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    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Hand in Hand zum Glühweinstand


    Roundhouse-Kick: Hand in Hand zum Glühweinstand

    Heute im Roundhouse-Kick: Gigantische Bilanzen, vorweihnachtliche Hoffnung, verlorene Söhne, eine Stürmerlegende im hohen Norden und verwirrende Aufstellungen.


    Unser hashtag der Woche: #bescherung. Die Vorweihnachtszeit hat begonnen. Das heißt, die Straßen werden beleuchtet, Geschäfte dekoriert, Häuser und Wohnungen geschmückt. Überall finden Weihnachtsmärkte statt, es duftet nach Glühwein und Gebäck, man trifft sich mit Freunden und genießt die besinnliche Stimmung. Natürlich nehmen auch die Überlegungen, wie man seine Mitmenschen glücklich machen könnte, Fahrt auf. Dieser besonderen Zeit kann und will sich auch das Redaktionsteam von „Treffpunkt Betze“ nicht verschließen, weshalb an den Adventssonntagen eine kleine Überraschung auf unsere Leserschaft wartet. Alles, was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


    1. Es war einmal…: 17 Spiele mit sieben Siegen, acht Unentschieden und nur zwei Niederlagen sind eine hervorragende Vorrundenbilanz für einen Aufsteiger – und eine, die es schon einmal gab. Genau acht Jahre liegt die Duplizität der Ereignisse zurück. Der damalige Aufsteiger war Darmstadt 98 und deren Trainer hieß Dirk Schuster. Die 29 Weihnachtspunkte von 2014 wurden zum Ende der Saison mit dem Durchmarsch vergoldet, was nun logischerweise die Träumereien im Umfeld des 1. FC Kaiserslautern anheizt. Aber so wie Franz Beckenbauer einst feststellte, dass die Schweden keine Holländer sind, muss nun auch festgehalten werden, dass die Lautrer keine Darmstädter sind. Parallelen in der Herangehensweise und der Entwicklung der Mannschaft sind zwar unverkennbar, aber noch zählt nur der Klassenerhalt. Noch!


    Déjà-vu nach acht Jahren: Kick it like Schuster


    2. Schöne Bescherung? Ein Dirk Schuster ist nie wirklich zufrieden – und das ist auch gut so. Der Spirit, sich keinesfalls in Angesicht des Erreichten selbstzufrieden zurückzulehnen und sich immer weiter verbessern zu wollen hat die Roten Teufel schließlich auf Tabellenplatz vier katapultiert. Und um die Entwicklung weiter vorantreiben zu können, wünscht sich der Lautrer Chefcoach noch den ein oder anderen Neuzugang. Nach wie vor steht ein klassischer „Sechser“ auf seinem Wunschzettel, dazu würde er auch Verstärkungen für die offensiven Außenbahnen dankend annehmen. Thomas Hengen würde seinem Trainer sicher sehr gern ein verspätetes Weihnachtsgeschenk machen und wartet händeringend auf das Anfang Januar öffnende Wintertransferfenster.


    FCK: Schuster hat "zwei bis drei Spieler auf der Agenda"


    3. Einmal Lautrer, immer Lautrer: Das Winterloch lässt sämtliche Redaktionen, die sich in welcher Form auch immer mit Deutschlands-Profifußballligen befassen, kreativ werden. Die Macher von Liga2-online.de verteilten unlängst in ihrem „Zeugnis der Zweitligisten“ Schulnoten für den bisherigen Saisonverlauf – der FCK erhielt übrigens eine eins. Nun werden die Sommerabgänge der Zweitligisten unter die Lupe genommen und die Leser bezüglich deren Entwicklung auf dem Laufenden gehalten. Wer also wissen möchte, wieviele Einsatzminuten Matheo Raab seit seinem Wechsel hatte oder wieviele Tore Elias Huth in Aue geschossen hat und wo Felix Götze mittlerweile zum Stammpersonal gehört, ist hier goldrichtig.


    Was aus den Abgängen des 1. FC Kaiserslautern geworden ist


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    4. Stürmischer Nachwuchs: Bis 2014 hätte niemand ernsthaft geglaubt, dass es Marcel Ziemer irgendwann aus dem schönen Südwesten wegziehen könnte. Der gebürtige Wormser kickte bis dahin beim FCK, beim SV Wehen Wiesbaden und in (nobody ist nunmal perfect) Saarbrücken. Doch in seinem besten Fußballeralter ereilte ihn der Ruf des FC Hansa Rostock. Der Stürmer schloss sich den Hanseaten an und stand vier Jahre bei den Mecklenburgern unter Vertrag. Nach einer schwerwiegenden Verletzung musste „Cello“ 2018 seine Fußballschuhe schließlich an den Nagel hängen. Nun ist er aber wieder zurück in seiner Wahlheimat. Er arbeitet ab sofort beim FC Förderkader René Schneider und soll den Nachwuchskickern aus Rostock das nötige Handwerkszeug eines guten Angreifers mit auf den Weg geben. Viel Erfolg!


    Ex-Hansa-Torjäger Ziemer wird in Rostock Jugendtrainer?


    5. Alles Kim, oder was? Die aktuell in Katar stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft sorgt aus vielerlei Gründen für reichlich Verwirrung. Paulo Bento, der portugiesische Nationaltrainer Südkoreas, hat im Auftaktspiel gegen Uruguay allerdings noch einen draufgesetzt. Torwart Kim sowie die Verteidiger Kim, Kim, Kim und Kim bildeten gegen die Südamerikaner den Defensivverbund vor dem südkoreanischen Tor. Zusätzlich nahm der gelernte Rechtsverteidiger Kim auf der Bank Platz, womit Bento zumindest namenstechnisch einen Eins-zu-Eins-Wechsel hätte durchführen können. Die Redaktion von t-online war von der Aufstellung derart kimponiert, äääh imponiert, dass sie sich auf Ursachenforschung der zumindest auf den ersten Blick kurios anmutenden Namensgleichheit begeben hat.


    Das steckt hinter der kuriosen Südkorea-Aufstellung


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Andreas Brehme: „Am Ende wurden es fünf fantastische Jahre“


    Andreas Brehme: „Am Ende wurden es fünf fantastische Jahre“

    Andy Brehme im Gespräch mit Treffpunkt Betze über seinen Weg nach Kaiserslautern, das Besondere am Betzenberg und darüber, warum er nie beim FC Barcelona gelandet ist.


    Der berühmteste Torschuss von Andreas Brehme war der entscheidende Elfmeter im WM-Finale 1990. Ihn aber lediglich mit dieser Szene in Verbindung zu bringen, wird dem gebürtigen Hamburger nicht gerecht. Neben dem WM-Titel konnte der Defensivspezialist sieben Titel auf Vereinsebene gewinnen, zwei davon mit den Roten Teufeln. Insgesamt drei Mal und fast zwölf Jahre lang stand der heute 62-Jährige in seiner Laufbahn beim FCK unter Vertrag. Viel mehr Vereinsikone geht fast nicht. Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht Andy Brehme darüber, wie er als junger Spieler in Kaiserslautern landete und warum es ihn immer wieder in die Pfalz zurückgezogen hat.

    "Ich habe es geliebt, Profifußballer zu sein"


    Treffpunkt Betze: Herr Brehme, bei Ihrer letzten Station waren Sie als Co-Trainer beim VfB Stuttgart aktiv. Das war im Jahr 2006. Sind Sie dem Profifußball seitdem gänzlich gewichen?


    Andreas Brehme: Einen Job auf dem Rasen oder an der Seitenlinie kann ich inzwischen für mich ausschließen. Aber ich bin dem Fußballbusiness geschäftlich verbunden, als Unternehmer für Hybridrasenplätze sowie als TV-Experte und Ambassador.


    Treffpunkt Betze: Auch darüber hinaus scheinen Sie in der Öffentlichkeit weitaus weniger aufzutreten als andere ehemalige Fußballer. Wie verbringen Sie heute Ihren Alltag?


    Andreas Brehme: Ich verbringe viel Zeit in Italien und bin auch viel auf Veranstaltungen gebucht. Im Oktober erschien meine Biographie „Beidfüßig“, die werde ich in einigen Sendungen vorstellen.


    Treffpunkt Betze: Vermissen Sie den Zirkus „Profifußball“?


    Andreas Brehme: Ich habe es geliebt, Profifußballer zu sein und mein Hobby zum Beruf zu machen. Das war ein großes Privileg und ich verspüre viel Dankbarkeit dem Fußball gegenüber.

    "Ich hatte eine fantastische Zeit in Mailand"


    Treffpunkt Betze: Über den Schlenker nach Saarbrücken kamen Sie 1981 als 20-Jähriger erstmals zu den Roten Teufeln. Wie kam es zu dem Wechsel in die Pfalz? Und warum ausgerechnet Kaiserslautern?


    Andreas Brehme: Atze Friedrich wollte Uwe Bein bei einem Spiel von Saarbrücken gegen die Kickers Offenbach beobachten. Nach dem Spiel machte er mir sofort ein Angebot und ich konnte meinen Traum, Bundesligaspieler zu werden, verwirklichen.


    Treffpunkt Betze: Fünf Jahre später zog es Sie in die weite (Fußball-)Welt. Von München über Mailand ging es nach Saragossa. Was war das Besondere an diesen drei Stationen?


    Andreas Brehme: Alle drei Vereine waren sehr speziell und einzigartig. Bei Bayern wurde ich das erste Mal Deutscher Meister und stand im Champions League Finale, was wir aber unglücklich verloren haben. Die Serie A war in den 80er und 90er Jahren vergleichbar mit der Premier League heute. Die besten Spieler haben dort gespielt und ich hatte eine fantastische Zeit in Mailand und fühle mich auch heute noch als „halber Italiener“. Dann hatte ich einen Vertrag mit Barcelona, aber die konnten den dritten Ausländerplatz nicht freiräumen, es gab damals diese Beschränkungen. So bin ich bei Real Zaragoza gelandet.


    Treffpunkt Betze: „Schließlich komme ich aus Hamburg, und es wäre das Größte, wenn ich einmal in dieser Mannschaft spielen würde.“ Trotz Ihres Wunsches und eines konkreten Angebots kam es nie zum Wechsel in Ihre Heimatstadt Hamburg, wo der HSV in den achtziger Jahren sogar eine große Adresse im deutschen Fußball war. Woran scheiterte damals ein Wechsel zum HSV?


