Beiträge von Dirk

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Immer weiter, immer weiter!


    Roundhouse-Kick: Immer weiter, immer weiter!

    Historische Sternstunden, "You'll never walk alone" auf dem Kontrabass, "kaputte Fans" und die Chance auf einen ausverkauften Betzenberg. Hier unser etwas anderer Wochen-Rückblick.


    Unser hashtag der Woche #nurnochsieben. In den letzten Wochen stotterte der Betze-Motor ein bisschen, aber er läuft noch. Und das wird er auch noch sieben Spiele lang tun müssen, sofern sich Türkgücü München nicht vorher noch selbst aus dem Spielbetrieb nimmt. Jeder Ausrutscher dürfte bei den engen Verhältnissen im oberen Tabellendrittel unmittelbar bestraft werden. Dass man sich das Glück tatsächlich erarbeiten kann, ist spätestens seit dem Sieg in Osnabrück belegt. Aber das Glück ist eben auch eine launische Diva - man sollte sich nicht zu sehr darauf verlassen. Hier kommt all das, was in der letzten Woche wichtig war. Unser Wochen-Rückblick


    1. Die Null muss stehen: Die Lautrer „Null“ ist mittlerweile das Maß aller Dinge im deutschen Profifußball. Das Spiel gegen Havelse war das 18. Mal ohne Gegentor und damit ging die Mannschaft von Marco Antwerpen in 60 Prozent aller Spiele mit einer weißen Weste vom Platz. Das Gastspiel in Freiburg erhöht diese Quote sogar noch. Auch, wenn das Bollwerk zuletzt etwas gewackelt hat, noch steht es und ist Garant für die aktuelle Platzierung in der Tabelle. Diese Besonderheit gepaart mit der Tatsache, dass die Roten Teufel mittlerweile auch über die fünftbeste Offensive der Liga verfügen, lässt doch hoffen.


    Top 25 Klubs mit den meisten Zu-Null-Spielen


    2. Ab uff de Betze: Die neue Landesverordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Rheinland-Pfalz sieht keine Beschränkungen hinsichtlich der Besucherzahlen bei Veranstaltungen mehr vor. Das heißt für den FCK, der Betzenberg kann ab sofort wieder voll ausgelastet werden. Beste Voraussetzungen also, unsere Roten Teufel möglichst lautstark Richtung zweite Liga zu brüllen und zu singen. Gerade das Derby gegen Saarbrücken dürfte unter diesen Umständen ein echter Knaller werden. Wer noch ohne Ticket ist, sollte schnell handeln, denn: Ein voller Betze, ist ein uneinnehmbarer Betze!


    Keine Zuschauer-Begrenzung mehr bei FCK-Heimspielen


    3. Der „Assi“ und die Geisteskranken: Der Assistent von Marco Antwerpen fühlt sich offenbar pudelwohl in Kaiserslautern. Dazu hat Frank Döpper erkannt, dass das „schwierige“ Umfeld beim FCK ganz einfach zufrieden zu stellen ist: Gas geben und Arsch aufreißen – schon sind alle zufrieden. Wenn es dann noch reicht, ab und zu einen Dreier zu feiern, wird die Stimmung schon mal „geisteskrank“. Da hat er Recht. Oder um Terrence Boyd zu zitieren: "So ein geschichtsträchtiger Klub mit solch vielen kaputten Fans."


    Frank Döpper: "Da krieg ich Gänsehaut am ganzen Körper"


    4. Ein Saarländer lebt seinen Traum: André Messerle heißt der neue Fanbeauftragte des FCK. Der gebürtige Saarbrücker ist froh, dass er in „Sachen Fußball auf der richtigen Seite gelandet“ ist und empfindet es immer noch als surreal, plötzlich der Arbeitskollege derer zu sein, die er vor Kurzem noch aus der Westkurve heraus bewundert hat. Vorerfahrungen hat er beim VfL Wolfsburg und den Stuttgarter Kickers sammeln können, um nun bei „seinem“ Verein anzukommen. Herzlich willkommen und viel Erfolg in Deiner neuen Funktion!


    "Überall spürt man die große Liebe zum Verein"


    5. Es beginnt die 31 536 000. Spielminute: Der Zahnarzt, dreimalige Weltschiedsrichter, Ethikpreisträger des katholischen Sportverbandes, Stiftungsinitiator, Bundesverdienstkreuzträger, TV-Experte, Marathonläufer, Bergsteiger, Ski-Langläufer, Bierbrauer, Kontrabassist, FCK-Aufsichtsrat und Westkurven-Gänger Markus Merk wurde am vergangenen Dienstag 60. Der umtriebige Mann, der die Extreme so sehr liebt, hatte das vermutlich größte dieser Art 2019 in Angriff genommen. Er übernahm beim finanziell und sportlich arg strauchelnden FCK seinerzeit Verantwortung und trug maßgeblich zur Konsolidierung der Roten Teufel bei. Die Party zum runden Geburtstag steigt auf den Malediven, deshalb: Ufaaveri ufandhuvaheh!


