unmut auf den Rängen des Fritz-Walter-Stadions breit.


    Doch wie aus dem Nichts schlug der FCK im Stile einer Spitzenmannschaft zu. Nach einem Eckball von Hendrick Zuck setzte sich Alexander Winkler energisch durch und drückte den Ball mit dem Kopf über die Linie. Das war bereits der 15. Treffer eines Abwehrspielers in dieser Saison er und zeigt, wie wichtig Standards in dieser Liga sind. Steht man oben in der Tabelle, können solche Treffer trotz wenig zufriedenstellender Leistungen regelrechte Dosenöffner sein. Mit dem schmeichelhaften Unentschieden ging es dann auch in die Kabine. „Wir haben glaub ich keine gute erste Hälfte gespielt. Wir können dann froh sein, dass wir quasi aus dem Nichts das Tor nach einem Standard erzielen “, bewertete Felix Götze den ersten Durchgang.

    Erst Powerplay, dann ein Sololauf und Geniestreich

    Zum Start der zweiten Halbzeit reagierte Marco Antwerpen auf die zerfahrene erste Hälfte und brachte Hikmet Ciftci, der bereits in Mannheim ein überragendes Spiel machte. Felix Götze rückte für Klingenburg ins Mittelfeld. Und mit seinen folgerichtigen und spielabhängigen Anpassungen sollte Antwerpen ein goldenes Händchen beweisen. Zudem schien er die richtige Ansprache in der Pause gefunden zu haben. Vom Start weg präsentierte sich der FCK komplett verändert. Plötzlich war die Mannschaft deutlich bissiger und lief die Abwehrreihe der Gäste deutlich früher an. Mit Felix Götze im Mittelfeld spielte die Hausherren zudem zielstrebiger und verzichteten zunehmend auf den langen Ball. Dabei ließen die Roten Teufel den Gästen keinerlei Möglichkeit zum Verschnaufen und setzten immer wieder zu gefährlichen Angriffen an. Eine Führung wäre nach 15 bis 20 Minuten in Halbzeit zwei längst überfällig gewesen.


    Doch in der drückenden Überlegenheit der Lautrer bestand natürlich auch die Gefahr, dass sich die verpassten Chancen mit einem Konter rächen könnten. Tatsächlich hatte der FCK großes Glück, als Verl nach einem schweren Fehlpass im Mittelfeld einen solchen Konter nicht nutzen konnte. Weiterhin blieben die Lautrer die aktiviere Mannschaft, allerdings versehen mit einer beinahe desolaten Chancenverwertung. Als vieles nach einem Unentschieden aussah, fing Marlon Ritter an der Mittellinie einen Konter ab, fasste sich ein Herz und marschierte mit unbändigen Willen durch die Verler Hintermannschaft, um dann freistehend vor Torhüter Thiede zum absolut verdienten 2:1 Führungstreffer einzunetzen. Mehr als zufrieden zeigte sich Ritter über seinen späten Siegtreffer: „Wir hatten eine schlechte Absicherung. Wenn Verl das besser ausspielt, kann das auch anders ausgehen. Da spekulierte ich ein bißchen. Dann hatte ich viel Grün vor mir und sehe irgendwann das Tor vor mir, da muss man dann auch einfach mal schießen“, beschreibt der Mittelfeldspieler seinen Turbolauf zum Tor des Tages.


    Auch wenn die Hausherren gerade in der ersten Hälfte keine Glanzleistung ablieferten, so war der Sieg am Ende durch die Leistung in Halbzeit zwei mehr als verdient, fand auch Marco Antwerpen: „Der zweite Durchgang war ein absoluter Sturmlauf und da hat man gesehen, was wir in der Lage sind zu spielen, wenn wir über Tempo kommen, wenn wir den absoluten Willen haben aufs Tor zu spielen.“ Die Entwicklung der Mannschaft schreitet weiter voran und es ist bemerkenswert zu sehen, wie viele Gemeinsamkeiten diese Partie zum Heimspiel gegen Würzburg aus der Hinrunde aufwies. Damals verlor der FCK nach Rückstand trotz Chancenwucher mit 0:2. Jetzt gewinnt man trotz ausbaufähiger Leistung ein solches Spiel.

    Wochen der Entscheidung

    Blickt man auf die Ergebnisse des Spieltags, an dem alle Mannschaften an der Spitze gewonnen haben, zeigt sich, welche Bedeutung der späte Sieg gegen den Sportclub hatte. Mit dem Punkten 48, 49 und 50 gelingt es dem 1. FC Kaiserslautern, die eigene Position zu festigen.


    Wie wichtig der Sieg auch für die englische Woche war, brachte dann abschließend Marco Antwerpen auf den Punkt: „Wir haben die letzten beiden Spiele Unentschieden gespielt, da willst du die englische Woche nicht mit einem Unentschieden oder einer Niederlage starten, gerade mit dem Auswärtsspiel gegen 1860." Und tatsächlich naht der Beginn des letzten Saisondrittels, in dem die nächsten Spiele und Wochen für den weiteren Saisonverlauf entscheidend sein werden. Nach Verl warten auf den alten und neuen Tabellenzweiten aus Kaiserslautern mit dem Nachholspiel gegen 1860 München am Dienstag und dem Auswärtsspiel beim VfL Onsabrück am Samstag zwei echte Gradmesser. Für eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf ist es natürlich noch zu früh. Der FCK könnte jedoch im Falle zweier Auswärtssiege die Abstände auf die Konkurrenz deutlich ausweiten. Es geht wieder um was.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Das ist kein Zufall mehr


    Das ist kein Zufall mehr

    Hart erkämpft, brutal verteidigt. Der FCK tritt erneut im Stile einer Spitzenmannschaft auf, festigt Rang zwei und will jetzt oben angreifen. Ein Kommentar.


    Rückschau: Am 03. Spieltag der noch jungen Saison treffen die Roten Teufel auf Aufsteiger Viktoria Berlin und kommen im Jahn-Sportpark mit 0:4 deutlich unter die Räder. Bereits nach dem dritten Spieltag ist jegliche Euphorie verflogen, Trainer Marco Antwerpen infrage gestellt. Auf Platz 19 liegend, mit gerade einmal einem Punkt und einem Torverhältnis von 0:5 befürchtet der Lautrer Anhang wieder einmal das Schlimmste. Doch knapp fünf Monate später belegt der FCK den zweiten Tabellenplatz und hat eine unglaubliche Entwicklung genommen. Mit lediglich 13 Gegentoren stellen die Pfälzer die mit Abstand beste Abwehr der Liga und spielten bereits 13 Mal zu null. Aus den letzten 14 Spielen holte der FCK 10 Siege und ist nach wie vor das formstärkste Team der Liga. Dennoch zeigt der Vergleich der beiden Partien gegen Viktoria Berlin, wie schnell sich Entwicklungen ändern können. Eines steht fest: Kein Spiel in der 3. Liga darf auf die leichte Schulter genommen werden.


    Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - Viktoria Berlin (2:0)

    Der FCK ist unberechenbar

    Anders als in den letzten Spielen dauerte es beim 2:0 Heimsieg gegen Viktoria Berlin ein wenig, bis der FCK ins Spiel fand. Das lag vor allem an starken Berlinern, die in den ersten Minuten einen guten Eindruck hinterließen und optimal auf die Spielweise der Roten Teufel eingestellt wirkten. Mit frühem Pressing und technisch sauberem Spiel brachte die Viktoria den FCK ein ums andere Mal in Gefahr. Insgesamt wirkte das Spiel der Hausherren in der Anfangsphase sehr hektisch.


    Es war sehr kompliziert zu Beginn, Berlin lief uns früh an und wollte uns zu langen Bällen zwingen, aber das wollten wir auch. Erst nach zwanzig Minuten, als wir uns selbst weiter nach vorne verschoben haben, hat es funktioniert“, beschreibt Trainer Marco Antwerpen die Schwierigkeiten in der Anfangsphase. Und tatsächlich drückte der FCK dem Spiel allmählich seinen Stempel auf und erspielte sich einige vielversprechende Möglichkeiten. Allem voran die beiden Dauerläufer Daniel Hanslik und Kenny Prince Redondo spulten etliche Kilometer ab und machten der Berliner Abwehr das Leben schwer, beide blieben jedoch erfolglos und ohne das nötige Glück im Abschluss.


    Dass die Führung für die Roten Teufel fallen sollte, war dann nur noch eine Frage der Zeit. Und der FCK schlug zum psychologisch wichtigsten Zeitpunkt zu. Kurz vor der Pause brachte Innenverteidiger Boris Tomiak eine butterweiche Flanke in den Strafraum. Was kann dieser Teufelskerl eigentlich nicht? Im Strafraum lief Julian Niehues goldrichtig ein und köpfte gegen die Laufrichtung des Torhüters zur verdienten 1:0 Führung. Dabei rückte Niehues relativ kurzfristig für den verletzten Felix Götze in die Partie und gab damit sein Startelfdebüt für die Lautrer. Mit seinem Premierentreffer ist Julian Niehues inzwischen der 14. Spieler in dieser Saison, der einen Treffer erzielen konnte. Sichtlich glücklich zeigte sich Niehues über seinen Startelfeinsatz und Treffer: "Sehr schön, dass ich das mit dem Tor krönen konnte". Auch die Tatsache, dass die Mannschaft auf verschiedene Situationen taktisch reagieren kann, vor allem dann, wenn sie nicht direkt in Führung geht, zeigt, wie unberechenbar sie inzwischen geworden ist.