    Andreas Brehme: Es war eine harte Entscheidung, aber eine, die ich für den Erfolg meiner Karriere treffen musste. Ich war sogar sechs Wochen zum Probetraining beim HSV, worauf mich Günther Netzer, der damalige Manager, verpflichten wollte. Das Angebot, das ich bekam, galt allerdings für die Reservemannschaft des HSV, die in der sechsten Liga spielte. Zuvor war ich beim HSV Barmbek-Uhlenhorst in der dritten Liga, so dass ein so großer Schritt zurück keinen Sinn machte. Deshalb vermittelte mir HSV-Kapitän Felix Magath meinen allerersten Wechsel zum 1. FC Saarbrücken, und der Rest ist Geschichte.

    "Die Fankultur rund um den FCK war immer etwas Besonderes"


    Treffpunkt Betze: Nach Ihrer Rückkehr im Jahr 1993 standen dem FCK turbulente Zeiten bevor. Absteiger und Pokalsieger innerhalb einer Woche, Aufsteiger und Meister innerhalb einer Saison – Ihr habt damals fulminante Bestmarken gesetzt. Wie haben Sie diese Zeit voller Höhen und Tiefen erlebt?


    Andreas Brehme: Ursprünglich wollte ich mich nach meiner Zeit in Spanien schon zur Ruhe setzen, aber dann habe ich zugesagt, noch für eine Saison in Kaiserslautern zu helfen. Am Ende wurden es fünf fantastische Jahre und ich konnte am Ende meiner Karriere noch einmal den Meistertitel in meiner Heimatstadt Hamburg für die Roten Teufel entgegennehmen.


    Treffpunkt Betze: Was ist für Sie das Besondere an Kaiserslautern, dass es Sie immer wieder zurück in die Pfalz gezogen hat?


    Andreas Brehme: Für mich war es die Leidenschaft der Fans auf dem Betzenberg. Die Fan-Kultur rund um den 1. FC Kaiserslautern war immer etwas Besonderes, und als ich 1993 das Angebot bekam, zurückzukommen, gab das am Ende den Ausschlag.


    Treffpunkt Betze: Sie feierten in Ihrer Vereinskarriere drei nationale Meisterschaften, einen Pokalsieg, zwei Supercup-Gewinne und einen UEFA-Pokalsieg. Welcher Titel auf Vereinsebene war der schönste?


    Andreas Brehme: Jeder einzelne Titel war sehr besonders und ich möchte keine extra hervorheben, denn dahinter stand immer harte Arbeit über eine ganze Saison von einem Team, den Trainern und der Staff im Hintergrund.

    "Ich habe immer die Turniere in den traditionellen Fußballnationen genossen"


    Treffpunkt Betze: Nachdem Sie mit der Meisterschaft 1998 Ihre Karriere beendeten, kehrten Sie im Jahr 2000 als Trainer, oder besser gesagt als Teammanager, auf den Betzenberg zurück. In dieser Zeit egalisierte Ihre Mannschaft den damaligen Startrekord der Bundesliga und zog ins UEFA-Cup-Halbfinale ein. Erfolge, die aktuell ganz weit weg sind. Wie verfolgen Sie die aktuellen Geschehnisse rund um den FCK und wie beurteilen Sie den bisherigen Saisonverlauf von Dirk Schuster und seiner Mannschaft?


    Andreas Brehme: Ich verfolge oft die Spiele des FCK im Fernsehen. Dirk Schuster macht eine sehr gute Arbeit und ich würde mich freuen, wenn es weiter aufwärts geht.


    Treffpunkt Betze: In diesem Jahr steht uns erstmals eine „Weihnachts-WM“ ins Haus. Wie stehen Sie zu der umstrittenen Entscheidung, die Weltmeisterschaft in Katar auszutragen?


    Andreas Brehme: Ich bin kein Politiker oder Sportfunktionär und das Thema ist sehr komplex. Aber als Spieler habe ich immer die Turniere in den traditionellen Fußballnationen genossen. Allen voran natürlich die WM in Italien, wo die Menschen den Fußball rund um die Uhr leben.


    Treffpunkt Betze: Welche Chancen sehen Sie für Hansi Flick und seine Mannschaft bei dem Turnier?


    Andreas Brehme: Unabhängig von den Begleitumständen hat Deutschland bei solchen Turnieren immer eine Chance. Ich wage mal die Prognose, dass Flick uns zum Sieg führen wird. Ich wünsche mir das auch, denn ich kenne Hansi gut und wir haben ja zusammen bei Bayern gespielt. Natürlich gehört Deutschland wie immer zum Kreis der Favoriten, aber am Ende muss für den Titel alles hundertprozentig stimmen - schon Kleinigkeiten, die nicht funktionieren, werden im Spitzensport schnell bestraft. Aber Hansi und sein Team haben viel Erfahrung und er war ja auch schon 2014 maßgeblich am Erfolg der deutschen Mannschaft beteiligt.


    Herr Brehme, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Treffpunkt Betze wünscht Ihnen alles Gute und vor allem viel Gesundheit!

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: „Ein Trainer ist nicht ein Idiot!“


    Roundhouse-Kick: „Ein Trainer ist nicht ein Idiot!“

    Heute im Roundhouse-Kick: Mächtig viel zu tun, schmerzhafte Urlaubsbeginne und gewohnt gute Twitter-Posts, äußerst zufriedene Ex-Trainer und ein Spitzenverteidiger mit sozialer Ader.


    Unser hashtag der Woche: #halbzeit. Die erste Hälfte der Zweitligaspielzeit ist absolviert, das Zwischenzeugnis der Roten Teufel kann sich absolut sehen lassen. Dirk Schuster, der nach dem Spiel in Düsseldorf so strahlte, als hätte er gerade „dat Händlerkärtschen“ von Horst Lichter bekommen, hat mit seiner Mannschaft in der Hinrunde sehr vieles sehr richtig gemacht.emeinsam stehen die Lautrer absolut zu Recht auf einem hervorragenden vierten Platz. Viel besser könnte die Ausgangssituation der Mission „Klassenerhalt“ zur Saisonhalbzeit nicht sein – nun gilt es das Erreichte zu vergolden und den Platz über der roten Linie schnellstmöglich einzutüten. Was danach passiert, kann man dann beruhigt auf sich zukommen lassen. Alles, was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


    1. Weiter, immer weiter: Für die Verantwortlichen im Hintergrund bedeutet die spielfreie Zeit keineswegs, dass sie wochenlang die Füße hochlegen und sich auf dem sportlich Erreichten ausruhen können. Ganz im Gegenteil: Verträge von Leistungsträgern gilt es zu verlängern, der Radar nach potentiellen Neuzugängen muss ausgefahren werden und dem relativ breiten Kader würde eine kleine Schlankheitskur ganz guttun. Am Saisonziel möchte Thomas Hengen jedoch vorerst nichts ändern. Natürlich ist Platz vier zur Winterpause ein toller Erfolg – aber eben auch nur eine Momentaufnahme. Sollte sich die tabellarische Situation kurz vor Ende der Spielzeit ähnlich gestalten, ist noch genügend Zeit, um Ansprüche anzupassen. Bis dahin gilt es für alle Beteiligten, hochkonzentriert und nicht selbstzufrieden weiterzuarbeiten.


    "Wir haben kein Problem damit, erfolgreich zu sein"


    2. Get well soon: Eine kräftezehrende Vorrunde ist zu Ende gegangen, nun stehen auf der To-Do-Liste zunächst Erholung und Regeneration ganz oben. Besonders viel Ruhe brauchen derzeit Julian Niehues, Dominik Schad und Terrence Boyd. Niehues plagt sich seit dem Derby gegen Karlsruhe mit einer Oberschenkelverletzung herum, Schad musste sich eine Metallplatte, die ihm im Zuge seines Schien- und Wadenbeinbruchs eingesetzt wurde, operativ entfernen lassen und Boyd zog sich beim Vorrundenabschluss in Düsseldorf einen Bänderriss zu. Wie es dem Trio aktuell geht, weiß nur der Fußballgott. Allerdings gab Terrence Boyd via Twitter bekannt, dass er "natürlich sehr traurig" sei, "die Läufe im Urlaub" zu verpassen - "Grüße gehen raus an Oli Schäfer". In der Hoffnung, dass sich die Trauer irgendwie bewältigen lässt, an dieser Stelle gute Genesungswünsche an die lädierten Teufel.


    Bänderriss im Sprunggelenk: FCK lange ohne Boyd – auch Niehues fehlt


    3. Ende gut, alles gut: Marco Antwerpen, Frank Döpper und der 1. FC Kaiserslautern haben ihren Streit beigelegt. Die beiden Coaches und der FCK haben sich außergerichtlich auf eine Abfindungssumme einigen können und ersparen sich so einen weiteren Termin vorm Arbeitsgericht. Nähere Informationen zu der Übereinkunft wurden nicht veröffentlicht, grundsätzlich sind diese aber auch egal. Das wichtigste Detail an der nun endgültigen Trennung ist die Tatsache, dass man Antwerpen und Döpper offensichtlich die Wertschätzung entgegengebracht hat, die sie verdient haben. Es wäre schön, beide demnächst auf der Gästebank im Fritz-Walter-Stadion begrüßen zu können. Marco und Döppi, viel Glück bei euren künftigen Aufgaben!


    Streit beigelegt - Marco Antwerpen bekommt Teil der Abfindung


    4. Neuer Job, neues Glück: Boris Schommers ist schon ein Schrittchen weiter als sein Nachfolger auf der FCK-Bank und schon weg vom Markt. Der 43-jährige Fußballlehrer hat mit sofortiger Wirkung das Sagen beim 1. FC Düren übernommen und soll den ambitionierten Club in der Regionalliga West stabilisieren. Derzeit findet sich der Neuling auf Tabellenplatz 13 wieder, der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt lediglich einen Punkt. Aber ein Boris Schommers ist ein Boris Schommers und damit ein unverbesserlicher Optimist. Der neue starke Mann des FCD, der sich angeblich gegen 70 Mitbewerber durchgesetzt hat, hat sich vertraglich eine Aufstiegsprämie zusichern lassen. Wenn er nun noch liebgewonnene Weggefährten aus alten Zeiten nach Düren locken kann, dürfte die Erfolgsgeschichte kaum noch aufzuhalten sein. Gerry Ehrmann, Christoph Hemlein oder auch Timmy Thiele warten sicher nur noch auf den Anruf.


