Beiträge von Dirk

    Diskussionsthema zum Artikel: FCK-Kolumne | Häämspiel: Oans, zwoa, g‘suffa!


    FCK-Kolumne | Häämspiel: Oans, zwoa, g‘suffa!

    In den bevorstehenden Partien gegen Haching und die Sechziger will der FCK ein vorzeitiges Oktoberfest feiern. Diesmal aber bitte ohne "Kacktore des Monats".


    Die neue Kolumne auf Treffpunkt Betze: Vor den Heimspielen blickt Dirk auf das Geschehen rund um das Fritz-Walter-Stadion. Mal sachlich, mal humorvoll, mal voller Verzweiflung. Was bleibt einem auch anderes übrig.


    Am Samstag wird mit einer kurzen Unterbrechung die bayrische Woche für den 1. FC Kaiserslautern eingeläutet. Die jeweiligen Ausgangslagen zu beiden Spielen gegen Unterhaching und 1860 München könnten jedoch kaum unterschiedlicher sein. Auch wenn die Lautrer nicht unbedingt als haushoher Favorit in die Begegnung gegen die Münchner Vorstädter gehen, ist die Marschrichtung definitiv klar. Die Hachinger liegen in der Tabelle auf dem letzten Platz, der FCK braucht nach wie vor jeden Punkt - ein Dreier muss also logischerweise das Ziel sein. Bei den Löwen, die sich derzeit in bestechender Form befinden und sich berechtigterweise noch Hoffnung auf den Zweitligaaufstieg machen dürfen, sieht es hingegen etwas anders aus. Man mag als FCK-Fan mittlerweile zwar keine Unentschieden mehr sehen, aber mit einer Punkteteilung in München ließe es sich vermutlich schon gut leben. Die dringend benötigten Zähler müssen gegen andere Gegner her - und einer davon ist am Samstag zu Gast auf dem Betze.

    Gleich mehrere Bewerbungen um das "Kacktor des Monats"

    Spiele gegen direkte Konkurrenten gab es in den letzten Wochen schon einige. Leider hat es in den seltensten Fällen zu Siegen gereicht. Betrachtet man nur die Punkteausbeute der letzten fünf Spiele, könnte man grundsätzlich zufrieden sein. Die Lautrer konnten aus diesen Begegnungen neun Zähler mitnehmen, was bei einem Schnitt von 1,8 Punkten pro Spiel fast dem Schnitt der Münchner Löwen gleichkommt. Die Sechziger halten diesen allerdings über mittlerweile 33 Spiele. Was weh tut sind die zahlreichen und sehr späten Unentschieden, die - um es mal gelinde auszudrücken - sehr unglücklich zustande kamen. Nicht zu vergessen sei jedoch auch die Niederlage in Magdeburg, um die der FCK förmlich gebettelt hat. Diese verlorenen Punkte fehlen. Das Billardtor gegen Zwickau oder auch der späte Ausgleichstreffer in Duisburg beispielsweise haben aus mehreren Gründen definitiv das Zeug zu Arnd Zeiglers Kacktor des Monats.


    Die Chance, die in den direkten Duellen liegt, ist auch gleichzeitig die Gefahr, die darin lauert. Gewinnt man gegen die Tabellennachbarn, macht man sehr schnell Boden gut. Verliert man jedoch, verliert man auch sehr schnell den Anschluss. Gegen Unterhaching und zwei Wochen später beim Heimspiel gegen Uerdingen stehen noch einmal direkte Duelle ins Haus. Die Spiele werden generell weniger und umso wichtiger ist es, die leichten Fehler und Unkonzentriertheiten abzustellen und Punkte einzufahren. Die Mannschaft spielt in den letzten Wochen sehr gut und mit viel Engagement. Lediglich Kleinigkeiten standen dem ein oder anderen besseren Ergebnis im Weg. Ausreden sollte es keine mehr geben.

    "Schiri, wir wissen wo dein Auto steht"

    Marco Antwerpen hat sich in den letzten Wochen für meinen Geschmack etwas zu sehr auf die Schiedsrichter eingeschossen. Ich habe vollstes Verständnis, dass man als sportlich Verantwortlicher in dieser brenzligen Situation bei den Spielen voll unter Strom steht und die Emotionen während des Spiels auch raus müssen. Ich bin sogar davon überzeugt, dass es der Mannschaft gut tut, wenn sie spürt, dass von außen extrem viel Leben kommt und sie gepusht wird. Marco Antwerpen stößt während eines Spiels so viel Adrenalin aus, dass das Zeug ja förmlich in einer Pfütze vor der Trainerbank steht. Allerdings verpasst er es zum Abpfiff leider des Öfteren seine Souveränität zurückzugewinnen. Es wirkt auf mich eher hilflos, wenn er regelmäßig versucht, den Schiedsrichtern eine Teilschuld an Niederlagen oder Unentschieden zuzuschieben. Sicher hat er nicht immer Unrecht, wenn er einzelne Entscheidungen moniert. Aber objektiv betrachtet hat es nun mal seine Gründe, warum Drittligaspieler in der Regel auch von Drittligaschiedsrichtern gepfiffen werden. Fehlentscheidungen, teilweise auch haarsträubende, gibt es auf beiden Seiten. Und wenn man sich zum Beispiel nur wenige Minuten nach dem 2:2 in Duisburg hinstellt und den Unparteiischen kritisiert, finde ich das relativ unpassend. Ja, es hätte einen Elfmeter für die Lautrer geben müssen – ja, das Tor zum 2:1 kann man geben – und ja, Duisburg hätte das Spiel nicht in voller Mannschaftsstärke beenden dürfen. Aber gerade die Entstehung des letzten Tores in diesem Spiel hat genau aufgezeigt, warum der FCK da steht, wo er steht – und damit hatte Jonas Weickenmeier, der das Spiel leitete, absolut nichts zu tun.

    Abstieg? Niemals!

    Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der FCK die Klasse halten wird. Die Mannschaft lebt und spielt viel zu gut, um abzusteigen. Außerdem hat mich meine Frau nach dem Spiel in Magdeburg aufgepäppelt und mir versprochen, dass die Roten Teufel in der dritten Liga bleiben. Und wenn ich in meinen fast 25 Ehejahren eines gelernt habe, dann das, dass meine Frau immer Recht hat. Also meistens. Relativ oft. Manchmal.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Juschden, mir han Huddel


    Häämspiel: Juschden, mir han Huddel

    Derby-Begegnungen verdienen Hohn und Spott, findet unser Kolumnenschreiber Dirk. Wichtiger als das sind diesmal jedoch drei Punkte.


    Die neue Kolumne auf Treffpunkt Betze: Vor den Heimspielen blickt Dirk auf das Geschehen rund um das Fritz-Walter-Stadion. Mal sachlich, mal humorvoll, mal voller Verzweiflung. Was bleibt einem auch anderes übrig.


    Ich bin seit 2003 als „Gastarbeiter“ in Saarbrücken tätig und die Zeiten sind nicht einfach. Konnte ich zu Beginn meiner Zeit als Entwicklungshelfer im „Lyoner- und Maggi-Land“ noch milde über die fußballerischen Glanzleistungen der saarländischen Traditionsvereine in irgendwelchen „Karlsberg-Ur-Pils-Ligen“ lächeln, wurde die Luft für mich im Laufe der Zeit immer dünner. Anfangs wurde noch das angebliche Probetraining von Michel Platini in den Frühsiebzigern als sportliches Highlight gehypt. Aber als der FCS mehrfach die Aufstiegsrelegation zur dritten Liga versemmelt hat und der FCK in der zweiten Liga immer vorsichtiger ans Tabellenende schauen musste, nahm der gelebte Albtraum langsam Formen an. Mir wurde recht schnell in Aussicht gestellt, mich „metseholle, wenn de FC die Lautrer aus em Ludwigspark schießt un die drei Punkte geholl genn“. Mittlerweile sind tatsächlich beide in der dritten Liga angekommen und zu allem Elend liegen die Schwenkmeister 18 Punkte vor dem FCK.

    Mehr Spott!

    Wenn ich der Corona-Pandemie etwas Positives abgewinnen kann, dann die Tatsache, dass die meisten meiner Kollegen im Home-Office sind und mir dadurch sehr viel Hohn und Spott erspart bleiben. Die schlimmsten Momente sind aber immer noch die, wenn dich dein Gegenüber ganz teilnahmsvoll anschaut und dir versichert, wie „lääd es ihm duud, was aus em FCK woor iss“. Liebe Saarländer, wenn ihr das lest, spart es euch bitte. Euer Mitleid ist der Gipfel meiner Demütigung. Lasst mir dieses Stückchen Würde bitte übrig und verspottet mich. Zum Dank garantiere ich euch: Sollten sich die Zeiten und die Voraussetzungen wieder ändern, werde ich euch diese Erniedrigung auch ersparen. Ich werde mit allem was ich habe, den Finger in eure Wunden legen und solange nicht von euch ablassen, bis es mir keinen Spaß mehr macht, mich über den sportlichen Niedergang des FCS lustig zu machen.

    Derbys haben ihre eigenen Gesetze!

    Es ist also mal wieder soweit: Derbyzeit am Betze! Zum 15. Mal treffen die Roten Teufel und der 1. FC Saarbrücken aufeinander. Okay, geschichtsträchtig, außergewöhnlich bedeutsam oder epochal wäre etwas anderes – dennoch ist dieses Derby etwas Besonderes. Bei aller Rivalität muss ich zugeben, dass die Saarländer bisher eine gute Saison spielen und schon sehr früh das Ziel Klassenerhalt relativieren konnten. Der FCK-Seele tut es natürlich weh, als Außenseiter in dieses Duell zu gehen. Aber es ist nun mal ein Derby. Und die haben - Achtung Phrasenschwein ich komme - genau wie Pokalspiele ihre eigenen Gesetze. Oftmals sind die Rollen vor diesen Spielen klar vergeben. Hier der Außenseiter, da der Favorit. Würde aber die Rollenverteilung im Vorfeld über das Ergebnis bestimmen, wäre Deutschland '54 nicht Weltmeister, Dänemark '92 oder Griechenland 2004 niemals Europameister geworden. Oder die Mainzer hätten in der Saison 2019/20 möglicherweise den DFB-Pokal gewonnen statt in der ersten Runde auf dem Betzenberg den Kürzeren zu ziehen. Fußballwunder gibt es immer wieder. Einen möglichen Sieg gegen den FCS als ein solches zu bezeichnen wäre extrem übertrieben. Den Klassenerhalt in dieser Saison zu schaffen, kann man aber schon in diese Kategorie einordnen. Und dafür müssen Punkte her. Möglichst viele, möglichst schnell, möglichst morgen.

    Ran an den Speck!

    Was mir dabei Hoffnung macht ist die Tatsache, dass die kämpferische Einstellung wieder da ist. Lediglich zu Beginn des Spiels in Lübeck war in dieser Richtung ein kleiner Leistungsabfall zu verzeichnen. Aber generell gehen die Jungs in den Begegnungen neuerdings ran wie früher Reiner Calmund ans kalte Buffet. Da gibt es von Anfang an keine Freunde und jeder weiß, wenn er gewisse Grenzen überschreitet, gibt´s einen ansatzlosen Elbow-Trop. Allerdings ist auch hier manchmal des Guten etwas zu viel. In der personell ohnehin schon angespannten Situation muss Marco Antwerpen im kommenden Spiel sowohl auf Alexander Winkler als auch auf Anil Gözütok verzichten, die beide aufgrund ihrer Platzverweise gesperrt fehlen. Nimmt man dazu noch die Verletztenliste in Augenschein, ist feststellbar, dass der FCK-Coach nicht unbedingt zu beneiden ist. Gerade der Defensivverbund der Lautrer entpuppt sich als Sorgenkind. Es bleibt zu hoffen, dass von den jüngsten Stammkräften Senger, Götze und Rieder der ein oder andere noch für das Spiel gegen Saarbrücken fit wird und sich so die Lage wenigstens etwas entspannt. Nichtsdestotrotz, gegen die Saarbrücker zählen - allein schon auf Grund der tabellarischen Situation - einmal mehr der hundertprozentige Wille und die Leidenschaft. Beide Tugenden scheinen zurückgekehrt und das macht Hoffnung. Hoffnung auf einen guten Saisonendspurt und auf das Ausbleiben des Regionalliga-Horrors.