    Merk: "Ich möchte 'You’ll never walk alone' auf dem Kontrabass spielen können"


    6. Hasta la vista, Baby: Es gibt Highlights, die vergisst man nie. Der 17. März 1982 hielt für alle FCK'ler ein solches bereit. Die scheinbar übermächtigen und unschlagbaren Madrilenen waren nach einem 3:1 Heimsieg zum Rückspiel im UEFA-Cup Viertelfinale auf dem Betzenberg zu Gast. Allzuviel Halbfinaleuphorie war vor der Begegnung bei den Roten Teufeln nicht gerade zu spüren. Aber frei nach dem Motto „Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!“ fielen die Lautrer regelrecht über die Spanier her und kauften ihnen den Schneid ab. Als die „Königlichen“ immer „unköniglicher“ wurden und am Ende mit nur noch acht Spielern auf dem Feld standen, war die Sensation perfekt. Mit 5:0 schossen Feldkamps Jungs die Spanier vom Betzenberg und zogen in die nächste Runde ein. Dort fand das Europapokalmärchen gegen Göteborg zwar sein Ende, der 5:0 Erfolg wird dennoch unvergesslich bleiben.


    Eine Sternstunde der Uefa-Cup Geschichte


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Klassisch weggewetzt


    Roundhouse-Kick: Klassisch weggewetzt

    Transferflops, verbrannte Millionen, ein ungewohnt ehrlicher Schiedsrichter und die Gene des Harald Kohr. All das und noch viel mehr in unserem Wochen-Rückblick.


    Unser Hashtag der Woche: #wirwarenhelden. Wie schnell die Zeit vergeht, erkennen die meisten immer dann, wenn ihnen uralte Kamellen präsentiert werden, an die sie sich erschreckenderweise selbst noch gut zurückerinnern können. Es gibt Gesichter und Geschichtchen, die lassen sich zwar verdrängen, aber nie vergessen. An die einen denkt man gern zurück, bei anderen hätte man das Licht der Erinnerung lieber ausgelassen. Wer bei wem für was tendiert, bleibt einem selbst überlassen. Alles was in der letzten Woche wichtig war. Unser Wochen-Rückblick.


    1. Ein Freund, ein guter Freund: Bitter, wenn einem so gnadenlos die Transferflops von 15 Jahren FCK vor Augen geführt werden. Zwischen 1999 und 2014 waren viele begnadete Fußballer auf dem Betzenberg beschäftigt – einige zeigten dies aber leider nur neben dem Platz oder zu einem Zeitpunkt, an dem das Arbeitsdress nicht aus einem FCK-Trikot bestand. Eine Aneinanderreihung abgehalfterter Ex-Stars, völlig überschätzten Top-Talenten und Diven. Es ist wohl kein Zufall, dass die Roten Teufel genau in dieser Zeit zu einer furiosen Talfahrt ansetzten.


    Prediger, "Fußball-Depp", Drogenhändler: Das waren die größten FCK-Flops


    2. Karl, der Große: Es ist schon eine Zeit lang her, dass Markus Karl für den FCK auf dem Platz stand. Nach drei Betze-Jahren wechselte der 1,92m-Hüne 2016 nach Sandhausen, vergessen hat er den Pfälzer Wald aber nie. Mittlerweile kickt er für den SV Alsenborn zwar ein paar Klassen tiefer, aber wenn es um die Roten Teufel geht, leuchten seine Augen immer noch. Und wenn der Chefcoach der Alsenborner, kein geringerer als SWR-Dauergast Thomas Riedl, nicht zur Verfügung steht, muss eben sein „Co“ herhalten, wenn der Mainzer Lokalsender mit einem reden will. Und der Dauerkartenbesitzer Karl weiß bestens, was rund um den FCK gerade so vor sich geht.


    Karl: "Das Gesamtgefüge beim FCK ist jetzt richtig gut"


    3. Auf geht's Harald schieß ein Tor: Harald Kohr wird 60. „Harald wer?“. Der Mann aus Trier war einer der besten Bundesliga-Torschützen des FCK. Er kam in 86 Spielen auf stattliche 45 Treffer und galt Ende der 80er-Jahre als einer der besten deutschen Stürmer. Der ehemalige Angreifer ist ein Vollblutfußballer und gab diese Gene auch an seine Kinder weiter. Tochter Karoline spielte für den 1. FC Köln und Sohnemann Dominik hat mittlerweile schon über 200 Bundesligaspiele für verschiedene Clubs auf dem Buckel. Dass darunter auch Mainz 05 fällt, spricht jedoch nicht gerade für einen guten Einfluss des Daddys. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Für's Erste: Happy Birthday, Harald!


    Das FCK-Gen trägt er immer noch in sich


    4. Don't worry, be happy: Patrick Ittrich hat sich am Samstag noch ganz Schiri-like schwarzgeärgert. Er hat das Handspiel von Philipp Hercher vor dem 1:0 für die Roten Teufel übersehen und sich im Nachgang bei den Havelsern entschuldigt. Schön, wenn ein Unparteiischer zu seinen Fehlern stehen kann - und willkommen im Club der „Schwarzärgerer“ nach Fehlentscheidungen. Noch liegt der FCK nämlich auf Platz 1 der „Benachteiligungstabelle“ in Liga drei. Der Frust des Hamburgers ist aus Lautrer Sicht dementsprechend gut zu verstehen.