    Brunetto-Nachfolger mit Bundesliga-Erfahrung: Schommers wird Trainer beim 1. FC Düren


    5. Aller guten Dinge sind drei: Der dritte ehemalige Lautrer Übungsleiter, über den in der letzten Woche zu lesen war, ist Marco Kurz. Der gebürtige Stuttgarter stellte sich den Kollegen von transfermarkt.de und blickte dabei auch auf seine Zeit am Betzenberg zurück. Aber er schwelgt in dem Gespräch nicht nur in Erinnerungen, auch zur aktuellen Situation hat der letzte Bundesliga-Aufstiegstrainer der Roten Teufel seine Meinung. Laut eigener Aussage fühlt er sich mit der Pfalz immer noch sehr verbunden und freut sich für Verein und Umfeld, dass es endlich wieder bergauf geht. Man kann aus dem Interview die Begeisterung von Kurz förmlich herauslesen, wenn er auf seine Zeit in Kaiserlautern angesprochen wird. Nicht umsonst ist er der letzte Coach, der sich fast drei Jahre im Amt halten konnte.


    Kurz über Australien, Wiese & FCK-Hochphase: „Lieber dunkle Flecken mit Sand auffüllen“


    6. Ein Ehrenmann, der grätschen kann: Die WM in Katar sollte eigentlich nicht viel Raum einnehmen dürfen, die ein oder andere Randnotiz ist sie aber allemal wert. So sollte beispielsweise die soziale Ader von Antonio Rüdiger erwähnt werden. Der Defensivspieler, der mütterlicherseits aus Sierra Leone stammt, hat sich entschieden, alle Einnahmen, die er im Zuge der kommenden WM generieren wird, wohltätigen Zwecken im Heimatland seiner Mutter zugutekommen zu lassen. Im optimalen Fall, also dem Titelgewinn der Deutschen Nationalmannschaft, können so bis zu 400.000 Euro zusammenkommen. Eine enorme Summe, mit der in einem der ärmsten Länder der Welt jede Menge bewegt werden kann. Eine beachtliche Entscheidung, die im Zusammenhang mit der WM der Habgier und Gewissenlosigkeit noch viel mehr Hochachtung verdient als ohnehin schon.


    Ehrenmann Antonio Rüdiger will WM-Prämie spenden


    Quelle: Treffpunkt Betze


    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: "Ehrlich, wahrhaftig, königlich"


    Roundhouse-Kick: "Ehrlich, wahrhaftig, königlich"

    Heute im Roundhouse-Kick: Die Erfolgsstory einer Heimkehr, vorderpfälzische Weitsicht, eine Loslösung vom Profifußball, lebensnotwendige Hilfestellungen und ein Boykott nach Hansi-Art.


    Unser hashtag der Woche: #bestoftherest. Eine perfekte englische Woche hat das Spieljahr 2022 abgeschlossen. Die Roten Teufel haben sich mit den Dreiern in Bielefeld, gegen den KSC und in Düsseldorf zum Verfolger Nummer eins des Spitzentrios katapultiert. Mit 29 Punkten liegen die Lautrer nur noch elf Punkte hinter dem angestrebten Saisonziel. Und aktuell sieht alles nach frühzeitiger Planungssicherheit für Thomas Hengen aus. Oder schaut man bei aller Bescheidenheit doch auch noch nach oben? Mit Dirk Schuster, Sascha Franz und Marlon Ritter steht zumindest reichlich „Durchmarscherfahrung“ auf der Payroll. Durch die lange Winterpause kann die Momentaufnahme nun lange genossen werden. Was die Rückrunde dann bringt, bleibt abzuwarten. Alles, was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


    1. Mission possible: Mit der Rückkehr von Jean Zimmer wurde vor knapp zwei Jahren die Wiedergeburt des 1. FC Kaiserslautern eingeleitet. Zu einem Zeitpunkt als der FCK für potentielle Neuzugänge alles andere als attraktiv daherkam, entschied sich der „Pälzer Bub“ nach viereinhalb Jahren wieder in Kaiserslautern Fußball spielen zu wollen. Ein Wechsel, dessen Signalwirkung im Nachhinein betrachtet überlebenswichtig für den Club sein sollte. Und auch Zimmer selbst scheint seinen damaligen Schritt nicht zu bereuen. Vor dem Spiel bei seinem Ex-Club in Düsseldorf stand der Lautrer Kapitän dem SWR Rede und Antwort. In dem Gespräch unterstrich er nicht nur, dass es ihm mit dem FCK zur Zeit richtig viel Spaß macht – er hinterlässt auch den Eindruck, dass die Mannschaft bei weitem noch nicht satt ist.


    FCK-Kapitän Jean Zimmer: "Es macht enormen Spaß"


    2. Lang lebe der König: Ein weiteres Gesicht, das man unmittelbar mit dem Aufschwung des Clubs vom Betzenberg in Verbindung bringt, ist das von Thomas Hengen. Seit der Landauer als Geschäftsführer am Betze tätig ist, geht es kontinuierlich bergauf. Er schaffte es gemeinsam mit Marco Antwerpen das Horrorszenario „Regionalliga“ abzuwenden, eine Spitzenmannschaft zu formen und die Rückkehr in die zweite Liga zu verwirklichen. Dass er auch unangenehme Entscheidungen nicht scheut, bewies er mit der Freistellung von Marco Antwerpen und der Inthronisierung von Dirk Schuster. Im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger liegt ihm tatsächlich das Wohl des Vereins am Herzen. Selbstinszenierung oder die Sucht nach Rampenlicht sind ihm fern. Der richtige Mann ist am richtigen Ort.


    FCK-Geschäftsführer Hengen: "Heute bist du der König - und morgen der Depp"


    3. Auf der Suche nach der Kernkompetenz: Martin Bader hat dem Fußball den Rücken gekehrt. Der ehemalige Sportvorstand des 1. FCK hat sich nun dem American Football verschrieben und wird sein Fachwissen künftig beim ELF-Team der Frankfurt Galaxy einbringen. Die ELF ist eine Franchise-Liga, was bedeutet, dass seitens der Liga Spiellizenzen an interessierte Teams vergeben werden. Eine Auf- und Abstiegsregelung wie beispielsweise im deutschen Fußballspielbetrieb gibt es nicht. Wie praktisch für Bader. Seine Engagements in Nürnberg, Hannover und Kaiserslautern brachten schließlich immer mindestens einen Abstieg mit sich, lediglich in seinen neun Monaten bei Alemannia Aachen konnte er „dauerhaft“ die Klasse halten. Ein Umstand, an den er sich jetzt ja gewöhnen kann.


    Bader im Interview: "Die ELF wird eine richtige Konkurrenz werden"


    4. AnMERKungen: Markus Merk hätte sich am letzten Spieltag der Saison 2000/2001 sicher den VAR an seiner Seite gewünscht. Damals entschied er, nachdem Mathias Schober einen Rückpass von Tomas Ujfalusi mit der Hand aufgenommen hatte, auf indirekten Freistoß für den FC Bayern. Patrik Andersson ließ sich diese Chance nicht entgehen, schoss die Münchner zum Titel und die Schalker zum Meister der Herzen. Der dreifache Weltschiedsrichter aus Kaiserslautern steht zwar nach wie vor zu seiner Entscheidung, hätte damals aber mehr Rückendeckung haben können, wenn ihm die technischen Möglichkeiten von heute zur Verfügung gestanden hätten. Kein Wunder also, dass Merk den VAR als sinnvolles Mittel erachtet, auch wenn er einen kleinen Verbesserungsvorschlag ins Gespräch bringt.


    "Nahezu lebensrettend": Merk befürwortet den VAR - aber auch ein Challenge-Recht


    5. Boycott Qatar: Der DFB, mit etwa 7 Millionen Mitgliedern immerhin der größte nationale Sportfachverband der Welt, kann sich einen offiziellen Boykott der WM in Katar nicht leisten. Die Gier nach den unzähligen Millionen, die die blinde FIFA-Gefolgschaft mit sich bringen, ist einfach zu groß. Die Chance als eben jener „Monstersportverband“ ein Zeichen pro Menschenrechte zu setzen und dem Weltfußballverband und der katarischen Herrscherfamilie die Stirn zu bieten wurde schon vor Jahren kläglich vertan. Nun lehnt sich aber offenbar ein einzelner Mann gegen diese Entscheidung auf. Am Donnerstag gab Bundes-Hansi sein Aufgebot für das wohl umstrittenste Turnier aller Zeiten bekannt und verzichtete dabei komplett auf Spieler des 1. FC Kaiserslautern. Wer ohne Ritter, Niehues oder Wunderlich nach Katar reist, kann die Vorrunde nicht überstehen wollen und möchte auf seine eigene Weise gegen eine politisch und sportlich unwürdige Veranstaltung demonstrieren. Hut ab, Hansi!


    DFB-Kader - Im Kompromiss die Variante Zukunft


    Quelle: Treffpunkt Betze


    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Ja, ist denn heut' schon Weihnachten?


    Roundhouse-Kick: Ja, ist denn heut' schon Weihnachten?

    Heute im Roundhouse-Kick: Die Leiden des jungen Teufels, verfrühte Festtagsstimmung im FCK-Look, aufbauende Fan-Freunde, verwirrende Statistiken und ein 60-Meter-Hammer.