    FCK strotzt vor Selbstvertrauen

    Im zweiten Durchgang sahen die rund 1.000 anwesenden Zuschauer ein unverändertes Bild. Der FCK war weiterhin das dominante Team, wenngleich nicht mehr ganz so aktiv wie in der ersten Halbzeit. Grund zur Sorge bestand dennoch nicht. Bis auf wenige Ausnahmen ließen die Hausherren in der Defensive nichts zu. Nicht umsonst stellen die Roten Teufel die mit Abstand beste Abwehr der Liga. Wer kaum Torchancen zulässt, kassiert eben auch keine Tore. Mit dem gleichen Verständnis, wie die Pfälzer Tore verhindern, traten sie auch auf, um Tore zu erzielen. Gerade als Berlin etwas stärker wurde, präsentierte sich der FCK aktiver und suchte die Entscheidung. Die Roten Teufel blieben in den richtigen Momenten stets hellwach und gewannen die entscheidenden Zweikämpfe. Einen abgewehrten Ball der Berliner eroberte Marlon Ritter mit einer überragenden Grätsche wieder zurück und behielt mit einem feinen Zuspiel auf Hendrick Zuck die Übersicht. Dieser sah am zweiten Pfosten den einlaufenden Philipp Hercher, der nach maßgeschneiderter Flanke nur noch den Fuß zum 2:0 hinhalten musste. Eine abgesprochene Variante, wie Hercher nach dem Spiel verriet: „Zucki und ich sprechen immer vor dem Spiel. Und wir haben gesagt, wir schieben den Ball auf den zweiten Pfosten, wenn einer von uns durch ist“. Es war bereits das fünfte Saisontor für Hercher als Abwehrspieler. Ein Faktor mehr, der die Unberechenbarkeit der Lautrer beschreibt.


    Nach dem zweiten Gegentreffer schien die Luft bei den Gästen endgültig raus zu sein - das Spiel war eigentlich entschieden. Doch der FCK wollte die endgültige Entscheidung, allem voran Mike Wunderlich lieferte sich in der Schlussphase ein Privatduell mit dem Berliner Torhüter. Diese Gier und der Wille, unbedingt ein Tor zu machen und selbst bei einem bereits entschiedenen Spiel weiter Vollgas zu geben, sprechen ungemein für diese Mannschaft. Schlussendlich war es kein glanzvoller, aber auf jeden Fall ein extrem wichtiger Arbeitssieg.

    Alles andere als ein Selbstläufer

    Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der Aufsteiger keinesfalls eine schlechte Leistung zeigte. Im Gegenteil. Besonders in der Anfangsphase stellte Berlin die Hausherren immer wieder vor Probleme - offensiv gelang dem FCK wenig, und defensiv entstanden brenzlige Situationen. Allerdings ließen die Roten Teufel mit ihrer Kompaktheit und Abgeklärtheit nicht mehr zu und zogen mit ihrer Defensivleistung dem Gegner erneut den Zahn. Für Mike Wunderlich kommt das Ganze nicht von ungefähr. "Das ist Wahnsinn. Was wir inzwischen verteidigen, ist brutal. Und das Woche für Woche und das ist kein Zufall mehr“. In der Tat spielt der FCK in den letzten Monaten nicht nur ansehnlichen Fußball, sondern investiert Woche für Woche extrem viel. Angesichts der enormen Laufleistungen könnten einige Spieler gut und gerne am Ironman teilnehmen. Besonders Mike Wunderlich und Marlon Ritter als Mittelfeldachse sind nahezu auf dem gesamten Spielfeld zu finden. Insgesamt ist die Mannschaft sich nicht zu schade, auch in der 90. Minute einen Vollsprint oder eine Grätsche auszupacken. All das sind Grundvoraussetzungen, um im Fußball erfolgreich zu sein. Gleichzeitig muss sich jeder Spieler immer wieder bewusst machen, dass es dazu Bereitschaft braucht und dass solche Dinge nicht von alleine gehen. Jedes Spiel in dieser 3. Liga muss von Woche zu Woche vollumfänglich angenommen werden.

    Qual der Wahl

    Wenn es um die Aufstellung geht, wird FCK-Cheftrainer Marco Antwerpen in den kommenden Wochen vor vielversprechenden Herausforderungen stehen. Mit Terrence Boyd wurde ein absoluter Top-Transfer in der 3. Liga gelandet. Doch wer müsste möglicherweise für ihn aus der Startelf weichen? Redondo und Hanslik sind mit ihrem variablen Spiel und sehr hohen Laufpensum extrem wichtig für das Antwerp'sche Spielsystem.


    Zudem deutet sich auch im Mittelfeld ein Luxusproblem an. Götze, Ritter, Wunderlich, Klingenburg und Ciftci sind alle potenzielle Stammspieler. Mit der Leistung von Julian Niehues im Spiel gegen Berlin wurde deutlich, dass auch er mehr als nur eine Alternative sein kann. Der Kader der Roten Teufel bietet keine klare erste Elf, viel mehr sind es 17–18 Spieler, die jede Woche um einen Platz in der Startelf kämpfen. Jeder kann sich dabei anbieten, wie sich jetzt am Beispiel Julian Niehues erkennen lässt. Für jeden Trainer ist es ein gutes Zeichen, sich entscheiden zu können, auch wenn er dabei die Qual der Wahl hat.

    Boyd und Huth - Halle und der FCK

    Eigentlich hätte es für Terrence Boyd bis zur Auswärtspartie in München nur wenig Eingewöhnungszeit gegeben. Doch inzwischen steht fest, dass das Spiel aufgrund zahlreicher Corona-Fälle im Team der Sechziger nicht stattfinden kann. Zuvor wurde bereits das Lokalduell der Münchner Löwen gegen Türkgücü München abgesagt. Damit bleibt der Mannschaft mehr Zeit für die Regeneration - und Boyd mehr Zeit für die Integration.


    Kurios dabei ist, dass der FCK am kommenden Spieltag auf den Halleschen FC trifft. Dort treffen die Pfälzer auf Elias Huth und der HFC auf Terrence Boyd, diesmal nur in umgekehrten Rollen. Es wird ein weiteres richtungsweisendes Spiel, bei dem Terrence Boyd hoffentlich mehr zu lachen haben wird als Elias Huth. Doch wenn der 1. FC Kaiserslautern an seine Leistungen aus den beiden Spielen gegen Meppen und Berlin anknüpfen und diese fortführen kann, dann wird auch dem achten Heimsieg dieser Saison nur wenig im Wege stehen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Ein psychologisch unheimlich wichtiger Sieg


    Ein psychologisch unheimlich wichtiger Sieg

    Mit dem 1:0 Heimsieg gegen den SV Wehen Wiesbaden beweist der FCK, dass selbst die größten Widerstände diese Mannschaft nicht verunsichern können.


    Die Rahmenbedingungen im Vorfeld der Partie gegen den SV Wehen Wiesbaden hätten nicht viel schlechter sein können. Ein Corona-Ausbruch unter der Woche sowie zahlreiche Krankheitsfälle und Verletzungen bescherten dem 1. FC Kaiserslautern Personalsorgen auf allen Positionen. Auf insgesamt fünf Stammspieler musste Chefrainer Marco Antwerpen verzichten, darunter Torhüter Matheo Raab, Abwehrchef Kevin Kraus und Dauerläufer Philipp Hercher. Dementsprechend skeptisch blickte man im Umfeld des Betzenbergs auf die Begegnung mit dem SVWW, der bis zu diesem Zeitpunkt sogar die beste Auswärtsmannschaft der Liga darstellte.


    Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - SV Wehen Wiesbaden (1:0)


    Doch die Roten Teufel entwickelten eine "Jetzt-erst-recht-Mentalität", trotzten allen wiedrigen Umständen und gingen am Ende verdient als Sieger vom Platz. Diese neu gewonnene Stärke zeigt deutlich, welche Entwicklung die Lautrer während der Saison gemacht haben. Und ein Ende scheint noch gar nicht in Sicht zu sein. Aus gutem Grund.

    Eigentlich ein klassisches 0:0

    Das Spiel begann ohne großes Abtasten, beide Mannschaften schenkten sich nichts. Auf Seiten der Hausherren machten sich die vielen Änderungen in der Startelf auch in der Spielweise bemerkbar. Immer wieder versuchte die neu formierte Abwehrreihe Kenny Prince Redondo mit schnellen Pässen hinter die Abwehr der Wiesbadener zu bringen, um so seine Schnelligkeit ausspielen zu können. Torchancen suchte man dennoch auf beiden Seiten vergeblich, zu sehr neutralisierten sich beide Mannschaften im Mittelfeld. Es zeichnete sich bereits zu Beginn der Partie ab, dass es entscheidende Kleinigkeiten sein werden, die den Unterschied ausmachen können. Weniger überraschend also, dass es lediglich nach Standards gefährlich wurde. Die Roten Teufel zeigten die insgesamt bessere Spielanlage, wurden mit zunehmender Spieldauer immer stärker und kamen der Führung dementsprechend auch immer näher. Am Ende der ersten Hälfte fehlten dann wortwörtlich nur wenige Zentimeter, als Redondo nach feiner Vorlage durch Ritter den Ball um Haaresbreite verfehlte. Es war die gefährlichste und zugleich einzige Torchance der Pfälzer in Durchgang eins.