    Ich mag die Saarländer wirklich sehr, aber am Montag würde ich es ihnen schon gönnen, wenn ich auf die alles umfassende Frage „Unn?“ mit einem zufriedenen „Eija gudd“ antworten und grinsen könnte. In diesem Sinne: Ein Dreier gegen den FC Saarbrücken hätte einfach einen besonderen Charme.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Yippie-ya-yeah, Schweinebacke!


    Häämspiel: Yippie-ya-yeah, Schweinebacke!

    Wenn jemand "Wunder" kann, dann der Betze. Unser Kolumnenschreiber Dirk glaubt fest dran - dafür hat er sogar mit dem Rauchen aufgehört.


    Die neue Kolumne auf Treffpunkt Betze: Vor den Heimspielen blickt Dirk auf das Geschehen rund um das Fritz-Walter-Stadion. Mal sachlich, mal humorvoll, mal voller Verzweiflung. Was bleibt einem auch anderes übrig.

    Alter Schwede. Dieses Spiel gegen Halle - was war das denn? Eine Mannschaft, die sich von Anfang an bewusst war, um was es geht. Eine Mannschaft, die den Gegner eine Stunde lang nach Belieben beherrscht hat. Eine Mannschaft, die sich von einem Platzverweis und einem Gegentor nicht aus der Ruhe hat bringen lassen. Eine Mannschaft, die weiter nach vorne gespielt hat und stets gefährlich war. Eine Mannschaft, die kurz vor Schluss zweimal gnadenlos zugeschlagen hat. Oder - um es kurz zu machen - eine Mannschaft, die offenbar den Abstiegskampf angenommen hat und sich mit allem wehrt, was ihr zur Verfügung steht. Das ist Lautern, das ist der FCK!

    "Typisch Betzenberg, typisch DFB, der Schiedsrichter war ein Blindfisch"

    Zweifelsohne, der letzte Auftritt unserer Lautrer lässt berechtigte Hoffnung aufkommen. Leider war ich als Fan im Laufe dieser Saison jedoch schon öfter an diesem Punkt - und wurde dann auch schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Das Spiel gegen Halle wird nur dann etwas wert sein, wenn die auf allen Ebenen neu erreichte Leistungsstufe konserviert wird undder FCK gegen Zwickau genauso konzentriert und engagiert zu Werke geht. Lediglich die Geschehnisse rund um die 60. Minute im Spiel gegen die Saalestädter sind optimierungsfähig. Sich aus heiterem Himmel und ohne erkennbare Not einen Platzverweis einzuhandeln und damit einen bis dahin sehr souveränen Auftritt doch noch spannend werden zu lassen, spricht nicht unbedingt für große Raffinesse. Obwohl ich unmittelbar danach mit mir zu kämpfen hatte, nicht statt Konfetti gleich mit dem ganzen Locher werfen zu wollen, muss ich anerkennen, dass sich Redondo seines Bärendienstes sehr wohl bewusst war und dies auch im Anschluss an das Spiel ganz unumwunden zugab.


    Neben all dem Kampfgeist und der Einsatzbereitschaft auf dem Platz hat mich das, was man neben dem Spielfeld beobachten konnte, mindestens genauso überrascht. In den letzten Wochen beschlich mich immer mehr das Gefühl, dass beim FCK kein Team, sondern lediglich wahllos zusammengewürfelte Einzelspieler am Werk sind. Paradebeispiel hierfür schien Marvin Pourié zu sein. Immer wieder wurde der schwierige Charakter des Stürmers thematisiert, sein Fitnesszustand in Frage gestellt. Als er nach 70 Spielminuten und einer sehr ordentlichen Leistung vom Feld genommen wurde, durfte durchaus befürchtet werden, dass diese Maßnahme in der Folgewoche nicht gerade zur nachhaltigen Stabilisierung des FCK-Gebildes führen würde. Wer im weiteren Spielverlauf Pourié aber beobachtete, wurde eines komplett anderen belehrt. Das Drittliga-Urgestein saß keinesfalls beleidigt oder angesäuert auf der Bank. Ganz im Gegenteil. Pourié war an der Seitenlinie präsent, unterstützte seine Mannschaftskameraden wo er konnte, feuerte und trieb sie an – eben all das, was man von einem Führungsspieler und Teamplayer erwartet.

    „Mein schwerster Gegner war immer die Kneipe!“

    Insgesamt gibt das Spiel gegen Halle also viel Hoffnung. Carlo Sickinger orakelte nach dem ersten Spieltag, "dass wir spielerisch so gut sind, dass es nur einen Gegner gibt, der uns schlagen kann - und das sind wir selbst. Wir müssen die einfachen Fehler abstellen und vorne unsere Tore erzielen". Ich bin geneigt ihm Recht zu geben. Allerdings ist es im Laufe der Saison viel zu selten gelungen, die einfachen Fehler tatsächlich abzustellen - und noch viel seltener gelang es, vorne die Tore zu erzielen. Das letzte Spiel hat gezeigt, dass es auch anders geht. Wenn die Mannschaft nun den Glauben an die eigenen Stärken zurückgewinnt und weiter so engagiert auftritt, ist ein weiteres Betze-Wwunder, an das vor zwei Wochen nur die kühnsten Optimisten zu glauben wagten, durchaus realisierbar.


    Ich bin seit Donnerstag frischer Nichtraucher und daher ohnehin stark angespannt. Die letzte halbe Stunde gegen Halle war für mich und ungefähr zehn Kaugummis ein echter Härtetest. Tut mir und meinem derzeit zartbesaiteten Nervenkostüm den Gefallen und holt gegen Zwickau den nächsten Dreier. Aber bitte ohne Drama.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Vier Fäuste für ein Halleluja


    Häämspiel: Vier Fäuste für ein Halleluja

    „Fußball ist wie eine Frikadelle – man weiß nie, was drin ist“. So ergeht es unserem Kolumnenschreiber Dirk beim Gedanken an den FCK auch schon seit einigen Wochen.