    Unser hashtag der Woche: #unberechenbar. Die Saison der Roten Teufel begeistert die Anhänger immer mehr. Noch nicht einmal die Hälfte aller Spiele ist absolviert und das Team von Dirk Schuster hat bereits stolze 23 Punkte auf der Habenseite. Bei dem 3:2 Auswärtssieg auf der Bielefelder Alm haben die Roten Teufel auch ihre Abschlussstärke wiedergefunden und einmal mehr unter Beweis gestellt, wie unberechenbar die Mannschaft ist. Schon zehn verschiedene Spieler konnten sich mittlerweile in die Torschützenliste eintragen. Für die gegnerischen Trainer dürfte es somit unheimlich schwer sein, sich auf den FCK vorzubereiten. Aber „eklig sein“ soll ja bekanntlich Spaß machen. Alles, was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


    1. Das Runde muss ins Eckige: Der kicker zog vor dem Auswärtsspiel in Bielefeld eine kleine Zwischenbilanz zur bisherigen Saison der Roten Teufel. Das Fazit ist, dass die Lautrer in der Tabelle durchaus noch weiter oben angesiedelt sein könnten, wenn das Team von Dirk Schuster seine Chancen besser verwerten würde. Allein gegen Nürnberg konnten 19 Torschüsse registriert werden, zum Erfolg führte jedoch keiner. Ein Manko, das offenbar auch dem Trainerteam des FCK nicht verborgen blieb. Auf der Bielefelder Alm zeigten sich die „blauen“ Teufel nämlich überraschend effizient und nutzten drei ihrer Chancen zu Torerfolgen. Weniger hätten es auch nicht sein dürfen, sonst wäre die Laune von Dirk Schuster noch tiefer in den Keller gesunken, als sie es ohnehin schon war.


    "Falsche Entscheidungen": Was den FCK von den Topteams noch unterscheidet


    2. Weihnachtsoutfit im November: Der 1. FC Kaiserslautern und sein Exklusiv-Partner Krombacher starten zum fünften Mal die Zipfelmützen-Aktion. Der gesamte Erlös geht an einen guten Zweck in der Region. Erstmals können auch die Fans selbst Vorschläge einreichen, welcher Organisation die Gelder zu Gute kommen sollen. Die Zipfelmützen im FCK-Look können für zwei Euro im Online-Shop oder beim Heimspiel gegen den Karslruher SC in der Fanhalle West erworben werden. Dass der 08. November durch die Winter-WM für eine Weihnachtsmütze etwas verfrüht daherkommt, ist unbestritten. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn der gute Zweck reichlich Unterstützung erfahren würde.


    Fünfte Auflage der Krombacher-Zipfelmützenaktion zum KSC-Heimspiel


    3. Der FCK ist eine Familie: Mattheo Bach ist glühender FCK-Fan und besucht gemeinsam mit seinem Vater des Öfteren Heimspiele der Roten Teufel. So machten sich die beiden auch gegen den 1. FC Nürnberg auf den Weg nach Kaiserslautern und hofften in Block 8 auf einen Heimsieg. Leider erwischte Mattheo eine Magenverstimmung, die so schlimme Ausmaße annahm, dass der 9-Jährige noch während der ersten Halbzeit in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Während sein Vater sich um alles Weitere kümmerte und Mattheo auf der Krankentrage auf seinen Abtransport wartete, drückte ein anderer Fan dem kleinen Patienten, dem es inzwischen wieder gut geht, einen FCK-Schal in die Hand und wünschte ihm alles Gute. Vater Thorsten Bach rührte das sehr und ist nun auf der Suche nach dem Fan. Er möchte sich bedanken und dem Anhänger einen ausgeben. Mögen sich die Wege der beiden kreuzen!


    Einen Jungen auf der Krankentrage mit einem FCK-Schal getröstet


    4. Erbsenzählen leichtgemacht: Die Sky-Zuschauer dürften am Samstagabend nicht schlecht gestaunt haben. Im Zuge der Vorberichterstattung zum Lautrer Auswärtsspiel in Bielefeld wurde anhand einer Statistik belegt, dass die Roten Teufel die wenigsten Zweikämpfe der Liga gewinnen. Gerade am Betzenberg geht man doch davon aus, dass die Punkte eher erkämpft als erspielt werden. Und ganz so falsch liegt man mit dieser Annahme nicht. Was nämlich nicht erwähnt wurde ist die Tatsache, dass die Mannschaft von Dirk Schuster auch nur die zweitwenigsten Zweikämpfe insgesamt führt und demzufolge auch auf Platz zwei bei den verlorenen Duellen steht. Mit einer Quote von 50,28 Prozent erfolgreicher Zweikämpfe rangiert der FCK damit auf Platz sieben. Erstaunlich, wie rund eine Information plötzlich werden kann, wenn alle Fakten benannt werden.


    Zweite Bundesliga Statistiken


    5. Oldie but Goldie: „Fußball ist einfach: Rein das Ding – und ab nach Hause.“, erklärte Lukas Podolski einst seinen Anhängern die Simplizität der Sportart. Am Samstag rief ihn die heimische Couch scheinbar besonders laut, was ihn dazu veranlasste, auf seine alten Tage nochmal einen rauszuhauen. Bei dem Auswärtsspiel in Stettin zimmerte der Offensivspieler von Gornik Zabrze nämlich aus der eigenen Hälfte einen Ball in das Gehäuse der Gastgeber und setzte so den Schlusspunkt zu dem 4:1 Auswärtserfolg seiner Mannschaft. Nach seinem Traumtor flachste Poldi, dass Hansi Flick ihn durchaus kontaktieren könne, wenn Bedarf bestünde. Definitiv würde Bundes-Hansi mit dem 37-Jährigen europäische Weltklasse nominieren – sei es auch nur für die Statements zu den Spielen.


    „Sie haben ja meine Nummer“ Nach Hammertor: Lukas Podolski mit süffisanter Botschaft


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: De Toibasch: „Ein Leben ohne Betze? Möglich, aber sinnlos!“


    De Toibasch: „Ein Leben ohne Betze? Möglich, aber sinnlos!“



    Im heutigen 'Dreierpack' spricht Tobias „De Toibasch“ John darüber, wer ihn inspiriert, welche Bedeutung der FCK für ihn hat und wie er seinen Halbzeit-Gig gegen Verl erlebt hat.


    Tobias John ist als „De Toibasch“ mittlerweile fester Bestandteil der Pfälzer Mundartszene. Der 33-Jährige Sambacher bedient dabei jedoch eher den komödiantischen Teil und ist sich auch nicht zu schade, sich selbst hin und wieder auf die Schippe zu nehmen. Sei es als vollbärtige Omi Elsje, als norddeutscher Spitzenkoch Gordon oder als megacooler Checkertyp Costa – das Repertoire an unterschiedlichen Charakteren scheint unerschöpflich. Was aber fast alle Clips gemeinsam haben, ist die Treue zum 1. FC Kaiserslautern. Grund genug, um uns auf die Suche nach Toibasch zu begeben und ihn kurz vor seiner Mutation zum „Stierkämpfer des Todes“ in seinem spanischen Urlaubsdomizil zum Gespräch zu bitten.

    "Jeder und alles kann Inspiration sein"


    Treffpunkt Betze: Tobias, Dein youtube-Format "Die Villa de Toibasch" und Musikstücke wie beispielsweise "Perfekter Stuhl" oder der "Stubbi-Song" sprechen für eine große Wandlungsfähigkeit und gewisse Lebenserfahrungen in speziellen Bereichen. In welchen Situationen entwickelst Du die Kreativität für solche Inhalte und woher nimmst Du die Inspiration zu Deinen Figuren?


    De Toibasch: Eine gewisse Zeit, in der man sich hinsetzt, um kreativ zu sein, gibt es eigentlich nicht. Die Ideen für solche Lieder und Videos kommen relativ spontan. Eigentlich muss man immer irgendetwas griffbereit haben, um sich Notizen zu machen. Oftmals ist es so, dass jemand nur ein einziges Wort sagt und schon entsteht daraus ein Gedanke. Dann wird klar, was man sagen will, wie es aussehen soll und was man damit ausdrücken möchte. Das kommt allerdings meistens unverhofft, es passiert in den alltäglichsten Situationen. Sei es beim Einkaufen, beim Autofahren, beim Arbeiten oder auch in der Westkurve. Wichtig ist, direkt entsprechende Notizen zu machen, sonst sind die Überlegungen weg und kommen auch nicht mehr wieder. Das Gefühl dürften die meisten kennen. Inspiriert wurde ich durch Künstler wie Kurt Dehn, Eugen Damm und einige andere, die im Pfälzer Mundartbereich sehr erfolgreich sind bzw. waren. Aber auch von Kunstfiguren wie beispielsweise Heinz Becker oder von Filmkomödien kann man hinsichtlich Gesten, Aussehen und Filmschnitt einige Ideen ableiten. Grundsätzlich ist es aber so, dass alles und jeder eine Inspiration sein kann.

    "Der Betze ist ein stetiger Begleiter"


    Treffpunkt Betze: Deine Songs "Lied fer Lautre" oder "Fer moi FCK" kann man als Liebeserklärung an Stadt und Verein verstehen. Welche Bedeutung hat der FCK, auf den Du regelmäßig Bezug nimmst, für Dich?


    De Toibasch: Mit dem Betze ist man ja quasi groß geworden. Ich bin in Kaiserslautern geboren, in der Umgebung aufgewachsen. Als Kind und als Jugendlicher war ich natürlich oft in der Stadt und auch so oft wie möglich im Stadion. Da wächst man dann einfach mit auf. Fans von anderen Vereinen gibt es hier fast keine und wenn man ehrlich ist, hält sich das übrige Sportangebot im Profibereich in Grenzen. Und so ist man dann automatisch FCK-Fan, eine Wahlmöglichkeit gibt es als Lautrer zum Glück ja nicht wirklich. Und egal wo man gerade ist, die Verbindung zum Betze ist immer da. Man will wissen, was gerade beim FCK passiert oder wie die Mannschaft gespielt hat. Der Betze ist so ein stetiger Begleiter im Leben, egal in welcher Liga – es geht einfach nicht ohne. Ein Leben ohne Betze? Möglich, aber sinnlos!

    " Ich sah nur diese rot-weiße Wand "


    Treffpunkt Betze: Das "Lied fer Lautre" hast Du in der Halbzeitpause des Heimspiels gegen Verl live vor der Westkurve performen dürfen. Wie kam der Auftritt zu Stande und wie hast Du ihn selbst wahrgenommen?