    Das Glück des Tüchtigen

    Im zweiten Durchgang legten die Hausherren gar eine Schippe drauf und spulten ein unglaubliches Pensum ab. Mit hoher Laufbereitschaft und extrem bissigem Zweikampfverhalten drückte der FCK dem Spiel allmählich seinen Stempel auf. Die Wiesbadener wurden regelrecht überrumpelt und mit zunehmendem Spielverlauf immer passiver. Die Lautrer verpassten es jedoch weiterhin sich trotz guter Einschussmöglichkeiten zu belohnen. Dann folgte die Schlüsselszene des Spiels: Der eingewechselte Felix Götze läuft mit viel Platz auf der rechten Seite in Richtung des gegnerischen Strafraums und kann unmittelbar vor dem 16er nur mit einem Foul gestoppt werden. Ob sich das Foulspiel innerhalb oder außerhalb des Strafraums ereignete, war selbst in den Fernsehbildern nicht einhundertprozentig aufzulösen. An diesem Tag entschied das Schiedsrichtergespann auf Foulelfmeter. Während sich der SVWW über eine mögliche Fehlentscheidung ärgern dürfte, durften sich die meisten FCK-Anhänger nach zahlreichen Fehlentscheidungen in den vergangenen Wochen über diese Art der ausgleichenden Gerechtigkeit durchaus freuen. Den fälligen Elfmeter verwandelte Marlon Ritter in abgezockter und lockerer "Robert-Lewandowski-Manier". "Das habe ich mal im Fernsehen gesehen", kommentierte der Torschütze des Tages den eher ungewöhnlichen Elfmetertritt. Im Anschluss ließen die Roten Teufel kaum noch etwas anbrennen und retteten genauso souverän den Sieg über die Zeit. "Wir arbeiten brutal gut gegen den Ball, stehen defensiv gut und kämpfen. Wiesbaden hatte keine richtige Torchance und dann brauchst du halt auch mal Glück wie beim Elfmeter“, fasste Mike Wunderlich die Partie nach Abpfiff zusammen.

    „Haben alle Qualität“

    Trotz der zahlreichen und schwergewichtigen Ausfälle schlägt der 1. FC Kaiserslautern den SV Wehen Wiesbaden am Ende also verdient mit 1:0 und beweist, dass der häufig kritisierte Kader qualitativ gut besetzt ist. Ähnlich sieht es auch Innenverteidiger Boris Tomiak: "Wir haben einen breiten Kader. Egal wer spielt, wer auf der Bank sitzt oder auch fehlt, wir haben alle Qualität".


    Da wäre beispielsweise Avdo Spahic zu nennen. Die Nummer eins aus der Vorsaison verlor seinen Stammplatz im Zweikampf gegen Matheo Raab - fügte sich jedoch ein, befeuerte einen neuen Konkurrenzkampf und hielt im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden, als wäre er nie draußen gewesen. Der FCK hält zwei starke Torhüter in den eigenen Reihen - ein Luxus, den nur wenige Vereine teilen dürfen. Auch in der 3er-Abwehrkette war der Ausfall von Kevin Kraus kaum zu spüren. Neuzugang Maximilian Hippe fügte sich ohne Anlaufschwierigkeiten in den Defensivverbund ein, bewies in den meisten Situationen sowohl sein gutes Stellungsspiel als auch die nötige Zweikampfhärte. "Ich bin mit der Mannschaft und mir sehr zufrieden. Ich bin überglücklich endlich mein erstes Spiel hier gemacht zu haben", äußerte der 23-jährige nach Spielende. Auch die übrigen Spieler fügten sich ohne große Probleme ein und knüpften nahtlos an die Leistungen der letzten Wochen an.


    Besonders lobende Worte fand FCK-Cheftrainer Marco Antwerpen über Felix Götze. Götze, der in der vergangenen Trainingswoche krankkeitsbedingt pausieren musste, kam nach 60 Minuten für Nicolas Sessa in die Partie und trug maßgeblich zum vierten Heimsieg dieser Saison bei. "Es war eine richtig gute Einwechslung. Er war direkt da und hatte direkt Zug zum Tor". Bereits in der kommenden Woche im Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund könnten zahlreiche Rote Teufel nach überstandenen Infektionen und Erkrankungen in den Kader zurückkehren. Es wird spannend sein zu sehen, welche Spieler dann den Weg in die Startelf finden. Die gute Stimmung, die derzeitige Formkurve und ein offener Konkurrenzkampf dürften die Roten Teufel auf jeden Fall zusätzlich motivieren.

    Alles eine Kopfsache

    Dennoch war es für die gesamte Mannschaft nicht einfach und schon gar nicht selbstverständlich, all diese schwierigen Umstände der letzten Tage auszublenden. "Wir haben das als Herausforderung begriffen. Wir wollten nicht lamentieren. Die Jungs, die da sind, sind gute Jungs. Ich bin auf den ganzen Laden hier stolz", beschreibt Antwerpen die angespannte Lage vor dem Spiel und die Erleichterung danach.


    Genau diese Mentalität ist es, die den FCK in den vergangenen Wochen so stark gemacht hat. Die Mannschaft kämpft als Kollektiv und ist deswegen in der Lage, individuelle Fehler auszubügeln. Mannschaft und Trainerteam wirken wie eine zusammengeschweißte Einheit. Hinzu kommt dieser unbändige Wille, alles zu geben und über die eigenen Leistungsgrenzen hinauszugehen. Manch einen erinnert das an zurückliegende erfolgreiche Zeiten, in denen der Kampf auf dem Spielfeld erst dann beendet war, als der FCK gewonnen hat.


    Vergleicht man nun abschließend die Leistungen zu Saisonbeginn mit den jetzigen, dann lassen sich beachtliche Unterschiede erkennen. Neben der sehr wirksamen Systemumstellung wird deutlich, wie wichtig doch der Kopf und die Einstellung im Sport sind. In vielen Spielen seit dem Abstieg in die dritte Liga hätte der FCK in einer Partie wie der gestrigen entweder ein spätes Gegentor kassiert oder wäre erst gar nicht in Führung gegangen. Nach wie vor stehen jedoch wie zu Saisonbeginn die selben Spieler auf dem Platz. Marco Antwerpen und Frank Döpper ist es gelungen, ein neues Selbstbewusstsein zu entfachen, dass den Spielern erlaubt, endlich ihr fußballerisches Potenzial abzurufen und jegliche Zweifel zu beseitigen. In dieser Form und mit dieser Einstellung wird es jeder Drittliga-Verein schwer haben, diesen FCK zu schlagen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Zurück auf dem Boden der Tatsachen


    Zurück auf dem Boden der Tatsachen

    Nach zuletzt sechs Partien ohne Niederlage verliert der FCK wieder ein Spiel - Euphorie und hohe Erwartungen dürften nun wieder etwas gebremst sein.


    Eigentlich hätte es ein perfekter Nachmittag werden sollen. Der 101. Geburtstag des 'Erfinders von Kaiserlautern' und die Ehrung von Gerry Ehrmann nach über 36 Jahren Tätigkeit beim und Verbundenheit zum FCK. Auch sportlich lief es für die Roten Teufel zuletzt sehr ordentlich - mit einem Sieg im Heimspiel gegen die Würzburger Kickers winkte gar ein Platz in der Spitzengruppe der dritten Liga. Doch aus einem perfekten Tag wurde in sportlicher Hinsicht ein „richtiger scheiß Tag“, wie René Klingenburg das Ganze nach dem Spiel zusammenfasste. Die 0:2 Niederlage gegen Würzburg war nicht nur vermeidbar, sie zeigte auch die Unberechenbarkeit dieser dritten Liga.


    Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - Würzburger Kickers (0:2)

    15 Minuten Passivität entscheiden das Spiel

    Dabei starteten die Hausherren eigentlich recht couragiert und vielversprechend in die Partie. Die Lautrer übten früh Druck aus und brachten die Abwehr der Würzburger ein ums andere Mal in Bedrängnis. Bis auf einen Distanzschuss von Marlon Ritter sprang in der Anfangsviertelstunde jedoch viel zu wenig dabei raus. Plötzlich kam es zum Bruch im Spiel der Roten Teufel. Wie schon in den beiden Spielen zuvor nahm sich die Mannschaft phasenweise unerklärlicherweise eine Auszeit. Das frühe Pressing und die hohe Laufbereitschaft wurden eingestellt und in der Folge taten sich große Lücken für die Gäste auf. Die bis dahin ungefährlichen Würzburger bekamen nun Aufwind. Nach einem Eckball kann der Würzburger Kraulich im Fünf-Meter-Raum stehend unbedrängt einköpfen. Ein viel zu einfaches Gegentor, dass an den FCK vor ein paar Monaten erinnerte und so niemals hätte fallen dürfen. Ähnlich bewertete es auch Jean Zimmer: „Das darf uns in so einem umkämpften Spiel nicht passieren. Das Standardgegentor war wie ein Genickbruch für uns“. Und genauso kam es auch. Nur wenige Minuten nach dem ersten Rückstand erhöhte ausgerechnet der ehemalige Lautrer Marvin Pourié auf 0:2. In der Folge benötigten die Hausherren etwas Zeit, um wieder in die Partie zu finden und kamen erst gegen Ende der ersten Hälfte in Fahrt. Dabei zeigte sich der FCK insgesamt zu unentschlossen und wählten im gegnerischen Strafraum zu oft den komplizierten Weg. Zudem kam vor der Pause auch noch Pech dazu, als dem FCK nach einem Foulspiel an Kevin Kraus ein klarer Elfmeter verwehrt wurde.