    Ittrich gesteht Fehlentscheidung ein: "Ich ärgere mich maßlos"


    5. Drei, zwei, eins – meins: Wer schon immer mal ein verschwitztes Trikot kaufen wollte, ist beim FCK aktuell goldrichtig. Was im ersten Moment im wahrsten Sinne des Wortes etwas anrüchig daherkommt, hat einen sehr ernsten und wohltätigen Hintergrund. Bis Mittwoch können die matchworn Trikots aus dem Heimspiel gegen Havelse ersteigert und so die Spendensammlung zu Gunsten von Menschen, die aus der Ukraine flüchten mussten, unterstützt werden. Eine tolle Aktion des Verein in Zusammenarbeit mit dem Fanbündnis und dem Fanbeirat des 1. FC Kaiserslautern!


    Trikots ersteigern für den guten Zweck


    6. Happy Hippo: Nach Anil Gözütok und Anas Bakhat ist mit Max Hippe der dritte Langzeitverletzte auf den Trainingsplatz der Roten Teufel zurückgekehrt. Sein Engagement auf dem Betzenberg stand bisher unter keinem guten Stern. Absolutes Potenzial zum Defensivstabilisator ist vorhanden, aber leider wurde er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Hoffentlich ist er nun runderneuert und kann im Saisonendspurt noch einmal voll angreifen.


    Max Hippe nach drei Monaten wieder auf dem Platz


    7. 120 Jahre Real Kredit, äääh Madrid: In einem Land vor unserer Zeit – oder um genau zu sein am 06. März 1902 in Madrid – wurde der erfolgreichste Verein der Welt gegründet. Damals noch unter dem Namen Madrid FC ins Leben gerufen, sollte der Club im Laufe der Zeit als Real Madrid einer der berühmtesten weltweit werden. Das weiße Ballett tanzte mittlerweile zu insgesamt 24 internationalen Titeln und erlangte Kultstatus. Die Königlichen wurden von der FIFA zum „Besten Fußballverein des 20. Jahrhunderts“ gekürt und 2020 als „Bester Fußballverein des bisherigen Jahrhunderts“ geehrt. Man muss zugeben, das ist nicht schlecht. Aber trotzdem hat Boris Tomiak mehr Drittligatore geschossen als Raúl und der FCK weniger Schulden als die „Königlichen“.


    120 Jahre Legende


    8. Der Mount Magath und Medizinball-Felix sind zurück: Fredi Bobic macht ernst. Nachdem sich, hinsichtlich der Punkteausbeute, der Tayfun eher als laues Lüftchen erwiesen hat, fährt der Sportdirektor der Hertha ein richtig schweres Geschütz auf. Felix Magath beerbt den Ex-Lautrer Korkut auf dem Trainerstuhl in Berlin und soll den „Big City Club“ vor dem kompletten sportlichen Niedergang bewahren. Neun Punkte aus 13 Spielen und der Absturz auf Platz 17 entsprachen wohl weniger den ambitionierten Vorstellungen von Geldgeber Windhorst. Dieser hat nach eigenen Angaben schon 375 Millionen Euro in Hertha BSC gepumpt und hat wohl Angst, dass nun noch mehr Geld verbrannt wird. Da hat er aber Glück, dass der Magath-Coup erst unter Dach und Fach gebracht wurde als das Transferfenster schon geschlossen war.


    Felix Magath wird neuer Trainer bei Hertha BSC


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: "Die Form ist entscheidender als die Tabellensituation"


    "Die Form ist entscheidender als die Tabellensituation"

    Trotz der klaren Favoritenrolle, die dem FCK in der Partie gegen den Tabellenletzten TSV Havelse zufällt, erwartet der Lautrer Coach einen formstarken Gegner.


    Trotz des Unterschiedes von 17 Tabellenplätzen ist sich Marco Antwerpen sicher, dass auf seine Mannschaft im Heimspiel gegen die Niedersachsen eine schwere Aufgabe zukommen wird. Havelse hat sich mittlerweile in der dritten Liga etabliert und weiß, wie man spielen muss - auch haben sie bereits das ein oder andere Ausrufezeichen setzen können. Bisher haben sich 19.500 Fußballfans dazu entschieden, das Geschehen vor Ort zu verfolgen – gute Stimmung auf den Rängen scheint also vorprogrammiert zu sein.

    Zimmer, Klingenburg und Röser fallen aus

    Das Lautrer Lazarett lichtet sich allmählich. Mit Maximilian Hippe, Anil Gözütok und Anas Bakhat konnten drei Spieler den Trainingsbetrieb zwar wieder aufnehmen, stellen aber für Samstag natürlich noch keine Alternativen dar. Nach wie vor komplett fallen Jean Zimmer und der Langzeitverletzte Lukas Röser aus. Bei René Klingenburg erhofft sich Antwerpen für Dienstag die Rückkehr ins Mannschaftstraining und unterstreicht auf Nachfrage abermals die besondere Beziehung zwischen seiner Allzweckwaffe und ihm selbst: „Klinge kenne ich aus der Mannschaft am längsten. Wir haben damals schon bei Preußen Münster zusammengearbeitet und das, was uns verbindet, ist der Ehrgeiz, der uns antreibt, aber auch die Offenheit, wie wir miteinander umgehen. Wir können ehrlich zueinander sein", so der Lautrer Cheftrainer.