    De Toibasch: Unter'm Strich war das ein unbeschreibliches Erlebnis. Die Verantwortlichen des FCK hatten sich bei mir mit der Idee gemeldet, nach vielen Jahren mal wieder eine kleine Halbzeitshow auf die Beine stellen zu wollen. Im Zuge dessen hatte man an mich und an das „Lied fer Lautre“ gedacht. Die Chance vor so einer Kulisse spielen zu dürfen und der Erste zu sein, der nach einer so langen Zeit in der Halbzeitpause sein Lied präsentieren kann, hat mich schon sehr stolz gemacht. Die Aufregung begann dann eigentlich schon mit dem Soundcheck, der donnerstags durchgeführt wurde. Allein nur auf dem Rasen stehen und seinen Song spielen zu dürfen wirkte komplett surreal. Dazu kam noch dieses seltsame Gefühl nach oben schauen zu müssen, weil man im Gegensatz zu einem normalen Bühnenauftritt unterhalb der Zuschauerränge stand.


    Die Nervosität stieg dann kontinuierlich an und der Spieltag selbst wurde zu einem überragenden Ereignis. 18.000 Zuschauer wollten das Spiel gegen Verl sehen, also ein Publikum, wie ich es in diesem Ausmaß noch nie hatte. Ich stand auf dem Spielfeld, performte mein „Lied fer Lautre“ und lief auf die Westkurve, die vollstand mit Leuten, zu. Ich sah nur diese rot-weiße Wand vor mir und war völlig überwältigt. Um zu realisieren, wie krass dieses Erlebnis für mich war, musste ich die Geschehnisse aber erstmal so zwei, drei Tage verarbeiten und alles in Ruhe Revue passieren lassen. Als ich dann im Nachgang Videos meines Auftritts gesehen habe, kamen die Gefühle erst so richtig in mir hoch, das war schon einmalig. Ich würde mir wünschen, dass diese Halbzeitshows generell öfter gemacht werden. Wir haben sehr, sehr viele gute Künstler, die auch schon Songs über den FCK geschrieben haben, aber noch nicht die Chance bekamen, sich live im Stadion zu präsentieren. Und wer weiß, vielleicht darf ja auch ich noch einmal mit einem anderen Lied vor die Westkurve zurückkehren – abwarten und Tee oder was anderes trinken.


    Quelle: Treffpunkt Betze


    [Anm. d. R.: Der 'Dreierpack' erscheint im Zwei-Wochen-Rhythmus, der nächste am 17. November]


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    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Magic Moments


    Roundhouse-Kick: Magic Moments

    Heute im Roundhouse-Kick: Deutsch-spanische Zusammenarbeit, stimmungsmachender Ekel-Journalismus, eine rundwerdende FCK-Legende, zauberhafte Turniere und ein Ex-Lautrer auf Vereinssuche.


    Unser hashtag der Woche: #traditionverbindet. Was das Besondere an alteingesessenen Vereinen ist, hat das letzte Wochenende eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Achte der zweiten Liga traf auf den Dreizehnten, mehr Tabellenmittelfeld geht eigentlich nicht. Und was machen die Fans des Club und der Roten Teufel daraus? Ein Fußballevent wie es selbst für Bundesligisten außergewöhnlich ist. 46.895 Zuschauer strömten auf den Betzenberg und sorgten für ein ausverkauftes Haus. Bestes Wetter, beeindruckende Choreos auf beiden Seiten und eine überragende Stimmung bildeten den Rahmen für das Duell der beiden Fußball-Dinos. Leider sollten die Zuschauer auf Tore verzichten müssen, für Nostalgiker war es dennoch eine Reise „back to the 90s“. Alles, was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


    1. Einer für alle - alle für einen: Kenny Prince Redondo ist ohne Zweifel eine der Entdeckungen der bisherigen Zweitligasaison. Der 28-jährige Deutsch-Spanier spielt seit 2020 beim FCK und sorgt in Anbetracht seiner deutlichen Leistungssteigerung seit dem Aufstieg für reichlich Erstaunen. Offenbar kommt ihm der Spielstil der Zweitligakonkurrenz eher entgegen, als die mehr auf die Defensive ausgerichteten Gegner in Liga drei. Dazu kommt, dass die „Wichstruppe“, wie Terrence Boyd die Mannschaft kürzlich taufte, einen enormen Zusammenhalt lebt, in der „eklig sein“ Spaß zu machen scheint. Mit dem SWR sprach Redondo im Rahmen des Podcasts „Nur der FCK“ über sein Verhältnis zu den Fans, seine sportlichen Ziele und die Dinge, die ihn neben dem Spielfeld beschäftigen.


    FCK-Flitzer Kenny Prince Redondo: "Wollen die Identität des Vereins auf dem Platz zeigen!"


    2. BILD Dir keine Meinung: Der Abteilung Sport im Hause BILD muss es momentan sehr wehtun, dass es beim FCK rund läuft. Seit Thomas Hengen Geschäftsführer ist, herrscht hinter den Kulissen Ruhe. Und auch der sportliche Erfolg gibt den Verantwortlichen Recht. Als Aufsteiger liegen die Roten Teufel auf einem hervorragenden Mittelfeldplatz und gingen seit Saisonbeginn kein einziges Mal auf Tuchfühlung mit den gefährlichen Regionen. Rundum also eine Bilanz, die dem Blatt mit den fetten Überschriften und den kleinen Fragezeichen so gar nicht gefallen kann. Also muss man versuchen, aus dem Nichts heraus eine miese Stimmung hervorzurufen. Und wie geht das leichter, als die Fans gegen die Mannschaft oder einzelne Spieler aufzuhetzen? Entsprechend herrschte laut den selbsternannten Enthüllungsreportern nach dem Spiel gegen den Club eine "Fan-Wut wegen Ego-Redondo". Liebe BILD-Redakteure, setzen, sechs! Wenn etwas bei den Fans herrschte, dann war es Enttäuschung über eine vergebene Riesenchance. Diese Enttäuschung dürfte auf Fanseite allerdings nicht größer gewesen sein als beim „Prince“ selbst, der den mitgelaufenen Zimmer schlicht und ergreifend nicht gesehen hatte. Mehr daraus machen zu wollen, ist, um in euren Worten zu bleiben, „Stimmungsmachender Ekel-Journalismus“.


    Lautern-Wut wegen Ego-Redondo!


    3. Happy Birthday: Stefan Kuntz ist im erlauchten Kreis der 60er angekommen. Der türkische Nationaltrainer feierte am 30. Oktober seinen runden Geburtstag und kann auf ein bewegtes (Fußballer-)Leben zurückschauen. Als 20-Jähriger zog er in die große weite Bundesligawelt aus und sorgte für reichlich Schlagzeilen. In insgesamt 449 Erstligaspielen für den VfL Bochum, Bayer Uerdingen, den FCK und Arminia Bielefeld erzielte der Stürmer 179 Tore, was ihm auch zu zwei Auszeichnungen als Torschützenkönig verhalf. Auf internationaler Ebene bestritt er 25 A-Länderspiele, deren Krönung der Europameistertitel 1996 war. Nach seiner aktiven Laufbahn kehrte der Saarländer als Funktionär zurück an den Betzenberg und erlebte auch in dieser Zeit einige Höhen und Tiefen. Zu seiner Bilanz als Vorstandsvorsitzender der Roten Teufel gibt es sicher geteilte Meinungen, dennoch ist und bleibt Stefan Kuntz eines der großen Gesichter des FCK. Herzlichen Glückwunsch!


    Eine bunte Vita als Spieler, Trainer und Funktionär – Zum 60. Geburtstag von Stefan Kuntz


    4. Neuer Club, neues Glück? Timmy Thiele möchte wieder angreifen. Der ehemalige Lautrer Hoffnungsträger hat eine langwierige Leistenverletzung überwunden und sieht sich bereit für ein neues Engagement. Seinen Vertrag bei Viktoria Köln ließ der bullige Stürmer trotz bestehendem Interesse der Domstädter an einer weiteren Zusammenarbeit auslaufen. Im neuen Jahr möchte Thiele bei einem neuen Arbeitgeber anheuern und unter Beweis stellen, dass er in körperlichem Topzustand immer noch eine echte Offensivwaffe sein kann. Dass eine Rückholaktion des FCK im Januar 2021 scheiterte, bedauert der 31-Jährige sehr. Die beiden Jahre, die er beim FCK verbracht hat, bezeichnet er trotz aller Widrigkeiten als „eine unfassbar schöne Zeit“. Hoffentlich bleibt Thiele nun gesund und erlebt weitere unvergessliche Momente bei seinem neuen Club.


    Ex-FCK-Stürmer Thiele: „Bin schmerzfrei und werde zur zweiten Saisonhälfte voll eingreifen“


    5. Muggel-DM: Der FC Eintracht Bamberg unterstützt den Breitensport, wo er kann. Zuletzt geschehen, als der Tabellenführer der Bayernliga sein Fuchs-Park-Stadion dem Finalturnier der deutschen Quidditch-Meisterschaft zur Verfügung stellte. Richtig gelesen: Quidditch! Wie die fliegenden Besenmeister es aber hinbekommen haben, den Spielfeldrasen zu ruinieren und die Bamberger damit von der Gastfreundschaft des SV Dörflein abhängig zu machen, ist ein Rätsel. Rechercheversuche von Treffpunkt Betze beim Ministerium für Zauberei, dunkle Magie und Sport blieben ohne Erfolg, was reichlich Raum für Spekulationen lässt. Gibt es eine Muggel-Version der Sportart? Hat uns Joanne K. Rowling an der Nase herumgeführt und das trimagische Turnier ist möglicherweise gar nicht magisch? Oder bleibt es ein Fall für Aiman Abdallah's Galileo Mystery?


    Nach Deutscher Quidditch-Meisterschaft: Bamberger Stadion "auf Wochen gesperrt"


    6. Mathenia sei Dank: Da war deutlich mehr drin. Gegen überraschend harmlose Nürnberger gelang es der Mannschaft von Dirk Schuster nicht, mehr als ein torloses Unentschieden herauszuspielen. Die gerade in der Offensive nicht über zarte Bemühungen hinauskommenden Franken können sich bei ihrem Torhüter bedanken, einen Zähler vom Betzenberg entführt zu haben. Aus Lautrer Sicht kann man zwar von zwei verlorenen Punkten sprechen, allerdings stimmt die Gesamtbilanz. Nach 14 Spieltagen sind die ersten 20 Punkte eingefahren und ein halber Schritt zum Klassenerhalt ist bereits gemacht. Spielen die Roten Teufel genauso weiter wie bisher, dürfte das Abstiegsgespenst einen großen Bogen um die Pfalz machen. Einsatzbereitschaft und Wille sind bei jedem Spiel bis unter's Stadiondach zu spüren, was von den Fans stets honoriert wird.