    FCK läuft an, aber ohne Glück

    Im zweiten Durchgang spielte mit Ausnahme eines gefährlichen Konters nur der FCK und rannte immer wieder auf die Kette der Würzburger zu. Doch bis zum Schluss hielt die äußerst effiziente und kompakte Kickers-Defensive Stand. Anders der FCK, der sich zwar zahlreiche Chancen herausspielte, aber den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. „Wir hätten bis morgen früh weiterspielen können und hätten keinen Treffer erzielt, aber so ist es“, zeigte sich René Klingenburg nach Spielende ziemlich frustriert. Auch die Tatsache, dass nach einem Foulspiel an Klingenburg erneut der klare Elfmeterpfiff ausblieb, passte zum absolut gebrauchten Tag der Roten Teufel. Solche Tage gibt es nun mal immer wieder im Sport, an dem einfach alles schiefläuft. Dennoch war die erste Heimniederlage unter Trainer Marco Antwerpen auf jeden Fall vermeidbar. Dementsprechend angefressen und enttäuscht zeigte sich Antwerpen nach dem Spiel: „Wir hatten gerade in der zweiten Hälfte unsere Chancen, davon musst du halt einfach einen netzen. Wir wollten zu Hause weiter ungeschlagen bleiben. Jetzt haben wir zu Hause verloren, das fühlt sich beschissen an".

    Stets bemüht

    Einen großen Vorwurf kann man der Mannschaft wahrlich nicht machen - außer, dass sie in den entscheidenen Phasen zu passiv war. Dennoch zeigte der FCK großen kämpferischen und spielerischen Einsatz und spulte wieder einmal einige Kilometer ab. An der Einstellung lag es demnach gewiss nicht, auch wenn die letzten Prozente gefehlt haben. Festzuhalten bleibt allerdings, wie schwer es ist wichtige Stammkräfte und Stützen wie Felix Götze und Daniel Hanslik zu ersetzen. Besonders Hanslik war in den vergangenen Wochen wichtig, da er nicht nur als Torschütze zur Stelle war, sondern auch extrem viele Wege machte, Räume für seine Mitspieler aufriss und immer anspielbar war. Kaum ein anderer Spieler im Spiel der Lautrer erfüllt diese Anforderungen. Auch wenn Jean Zimmer und Nicolas Sessa ihre Sache nicht schlecht machten, war die Struktur und Kompaktheit aus den vergangenen Wochen im Spiel gegen Würzburg nicht zu erkennen.


    Ebenfalls zeigte sich zum wiederholten Male, dass die Einwechslungen von der Bank keine großen Impulse setzen können. Zwar machten Redondo, Kiprit und Kleinsorge ihre Sache durchaus ordentlich und reihten sich ohne Mühe in die Mannschaft ein, doch das war es auch schon. Ähnlich sah es auch Marco Antwerpen. „Wenn ich nicht spiele und auf der Bank sitze, muss ich mehr zeigen, um dem Trainer zu zeigen, dass ich spielen will. Das haben wir aber öfters schon angesprochen“.

    Verrücke 3. Liga

    Wieder einmal bewies der Ausgang dieser Partie, wie verrückt und ausgeglichen diese dritte Liga doch ist. Der FCK mit dem Momentum von sechs ungeschlagenen Spielen und einer durchweg erfolgreichen Heimbilanz verliert gegen einen Absteiger, bei dem in der bisherigen Spielzeit kaum etwas zusammenlief. Auch der Spielverlauf spiegelt deutlich wider, wie eng diese Liga ist und wie sehr Kleinigkeiten wie die Unachtsamkeit beim ersten Gegentreffer entscheidend sein können. Umso wichtiger ist es, in jedem Spiel an seine Grenzen zu gehen und kein Spiel als selbstverständlich zu sehen. Allein der Blick auf die Tabelle zeigt wie eng es zugeht. Der FCK hätte mit einem Sieg auf Platz vier vorrücken können, stattdessen beträgt der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz nun lediglich drei Punkte.


    Vielleicht kam die Niederlage aber auch zur rechten Zeit. Im besten Fall sendet sie ein wichtiges Signal, welches zeigt, dass der überragende Lauf der letzten Wochen in dieser ausgeglichenen Liga nicht ewig halten kann und deswegen keine allzu hohe Erwartungen mit sich bringen sollte. Es wäre gleichzeitig fatal, wieder alles schlecht zu reden. Immerhin stimmte die Leistung des FCK über weite Strecken der Partie. Es gilt weiterhin von Spiel zu Spiel zu denken, anstatt irgendwelchen Fantasien hinterher zu jagen. Und wer weiß, vielleicht starten die Lautrer ausgerechnet im Derby gegen Saarbrücken eine neue Serie.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Festung Betzenberg


    Kommentar: Festung Betzenberg

    Mit dem 2:0 Heimsieg gegen den VfL Osnabrück schafft es der FCK eine Horror-Bilanz zu durchbrechen und gleichzeitig zwei beeindruckende Serien auszubauen, die nicht von ungefähr kommen.


    Bereits nach dem Auswärtsspiel gegen den SC Verl konnte der 1. FC Kaiserslautern eine Negativserie stoppen und seit längerer Zeit wieder einmal in der Fremde gewinnen. Dementsprechend motiviert ging die Mannschaft von Marco Antwerpen in die Partie. Dabei vertraute der Lautrer Cheftrainer der gleichen Elf wie beim souveränen Erfolg gegen Verl, um nach fast zwei Jahren endlich wieder zwei Siege in Folge zu feiern. Immer wieder wurde es in den Medien und auch in Fankreisen angesprochen, aber auch bei den Spielern war es immer wieder Thema: „Natürlich war es immer wieder ein Thema und im Kopf, wenn wir ein Spiel gewonnen haben, hat jeder darüber geredet, wir wollten das Ganze jetzt wieder etwas auffrischen“, so Philipp Hercher über das Ende der Horrorbilanz. Der Wille dieses Spiel zu gewinnen war nur ein kleines Puzzleteil, um nach exakt 651 Tagen die Serie zu durchbrechen.

    Gnadenlos effektiv

    Dass sich der FCK an diesem Tag viel vorgenommen hatte und die gleiche bärenstarke Leistung wie zuvor in Lotte abrufen wollte, war bereits in den ersten Minuten zu spüren. Schon nach sieben Minuten konnte René Klingenburg per Kopf eine butterweiche Flanke von Mike Wunderlich zur frühen Führung verwerten. Das spielte den Roten Teufeln in die Karten und ließ den Betze früh explodieren. Der FCK agierte dermaßen souverän und bot dem Gegner, der immerhin seit sechs Spielen ungeschlagen war, keinerlei Möglichkeit ins Spiel zu finden. Der FCK dominierte die Partie fortan und spielte auf den zweiten Treffer. Nach einer einstudierten Standardsituation erzielte Phillipp Hercher das 2:0, nachdem zuvor Kevin Kraus dem Ball am kurzen Pfosten verlängerte. Obwohl die Mannschaft noch vor nicht als zu langer Zeit als nicht drittligatauglich abgestempelt wurde, erzielt sie nun plötzlich auch Tore nach Standards. Eine der besten Lauterer Halbzeit seit langem, die dermaßen dominant runtergespielt wurde und dem Gegner aus Osnabrück nicht eine nennenswerte Aktion nach vorne bot. Besser kann man einen ersten Durchgang kaum spielen, fand auch der Torschütze zum 1:0, René Klingenburg: „Das tut einer Mannschaft extrem gut, wenn du mit zwei Toren Vorsprung in der Kabine sitzt und weißt: Du hast alles richtig gemacht“.

    Im Stile einer Spitzenmannschaft

    Auch im zweiten Durchgang zeigte sich der FCK zunächst sehr präsent, verpasste es aber für die vorzeitige Entscheidung zu sorgen. Im Anschluss zeigten sich die Roten Teufel etwas passiver, überließen den Gästen größtenteils das Spielgeschehen und versuchten dahingehend zu kontern. Dabei setzte die Mannschaft genau das um, gegen das der FCK seit Jahren kein Mittel findet, kompakt stehen und den Gegner zur Verzweiflung bringen. Die Hausherren ließen bis ein paar ungefährliche Distanzschüsse überhaupt nichts zu und sorgten wohl für einen der ruhigsten Nachmittage seit langem. Fast schon unheimlich war es, wie abgeklärt und souverän der FCK das Spiel bis zum Schluss runterspielte. Dabei bot man wie bereits in den letzten Spielen genau den Fußball, der in der 3. Liga überlebenswichtig ist. Einsatz, Laufbereitschaft und der Wille mehr als 100% zu geben. Zudem agierte der FCK wie eine echte Spitzenmannschaft, ließ kaum etwas zu und zeigte sich vor dem Tor unglaublich effektiv, zumal der Gegner keine Laufkundschaft war und als Tabellendritter zum Betze anreiste. Die starke Leistung konnte Trainer Marco Antwerpen wie folgt erklären: „Weil alle mitmachen, grätschen und fighten – dann kommen solche Spiele dabei heraus".

    Eine Abwehr aus Granit

    Seit drei Spielen und 351 Minuten ohne Gegentor. Mit acht Gegentreffern die beste Abwehr der Liga. Ein sicherer Rückhalt für die Roten Teufel dürfte sicherlich die Defensive sein. Besonders die Rückkehr von Kevin Kraus gibt der Mannschaft gegenwärtig einen zusätzlichen Schub. Auch Marco Antwerpen lobte den Innenverteidiger vor dem Spiel deutlich und hob besonders seine Rolle als Organisator hervor. Bemerkenswert ist auch, dass Boris Tomiak als Neuling in der 3. Liga dermaßen konstant performt und abgeklärt verteidigt, als ob er seit 20 Jahren nichts anderes gemacht hätte. An dieser Stelle muss jedoch auch Alexander Winkler lobenswert erwähnt werden, der eigentlich schon aussortiert wurde, in den letzten Spielen aber maßgeblichen Anteil an der Stabilität hatte und endlich das abruft, was man sich in Kaierslautern von seiner Verpflichtung erhoffte.