    Die neue Kolumne auf Treffpunkt Betze: Vor den Heimspielen blickt Dirk auf das Geschehen rund um das Fritz-Walter-Stadion. Mal sachlich, mal humorvoll, mal voller Verzweiflung. Was bleibt einem auch anderes übrig. In der heutigen Ausagbe stehen jede Menge Pathos, schier unglaubliche Zahlen, treue Seelen und neue Filmvorführungen im Fokus.

    Fast zwei Wochen sind seit dem blamablen Auftritt in Magdeburg mittlerweile vergangen. Und es fühlt sich immer noch an wie ein Schlag in die Magengrube.

    Verwechslungsgefahr: Lautrer Pathos und Patros Schafskäse

    Auf allen Ebenen rund um den FCK wurden in den letzten Wochen Versprechungen gemacht, Durchhalteparolen ausgerufen und ein Zusammenschluss aus Verein, Mannschaft und Fans eingefordert. Der jüngste Appell hierzu stammt von Thomas Hengen. Am Montag ließ er voller Pathos verlautbaren, dass man nun „gemeinsam für den Klassenerhalt durch die Hölle gehen muss“ und man sich „mit allem wehren muss, was uns zur Verfügung steht". Herr Hengen, bei allem Respekt, durch die Hölle gehen die FCK-Fans schon seit langem! Der Verein wurde, das muss man zum jetzigen Zeitpunkt so deutlich sagen, sportlich und finanziell gnadenlos gegen die Wand gefahren. Allein in den letzten zehn Jahren waren beim FCK 13 Cheftrainer, über 190 verschiedene Spieler, unzählige Vorstandsvorsitzende, Aufsichtsratsmitglieder, Geschäftsführer und Sportdirektoren am Werk – was immer blieb waren die Fans. Diese hat man in ganz klammen Zeiten wiederholt zur Kasse gebeten, das Geld regelrecht verbrannt und mit den getroffenen Entscheidungen sowie haltlosen Versprechungen regelmäßig enttäuscht.


    Ich hatte mir vor der Jahreshauptversammlung nichts sehnlicher gewünscht als einen Neuanfang. Einmal mehr hatte ich gehofft, dass ein Ruck durch den Verein geht und dass die handelnden Personen tatsächlich bereit sind, den FCK in den Vordergrund zu stellen und eigene Befindlichkeiten außen vor zu lassen. Aber leider hat beim FCK momentan nur das Chaos Konstanz. Gerade einmal vier Wochen nach seiner Wahl sah sich das Aufsichtsratsmitglied Bernhard Koblischeck veranlasst, mit einer Vielfalt von Vorwürfen von seinem Amt zurückzutreten. Nur wenige Tage später wurde die satzungsgemäße Konformität bei der Wiederwahl von Martin Weimer in Frage gestellt, wodurch sich dieser ebenfalls zum Rücktritt gezwungen sah. Nebenbei tauchte ganz zufällig und fast zeitgleich ein „Brandbrief“ von Boris Notzon auf. Die Mannschaft spielt einen Fußball, der mit AbstiegsKAMPF nicht ansatzweise etwas zu tun hat und das Trainerteam um Marco Antwerpen sieht sich immer wieder bemüßigt darauf hinzuweisen, dass der Mannschaft "Laufbereitschaft, Motivation und Einstellung" fehlen, selbstkritische Töne bleiben jedoch aus.

    Die Wahrheit liegt auf dem Platz!

    Als Fan ist man mittlerweile nahe daran, sich für das, was rund um den Betzenberg passiert, schämen zu müssen. Ich kann wohl mit einem ruhigen Gewissen stellvertretend für die Fangemeinde sagen: „Wir haben die Schnauze voll!“ Es werden immer wieder die Werte Fritz Walters ins Gedächtnis gerufen - allerdings sind derzeit durchweg alle handelnden Personen davon so weit entfernt wie Daniela Katzenberger vom Literatur-Nobelpreis. Ihr wollt einen Schulterschluss mit euren Fans? Tut etwas dafür!


    Dass wir nicht nachtragend sind, dürfte hinlänglich bekannt sein. Wenn dem so wäre, hätte es schon lange vor Corona die ersten Geisterspiele im deutschen Profifußball gegeben. Um uns hinter sich zu wissen, bedarf es eigentlich nichts mehr als der absoluten Bereitschaft, bis zum Umfallen zu kämpfen und alles für die Mannschaft und den Verein zu geben. Ich war einer der wenigen Zuschauer, die beim Heimspiel gegen Mannheim auf die Westtribüne durften. Nach einer wirklich erbärmlichen ersten Halbzeit und dem entsprechenden Pfeifkonzert, konnte man direkt nach dem Wiederanpfiff spüren, dass die Spieler auf dem Platz alles dafür geben wollten, um das Spiel zu drehen. Es dauerte weniger als fünf Minuten, bis die spärlich besetzte Westkurve diesen Kampf anerkannte und wie ein Mann hinter der Mannschaft stand. Auch wenn es letztlich nur eines der vielen Unentschieden wurde, war ich nach dem Spiel nicht unzufrieden. Ich hatte ab der zweiten Halbzeit ein Team gesehen, das wirklich alles gegeben hat, an diesem Tag aber nicht das nötige Quäntchen Glück hatte.

    „Fußball ist wie eine Frikadelle – man weiß nie, was drin ist“

    Wer sind denn außer der Lautrer-Legenden wie den 54er Weltmeistern, Hans-Peter-Briegel oder Miro Klose die Spieler, von denen wir Fans noch heute schwärmen? Es sind Typen wie Neues, Bellinghausen, Roos, Wagner oder Koch. Allesamt Spieler, die nie für ihr feines Füßchen berühmt waren. Dafür waren es absolute Kämpfer und „Grasfresser“, die erst aufgehört haben zu laufen, wenn das Spiel beendet war. Ob die Frisur sitzt oder nicht, war absolut irrelevant. Es zählte dagegenzuhalten und dem Gegner von Anfang an den Spaß am Spiel zu nehmen. Das ist das, was auf dem Betzenberg zählt. Leere Worthülsen und Alibi-Zweikämpfe will hier keiner hören und sehen. WIR WOLLEN EUCH KÄMPFEN SEHEN!


    Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde nach dem Magdeburg-Spiel Til Schweiger in Kaiserslautern gesehen. Nach „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ wurde er dem Vernehmen nach durch den Lautrer Auftritt in der MDCC-Arena zu dem neuen Film „Null-Ei-Männer“ inspiriert und sucht nun talentierte Laienschauspieler. Es wäre schön, wenn er nach dem Spiel gegen Halle nicht die halbe FCK-Mannschaft abwerben und sich stattdessen unverrichteter Dinge in Richtung Heimat aufmachen würde.


    Quelle: Trefpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Eine Nudel macht noch keine Spaghetti!


    Häämspiel: Eine Nudel macht noch keine Spaghetti!

    Vor den Heimspielen blickt Dirk auf das Geschehen rund um das Fritz-Walter-Stadion. Mal sachlich, mal humorvoll, mal voller Verzweiflung. Was bleibt einem auch anderes übrig.


    Boah. Die letzten zwei Wochen waren für den eingefleischten FCK-Fan echt hart. Eine fast schon harmonisch verlaufende Jahreshauptversammlung, ein Rückfall in alte Zeiten gegen Meppen, ein gefühlter Schlag ins Gesicht in Rostock, ein neuer Sport-Geschäftsführer, eine Disziplinarmaßnahme gegen Pourié und, damit es uns nicht langweilig wird, auch noch die sofortigen Freistellungen des Athletiktrainers und Sportdirektors. Ganz schön viel auf einmal, selbst beim FCK.

    "Toto, Locke und Harry Potter"

    Dabei fällt die sportliche Aufarbeitung der letzten beiden Spiele definitiv nicht unter die Vergnügungssteuer. Die Hoffnung war groß, durch einen Heimsieg gegen Meppen nach der gelungenen JHV von einem erfolgreichen FCK-Wochenende sprechen zu dürfen. Leider blieb sich die Mannschaft ein weiteres Mal treu. Sie zeigte uns, trotz der Hoffnung machenden Vorwochen erneut, dass Begriffe wie Konstanz und Beständigkeit nach wie vor Fremdwörter sind. Letztlich musste man das Unentschieden gegen Toto Frings und seine Mannen sogar als Punktgewinn anerkennen, weil sich die Männer in Rot mit dem Kreieren von Torchancen so dezent zurückhielten, dass der Eindruck entstand, es wäre illegal, gefährliche Aktionen zu erzeugen.

    "Ein Trainer ist nicht ein Idiot. Ein Trainer sehen, was passieren in Platz. In diese Spiel es waren zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer!"

    Leider bringen all diese Unentschieden in der äußerst prekären Situation aber niemanden weiter. Mit Thomas Hengen wurde zum 01. März ein neuer Sport-Geschäftsführer verpflichtet, der aus erster Hand berichten kann, wohin 18 Punkteteilungen in der Saison 1995-96 geführt haben. Glücklicherweise haben allerdings auch schlechte Leistungen beim FCK keine Konstanz. Durfte man sich im Vorfeld der Partie bei Hansa Rostock eher wenig ausrechnen, zeigte der FCK wieder ein ganz anderes Gesicht als in der Woche zuvor. Nach einem bärenstarken Auftritt unter der eher lustlos wirkenden Leitung von Manuel „ich habe eigentlich gar keinen Bock auf dritte Liga und würde lieber Bayern gegen Dortmund pfeifen“ Gräfe stand der pfälzische Traditionsverein jedoch ein weiteres Mal mit leeren Händen da. Allmählich nimmt die tabellarische Situation angesichts der noch ausstehenden Nachholspiele der Konkurrenz immer bedrohlichere Ausmaße an. Die Schuld an der Niederlage nun aber allein am Schiedsrichter, der sich beidseitig nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, festzumachen, wäre zu einfach. Die Tatsache, dass es offenbar unmöglich ist in der Defensive über ein ganzes Spiel die Konzentration hochzuhalten und die zusätzliche eklatante Abschlussschwäche vor dem gegnerischen Tor tragen einen großen Teil zu dieser Niederlage bei.

    "Was erlauben Pourié?"

    Extrem alarmierend sind aus meiner Sicht aber andere Dinge. Wie kann es in der gegenwärtigen Situation sein, dass immer wieder die Einstellung beim Team angemahnt werden muss oder sogar ein Spieler wie Pourié aufgrund angeblicher Fitnessmängel aus dem Kader genommen wird? Nimmt man sich auf der Homepage des FCK die jeweiligen Spielerpräsentationen nach deren Verpflichtung vor, lässt sich zum einen feststellen, dass der damalige Sportdirektor immer wieder froh „über die verpflichtete Qualität des Wunschspielers“ war, gleichzeitig freuten sich alle Neuzugänge, „dass der Wechsel geklappt hat“, „auf den nächsten Schritt in der Karriere“, „die Möglichkeit bei diesem Traditionsverein spielen zu können“ und „auf die tollen Fans“. Was ist von all diesen Worten nach dem 27. Spieltag denn noch übrig geblieben? Ist die Mannschaft, die zu Saisonbeginn als eines der Spitzenteams ins Rennen geschickt wurde, nur ein Haufen gut bezahlter Berufsfußballer, die ihre eigenen Interessen über die des Vereins stellen? Wurde das Team in den vergangenen Monaten falsch trainiert und verfügt nicht über die nötige Fitness? Wurden vielleicht nur einzelne Namen verpflichtet ohne darauf zu achten, dass ein funktionierendes Kollektiv gebildet wird? Ganz tief in mir drin weigere ich mich, auch nur eine dieser Fragen mit „ja“ zu beantworten. Angesichts der Freistellungen von Bastian Becker und Boris Notzon sowie den jüngsten Aussagen von Thomas Hengen und Marco Antwerpen muss man jedoch fürchten, eventuell falsch zu liegen.