    Tiefstehender Gegner, der in der Lage ist zu punkten

    Vor dem morgigen Gegner herrscht beim FCK großer Respekt. Antwerpen will bewusst nicht von einer krassen Außenseiterrolle der Gäste sprechen. Obwohl die Tabellensituation natürlich bestens bekannt ist, spricht die aktuelle Form eine andere Sprache. Der FCK-Coach erwartet eine tiefstehende Mannschaft, die in den letzten Wochen gezeigt hat, dass sie auch auf diese Weise punkten kann. Die Roten Teufel sind auf Havelse bestens vorbereitet und nehmen die Gäste aus Niedersachsen wie jeden anderen Gegner auch absolut ernst. In seine Aufstellungspläne lässt sich Antwerpen wie gewohnt nicht blicken, hebt jedoch gezielt die läuferischen und spielerischen Fähigkeiten von Felix Götze hervor, den er für einen der besten Spieler in der dritten Liga hält.

    Mit Gelassenheit in den Saisonendspurt

    Das Saisonfinale möchte der Coach der Roten Teufel ohne Druck angehen. Konfrontiert mit der Tatsache, dass der FCK mit einem Dreier über Havelse auch rein rechnerisch nicht mehr absteigen könne, lässt sich Antwerpen bei der Thematik „Saisonziel“ weiterhin nicht aus der Reserve locken. „Wir haben morgen ein Spiel gegen Havelse, wir wissen, wie schwierig das ist. Drei Punkte holen, einfach weitermachen, dann werden die Spiele weniger und wir werden sehen, wo wir stehen“, so die Marschrichtung Antwerpens. Ein Interesse der Roten Teufel an den Ergebnissen der Konkurrenz ist ebenso nicht gegeben. Der Fokus liegt einzig und allein auf den Aufgaben, die man selbst vor der Brust hat und die es zu bewältigen gilt. „Wir wollen weiter liefern und das werden wir morgen auch machen!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: My home is my castle


    Häämspiel: My home is my castle

    Im Blickpunkt unserer Häämspiel-Ausgabe #22: Zwischen Vergangenheitsbewältigung, defizitären Durchblicken und der 'never ending story' namens Stadionpacht.


    Die knüppelharten Wochen hat der FCK nun hinter sich. Vier absolute Topspiele gegen Magdeburg, Mannheim, 1860 München und Osnabrück hatten die Roten Teufel innerhalb von drei Wochen zu bestreiten. Insgesamt konnten, die zwischenzeitliche Begegnung gegen Verl mitgerechnet, acht Punkte ergattert werden. Eine Ausbeute, mit der es sich in Anbetracht der Gegner sehr gut leben lässt. Nicht alle Zähler wurden mit furiosem Angriffsfußball erspielt und auch der beste Defensivverbund im deutschen Profifußball wackelte hin und wieder gewaltig. Aber das interessiert im Nachhinein niemanden mehr. Wichtig ist der zählbare Erfolg – und der stimmt!

    Geht's raus und spielt's Fußball

    Für Marco Antwerpen und sein Trainerteam gilt es nun die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Stellschrauben an den entsprechenden Punkten etwas nachzujustieren. Allzu groß dürften die Baustellen, die es zu bearbeiten gilt, jedoch nicht sein. Anett Sattler von Magenta Sport stellte im Nachgang zur Partie an der Bremer Brücke zwar die Vermutung in den Raum, dass der Lautrer Coach seinen Spielern nach der Niederlage in München möglicherweise die Mentalitätsfrage gestellt hätte, wurde von diesem aber nachvollziehbarerweise umgehend ausgebremst. Dass diese Mannschaft keine Motivationsprobleme hat und auch ein hervorragender Teamgeist vorhanden ist, ist offensichtlich.


    Dass die Serie ungeschlagener Spiele früher oder später ein Ende finden würde, war ebenso klar. Und wo kann man denn bitteschön mit 1:2 verlieren, wenn nicht in einem Auswärtsspiel beim Vorjahresdritten. So gesehen sollten alle Schwarzmaler etwas in eine Tüte atmen und den Puls wieder regulieren. Es ist absolut nichts passiert und der Döpper'sche Zug ist nach wie vor voll auf Kurs. Zudem stehen alle Zeichen auf grün, um am Saisonende tatsächlich feiern zu können. Auf die Roten Teufel wartet in den letzten neun Spielen mit Saarbrücken nämlich nur noch ein Gegner aus der „Top 7“. Alle anderen haben mindestens noch drei direkte Duelle im Aufstiegskampf vor der Brust. Natürlich müssen die gemeinhin als Pflichtaufgaben eingeschätzten Spiele wie gegen Havelse oder Viktoria Köln erst einmal erfolgreich bestritten werden - aber Fakt ist, dass sich alle anderen Konkurrenten die Punkte zwangsläufig gegenseitig nehmen werden und sich der FCK somit nur noch selbst ein Bein stellen kann.

    „Wir haben ein Defizit an Durchblick“

    Allerdings werden Thomas Hengen und Marco Antwerpen erst relativ spät wissen, für welche Liga künftig geplant werden muss. Zu eng ist das Rennen um die vorderen Plätze. Ein erster Schritt in Richtung Planungssicherheit konnte jedoch dank des Stadtrates Kaiserslautern bereits gemacht werden. Am Montag wurde in dem Gremium beschlossen, dass die Zweckehe zwischen dem FCK und der Stadt weiterhin bestehen wird. Einem Antrag der Roten Teufel auf ligaabhängige Minderung des Stadionpachtzinses für die kommenden beiden Spielzeiten wurde mit großer Mehrheit zugestimmt. Im Gegensatz zu den Jahren 2014, 2018 und 2020, in denen Beschlüsse zum gleichen Thema zu fassen waren, entfielen dieses Mal die unzähligen Diskussionen und öffentlichkeitswirksamen Debatten. Ein Zeichen, dass alle Beteiligten dazugelernt haben. Gerade das Schauspiel vor zwei Jahren war für keine der beiden Seiten ein rühmliches Unterfangen und kostete gerade den FCK in der öffentlichen Wahrnehmung weitere Sympathiepunkte.