    Natürlich lässt es sich auch besser verteidigen, wenn man einen sicheren Keeper zwischen den Pfosten stehen hat. Matheo Raab ist laut Kickernoten aktuell bester Torhüter in der 3. Liga. Der FCK scheint endlich eine funktionierende Defensive gefunden zu haben und diese könnte sich in den kommenden Wochen als großer Trumpf herausstellen. Immerhin kommt der Spruch, die Offensive gewinnt Spiele und die Defensive gewinnt Titel nicht von ungefähr.

    Never change a running System!

    Grund für den Aufschwung dürfte wohl die Rückkehr zur Dreierkette bzw. Fünferkette aus dem erfolgreichen Schlussspurt der vergangenen Saison sein, da hier im Besonderen die Stärken jedes einzelnen Spielers zur Geltung kommen. Auch scheint der Kader der Roten Teufel für dieses System prädestiniert zu sein. Gerade die beiden Schienenspieler Philipp Hercher und Hendrick Zuck profitieren ungemein von der zusätzlichen Absicherung und können so ihre geballte Offensivpower voll einbringen. Auch im Sturm profitiert Daniel Hanslik von der Umstellung. Während er zu Beginn der Saison in vorderster Front den Alleinunterhalter geben musste, bekommt er nun mit René Klingenburg deutlich mehr Unterstützung und kann die dadurch frei werdenden Räume optimal nutzen. Lediglich ein Erfolgserlebnis blieb ihm bisher noch verwehrt. Einen großen Einfluss auf das Spiel der Roten Teufel hat auch die Rückkehr des spiel- und laufstarken Marlon Ritter im defensiven Mittelfeld, der wieder einmal Dreh- und Angelpunkt des Spiels war.


    Trainer Antwerpen hat mit seiner Umstellung zum alten System alles richtig gemacht und dürfte gut beraten sein, das Ganze beizubehalten. Zumal der FCK endlich auch die exakt gleiche Aufstellung aufs Feld bringen konnte. Dennoch dürfte es für das Trainerteam in den kommenden Wochen durchaus kompliziert werden. Schließlich kehren mit den beiden gesperrten Spielern Senger und Redondo und einigen wiedergenesenen Spielern wie Felix Götze Spieler zurück, die nur ungern auf der Ersatzbank Platz nehmen möchten. Ein gesunder Konkurrenzkampf könnte entfachen, der durchaus zusätzlich motivieren und pushen könnte.

    Der FCK ist wieder da

    Die Rückkehr der Fans in die Westkurve ließ seit längerer Zeit ein echtes Betze-Gefühl aufkommen. Das empfand auch Kapitän Hendrick Zuck: „Es war natürlich eine andere Stimmung und ein geiles Gefühl. Das ist Betze, wie man ihn haben möchte und ich hoffe, dass es so bleibt“. So wie VfL Co-Trainer De Souza die Leistung seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit erklärte, waren auch die Gäste aus Osnabrück ziemlich beeindruckt von der Kulisse auf dem Betzenberg.


    Nicht umsonst entwickelt sich der FCK wieder zunehmend zu einer echten Heimmacht. Seit genau 13 Spielen ist der 1. FC Kaiserslautern zu Hause ungeschlagen und damit die komplette bisherige Amtszeit von Marco Antwerpen. Genau diese Heimstärke hat den FCK früher ausgezeichnet, und nun kommt sie endlich wieder neu auf. Aber nicht nur das. Auch der richtige Betze-Fußball, die so genannten Grundtugenden wie 90 Minuten Vollgas geben, sich in jeden Ball werfen und für den anderen kämpfen, werden endlich wieder von den Spielern gelebt. Besonders voran geht derzeit René Klingenburg, der sich mehr und mehr zu einem torgefährlichen Führungsspieler entwickelt, dabei immer wieder auf die Zähne beißt und an seine Grenzen geht.


    Nach Abpfiff skandierte die Westkurve dann auch: „Der FCK ist wieder da“. Es scheint, als ob das besondere Spiel gegen Waldhof Mannheim tatsächlich eine Wendepunkt erzeugt und die Mannschaft zusammengeschweißt hat. Womöglich hat es sogar ein neues Wir-Gefühl entstehen lassen, um nach den bescheidenden Saisonbeginn die Wende einleiten zu können. Und im besten Fall wird die aktuelle Serie gegen Havelse weiter ausgebaut.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Lautrer geben niemals auf


    Kommentar: Lautrer geben niemals auf

    Das torlose Südwestderby sorgte für zahlreiche Aufreger und Gesprächsstoff, leider nicht aus sportlicher Sicht. Dabei fühlt sich das Unentschieden wie ein Sieg für den FCK an.


    Im Vorfeld des Spiels schienen die Rollen klar verteilt zu sein. Der FCK mit dem schwachen Saisonstart gegen Waldhof Mannheim, die dank einer kleinen Siegesserie leicht favorisiert ins Spiel gingen. Doch bekanntlich schreiben Derbys ihre eigenen Gesetze, so auch dieses. Und was für eine Geschichte es am Ende gar wurde. Dabei spricht besonders die Spielstatistik Bände: Vier rote Karten, zehn gelbe Karten und unzählige Zweikämpfe und Nickligkeiten. Mit Fußball hatte das wahrlich nicht viel zu tun.


    Vor knapp 13.000 Zuschauern begann das Spiel genauso wie viele es erwartet haben. Hitzig und hart umkämpft. Schon früh war zu erkennen, das Spiel wird nahezu über den Kampf entschieden. Der FCK zeigte sich in der Anfangsphase als durchaus aktivere Mannschaft, ohne dabei wirklich große Gefahr auszustrahlen. Torchancen suchte man im ersten Durchgang vergebens, denn ein flüssiger Spielverlauf war mehr Wunsch als Realität. Immer wieder wurde das Spiel durch Fouls oder Rudelbildungen unterbrochen. Je länger das Spiel dauerte, umso mehr kochten die Emotionen über und die Partie verwandelte sich mehr und mehr in eine Schlacht als in ein Fußballspiel. Während sich beide Mannschaften immer wieder mit Provokationen weiter anstachelten, brachte ein Beteiligter das Ganze endgültig zum Kochen.

    Schiedsrichter im Rampenlicht

    Schon früh in der Partie entglitt dem Unparteiischen Florian Heft die Partie vollkommen und er verpasste es früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Anstatt nach mehreren durchaus harten Fouls der Mannheimer früh die gelbe Karte zu ziehen, ließ er es jedes Mal bei einer Mahnung. Dadurch konnten die Spieler zunächst die lange Leine bis aufs Äußerste ausreizen. Was sich besonders in einem Derby fatal auswirken kann. Selbst zu diesem frühen Zeitpunkt hätte er es aber immer noch in den Griff kriegen können. Nach knapp 25 Minuten dann die Schlüsselszene des Spiels. Kenny Redondo verfolgt seinen Gegenspieler und will ihm den Ball abnehmen, trifft stattdessen den Gegner. Ein klares Foul, mehr aber auch nicht. Das insgesamt dritte oder vierte Foul der Roten Teufel. Nach lautstarken und unsportlichen Protesten der Gäste und der Roten Karte für den Mannheimer Manager zückte der Schiri für alle völlig überraschend auch die rote Karte für Redondo. Eine krasse Fehlentscheidung, die das Spiel maßgeblich beeinflusste und dem Schiri die Kontrolle über die Partie endgültig entriss. Ähnlich sah es auch FCK-Trainer Marco Antwerpen. „Ich bin sprachlos. Der Schiedsrichter hatte die Partie von Beginn an nicht im Griff. Die erste rote Karte ist gar nichts, da musst du als Trainer erstmal durchatmen und kannst es gar nicht fassen".


    Auch im Anschluss wirkte der Schiedsrichter überfordert. Kurz vor der Pause der nächste Nackenschlag für die Roten Teufel. Nach einer Unachtsamkeit lief der Mannheimer Angreifer Lebeau frei auf das Tor des FCK zu, doch Marvin Senger konnte den Angreifer vor dem Strafraum stoppen. Dabei ist nicht ganz aufzuklären ob er zuerst den Ball oder den Gegenspieler traf, wobei der Ball deutlich die Richtung änderte. Doch der Schiri zögerte nicht lange und zeigte erneut die rote Karte. Knapp 50 Minuten musste der FCK somit in zweifacher Unterzahl spielen.


    Dass Teammanager Florian Dick nach einem Protest bezüglich eines vermeintlichen Handspiels der Mannheimer im Strafraum ebenfalls einen Platzverweis erhielt, geriet in einer turbulenten ersten Hälfte fast zur Nebensache. Dem Unparteiischen fehlte im ersten Durchgang jegliches Fingerspitzengefühl. Er ließ sich von der aufgeheizten Atmosphäre anstecken und verunsichern. „Da muss man schon mal fragen, ob sich der Schiedsrichter auf das Spiel überhaupt vorbereitet hat“, kommentierte Marco Antwerpen die Leistung des Schiris. Ebenso stellt sich die Frage, wieso der DFB keinen erfahreneren Schiedsrichter zu so einem brisanten Derby schickt.