    Punkte liegen lassen - Chancenverwertung lässt FCK hadern


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: "Wollen aus dem Spiel ein Event machen“: Die Lage vor Nürnberg


    "Wollen aus dem Spiel ein Event machen“: Die Lage vor Nürnberg

    Ein nahezu ausverkauftes Fritz-Walter-Stadion wird dem Duell gegen Nürnberg einen würdigen Rahmen geben. FCK-Trainer Dirk Schuster kann dabei fast auf den kompletten Kader zurückgreifen.


    Mit dem Besuch des 1. FC Nürnberg steht am Samstag auf dem Lautrer Betzenberg ein echtes Traditionsduell an. Für die Mannschaft von Dirk Schuster besteht die Chance, den Auswärtsdreier von Rostock zu vergolden und die „Glubberer“ weiter auf Distanz zu halten. Die Ausgangsvoraussetzungen sind bestens. Der FCK-Trainer kann personell fast aus dem Vollen schöpfen, das Stadion könnte gar ausverkauft sein und mit bisher 19 erspielten Punkten kann der Aufsteiger ohne Druck in die Partie gehen. Die Schwere der Aufgabe ist den Verantwortlichen dennoch bewusst, wie Dirk Schuster unmissverständlich klarstellt. Er sieht die Franken tabellarisch derzeit falsch positioniert und erwartet einen heißen Tanz.

    Einsatz von Kraus fraglich


    "Wir haben gesehen, dass die Mannschaft sehr engagiert trainiert hat und dass das Trainingsniveau relativ hoch war“, fasst der Lautrer Coach seine bisherigen Eindrücke der Trainingswoche zusammen. Endlich in das Mannschaftstraining zurückkehren konnte Ben Zolinski nach langer Verletzungs- und Rehapause. Ein Einsatz gegen Nürnberg dürfte für den Offensivspieler allerdings noch etwas zu früh kommen. Ob Kevin Kraus, der sich in der Vorwoche eine Sprunggelenksverletzung zugezogen hat und noch nicht mit der Mannschaft trainieren konnte, im Kader stehen kann, ist ebenso sehr fraglich. Sollte der Innenverteidiger am Samstag nicht zur Verfügung stehen, sieht Schuster seine Roten Teufel dennoch gut aufgestellt. „Kevin Kraus ist für uns natürlich als Turm in der Schlacht ein Verlust, aber ich denke selbst in Rostock haben wir das gut auffangen können und gut kompensiert. Tomiak und Bormuth haben ihre Sache sehr gut gemacht, so dass uns da überhaupt nicht bange ist“, führt der FCK-Coach seine Gedanken aus.


    Im Überblick: Verletzungen, Sperren, Teamstatus

    „Endlich mal wieder einen Heimsieg einfahren“


    Mit dem 1. FC Nürnberg sieht Dirk Schuster ein echtes Schwergewicht der Liga auf seine Mannschaft zukommen. Die Franken erwartet er in der Defensive mit einer Fünferkette sehr stabil stehend, dazu warnt er vor der gefährlichen Offensive und unterstreicht die enorme Erst- und Zweitligaerfahrung, die sich im Kader des FCN wiederfindet. „Man sieht das Potenzial der Nürnberger und was da drinsteckt. Sie haben vor der Runde auch ein bisschen Geld in die Hand genommen. Speziell für die beiden Stürmer Daferner und Duah, um dann sehr viel Torgefahr auszustrahlen. Ich glaube, wie es auch von Nürnberger Seite gesagt wurde, dass sie im oberen Drittel mitspielen wollen. Das ist dann schon eine Hausnummer, die uns da erwartet“, schätzt Schuster die Stärke des Club sehr hoch ein. Nichtsdestotrotz gibt der 54-Jährige als Ziel einen Heimsieg vor fast ausverkauftem Haus vor.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: "Wollen aus dem Spiel ein Event machen“: Die Lage vor Nürnberg


    "Wollen aus dem Spiel ein Event machen“: Die Lage vor Nürnberg

    Ein nahezu ausverkauftes Fritz-Walter-Stadion wird dem Duell gegen Nürnberg einen würdigen Rahmen geben. FCK-Trainer Dirk Schuster kann dabei fast auf den kompletten Kader zurückgreifen.


    Mit dem Besuch des 1. FC Nürnberg steht am Samstag auf dem Lautrer Betzenberg ein echtes Traditionsduell an. Für die Mannschaft von Dirk Schuster besteht die Chance, den Auswärtsdreier von Rostock zu vergolden und die „Glubberer“ weiter auf Distanz zu halten. Die Ausgangsvoraussetzungen sind bestens. Der FCK-Trainer kann personell fast aus dem Vollen schöpfen, das Stadion könnte gar ausverkauft sein und mit bisher 19 erspielten Punkten kann der Aufsteiger ohne Druck in die Partie gehen. Die Schwere der Aufgabe ist den Verantwortlichen dennoch bewusst, wie Dirk Schuster unmissverständlich klarstellt. Er sieht die Franken tabellarisch derzeit falsch positioniert und erwartet einen heißen Tanz.

    Einsatz von Kraus fraglich


    "Wir haben gesehen, dass die Mannschaft sehr engagiert trainiert hat und dass das Trainingsniveau relativ hoch war“, fasst der Lautrer Coach seine bisherigen Eindrücke der Trainingswoche zusammen. Endlich in das Mannschaftstraining zurückkehren konnte Ben Zolinski nach langer Verletzungs- und Rehapause. Ein Einsatz gegen Nürnberg dürfte für den Offensivspieler allerdings noch etwas zu früh kommen. Ob Kevin Kraus, der sich in der Vorwoche eine Sprunggelenksverletzung zugezogen hat und noch nicht mit der Mannschaft trainieren konnte, im Kader stehen kann, ist ebenso sehr fraglich. Sollte der Innenverteidiger am Samstag nicht zur Verfügung stehen, sieht Schuster seine Roten Teufel dennoch gut aufgestellt. „Kevin Kraus ist für uns natürlich als Turm in der Schlacht ein Verlust, aber ich denke selbst in Rostock haben wir das gut auffangen können und gut kompensiert. Tomiak und Bormuth haben ihre Sache sehr gut gemacht, so dass uns da überhaupt nicht bange ist“, führt der FCK-Coach seine Gedanken aus.


    Im Überblick: Verletzungen, Sperren, Teamstatus

    „Endlich mal wieder einen Heimsieg einfahren“


    Mit dem 1. FC Nürnberg sieht Dirk Schuster ein echtes Schwergewicht der Liga auf seine Mannschaft zukommen. Die Franken erwartet er in der Defensive mit einer Fünferkette sehr stabil stehend, dazu warnt er vor der gefährlichen Offensive und unterstreicht die enorme Erst- und Zweitligaerfahrung, die sich im Kader des FCN wiederfindet. „Man sieht das Potenzial der Nürnberger und was da drinsteckt. Sie haben vor der Runde auch ein bisschen Geld in die Hand genommen. Speziell für die beiden Stürmer Daferner und Duah, um dann sehr viel Torgefahr auszustrahlen. Ich glaube, wie es auch von Nürnberger Seite gesagt wurde, dass sie im oberen Drittel mitspielen wollen. Das ist dann schon eine Hausnummer, die uns da erwartet“, schätzt Schuster die Stärke des Club sehr hoch ein. Nichtsdestotrotz gibt der 54-Jährige als Ziel einen Heimsieg vor fast ausverkauftem Haus vor.


    Quelle: Treffpunkt Betze


    Die Pressekonferenz im Videostream:


    Diskussionsthema zum Artikel: Dirk Schuster: „Hier ruht wirklich ein schlafender Riese“


    Dirk Schuster: „Hier ruht wirklich ein schlafender Riese“

    FCK-Cheftrainer Dirk Schuster im Gespräch mit Treffpunkt Betze über Potenziale und Herausforderungen, akribische Vorbereitungen und den Konkurrenzkampf im Mittelfeld.


    "Die Mannschaft tritt geschlossen auf, lebt von Charakter und Teamgeist. Und das ist das Werk des Trainers“, urteilte einst Jogi Löw über seinen unmittelbaren Nachfolger bei der Wahl des kicker zum „Mann des Jahres“. Knapp sieben Jahre liegen diese Worte nun zurück. Sie bezogen sich auf Dirk Schuster, der gerade mit Darmstadt 98 für mächtig Furore in der Bundesliga sorgte. Mittlerweile arbeitet der Fußballlehrer beim 1. FC Kaiserslautern, seine Herangehensweise scheint jedoch nahezu unverändert zu sein. Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht der 54-Jährige über die Anfangszeit beim FCK, die zurückgekehrte Demut am Betzenberg und über eine Mannschaft mit großem Herz.

    "Wir sind absolut konkurrenzfähig, wenn wir es schaffen, an unsere Leistungsgrenze zu gehen“


    Treffpunkt Betze: Herr Schuster, Sie sind seit rund fünf Monaten Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern. Kann man da überhaupt noch von ersten Eindrücken sprechen? Oder sind Sie bereits voll und ganz angekommen?


    Dirk Schuster: Die ersten Eindrücke, die Sascha Franz und ich hier hatten, waren teilweise schon überwältigend. In sehr kurzer Zeit fanden diese zwei riesigen Ereignisse mit den Relegationsspielen statt, wir mussten die Mannschaft in der Situation kennenlernen, die Charaktere einschätzen, das war schon eine außergewöhnliche Situation. Wir haben aus dem gesamten Verein sehr viel Unterstützung bekommen. Von Thomas Hengen über den Staff - jeder hatte nur ein Ziel vor Augen und alle haben an einem Strang gezogen. Es waren sehr intensive erste 13 Tage, aber im Endeffekt eine lohnenswerte und erfolgreiche Zeit, durch die wir auch sehr schnell hier angekommen sind.


    Treffpunkt Betze: Wie textsicher sind Sie nach dieser Anfangszeit beim Palzlied?