    Es stehen entscheidende Wochen ins Haus, vielleicht sogar die wichtigsten in der Vereinsgeschichte - ein durchaus oft gehörter Satz in Kreisen des 1. FC Kaiserslautern. Um dem Abstieg in die Regionalliga zu entgehen, muss das Team ab sofort auf dem Niveau von Dresden, Ingolstadt oder Rostock punkten. Nach den Rückrundenauftritten gegen diese drei Aufstiegsaspiranten scheint das noch nicht einmal unmöglich zu sein. Ausreden dürfen dabei ab sofort keine Rolle mehr spielen. Mit Zwickau kommt morgen ein Gegner auf den Betzenberg, der auf Augenhöhe spielt. Als Fan muss ich erwarten können, dass sich die Mannschaft im Klaren darüber ist, was in diesem Spiel zählt. Die Zwickauer, die in der Auswärtstabelle Rang drei belegen, werden die lange Anfahrt sicher nicht auf sich nehmen, um hier Gastgeschenke zu verteilen. Es gilt dagegen zu halten und zur Not auch mal dreckig zu gewinnen. Nicht nur das eigene Punktekonto würde sich über dringend benötigte Zähler freuen, der FCK könnte nebenbei den Abstand auf Duisburg und Meppen verkürzen.

    "Ich grüße meine Mama, meinen Papa und ganz besonders meine Eltern"

    Wie prekär die Lage ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass auch Mario Basler endlich mal wieder seinen Senf zur Situation des FCK dazugibt. Der selbsternannte Partylöwe, der seit Jahren verzweifelt versucht sein Image als kettenrauchendes Fußballorakel aufzupolieren, hat dem FCK in der Bild-Zeitung den Untergang vorhergesagt. Man kann nun natürlich darüber hinweglächeln, weil sich Basler und die Bild-Zeitung perfekt ergänzen. Beide sind erfahrungsgemäß bereit, für eine gute Schlagzeile jeden Unsinn zu verzapfen. Aber ich fände es unerträglich, wenn „Super-Mario“ eines Tages im Dschungelcamp beim Lagerfeuerplausch mit seinen C-Promi-Kollegen damit prahlen könnte, dass er mit seiner Prophezeiung auch noch Recht hatte.


    Im Interview nach Spielschluss in Rostock zeigte sich Marco Antwerpen davon überzeugt, dass der Klassenerhalt gelingt und gegen Zwickau endlich wieder ein Dreier bejubelt werden darf. Im Vertrauen darauf, dass den Worten Taten folgen, wünsche ich uns allen ein erfolgreiches FCK-Wochenende und Mario Basler gutes Gelingen im Kampf um den Pulitzer-Preis.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Kann man Geschichte zweimal schreiben?


    Häämspiel: Kann man Geschichte zweimal schreiben?

    Die neue Kolumne auf Treffpunkt Betze: Vor den Heimspielen blickt Dirk auf das Geschehen rund um das Fritz-Walter-Stadion. Mal sachlich, mal humorvoll, mal voller Verzweiflung. Was bleibt einem auch anderes übrig.


    Was war das für ein unvergesslicher Abend! Olaf Marschall, Thomas Riedl, Uwe Wegmann, Jürgen Rische und Axel Roos sorgten mit ihren Toren für einen historischen Moment auf dem Betze. Der FCK schlug - im bis heute torreichsten Spiel der zweiten Liga - den SV Meppen vor 38.000 Zuschauern mit 7:6. Die anschließenden und an jenem letzten Saisonspieltag stattfindenden Feierlichkeiten zur Meisterschaft und zum Bundesligaaufstieg kannten keine Grenzen.


    Diese Erinnerung stammt vom 11. Juni 1997. Influencer nannte man damals noch Schnorrer und die Lautrer Altstadt war fast noch Neubaugebiet. Heute heißt die triste Realität Abstiegskampf in der dritten Liga. Wenn die Meppener morgen zum Geisterspiel auf dem Betze auflaufen, bedeutet das: Der Tabellenfünfzehnte empfängt den Tabellenzwölften. Manch einer würde auch sagen: "Not gegen Elend".

    Ruhrpott und der Betze: Scheint zu passen!

    Aber es gibt Hoffnung! Schienen die Roten Teufel nach dem Heimspiel gegen Wehen-Wiesbaden mental völlig am Ende und zielsicher auf die Regionalliga zuzusteuern, schaffte der nach diesem Spiel neu installierte Cheftrainer Marco Antwerpen offenbar und zumindest den psychischen Turnaround. Der aus dem Ruhrpott stammende Coach überrascht nicht nur mit personellen und taktischen Maßnahmen, er impfte seiner Mannschaft in kürzester Zeit auch das nötige Selbstvertrauen ein, um mit breiter Brust und hohem Einsatzwillen aufzutreten.


    Schon bei seinem ersten Spiel in Ludwigshafens Nachbarstadt trat das Team in einer Verfassung auf, die man in dieser Form schon sehr, sehr lange nicht mehr bestaunen durfte. Gerade in der ersten Halbzeit wurde den Kickern aus der Quadratestadt eine Wendeltreppe in den Hals gespielt, deren Ende sie noch heute suchen. Und auch in den beiden Folgespielen zeigte sich ein FCK-Team, das vor Selbstvertrauen strotzte und zu jedem Zeitpunkt durchblicken ließ, dass man bereit war, bis zum letzten Pfiff zu kratzen, zu beißen, zu KÄMPFEN!

    Wie einst in der Kreisliga: Die Treter der Liga

    Obwohl in den ersten drei Spielen unter Antwerpen auch nur vier Punkte erzielt werden konnten, lässt sich dennoch festhalten, dass durch die Rückkehr der Betze-Tugenden, sofern diese auf Dauer ausgelegt ist, berechtigte Hoffnung auf schnelle tabellarische Besserung besteht. Legt man die Kartenstatistik der laufenden Saison zu Grunde, darf morgen mit einem ruppigen Spiel gerechnet werden. Der SVM hat mit insgesamt 69 die meisten gelben Karten gesammelt und liegt damit in der Fairplay-Wertung nur knapp vor dem FCK, der es immerhin auf 65 bringt. Damit belegen beide Teams, auf deren Konto zudem noch drei bzw. vier Platzverweise gehen, die letzten beiden Plätze in diesem Ranking.