    Geschlossene Mannschaftsleistung

    Mit den zwei Spielern weniger wurde es für die Roten Teufel extrem schwer, doch sie zeigten sich unbeeindruckt. Um immerhin einen Punkt zu ergattern, beschränkte sich der FCK auf die Defensive, wie sich herausstellte mit Erfolg. Die Gäste aus Mannheim bissen sich regelrecht die Zähne aus. Immer wieder warfen sich die Roten Teufel aufopferungsvoll in die Zweikämpfe und legten ein unglaubliches Laufpensum an den Tag. In der gesamten zweiten Halbzeit kam Mannheim nur dreimal zum Abschluss und scheiterte dabei immer wieder am überragenden FCK-Keeper Matheo Raab.


    Doch eigentlich kann man mit dieser kämpferischen Leistung keinen so wirklich hervorheben und anhand der Umstände fühlt sich das Unentschieden wie ein Sieg an. Auch Trainer Antwerpen zeigte sich sichtlich angetan: „Was wir in der zweiten Halbzeit geleistet haben war herausragend. Ganz großes Kompliment an die Jungs, die ihr Herz auf dem Platz gelassen haben, das ist schon erstaunlich nach dem Vorkommnis davor." Großen Anteil am Punktgewinn hatte laut Rene Klingenburg auch das Publikum auf dem Betze: „Die Fans im Rücken hatten heute einen großen Anteil daran. Ich weiß nicht ob du 70 Minuten das Ding in Unterzahl ohne Fans so verteidigen kannst."

    Dass die Fans das Team nach vorne pushten lag natürlich auch an ihr selbst. Die Mannschaft trat endlich als echte Einheit auf und zeigte auch deutlich, dass sie Charakter besitzt und der Trainer sie erreicht, denn so spielt keinesfalls eine Mannschaft, die gegen den Trainer spielt. „Für uns als Mannschaft war es ein Wahnsinnsspiel und extrem knifflig für uns, wir gehen mit einem neun gegen elf in die zweite Halbzeit. Im Endeffekt weiß ich ganz genau ich kann mich auf meine Nebenmänner verlassen und umgekehrt ist es genauso.“, so Jean Zimmer über die mannschaftliche Geschlossenheit. Das sind genau die Tugenden, die das Betze-Publikum sehen will.

    Punkt könnte Gold wert sein

    Neben der Tatsache, dass der Waldhof weiterhin seit 31 Jahren sieglos auf dem Betze ist, bringt das Spiel weitere positive Aspekte mit sich. Womöglich könnte dieses Spiel einen positiven Effekt für die oftmals angesprochene Mentalität des Teams bewirken. In solch einer Situation unter diesen Umständen könnte ein neues Selbstverständnis und ein zusätzliches „Wir“-Gefühl entstehen, dass die Jungs noch enger zusammenwachsen lässt. Vielleicht war genau dieser Spielverlauf im Derby so viel wichtiger als ein Sieg. Egal welche Widrigkeiten dem Team passieren, sie können dagegenhalten und dem Ganzen trotzen, wenn sie als Team auftreten. Auf jeden Fall muss der FCK diese Einstellung mit in die kommenden Wochen nehmen und gerade die Grundtugenden auf den Platz bringen, dann wird es auch fußballerisch wieder besser laufen. Und es wird nur eine Frage der Zeit, bis der Auswärtsfluch gebrochen wird, vielleicht bereits kommende Woche in Verl.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Ein Tag zum Vergessen


    Kommentar: Ein Tag zum Vergessen

    Nach dem 0:4 beim Aufsteiger Viktoria Berlin ist der Fehlstart perfekt. Alle Beteiligten sind gut darin beraten, schnell für Veränderungen zu sorgen. Sonst droht die nächste Horror-Saison.


    Wie schon vor rund einem Jahr im Auswärtsspiel gegen Aufsteiger Türkgücü München (0:3) gerät der FCK zu Saisonbeginn wieder einmal bei einem Aufsteiger unter die Räder. Die 0:4 Klatsche gegen Viktoria Berlin dürfte wohl die schlechteste Leistung der Roten Teufel seit Antwerpens Amtsantritt sein.


    Mit nur einem mickrigen Punkt aus drei Spielen und noch keinem eigenen Tor wettbewerbsübergreifend, kann zurecht von einem Fehlstart gesprochen werden. Dabei sah die Ausgangssituation zu Beginn der Saison doch relativ gut aus. Der FCK konnte beinahe alle Leistungsträger halten und verstärkte sich nominell ordentlich - auch die Ergebnisse in den Testspielen waren ordentlich. Das alles hat jedoch keinen Wert, wenn die Mannschaft im entscheidenden Moment kollektiv versagt und von einem Neuling regelrecht vorgeführt wird. Letztendlich hätte sich niemand über ein noch höheres Ergebnis beschweren dürfen.

    Teufel im Kollektivschlaf

    Eigentlich erstaunlich. So wollten die Roten Teufel den Schwung der guten Leistung aus dem Pokalspiel gegen Gladbach mitnehmen und engagiert auftreten. Stattdessen waren wohl zum Anpfiff einige FCK-Spieler gedanklich im Mannschaftsbus geblieben, anders lässt sich eine Passivität und ein Zweikampfverhalten wie beim frühen 1:0 der Berliner nicht erklären. Fünf Spieler in Rot versuchen einen Mann aufzuhalten, der letztendlich im Fallen die Führung erzielt. Nach dem frühen Rückstand war der FCK natürlich bemüht, Sicherheit im eigenen Spiel zu erlangen. Mehr als ein Bemühen wurde es allerdings nicht, der FCK schaffte es kaum etwas zustande zu bringen. Das Spiel der Roten Teufel war geprägt von Fehlpässen und schwachem Zweikampfverhalten. Ganz selten schafften es die Lauterer vor das gegnerische Tor - die beste Chance hatte Marius Kleinsorge, aber auch er konnte den Ball im Kasten der Berliner nicht unterbringen. Mit zunehmender Spieldauer kam der FCK letztlich doch besser ins Spiel.


    Kurz vor der Pause unterlief ausgerechnet Felix Götze - zu diesem Zeitpunkt der beste Lauterer auf dem Feld - ein haarsträubender Ballverlust, den die Hausherren eiskalt zur 2:0 Pausenführung nutzten. Wieder einmal fehlten in einem entscheidenden Moment Konzentration und das Bewusstsein für die Situation.

    Zahme Teufel

    Ans Aufgeben dachte Trainer Marco Antwerpen nicht, er wechselte zur Pause mit Kiprit und Sessa offensiv ein und setzte damit ein deutliches Signal. Dieses kam bei seiner Mannschaft scheinbar nicht an. Auch nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Roten Teufel völlig von der Rolle. Fehlpass über Fehlpass und einfache Ballverluste. Durch die offensiven Wechsel entstanden natürlich auch Räume zum Kontern, den die Berliner hervorragend zu nutzen wussten. Nach zahlreichen Hochkarätern war es nur folgerichtig, dass die Viktoria nach einem Konter auf 3:0 erhöhte.


    Vom 1. FC Kaiserslautern kam in der Offensive herzlich wenig. Das Spiel war zu umständlich, zu verspielt und zu behäbig. Gelang es den Lauterern dann einmal gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen, scheiterte die Offensive entweder durch einen ungenauen letzten Pass oder durch einen kläglichen Abschluss. Besser machten es die Berliner auf der Gegenseite, die kurz vor dem Ende sogar auf 4:0 erhöhten und die Blamage für den pfälzischen Traditionsverein perfekt machten. Der Aufsteiger machte es den Roten Teufeln vor, was es braucht, um in dieser Liga zu bestehen. Die Leistung des FCK war an diesem Tag jedenfalls nicht drittligatauglich.

    Die erneute Charakterfrage

    Die so genannte 'Charakterfrage' gehört zum 1. FC Kaiserslautern wie die Meisterschale zum FC Bayern. Läuft der FCK seine eigenen sportlichen Ansprüchen hinterher und tritt die Mannschaft auf wie am Sonntag in Berlin, kommt es zur entscheidenen Charakterfrage. Ist es also womöglich eine Frage der Einstellung? Vergleicht man die beiden Auftritte aus dem Pokalspiel und der Auswärtspartie in Berlin, muss man dies wohl oder übel bejahen. Während die Männer in Rot im Pokal aufopferungsvoll fighteten und auch fußballerisch zu überzeugen wussten, glich das Spiel gegen Berlin einem einzigen Offenbarungseid. Kein Biss, keine Gier und kein Aufbäumen. Anstatt vorne weg zugehen, tauchten so genannte Führungsspieler wie Jean Zimmer und Mike Wunderlich komplett ab.


    Dabei kann das Pokalspiel gegen Gladbach eigentlich keine Eintagsfliege gewesen sein. Schließlich zeigte das Team von Marco Antwerpen bereits in der jüngsten Vergangenheit ansprechende Leistungen. Doch nach einer guten Leistung folgte in den letzten Jahren erfahrungsgemäß eine schlechte. Als Außenstehender kommt man nach Spielen wie in Berlin zur Erkenntnis, dass sich einige Spieler auf der Leistung des vergangenen Spiels ausruhen und glauben, es läuft 'nun an von alleine'. Doch in dieser dritten Liga müssen Trainer und Spieler in jedem Spiel über ihre Leistungsgrenze gehen, um erfolgreich zu sein.