    Es ist ein Teufelskreis, in den die Stadt und der Verein vor nun schon über 20 Jahren hineingerutscht sind. Ein Landesvater und ein Oberbürgermeister wollten sich mit dem WM-Standort Kaiserslautern unsterblich machen und ein leicht größenwahnsinniger Vereinsvorstand witterte die Möglichkeit, eine ganz große Nummer im europäischen Fußball werden zu können. Dr. Robert Wieschemann, einst Aufsichtsratsvorsitzender beim FCK, gestand im Sommer 2002 im Doppelpass zwar ein „Defizit an Durchblick“ ein, vergaß aber, dass es den FCK-Oberen seinerzeit auch reichlich an Weitsicht fehlte. Es wurden finanzielle Verpflichtungen eingegangen, die der FCK eigentlich von Anfang an nicht bedienen konnte. Zu sehr drückten damals schon die Altlasten der Ära Friedrich und brachten den Verein in arge Bedrängnis. Aber anstatt zeitig die Reißleine zu ziehen, wurde am Stadionumbau festgehalten und das Lautrer Eurograb immer tiefer ausgehoben. Das Land Rheinland-Pfalz hat sich längst seiner Verpflichtung entledigt und überlässt die „Spurenbeseitigung“ nun Stadt und Club. Nur die jährlichen Kreditzinsen belaufen sich auf fast drei Millionen Euro. Jeder Cent, der dem FCK erlassen wird, ist durch die Stadt aufzubringen.

    Es nervt!

    Umso bemerkenswerter finde ich immer wieder, dass Vertreter anderer Vereine das „Finanzgebaren“ des FCK anprangern. Leider ist es gang und gäbe, dass der ein oder andere Konkurrent der Roten Teufel sehr viel Meinung bei verdammt wenig Ahnung hat. Jüngstes Beispiel ist Bernd Beetz von Waldhof Mannheim. "Sie bekommen immer wieder eine massive Unterstützung von allen Seiten. Das Land, der Staat, der Steuerzahler – so etwas hat der Waldhof nie erfahren. Da schwingt bei mir aber auch schon ein bisschen Bewunderung mit", sagte der schwerreiche Mäzen der Barackler vor der Begegnung im Februar. Was „Mr. Doppelmoral“ aber wohl erfolgreich aus seinem Gedächtnis verdrängt hat, ist die Tatsache, dass der Waldhof längst von der Fußballlandkarte verschwunden wäre, wenn Dietmar Hopp nicht wäre. Dieser rettete die Blau-Schwarzen im November 2013 nämlich vor der Pleite und ermöglichte so überhaupt, dass sich Herr Beetz ein neues Hobby zulegen konnte. Was man ihm zu Gute halten muss, er konnte wenigstens seine Tränen zurückhalten. Seit den bewegenden Worten von Brause-Oli Mintzlaff ist das ja nicht mehr selbstverständlich.


    Unbestritten ist, dass der FCK natürlich eine Mitschuld an den Umständen trägt. Diese tragen aber eben nicht die aktuell handelnden Personen. Die versuchen, für alle Beteiligten das Beste zu erreichen. Und das ist momentan der Aufstieg. Dieser hätte nämlich nicht nur einen sportlichen Wert, er wäre auch für den Steuerzahler eine gehörige Entlastung. Kurt Beck betonte, die WM sei ein „Riesenimpuls“ gewesen. Vieles wäre in und rund um Kaiserslautern infrastrukturell heute anders, wäre das Großereignis an der Stadt vorbeigegangen. Vermutlich hat er Recht. Möglicherweise gäbe es dann aber auch noch einen Erstligisten in Kaiserslautern!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: "Dann wird's ungemütlich"


    Roundhouse-Kick: "Dann wird's ungemütlich"

    Heidewitzka, was für eine Woche: Ein Jubiläum, ein Ex-Capitano auf der Suche nach Fremdkapital, Kameradschaft für's Leben und ein FCK im Abstiegskampf. Unser Roundhouse-Kick.