    Dirk Schuster: Ich bin jedes Mal begeistert, wenn das vor dem Spiel gespielt wird und wie die Fans da mitgehen. Aber leider ist die Akustik auf dem Platz nicht ganz so, dass man die Textzeilen alle versteht und sich vielleicht mal einprägen kann. Sascha Franz ist da etwas näher dran, textsicherer zu werden, aber allgemein ist das Liedgut doch noch etwas neu für uns (lacht).


    Treffpunkt Betze: Worüber staunen Sie nach dieser Zeit mehr: Über die schon vorhandenen Potenziale und Ressourcen des Vereins oder eher über die Erkenntnis, dass es beim FCK noch immer zahlreiche Herausforderungen gibt?


    Dirk Schuster: Speziell in dieser Saison sind es die Herausforderungen. Die extrem kurze Vorbereitung, die wir durch die Relegation und der damit verbundenen späten Gewissheit in der zweiten Liga spielen zu dürfen, hatten, war schon ungewöhnlich. Dazu standen Transferaktivitäten an, für die wir uns die notwendige Zeit genommen haben. Sorgfalt und Genauigkeit standen vor Hektik und Eile, nur um irgendjemanden präsentieren zu können. Ich glaube, dass wir uns gut verstärkt haben, weiß auf der anderen Seite aber auch, dass wir die letzten Neuzugänge erst kurz vor Transferende begrüßen konnten und dass daher nicht alles von heute auf morgen reibungslos funktionieren kann. Die Rädchen müssen an manchen Stellen noch besser ineinandergreifen. Umso positiver sehe ich die Punkte, die wir bisher geholt haben. Auch bei vielen Spielen, die wir am Ende nicht gewonnen haben, haben wir bewiesen, dass wir auch gegen große Mannschaften mithalten und mitspielen können. Wir sind absolut konkurrenzfähig, wenn wir es schaffen, an unsere Leistungsgrenze zu gehen. Das haben wir zum Beispiel gegen Regensburg nicht geschafft, dementsprechend gab es eine Niederlage. Eine große Herausforderung war die zweite Liga für alle und das ist sie auch nach wie vor. Die Konkurrenz ist so eng zusammen, dass man noch gar nicht abschätzen kann, wer die drei sind, die oben vielleicht den Aufstieg und die Relegation unter sich ausmachen könnten und genauso ist nicht absehbar, wen es unten treffen könnte. Alle Mannschaften spielen mit einer gesunden Portion Konstanz, haben natürlich auch mal einen Ausrutscher dabei - aber es gibt keine zwei Mannschaften, wie in der letzten Saison mit Aue und Ingolstadt, die zeitig abfallen. Die Liga ist und bleibt eine ganz enge Geschichte.

    "Hier herrscht ein riesiges Potenzial“


    Treffpunkt Betze: Der FCK macht aktuell so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Die positiven Schlagzeilen in regionalen und überregionalen Medien überschlagen sich beinahe Woche für Woche. Das gallische Dorf aus der Pfalz wird endlich wieder wahrgenommen. Wie sehen Sie diese Entwicklung und diese Euphorie? Sie sind schließlich ein fester Bestandteil davon!


    Dirk Schuster: Erstmal sehe ich das natürlich sehr positiv. Hier herrscht ein riesiges Potenzial, hier ruht wirklich ein schlafender Riese. Wenn das Zusammenspiel aus Umfeld, Fans und Verein eine gesunde Symbiose ergibt, dann sehe ich großes Entwicklungspotential und dann sind wir auch noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt. Man sollte jedoch immer versuchen, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Man bekommt im Laufe der Zeit viele Eindrücke von Außenstehenden vermittelt, die begeistert sind, welche Stimmung hier herrscht und wie sich das gesamte Umfeld wieder mit dem FCK identifiziert. Und mit Umfeld ist nicht nur Kaiserslautern oder die Pfalz gemeint, sondern das gesamte Einzugsgebiet vom Saarland, über Baden-Württemberg und Hessen, bis hoch nach Nordrhein-Westfalen ist wieder euphorisiert. Es ist beeindruckend, was hier bei Heimspielen los ist und wie gigantisch die Atmosphäre immer wieder ist. Das setzt sich auch in Auswärtsspielen fort. Wie in Hamburg beispielsweise, wo die Stadt auf einmal Rot-Weiß war und was die 10.000 FCK-Fans da abgeliefert haben, das war herausragend. Wenn wir uns weiter kontinuierlich entwickeln, wenn wir weiter sauber arbeiten, wenn Ruhe im Verein bleibt, wenn alle gemeinsam in dieselbe Richtung marschieren, dann ist für die Zukunft schon noch ein bisschen was offen, was man erreichen kann. Und alle gemeinsam heißt, von der Reinigungskraft bis zum Aufsichtsrat, vom Geschäftsführer über den Staff bis zur gesamten Mannschaft, von den Sponsoren zu den Gönnern und von den Fans bis zu den Sympathisanten. Es beinhaltet einfach jeden, der sich mit dem FCK identifiziert.


    Treffpunkt Betze: Gleichzeitig nutzen alle Protagonisten im Verein so gut wie jede Möglichkeit, auf die neu beschworene “Demut” hinzuweisen. Dies ist vor dem Hintergrund des massiven Absturzes des FCK seit den 2010er Jahren sicherlich auch nötig. Aber über das Gesagte hinaus: Was bedeutet für Sie diese Demut im Kern? Wie wird das im Verein, im Training, im täglichen Miteinander gelebt und vorgelebt?


    Dirk Schuster: Es ist ganz wichtig, dass man diese Bodenständigkeit und auch diesen Respekt vor der Vergangenheit nie ablegt. Man hat gesehen, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln können, wenn man falsche Entscheidungen trifft. Wenn man in der Kürze der Zeit zu schnell zu viel will, wenn man den dritten Schritt vor dem ersten machen möchte, wenn Einflüsse auf die Mannschaft oder den Verein wirken, die weniger positiv sind. Deshalb, so glaube ich, leben wir das auch vor und versuchen diese Werte der Mannschaft zu vermitteln. Jedes Spiel und jede Trainingseinheit sind für uns ganz wichtig, um die Qualität eines jeden Einzelnen aber auch die des Gesamtverbundes weiter nach oben zu bringen. Es gilt den Konkurrenzkampf intern anzuheizen, um die Qualität zu erhöhen, so dass sich keiner in dem Glauben, in der Folgewoche sowieso wieder dabei zu sein, einen Durchhänger erlauben kann. Sollte dem so sein, ist nämlich der Nächste vielleicht mal dran und der wird natürlich alles dafür geben, diesen Platz, den er dann mal hat, nicht mehr so einfach herzugeben. Und diese Herangehensweise muss man so ein bisschen auf den gesamten Verein hochprojizieren. Ich glaube, dass der Thomas mit dem Team der Geschäftsstelle dahingehend eine Vorreiterrolle übernommen hat und dass alle, mit denen wir unmittelbar zu tun haben, diese Art und Weise mitgehen. Wie wir uns verhalten, wie wir uns nach außen geben, aber auch wie wir intern arbeiten. Man spürt vollstes Vertrauen, ganz viel Akribie und viel Fleiß, was innerhalb des Vereins auch sehr wichtig ist, weil durch die drohende Insolvenz natürlich auch Arbeitsplätze abgebaut und überall der Rotstift angesetzt werden musste. Wir machen momentan kleine Schritte auf einem ganz weiten Weg, der noch sehr steinig werden wird.

    "Eine Mannschaft mit einem ganz großen Herz“


    Treffpunkt Betze: In den letzten fünf Monaten hat sich der Kader nicht nur personell, sondern auch in seinem Leistungsvermögen gesteigert. Was überrascht Sie an Ihrer Mannschaft derzeit am stärksten?


    Dirk Schuster: Das was wir auch in der Relegation gesehen haben. Dass es eine Mannschaft mit einem ganz großen Herz ist, die in der Vergangenheit vielleicht nicht immer den allerbesten Fußball gespielt hat, aber ein Spiel erst verloren gegeben hat, wenn man unter der Dusche stand. Und diese Mentalität haben wir in die zweite Liga mitgenommen. Das haben wir auch gebraucht. Es war überraschend, wie wir selbst gegen Spitzenmannschaften nach Rückständen, teilweise mit zwei Toren wie gegen Darmstadt 98, beim HSV oder auch mit einem Mann weniger in Heidenheim zurückgekommen sind und da noch gepunktet haben. Auf der anderen Seite will ich aber nicht nur das Positive herausstellen. Überraschend war für mich nämlich auch, diese komplette Leistung - also nicht nur von ein, zwei Spielern, sondern fast von der gesamten Mannschaft - im Spiel gegen Regensburg, wo wir nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen sind. Wo wir nach einem sehr guten Spiel in Hamburg gegen einen vermeintlich kleineren Gegner wie Regensburg, der mittlerweile aber auch schon über Jahre in der zweiten Liga etabliert ist, diese Favoritenrolle nicht so ausfüllen konnten, wie wir uns das vorgestellt haben. Wenn die Regensburger fünf Kilometer mehr laufen und eine Zweikampfquote von 54 zu 46 Prozent haben, zeigt das, dass das einzig und allein eine mentale Geschichte war. Obwohl wir das die Woche über immer wieder angesprochen haben, aber wir haben es auf dem Platz nicht geregelt bekommen – was vielleicht auch manchmal menschlich ist.


    Treffpunkt Betze: In den vergangenen Monaten kam der FCK vermehrt über die Körperlichkeit und mit brachialer Wucht ins Spiel - und war damit entsprechend erfolgreich. Neuzugang Philipp Klement verfügt ohne Frage über besondere spielerische Qualitäten. Gleichzeitig hat er Defizite im Rückwärtsgang und im defensiven Zweikampfverhalten. Wie sehen Sie seinen aktuellen Stand und seinen Impact auf das Offensiv- und Defensivspiel?