    System geht noch nicht auf

    Obwohl eine für den Betzenberg typische Trainerdiskussion nach drei Spieltagen noch deutlich zu früh ist und auch nicht angemessen wäre, ist es nötig, entlang der bisherigen Punkteausbeute und des Torverhältnisses das neue System "Antwerpen" unter die Lupe zu nehmen und gar zu kritisieren. Noch gegen Ende der vergangenen Saison schien das vom Trainerteam präferierte 5-2-3 System mit zwei schnellen Schienenspielern auf dem Flügel immer mehr zu fruchten. Auch die Mannschaft fühlte sich damit wohl und bewies dies nicht nur mit guten Leistungen, sondern vor allem mit einer hohen Gefährlichkeit und Effizienz vor dem gegnerischen Tor.


    In dieser Saison - auch bedingt durch die Neuzugänge - tritt der FCK vermehrt mit einer anderen Grundordnung auf. Für Mike Wunderlich, der neben seiner Erfahrung auch über spielerische Qualität verfügt, wurde die Position des 10er geschaffen und das System auf ihn zugeschnitten. Während die Lauterer zuvor vermehrt über die Außen spielten, geht der Weg jetzt oft durch die Mitte. Mit einem Punkt und einem Torverhältnis von 0:5 aus drei Spielen wäre es möglicherweise sinnvoller das bereits funktionierende System der Vorsaison zu praktizieren. Darin würden im Besonderen die Stärken von Jean Zimmer und Phillip Hercher besser zur Geltung kommen. All zuviel Zeit zum Einstudieren und Experimentieren wird Marco Antwerpen nicht mehr haben.

    Gute Besserung, Felix!

    Die Hiobsbotschaft im Auswärtsduell mit Berlin war nicht einmal das Ergebnis. Nach einem Zusammenprall von Felix Götze und Marvin Senger wurde das 0:4 gar zur Nebensache. Götze blieb, nachdem er am Kopf getroffen wurde, benommen und teilweise sogar bewusstlos liegen und wurde umgehend ausgewechselt und ins Krankenhaus gefahren. Die Diagnose: Haarriss im Schädel. Ein rabenschwarzer Tag für den FCK, der voraussichtlich mehrere Wochen auf einen seiner Schlüsselspieler verzichten muss.

    Vorbei mit der Komfortzone

    Mit der zweiten Niederlage in Folge stehen die Roten Teufel bereits am 3. Spieltag gehörig unter Druck. Im kommenden Heimspiel gegen 1860 München ist der FCK fast schon zum Siegen verdammt, ansonsten droht die Stimmung rund um den Betzenberg endgültig zu kippen. Das weiß natürlich auch Trainer Marco Antwerpen, der nach dem Spiel bereits erste Änderungen und Maßnahmen ankündigte. Womöglich wird die kommende Trainingswoche für die Mannschaft zum wiederholten Male nicht gerade angenehm.


    Gut möglich ist auch, dass die Roten Teufel nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden. Denn die bisher absolvierten Spiele zeigten eines sehr deutlich: In der Offensive drückt der Schuh, es fehlt ein gefährlicher Stoßstürmer, der die Bälle halten und Räume für seine Mitspieler schaffen kann. Und in der Defensive fehlt eine echter Abwehrchef, der in der Abwehr den Ton angibt.


    Auf alle Fälle müssen die Verantwortlichen an den richtigen Stellschrauben drehen, um die Abwärtsspirale der vergangenen Wochen zu stoppen. Dabei empfängt der FCK im nächsten Heimspiel ausgerechnet Topfavorit 1860 München. Es wäre nicht untypisch für die Eigenheit der dritten Liga, sollte die Lauterer ausgerechnet hier die ersten drei Punkte einfahren.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Chance vertan!


    Kommentar: Chance vertan!

    Mit dem 3:3 gegen Viktoria Köln verpasst der FCK den vorzeitigen Klassenerhalt. Es könnte am letzten Spieltag nochmal unnötig spannend werden. Ein Kommentar.


    Vor fast genau 30 Jahren gewann der 1. FC Kaiserlautern mit knapp 40.000 Fans im Rücken nach einem spektakulären 2:6 Auswärtssieg gegen den 1. FC Köln seine dritte deutsche Meisterschaft. In der Gegenwart angekommen geht es für den FCK nun jedoch um das nackte Überleben in der 3. Liga. Durch die starken Leistungen der vergangenen Wochen konnten sich die Roten Teufel eine exzellente Ausgangssituation schaffen. Am gestrigen Samstag hätte man mit einem Sieg gegen Viktoria Köln sogar den vorzeitigen Klassenerhalt eintüten können. Wenn auch nach wie vor keine Fans in Stadien zugelassen sind, machten sich wie schon vor 30 Jahren zahlreiche Fans auf nach Köln, um die Mannschaft zu unterstützen. Da der FCK den ersten Matchball nicht verwerten konnte, war den meisten mitgereisten Anhängern nach Spielende im Gegensatz zu damals eher nicht nach Feiern zumute.

    Der FCK verteilt Geschenke

    Dabei startete die Mannschaft von Marco Antwerpen vielversprechend und ging mit der ersten Großchance durch einen platzierten Schuss von Daniel Hanslik in Führung. Auch danach blieb der FCK engagiert und zeigte gute Ansätze. Umso ärgerlicher war es, als die Abwehrreihe die Hausherren mit zwei zu kurz geratenen Rückpässen regelrecht einlud. Viktoria wusste dies binnen zwei Minuten zu nutzen und drehte die Partie ausgerechnet durch den ehemaligen Lautrer Timmy Thiele. Schon in den vergangenen Spielen brachten die zahlreichen Rückpässe so manchen an den Rand der Verzweiflung. Vor dem Hintergrund, dass Marco Antwerpen diese ständigen Rückpässe bereits mehrfach innerhalb der Mannschaft angesprochen hat, erscheinen die gestrigen Fehler besonders erstaunlich.


    Nach den beiden Nackenschlägen schienen die Roten Teufel komplett von der Rolle zu sein. Die Grundstruktur stimmte nicht mehr, die Mannschaft präsentierte sich viel zu offen und ließ den Gegner schalten und walten. Auch im Spiel gegen Uerdingen wirkte die pfälzische Defensive teilweise offen wie ein Scheunentor. Kaum ein Zweikampf wurde mehr gewonnen, gleich in mehreren Szenen wurden falsche Entscheidungen getroffen. Die Verunsicherung machte sich dann bei Torhüter Avdo Spahic bemerkbar, dessen verunglückter Abschlag prompt beim Gegner landete und das 3:1 einleitete. Eine dermaßen unnötige und gebrauchte erste Hälfte für den FCK, in der man sogar Glück hatte, keinem höheren Rückstand hinterher rennen zu müssen. Grundsätzlich fraglich erscheint in diesem Zusammenhang die Herausnahme von Marvin Senger in einer halbwegs funktionierenden Abwehr - eine zusätzliche Baustelle in so einer wichtigen Phase? Der ausgeliehene Innenverteidiger verfügt über eine gewisse Mentalität, die im Abstiegskampf benötigt wird. Nach seiner Einwechslung stellte Senger genau dies unter Beweis.

    Die Moral stimmt

    Dementsprechend laut dürfte die Halbzeitansprache von Marco Antwerpen ausgefallen sein. Spätestens die drei Einwechslungen zu Beginn der zweiten Halbzeit machten seine Unzufriedenheit und sein konsequentes Handeln mehr als deutlich. Die Aufholjagd sollte so schnell wie möglich starten. Doch zunächst hatte Köln die besseren Chancen und kontrollierte das Spiel.


    Je länger die Partie dauerte, umso besser kam der FCK ins Spiel. Aktivposten war wieder einmal der eingewechselte Nicolas Sessa, der mit einem direkten Freistoß die erste Großchance im zweiten Durchgang markierte. Ein Anschlusstreffer lag aus Lauterer Sicht dennoch nicht in der Luft. Dann geschah es: Nach einer schönen Kombination vollendete Elias Huth und brachte die Roten Teufel zurück ins Spiel. Plötzlich war der FCK da und beschäftigte die Abwehr der Kölner im Minutentakt. Die Tatsache, dass der Schiedsrichter wieder mal einen glasklaren Elfmeter übersah, ließ den FCK kalt. Der Druck nahm stetig zu, und kurz vor dem Ende dann die erlösende Freude. Daniel Hanslik erzielte nach einer Flanke von Marlon Ritter den mittlerweile verdienten Ausgleich. Wieder einmal bewies der FCK Moral und egalisierte einen Rückstand. Dennoch hat sich die Mannschaft durch ihre Leistung im ersten Durchgang selbst geschlagen und sich das Leben unnötig schwer gemacht.

    Es wächst etwas zusammen

    Auch wenn die Mannschaft gestern kein gutes Spiel gemacht hat und weiter zittern muss, zeigt die Leistungskurve seit dem Magdeburg-Spiel deutlich nach oben. In den vergangenen Spielen war der FCK die treffsicherste Mannschaft in der 3. Liga. Unvorstellbar, wenn man die Leistungen über weite Strecken betrachtet. Das liegt auch daran, dass neben Marvin Pourié nun auch andere Spieler für Torgefahr sorgen. Besonders Daniel Hanslik hatte mit seinen Toren großen Anteil an der Aufholjagd.


    Nicht nur spielerisch zeigt die Mannschaft ein völlig anderes Gesicht. Einsatz, Körpersprache und Teamgeist sind wieder da. Großen Anteil daran hat natürlich Marco Antwerpen, der mit seiner Art hervorragend auf den Betze passt und die wichtigen Tugenden vorlebt. Die im Winter verpflichteten Spieler Zimmer, Götze, Ouahim und Senger avancierten schnell zu Leistungsträgern und übernahmen Verantwortung, die der Mannschaft in der Hinrunde fortwährend fehlte. Auch der Langzeitverletzte Nicolas Sessa deutet inzwischen regelmäßig an, wie wichtig er für diese Mannschaft sein kann. Wenn es gelingt, dieses Team weitestgehend zusammenzuhalten, den ein oder anderen Leihspieler zu binden und den Kern punktuell zu verstärken, könnte der FCK im nächsten Drittliga-Jahr endlich eine bessere Rolle spielen. Gerade die beiden Aufstiegsaspiranten Rostock und 1860 zeigen, dass man für den Erfolg in der 3. Liga Kontinuität und Ruhe benötigt.