    Unser Hashtag der Woche: #immerweiter. Die Roten Teufel durchliefen vor der Partie in Osnabrück eine kleine Ergebniskrise. Fünf Punkte aus vier Spielen waren eine nicht gerade aufstiegsverdächtige Ausbeute. Man muss aber auch sehen, gegen wen diese Spiele absolviert wurden und was die Mannschaft in den Monaten zuvor geleistet hat. Deshalb gilt es gerade in solchen Phasen, die Ruhe zu bewahren, den Schock zu bekämpfen und dann den Hebel wieder umzulegen. So wie es Antwerpens Jungs getan und sich mit einem Dreier an der Bremer Brücke belohnt haben. Lassen wir die englische Woche also zurück und beleuchten auch heute, was in der letzten Woche rund um den FCK sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


    1. Älterer Herr sucht aufstiegsfreudige Mitspieler: Letzte Woche war Mike Wunderlich zu Gast bei SWR Sport. Der Routinier hat seine Rolle beim FCK inzwischen gefunden und ist einer der Leader im Teamgebilde von Marco Antwerpen. Dass der 35-jährige auch durchaus unangenehm werden kann, unterstreicht sein Mitspieler René Klingenburg. "Wenn Mike mal was sagt, dann wird's ungemütlich. Das will keiner. Deshalb reißt sich auch jeder den Arsch auf", spricht der Ex-Schalker offen über seine „Ängste“. Und obwohl Wunderlich für seine deutlichen Worte bekannt ist, gibt es ihn scheinbar auch in der Version „gut gelaunt“. Sein Trainer schätzt ihn auf jeden Fall für seinen feinen Humor und sieht ihn auch innerhalb der Kabine als Bereicherung. Der Mittelfeldspieler sieht die Stimmung im Team generell als sehr gut. "Wir haben eine riesen Kameradschaft, eine geile Truppe und das sieht man auch Woche für Woche auf dem Platz. Ich glaub das ist der Grundstein für unsere aktuelle Situation." Und obwohl der gebürtige Kölner das in seiner Karriere laut eigener Aussage so noch nie erlebt hat, warnt er vor zu viel Euphorie: "Es sind nur zwei Punkte vor Platz drei. Wir sind gut damit beraten, einfach unseren Weg weiterzugehen und von Spiel zu Spiel zu schauen". Recht hat er. Und zum Glück steht beim SWR kein Phrasenschwein – die fünf Euro wären ihm sicher.


    Wunderlich: "Eine solche Kameradschaft habe ich noch nie erlebt"


    2. Der (Betzen-)Bergdoktor: Der SWR beleuchtete zum Monatsbeginn das erste Amtsjahr von Thomas Hengen. Am 01. März 2021 trat der ehemalige Profi der Lautrer sein Amt als Geschäftsführer Sport an und durchlebte in dieser Zeit einige Höhen und Tiefen. Zeit zum Eingewöhnen blieb dem Landauer damals nicht. Mit Marco Antwerpen war gerade der dritte Trainer in der laufenden Saison engagiert worden und Sportdirektor Boris Notzon war im Zuge der Verpflichtung des neuen Coaches von Markus Merk kaltgestellt worden. Dazu drohte der Sturz in die Viertklassigkeit und das Transferfenster war geschlossen. Es galt also aus den gegebenen Umständen das Optimum herauszuholen. Und dies traute man Thomas Hengen von Anfang an zu. "Dynamisch, modern, frisch, innovativ, hungrig auf Erfolg …Thomas hat sich vom ersten Augenblick an überzeugend präsentiert. Wir glauben, mit ihm die großen Herausforderungen unseres FCK bewältigen zu können", lautete Merks Fazit. Und er sollte Recht behalten. Gemeinsam mit Marco Antwerpen konnte der Klassenerhalt nach einer furiosen Aufholjagd gefeiert und zur neuen Spielzeit ein schlagkräftiger Kader zusammengestellt werden. In nur einem Jahr entwickelten sich die Roten Teufel unter der Verantwortung von Thomas Hengen vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsaspiranten. Allerdings, so mutmaßt der SWR, könnte die Tätigkeit auf dem Betzenberg die Lebenszeit des 47-jährigen deutlich verkürzen. Offenbar entspricht nämlich ein FCK-Jahr etwa fünf Menschenjahren.


    Thomas Hengen erlebt Achterbahnfahrt der Gefühle


    3. Wäre, wäre Fahrradkette: Der U21 des 1. FC Kaiserslautern stand am Samstag ein richtungsweisendes Spiel ins Haus. Die Mannschaft von Peter Tretter traf im Stadion Oberwerth auf den TuS Koblenz. Die Lautrer belegten vor Spielbeginn mit drei Punkten Vorsprung vor dem ehemaligen Zweitligisten den sechsten Platz und wären somit für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga qualifiziert gewesen. Dass die Ausgangssituation so komfortabel war, verdankten die Roten Teufel nicht zuletzt dem nahezu optimalen Verlauf des Spieltags zuvor. Die Konkurrenten aus Koblenz, Mühlheim-Kärlich und Eisbachtal hatten allesamt verloren und der FCK II konnte mit dem 2:1 über Tabellenführer Trier für einen echten Überraschungscoup sorgen. „Wir haben es selbst in der Hand“, stellte Coach Tretter vor der Partie in Koblenz folgerichtig fest und wusste, dass ein Unentschieden in Koblenz ein wichtiger Meilenstein hätte sein können. „Wir wären aktuell Zwölfter in der Aufstiegsrunde, hätten aber das Gefühl im Rücken, dass wir nicht mehr absteigen können und können dann den Schwerpunkt auf die Ausbildung legen“, äußerte der Trainer gegenüber der Rheinpfalz und ging mit seinen Jungs voller Zuversicht in die schwierige Auswärtsaufgabe. Leider zerschlug sich die Lautrer Hoffnung. Trotz großem Kampf verloren die Roten Teufel mit 2:4 und rutschten damit auf Platz sieben ab. Statt „Klassenerhalt durch Aufstiegsrunde“ heißt es nun "Weiterkämpfen in der Abstiegsrunde".