    Die Marschrichtung dürfte folglich klar sein. Ein Matchplan, der rein auf spielerische Elemente ausgelegt ist, dürfte in etwa so erfolgversprechend sein wie die Veröffentlichung eines Erziehungsratgebers des Autorenduos Henke & Oral. Man wird, um auf eine üble Phrase zurückzugreifen, über den Kampf zum Spiel finden müssen. Am Treffendsten bringt es Horst Schömbs regelmäßig auf den Punkt: „Hier ist Kaiserslautern, hier ist das Fritz-Walter-Stadion!“ Genauso ist es - und hier gibt es nichts zu holen!

    JHV: Dramatisch, aber hochverdient - der FCK gewinnt mit 7:6

    Nicht minder wichtig sind die Ereignisse, die uns heute Abend ins Haus stehen. Die aufgrund der Corona-Pandemie auf heute verschobene Jahreshauptversammlung wird die erste virtuelle Veranstaltung dieser Art beim FCK sein. Die Stimmberechtigten wählen unter anderem fünf Mitglieder und drei potentielle Nachrücker des Aufsichtsrates. Zur Wahl haben sich neun Kandidaten aufstellen lassen. Fritz Fuchs, Rainer Keßler, Markus Merk und Martin Weimer gehören diesem Gremium bereits an und stellen sich zur Wiederwahl, dazu kommen mit Valentin Helou, Bernhard Koblischeck, Carsten Krick, Johannes B. Remy und Udo Zender fünf weitere Bewerber.


    Der „Wahlkampf“ und das „Säbelrasseln“ nehmen nun schon seit einigen Tagen die verschiedensten Foren in Beschlag. Die alteingesessenen AR-Mitglieder werben für sich selbst mit Schlagworten wie Kontinuität, Verlässlichkeit und Ruhe. Darüber hinaus wird immer wieder betont, wie schwierig die Lage des FCK bei der Amtsübernahme war und dass der Weg aus dieser Misere zwar eingeschlagen, aber noch lange kein Ende absehbar ist. Die Herausforderer wiederum prangern an, dass Profilierungssucht, Selbstdarstellung und fehlende Transparenz ein Ende haben sollten und sich der kommende Aufsichtsrat dringend aus Personen zusammensetzen sollte, die glaubhaft sind und die die Werte des FCK vorleben.


    Natürlich besitzen die Hauptziele, die Entschuldung des e.V. und die Entwicklung eines zukunftsfähigen sportlichen Konzepts, die von allen Bewerbern genannt werden, höchste Priorität, aber mir als Fan und Mitglied ist es genauso wichtig, dass sich durch die Neuwahl ein Gremium findet, welches auf Basis vertrauensvoller und ehrlicher Zusammenarbeit den FCK wieder zu der großen Familie zusammenführt, die sie einmal war. Und was uns alle irgendwann stark gemacht hat. Ich bin es leid aufgrund undichter Stellen vermeintliche Interna aus der Zeitung mit den vier großen Buchstaben zu erfahren oder Wetten darauf abschließen zu können, wer als nächster Verantwortlicher sein Amt aufgrund „der persönlichen und beruflichen Situation“ niederlegt. Markus Merk sagte vor einigen Wochen in einem SWR-Interview, ein „Team Merk“ werde es bei der nächsten Wahl nicht mehr geben, aber nach der Wahl hoffentlich ein „Team FCK“. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.


    Voller Hoffnung wünsche ich uns allen ein FCK-Wochenende, über das in 23 Jahren vielleicht irgendwer schreibt!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Großer Kampf, keine Punkte


    Kommentar: Großer Kampf, keine Punkte

    Die Roten Teufel versäumen es wieder einmal, sich für ihre kämpferische Leistung zu belohnen. Dem FCK fehlt die Effizienz vor dem Tor. Es dürfte der Hauptgrund für den Abstiegskampf sein. Ein Kommentar.


    FCK-Cheftrainer Marco Antwerpen ahnte schon am Donnerstag, "welches Brett" die Roten Teufel gegen den FC Ingolstadt erwarten werden. Er verwies in der Spieltagspressekonferenz auf die Heimstärke der Schanzer und sah einen Gegner mit breiter Brust und viel Selbstvertrauen auf den FCK zukommen. Und dennoch wurde schnell klar, dass der Matchplan des Coaches am heutigen Samstag darauf ausgelegt war, als erste Gastmannschaft seit dem 03. Oktober 2020 drei Punkte aus dem Audi-Sportpark zu entführen. Am Ende kam alles anders. Die Ingolstädter traten ganz im Stile einer Spitzenmannschaft auf. Effektivität pur. Ganz anders als der FCK vor dem gegnerischen Tor.

    Auf Augenhöhe

    Die in mintgrün spielenden Roten Teufel traten mit Marlon Ritter statt Marius Kleinsorge in der ansonsten unveränderten Startelf in Ingolstadt an. Bereits in der Frühphase der Partie wurde offensichtlich, dass die Lautrer bemüht waren, dem Gegner durch eine hohe Laufbereitschaft und körperliche Präsenz das Leben schwer zu machen. Schon nach drei Minuten, als Marvin Pourié in den Versuch eines Befreiungsschlags von Buntic flog und den Ball auf - gerade in der ersten Hälfte sehr agilen - Ouahim querlegen konnte, dürfte auch dem letzten Beobachter deutlich geworden sein, dass hier nicht das klassische Duell eines Aufstiegsaspiranten gegen einen Abstiegskandidaten stattfindet, sondern ein Spiel auf Augenhöhe folgen sollte.