    Entscheidung vertagt

    Das ist Stand jetzt noch Zukunftsmusik. Denn gerettet ist der FCK noch nicht. Scheinbar muss die Mannschaft erst mit dem Rücken zur Wand stehen, bevor sie ihre Leistung abrufen kann. Dabei galt dieser Druck in den vergangenen Jahren noch als Ausrede für die zum Teil schwachen Auftritte.


    Mit dem Unentschieden muss der FCK weiter auf den Klassenerhalt warten, da Uerdingen Magdeburg überraschenderweise mit 1:0 schlug. Der Druck ist demnach weiter vorhanden, könnte heute Nachmittag jedoch vom Sofa aus fallen. Sollte dem FC Bayern im Münchener Stadtderby kein Sieg gegen 1860 gelingen, bliebe der FCK drin. Unabhängig all dieser Ergebnisse sind die Roten Teufel gut beraten, die Spannung im letzten Heimspiel gegen Aufsteiger Verl hoch zu halten und keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass der FCK auch im nächsten Jahr in der 3. Liga starten wird. Dann jedoch hoffentlich wieder vor Zuschauern.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Chance vertan!


    Kommentar: Chance vertan!

    Mit dem 3:3 gegen Viktoria Köln verpasst der FCK den vorzeitigen Klassenerhalt. Es könnte am letzten Spieltag nochmal unnötig spannend werden. Ein Kommentar.


    Vor fast genau 30 Jahren gewann der 1. FC Kaiserlautern mit knapp 40.000 Fans im Rücken nach einem spektakulären 2:6 Auswärtssieg gegen den 1. FC Köln seine dritte deutsche Meisterschaft. In der Gegenwart angekommen geht es für den FCK nun jedoch um das nackte Überleben in der 3. Liga. Durch die starken Leistungen der vergangenen Wochen konnten sich die Roten Teufel eine exzellente Ausgangssituation schaffen. Am gestrigen Samstag hätte man mit einem Sieg gegen Viktoria Köln sogar den vorzeitigen Klassenerhalt eintüten können. Wenn auch nach wie vor keine Fans in Stadien zugelassen sind, machten sich wie schon vor 30 Jahren zahlreiche Fans auf nach Köln, um die Mannschaft zu unterstützen. Da der FCK den ersten Matchball nicht verwerten konnte, war den meisten mitgereisten Anhängern nach Spielende im Gegensatz zu damals eher nicht nach Feiern zumute.

    Der FCK verteilt Geschenke

    Dabei startete die Mannschaft von Marco Antwerpen vielversprechend und ging mit der ersten Großchance durch einen platzierten Schuss von Daniel Hanslik in Führung. Auch danach blieb der FCK engagiert und zeigte gute Ansätze. Umso ärgerlicher war es, als die Abwehrreihe die Hausherren mit zwei zu kurz geratenen Rückpässen regelrecht einlud. Viktoria wusste dies binnen zwei Minuten zu nutzen und drehte die Partie ausgerechnet durch den ehemaligen Lautrer Timmy Thiele. Schon in den vergangenen Spielen brachten die zahlreichen Rückpässe so manchen an den Rand der Verzweiflung. Vor dem Hintergrund, dass Marco Antwerpen diese ständigen Rückpässe bereits mehrfach innerhalb der Mannschaft angesprochen hat, erscheinen die gestrigen Fehler besonders erstaunlich.


    Nach den beiden Nackenschlägen schienen die Roten Teufel komplett von der Rolle zu sein. Die Grundstruktur stimmte nicht mehr, die Mannschaft präsentierte sich viel zu offen und ließ den Gegner schalten und walten. Auch im Spiel gegen Uerdingen wirkte die pfälzische Defensive teilweise offen wie ein Scheunentor. Kaum ein Zweikampf wurde mehr gewonnen, gleich in mehreren Szenen wurden falsche Entscheidungen getroffen. Die Verunsicherung machte sich dann bei Torhüter Avdo Spahic bemerkbar, dessen verunglückter Abschlag prompt beim Gegner landete und das 3:1 einleitete. Eine dermaßen unnötige und gebrauchte erste Hälfte für den FCK, in der man sogar Glück hatte, keinem höheren Rückstand hinterher rennen zu müssen. Grundsätzlich fraglich erscheint in diesem Zusammenhang die Herausnahme von Marvin Senger in einer halbwegs funktionierenden Abwehr - eine zusätzliche Baustelle in so einer wichtigen Phase? Der ausgeliehene Innenverteidiger verfügt über eine gewisse Mentalität, die im Abstiegskampf benötigt wird. Nach seiner Einwechslung stellte Senger genau dies unter Beweis.

    Die Moral stimmt

    Dementsprechend laut dürfte die Halbzeitansprache von Marco Antwerpen ausgefallen sein. Spätestens die drei Einwechslungen zu Beginn der zweiten Halbzeit machten seine Unzufriedenheit und sein konsequentes Handeln mehr als deutlich. Die Aufholjagd sollte so schnell wie möglich starten. Doch zunächst hatte Köln die besseren Chancen und kontrollierte das Spiel.


    Je länger die Partie dauerte, umso besser kam der FCK ins Spiel. Aktivposten war wieder einmal der eingewechselte Nicolas Sessa, der mit einem direkten Freistoß die erste Großchance im zweiten Durchgang markierte. Ein Anschlusstreffer lag aus Lauterer Sicht dennoch nicht in der Luft. Dann geschah es: Nach einer schönen Kombination vollendete Elias Huth und brachte die Roten Teufel zurück ins Spiel. Plötzlich war der FCK da und beschäftigte die Abwehr der Kölner im Minutentakt. Die Tatsache, dass der Schiedsrichter wieder mal einen glasklaren Elfmeter übersah, ließ den FCK kalt. Der Druck nahm stetig zu, und kurz vor dem Ende dann die erlösende Freude. Daniel Hanslik erzielte nach einer Flanke von Marlon Ritter den mittlerweile verdienten Ausgleich. Wieder einmal bewies der FCK Moral und egalisierte einen Rückstand. Dennoch hat sich die Mannschaft durch ihre Leistung im ersten Durchgang selbst geschlagen und sich das Leben unnötig schwer gemacht.

    Es wächst etwas zusammen

    Auch wenn die Mannschaft gestern kein gutes Spiel gemacht hat und weiter zittern muss, zeigt die Leistungskurve seit dem Magdeburg-Spiel deutlich nach oben. In den vergangenen Spielen war der FCK die treffsicherste Mannschaft in der 3. Liga. Unvorstellbar, wenn man die Leistungen über weite Strecken betrachtet. Das liegt auch daran, dass neben Marvin Pourié nun auch andere Spieler für Torgefahr sorgen. Besonders Daniel Hanslik hatte mit seinen Toren großen Anteil an der Aufholjagd.


    Nicht nur spielerisch zeigt die Mannschaft ein völlig anderes Gesicht. Einsatz, Körpersprache und Teamgeist sind wieder da. Großen Anteil daran hat natürlich Marco Antwerpen, der mit seiner Art hervorragend auf den Betze passt und die wichtigen Tugenden vorlebt. Die im Winter verpflichteten Spieler Zimmer, Götze, Ouahim und Senger avancierten schnell zu Leistungsträgern und übernahmen Verantwortung, die der Mannschaft in der Hinrunde fortwährend fehlte. Auch der Langzeitverletzte Nicolas Sessa deutet inzwischen regelmäßig an, wie wichtig er für diese Mannschaft sein kann. Wenn es gelingt, dieses Team weitestgehend zusammenzuhalten, den ein oder anderen Leihspieler zu binden und den Kern punktuell zu verstärken, könnte der FCK im nächsten Drittliga-Jahr endlich eine bessere Rolle spielen. Gerade die beiden Aufstiegsaspiranten Rostock und 1860 zeigen, dass man für den Erfolg in der 3. Liga Kontinuität und Ruhe benötigt.

    Entscheidung vertagt

    Das ist Stand jetzt noch Zukunftsmusik. Denn gerettet ist der FCK noch nicht. Scheinbar muss die Mannschaft erst mit dem Rücken zur Wand stehen, bevor sie ihre Leistung abrufen kann. Dabei galt dieser Druck in den vergangenen Jahren noch als Ausrede für die zum Teil schwachen Auftritte.


    Mit dem Unentschieden muss der FCK weiter auf den Klassenerhalt warten, da Uerdingen Magdeburg überraschenderweise mit 1:0 schlug. Der Druck ist demnach weiter vorhanden, könnte heute Nachmittag jedoch vom Sofa aus fallen. Sollte dem FC Bayern im Münchener Stadtderby kein Sieg gegen 1860 gelingen, bliebe der FCK drin. Unabhängig all dieser Ergebnisse sind die Roten Teufel gut beraten, die Spannung im letzten Heimspiel gegen Aufsteiger Verl hoch zu halten und keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass der FCK auch im nächsten Jahr in der 3. Liga starten wird. Dann jedoch hoffentlich wieder vor Zuschauern.


    Quelle: Treffpunkt Betze