    4. Home sweet home: Christian Schlarb vergisst offenbar nur schwer. Der heute Zuständige für Organisation und Administration im Nachwuchsleistungszentrum des FCK war früher Trainer der U12 der Roten Teufel und lernte damals John Malanga kennen. Der, Achtung es wird kompliziert, angolanisch-brasilianische Deutsch-Senegalese war einst einer seiner Schützlinge und zumindest über Facebook blieb der Kontakt bestehen. Der Innenverteidiger erlebte als Nachwuchsspieler einen steilen Aufstieg. Beim FCK wurde er zum Nationalspieler, wechselte in die U19 von Schalke 04, wurde dort auf Anhieb Deutscher Meister und spielte in der UEFA Youth League. Der Traum von der Profifußball-Karriere schien in Erfüllung zu gehen. Aber dann kam alles anders. Eine Verletzung ließ ihn drei Monate ausfallen und bei seinem Comeback-Versuch in der U23 musste er feststellen, dass sein Coach nicht mehr auf ihn zählte. Also zog es den gebürtigen Speyrer zurück in die Heimat. Er schloss sich Astoria Walldorf an und versuchte sich wieder hoch zu arbeiten. Aber auch dieses Vorhaben scheiterte. Der hoch veranlagte Nachwuchskicker musste die Kehrseite des harten Fußballgeschäfts anerkennen und fand über den Umweg Heddesheim zum VfR Mannheim. Nebenher begann er eine Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker und arbeitete im Athletikbereich. Im Rahmen eines Trainingscamps entdeckte er dann endgültig seine neue Liebe. Das Athletiktraining hatte es ihm angetan und fortan betätigte er sich gemeinsam mit seiner Freundin als Personal Coach. In Zeiten von Social Media geht mit einer solchen Beschäftigung natürlich auch das Posten von Videos, Bildern und Ernährungstipps einher. Einer seiner Follower war sein alter Facebook-Buddy Christian Schlarb. Und nun, als es galt den im FCK-NLZ ausgeschiedenen Athletiktrainer Jamil Shanab zu ersetzen, machte Schlarb kurzen Prozess. Er stellte den Kontakt zwischen Malanga und Uwe Scherr her, beide waren sich einig, dass es gut passt und schon war der Vertrag unterschrieben. Für Malanga ist es nach eigener Aussage so, als würde er heimkommen. In diesem Sinne: Willkommen zu Haus!


    Malanga: „Es fühlt sich an, als hätte ich einen Profivertrag unterschrieben“


    5. I hope, we have a little bit lucky: Michael Ballack kehrt in doppelter Hinsicht zurück ins Rampenlicht. Wie der Kölner Express berichtet, zählt der Ex-Capitano nun zu den vielen Spielerberatern, die sich im Profifußball tummeln. „Ich helfe jungen Spielern bei der Karriere-Planung. Es geht um die Jungs. Ich möchte ihnen meinen Erfahrungsschatz weitergeben“, so der gebürtige Görlitzer zu seinen Motiven die Lucky 13 GmbH zu gründen. Als Geschäftsführer der Agentur, die mit ihrem Namen an die legendäre Rückennummer Ballacks erinnert, steht er beispielsweise dem Berliner Nachwuchskicker Kade bereits beratend zur Seite und möchte ihm bei seiner weiteren Entwicklung helfen. Darüber hinaus versucht der umtriebige Ex-Lautrer nun auch sein Glück bei „Die Höhle der Löwen“ auf VOX. Ballack wird aber nicht etwa als neuer Kollege von Nico Rosberg und Co. in der Investorenshow auftreten. Er versucht sich als Gründer und sucht Unterstützer für sein Start-Up „Lucky Plant“, das Pflanzenstärkungsmittel herstellt. Das Präparat lässt sich wohl in der Gießkanne in Wasser auflösen und versorgt das geliebte Grün anschließend mit allem, was es braucht. Hört sich nach dem Produkt des Jahrhunderts an und lässt die Frage aufkommen, wie die Menschjeit bisher ohne klarkommen konnte. Ballack selbst scheint deutlich skeptischer zu sein - immerhin investiert er nicht selbst, sondern versucht Fremdkapital zu generieren. Ob Lucky 13 oder Lucky Plant den größeren Erfolg feiern wird? Die Zeit wird es zeigen.