    Die erste große Chance des Spiels hatten dann aber doch die Schanzer. Nach einem Eckball verlor Winkler Caiuby aus den Augen. Glück die Pfälzer, denn Caiuby setzte den Ball aus sieben Metern denkbar knapp neben das Tor. In der Folge übernahm dann das Team von Marco Antwerpen mehr und mehr das Spielgeschehen und kam folgerichtig zu einer Großchance. Ritter, durch ein feines Zuspiel von Redondo in Szene gesetzt, tauchte in der 14. Minute allein vor Buntic auf, schaffte es aber nicht den Führungstreffer für den FCK zu erzielen. Die Ingolstädter zogen ihre Lehren aus dem Auftritt der Lautrer, gaben ihr anfangs hohes Pressing auf und zogen sich immer tiefer in die eigene Hälfte zurück. Die weiteren und wenigen Angriffsbemühungen des FCI konnte der FCK im Kollektiv bis zum Halbzeitpfiff im Keim ersticken. Aber auch die Offensivaktionen der Roten Teufel verpufften weitestgehend und ohne nennenswerten Erfolg.

    Sichtbare Defizite: Körperliche Robustheit & Chancenverwertung

    Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit waren die Intensität in den Zweikämpfen und die Laufbereitschaft unvermindert hoch. Eckert Ayensa versuchte es in der 49. Minute mit einem Fernschuss, der jedoch von Spahic in seiner gewohnt souveränen und unspektakulären Manier entschärft werden konnte. Nur wenige Augenblicke später dann die zweite hochkrarätige Chance für den FCK: Der flinke Ouahim setzt zum Sprint an, lässt mehrere Ingolstädter stehen, bremst ab, schaut und spielt einen diagonalen Zuckerpass in den Lauf von Marlon Ritter. "Da nehme ich den Ball schlecht mit, und dann wird es einfach für den Gegenspieler", wird Ritter nach dem Spiel sagen, der in dieser Szene seine sonst sichere und technische Versiertheit vermissen lässt.


    Es war Tomas Oral, der an diesem Tag das richtige Händchen beweisen und das Matchglück einwechseln sollte. Nach dieser Druckphase der Pfälzer sorgte er mit seiner Einwechslung von Elva für einen Bruch im FCK-Spiel. Mit fortlaufender Spielzeit machte sich der Kräfteverzehr bemerkbar. Der quirlige Elva wusste das zu nutzen und sorgte immer wieder für Unruhe. Binnen weniger Minuten vergab Elva zwei gute Einschussmöglichkeiten. Zwar stand die Lautrer Defensive noch, zeigte jedoch erste Unachtsamkeiten. Es entwickelte sich ein hin und her, der FCK befreite sich wieder vom Druck des FCI und versuchte selbst, das Heft in die Hand zu nehmen. Nach Eckbällen haderte der FCK mit Schiedsrichter Stegemann, weil dieser keinen Handelfmeter pfiff, womit er aber in beiden Fällen zum Leidwesen aller Roten Teufel richtig lag.


    Allmählich setzte das Bewusstsein über das inzwischen 14. Remis dieser Saison ein. Gegen den Tabellenzweiten durchaus ein Punktgewinn. Doch wie so oft in dieser Saison sollte sich das Blatt nochmal wenden. Mit dem eingewechselten Butler sorgte Oral dann endgültig für den Heimsieg. "Wir haben im Vorfeld schon gesagt, dass wir nicht in diese Kopfballduelle reingehen, sondern uns absetzen wollen. Und so schlucken wir das 1:0", lautete Antwerpens Analyse nach dem Spiel. Es war bereits die zweite Prophezeiung des neuen Cheftrainers, mit der er an diesem Tag richtig liegen sollte. Zunächst entschied Butler ein Kopfballduell gegen Winkler für sich, spielte so den Ball zu Elva, der mit hoher Geschwindigkeit in den Strafraum eindrang und im richtigen Moment auf den mitgelaufenen Butler querlegte. Der Rest war Nebensache. Zwar versuchte der FCK in den verbliebenen Minuten nochmal alles reinzuwerfen, scheiterte aber bereits im Ansatz und konnte dem Ingolstädter Sieg so nichts mehr entgegensetzen.

    Lautstark meldet es sich: Das Abstiegsgespenst

    Was bleibt also nach einem Spiel gegen den Tabellenzweiten, in dem der FCK nicht nur Augenhöhe spielte, sondern auch teilweise die bessere Mannschaft war, sich am Ende aber trotzdem wieder einmal geschlagen geben musste? Unter Marco Antwerpen zeigen sich die Roten Teufel in allen Mannschaftsteilen verbessert. Die Mannschaft tritt mutig, selbstbewusst und spielbestimmend auf, sie löst brenzlige Situationen in der eigenen Hälfte mit spielerischen und kreativen Lösungen, sie beweist Zweikampfhärte, hat Zug zum Tor. Marco Antwerpen hat ohne Frage Potenziale entdeckt, die seine Vorgänger kaum zu entdecken vermochten. Es macht über weite Teile des Spiels einfach wieder Spaß, diesem FCK zuzuschauen. Mit jungen und dynamischen Spielern wie Ciftci, Bakhat, Ritter und Ouahim beweisen die Pfälzer unglaublich viel Spielfreude.


    Doch jetzt kommt das "aber". Diese Mannschaft vermag es nicht, effizient zu sein. Sie macht aus ihren Großchancen zu wenig, die Chancenverwertung bleibt das große Manko im Abstiegskampf. Das erste Spiel unter Antwerpen wirkte wie ein Befreiungsschlag - nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für die daheim sitzenden FCK-Fans. Nach drei Spielen lässt sich festhalten: Vier Punkte aus drei Spielen. Das ist zu wenig. Das wird auch Marco Antwerpen wissen. Fraglich bleibt dennoch, ob es ihm gelingt, seiner Mannschaft auch im vorderen Drittel den Glauben an die eigenen Stärken einzuimpfen. Zeit bleibt keine mehr. Der FCK hat jetzt 13 Finalspiele vor der Brust, in denen er mindestens 20 Punkte holen muss.


    Trotz der schmerzlichen Niederlage in Ingolstadt, die Hoffnung auf den Klassenerhalt bleibt. Marco Antwerpen scheint in dieser Situation genau der richtige Trainer zu sein. Die grundsätzlichen Voraussetzungen und Tugenden sind vorhanden: Leidenschaft, Kampfbereitschaft und Siegeswille. Jetzt müssen die Roten Teufel eigentlich nur noch gewinnen.


    Quelle: Treffpunkt Betze