    Dirk Schuster: Philipp tut unserer Kreativabteilung, also dem Offensivspiel unserer Mannschaft sehr gut. Er ist unheimlich schwierig vom Ball zu trennen, hat vom Passspiel her teilweise geniale Ideen seine Mitspieler einzusetzen und ist enorm laufstark. Er ist auch immer einer derjenigen, die den Ball fordern, die Akzente setzen und das Spiel positiv beeinflussen möchten. Dass er in der Rückwärtsbewegung nicht dieser überragende Zweikämpfer ist, der viel aufhält und den Gegner in körperlich robuste Zweikämpfe verwickelt, das wussten wir von vornherein. Philipp hat die Statik unseres Spiels etwas verändert und sich auch in der Rückwärtsbewegung schon verbessert. Dass er kein Zweikampfmonster mehr auf der Sechs wird, wie beispielsweise ein Gjasula in Darmstadt oder Fröde aus Rostock, die da schon eher defensive Akzente setzen, das wissen wir. Aber er ist auch weiter vorne angesiedelt, kann unsere Offensivspieler in Szene setzen und ich glaube, dass er uns allgemein vom spielerischen Vermögen her bisher sehr guttut.

    "Wir haben ein breites Spektrum an Möglichkeiten“


    Treffpunkt Betze: Bleiben wir gedanklich im zentralen Mittelfeld und dem Konkurrenzkampf zwischen Julian Niehues und Hikmet Ciftci. Was spricht gegenwärtig für Niehues, der seit dem ersten Relegationsspiel zur Startelf gehört? Wo sehen Sie seine Stärken, aber auch seine Schwächen? Und wie gestalten sich in diesem Zusammenhang Ciftcis Einsatzchancen?


    Dirk Schuster: Grundsätzlich ist es schon mal so, dass in der Relegation beide in der Startelf standen. Niehues hier am Betzenberg, Ciftci im Rückspiel. Eine Bevorzugung hat also definitiv nicht stattgefunden. Hikmet war im Vorfeld des Hinspiels gegen Dresden erkrankt, was einen Einsatz und auch einen Kaderplatz unmöglich gemacht hätte. Wäre dem nicht so gewesen, hätte er gespielt. Niehues hat auf Grund seiner Körpergröße den Vorteil, dass er auf der Sechs von seinem Kopfballspiel her obenrum mehr abräumen kann. Viele Mannschaften haben die Standardsituationen mittlerweile als probates Mittel erkannt, um torgefährliche Situationen heraufzubeschwören. Wir haben einige kleinere, weniger kopfballstarke Spieler, so dass es ein Gedankengang von uns ist, körperliche Größe in die Mannschaft zu bringen. Das funktioniert auch nicht immer, wie wir in Kiel gesehen haben, wo sein unmittelbarer Gegenspieler, der nicht größer ist als er, zwei Kopfballtore nach Standardsituationen gemacht hat - aber grundsätzlich hat er seine Rolle bisher sehr ordentlich ausgefüllt. Er hat sich gut entwickelt, hatte zu Anfang das ein oder andere kleine Problemchen, wo er sich in der Rückwärtsbewegung teilweise zu einfach hat ausspielen lassen, was er aber gut in den Griff bekommen hat. Ich nehme das Spiel gegen den HSV als Messlatte für ihn. In diesem Spiel hat er defensiv sehr sauber gearbeitet, hat im Spiel von hinten heraus die Bälle gefordert, hatte eine gute Spielverlagerung drin, spielte kaum Fehlpässe und hat im Zweikampfverhalten einen tollen Job gemacht. Aber auch Hikmet Ciftci ist im Training engagiert, wartet auf seine Chance und scharrt mit den Hufen. In der Vorbereitung warf ihn eine Verletzungspause etwas zurück, was dann im Endeffekt auch den Ausschlag gab, dass zu Saisonbeginn erstmal Niehues gestartet ist.


    Treffpunkt Betze: Durch seine Rotsperre hatte Aaron Opoku einen ungewöhnlichen Start in der Pfalz. Jetzt konnten Sie ihn endlich unter Wettkampfbedingungen erleben. Wie steht es um seine Qualitäten, seinen Mehrwert für die Mannschaft und mögliche Startelf-Einsätze?


    Dirk Schuster: Aaron hat hohe Qualitäten, die er in der Vergangenheit auch schon an den Tag gelegt hat. Speziell in Osnabrück hatte er sehr viele Assists und einige Tore erzielt. Er kann Dinge mitbringen, die wir in unserem Spiel in dieser Form bisher noch nicht hatten. Tempodribblings, tiefe Läufe, er kann eins-gegen-eins-Situationen lösen, wofür er aber auch sein Tempo ausnutzen muss. In den beiden Spielen, in denen er zu Teileinsätzen kam, hat er das schon angedeutet. Es liegt an ihm und wie er sich im Training präsentiert, inwiefern er zu Startelfeinsätzen kommt. Momentan haben wir auf den Außenpositionen so ein bisschen die Qual der Wahl. Kenny Redondo hat sehr ordentliche Spiele gemacht, und sich ein kleines bisschen festgebissen. Sowohl auf der linken Seite als auch in der Spitze, wo er zuletzt zu finden war, hat er engagiert und gut gespielt. Daneben haben wir mit Daniel Hanslik, Erik Durm und Jean Zimmer weitere Spieler, die diese Position ausfüllen können. Und auch Philipp Hercher kann, wenn er hundertprozentig gesund ist, wieder offensiv auflaufen. Wir haben also ein relativ breites Spektrum an Möglichkeiten

    "Bei uns läuft keiner mit einem Zitronengesicht herum“


    Treffpunkt Betze: Hikmet Ciftci, René Klingenburg oder Mike Wunderlich. Dies sind nur Beispiele für Spieler, die in der Aufstiegssaison auf dem Platz noch eine deutlich gewichtigere Rolle gespielt haben. Wie gehen Sie um mit Spielern, die zuvor noch Stammkräfte waren, nun eher hinten anstehen und mit ihrer Rolle möglicherweise unzufrieden sind?


    Dirk Schuster: Ich sehe keine Unzufriedenheit, die sich negativ aufs Team auswirkt. Bei uns läuft keiner mit einem Zitronengesicht herum. Auch ein Lars Bünning hatte vielleicht die Hoffnung hier schneller eine etwas größere Rolle zu spielen als momentan, wo er eher noch ein Ergänzungsspieler mit bisher wenigen Teileinsätzen ist. Aber diese Spieler sehen auch, dass die Mannschaft funktioniert und dass sie gepunktet hat und damit relativ wenig Anlass besteht, ein funktionierendes Uhrwerk auseinanderzureißen. Sie warten auf ihre Chance, halten durch ihren Einsatz und ihr Engagement die Trainingsqualität unwahrscheinlich weit oben, so dass wir vom Trainerteam nie Bauchschmerzen haben, den ein oder anderen vielleicht mal einzuwechseln oder ihn auch von Anfang an auf den Rasen zu stellen, wenn die Situation es erfordert. Das machen die Jungs super, was sie auch gesagt bekommen. So dass sie mit den Hufen scharren und dass sie auch wissen, dass irgendwann der Tag kommt, wo sie ihre Chance bekommen und dass sie die dann nutzen müssen.


    Treffpunkt Betze: Im Vorfeld von Begegnungen vermitteln Sie, wie akribisch Sie sich auf den jeweiligen Gegner vorbereiten. Dabei wird deutlich, dass auch das Training und die Ausrichtung im Spiel sehr auf den Gegner zugeschnitten sind. Nehmen Sie uns mal ein wenig mit in Ihre diesbezügliche Planung: Wann beginnen Sie damit, Ihre Trainingsinhalte an den Eindrücken des Gegners auszurichten? Wie genau und detailliert findet die Gegneranalyse ab?


    Dirk Schuster: Der Tag nach einem Spiel ist immer der Analyse gewidmet. Wir arbeiten das letzte Spiel auf, betrachten, was wir gut und was wir schlecht gemacht haben. Dazu wird das ein oder andere individuelle Gespräch geführt und vor allen Dingen präsentieren wir Lösungsvorschläge, um auch etwas vorzugeben, wie gewisse Dinge beim nächsten Mal verbessert oder anders gemacht werden müssen. Und dann gilt auch schon die Konzentration konkret dem nächsten Spiel. In der Regel haben wir vom Trainerteam den kommenden Gegner schon ein oder zwei Mal selbst gesehen, werden hierbei aber auch von unserer Scoutingabteilung und unserem Videoanalysten Niklas Martin, der sich fast die kompletten Spiele unseres Gegners aus der gesamten Saison noch einmal anschaut, unterstützt. Am nächsten Tag präsentieren wir über Flipchart, welche einzelnen Spieler des kommenden Gegners auf welcher Position in welchem System zu erwarten sind. Diese Informationen werden mit einzelnen Hinweisen, also beispielsweise ist der Gegenspieler ein Links- oder ein Rechtsfuß, welche Stärken und Schwächen hat er, ergänzt. Darüber hinaus folgt ein Spiel mit Ball, wo wir schauen, was der Gegner macht, wie wir dagegen anlaufen können, wo wir unsere Anlaufzone festlegen, wie wir defensiv dagegen agieren wollen. Am Folgetag unterbreiten wir unsere offensiven Lösungsvorschläge: Laufwege, wie und wo man dem Gegner wehtun kann, in welche Räume wir laufen wollen, welche Räume wir bespielen wollen, wie wir von hinten Abstöße gestalten könnten und wie der Spielaufbau unsererseits aussehen könnte. Und im Abschlusstraining gehen wir dann noch einmal auf die Standardsituationen ein. Der rote Faden der Vorbereitung auf das kommende Spiel zieht sich also über die ganze Woche.


    Treffpunkt Betze: Natürlich ist eine mögliche Rückkehr in die Bundesliga gegenwärtig kein Thema. Dennoch möchten wir unser Gespräch mit folgender Frage beenden: Mit welchen drei Adjektiven würden Sie den folgenden Satz kommentieren: „Dirk Schuster verfolgt den Traum, mit dem 1. FC Kaiserslautern in die Bundesliga zurückzukehren?”


    Dirk Schuster: Ohne auf Adjektive eingehen zu wollen: Nicht vordergründig. Wichtiger ist es, die Entwicklung im Verein und in der Mannschaft voranzutreiben und sich ständig zu verbessern. Erst den Klassenerhalt zu schaffen, dann die nächste Entwicklungsstufe zu gehen, um dann vielleicht langfristig gesehen oben eine gute Rolle spielen zu können, um vielleicht irgendwann einmal wieder in die erste Liga aufzusteigen. Das waren jetzt etwas mehr als die gewünschten drei Worte (grinst).


    Treffpunkt Betze: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit dem FCK!


    Quelle: Treffpunkt Betze