    Neuer Job für Ex-Capitano: „Geht um die Jungs“


    6. Lauf Forrest, lauf! Tim Heubach wechselte nach seiner Zeit beim FCK im Jahr 2017 zu Maccabi Netanya. Was seinerzeit leicht verzweifelt wirkte und nach mangelnden Alternativangeboten aussah, war jedoch bestens durchdacht. Trotz diverser Möglichkeiten, die sich ihm in der zweiten und dritten Liga damals boten, hat sich der Abwehrspieler bewusst für das Auslandsabenteuer in Israel entschieden. Bereut hat er diesen Schritt nie, wie er den Kollegen von fussball.de in einem Interview verriet. Eher das Gegenteil ist der Fall. Heubach hatte sein Engagement bei Netanya eigentlich auf ein Jahr begrenzen wollen, blieb dann aber doch für drei Jahre im Nahen Osten. „Sportlich sowie privat war es eine extrem tolle Zeit dort. Ich habe viele Freunde gewonnen und möchte irgendwann auf jeden Fall noch einmal vorbeischauen, um mich vom Verein und den Fans richtig zu verabschieden. Als ich im Sommer 2020 ging, hatte der Klub eine schwierige Zeit - wie wohl auch die meisten anderen Vereine zu Beginn der Pandemie. Die Spieler haben auf Gehalt verzichtet und wir hatten lange keinen Kontakt mit den Fans“, blickt der gebürtige Neusser etwas wehmütig zurück. Dank der fußballverrückten Anhänger von Maccabi Netanya fühlte er sich ab und zu wie auf der Zielgeraden eines Marathonlaufs oder wie Forrest Gump, schwärmt er weiter. Über den Selangor FC in Malaysia fand Heubach nun den Weg zurück nach Deutschland und kickt mit Freunden zusammen für den VfL Jüchen-Garzweiler. Sein beruflicher Alltag verläuft mittlerweile weniger spektakulär. Der gelernte Bankkaufmann hat sein Glück als Baufinanzierer gefunden.


    Heubach: "In Israel gefühlt wie Forrest Gump"


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: No war, please peace!


    Roundhouse-Kick: No war, please peace!

    Impfskandale, verlorene Squash-Duelle und Antwerpens neue besonnene Art. Mehr über den Hashtag der Woche #nowar und was sonst noch wichtig war: Unser Roundhouse-Kick.


    Der Hashtag der Woche: #nowar. Es gibt Zeiten, in denen rückt der Fußball in den Hintergrund. Mitten auf unserem Kontinent herrscht Krieg – näher als wir uns das alle je hätten vorstellen können. Ein Despot hat jahrelang auf dieses Ereignis hingearbeitet und stürzt nun durch einen Angriffskrieg die Ukraine in Leid und Elend. Die Weltgemeinschaft hält hingegen zusammen. Auch die Bundesrepublik Deutschland ist über ihren Schatten gesprungen und hat dem Eintauchen des Brandenburger Tores in die ukrainischen Nationalfarben tatsächlich Taten folgen lassen. Über die wirtschaftliche und gesellschaftliche Isolation soll Russland zum Einlenken bewegt werden. Ein schwieriges Thema, von dem sich nur schwer die Brücken zum Sport schlagen lassen. Nichtsdestotrotz sollten wir alle einem Wladimir Putin nicht die Macht geben, komplett über unser Leben und unser Denken zu bestimmen. Deshalb beleuchten wir auch heute, was in der letzten Woche rund um den FCK wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


    1. Mitglied schafft Zukunft: Der 1. FC Kaiserslautern startete mit dem Heimspiel gegen Verl die Aktion „Mitglied schafft Zukunft“. Der FCK, der mit derzeit ca. 17.000 Vereinsmitgliedern sehr breit aufgestellt ist, möchte sich so positionieren, dass auch die Zukunft positiv gestaltet werden kann. Der Verein ist sich der Treue seiner Mitglieder bewusst. Trotz Umständen wie beispielsweise einer Corona-Pandemie sind die Mitgliederzahlen konstant hoch geblieben, was nicht als selbstverständlich erachtet wird. „Mit unserer aktuellen Kampagne unter dem Motto „Mitglied schafft Zukunft“ wollen wir aufzeigen, was unseren Verein so besonders macht und ihm diese außergewöhnliche Strahlkraft verleiht – nämlich die Menschen bzw. Mitglieder. Wir wollen Menschen in den Vordergrund stellen, die diesen Club tagtäglich leben und lieben, und die Erinnerungen schaffen und somit die Zukunft des Vereins aktiv mitgestalten. Menschen, die ihre eigene persönliche Geschichte mit ihrem Verein schreiben. Die Zukunft des 1. FC Kaiserslautern soll noch stärker werden und deshalb benötigen wir jeden! Schon jetzt ein herzliches Dankeschön an alle bestehenden und zukünftigen Mitglieder für ihre Treue – die zukünftig auch wieder verstärkt belohnt werden soll. Eine Mitgliedschaft ist das Fundament und die Basis des Vereins – für eine erfolgreiche Zukunft des FCK“, erklärt Vorstandsmitglied Gero Scira. Neben zahlreichen Vorteilen, die man als Mitglied genießen könne, stelle eine Mitgliedschaft beim FCK auch ein klares Bekenntnis zum Verein, der für die Mitglieder auch immer ein Stück weit Familie und Heimat bedeute – vollkommen unabhängig vom Wohnort, dar. Also, ran an den Speck!


    Mitglied schafft Zukunft - die Mitgliederkampage


    2. Woran hat et jelegen? Die Sportbild knöpfte sich in ihrer letzten Ausgabe den FCK vor und stellte treffend fest: "Endlich wird in Kaisersautern wieder gejubelt". Als Schlüssel zum Erfolg wurden unter anderem die drei Abwehrriesen Kraus, Tomiak und Winkler, die alle ein Mindestmaß von 1,90m mitbringen, aufgeführt. Aber auch die neue Herangehensweise von Marco Antwerpen wurde als ein Teil des Erfolgsrezepts ausgemacht. So habe er nach einem Gespräch mit Vereinsverantwortlichen sowohl seine hochemotionale Art als auch seine wohl vorhandene Sturheit im Umgang mit einzelnen Spielern etwas überdacht und angepasst. Lobende Worte fand das Sportmagazin zudem für Thomas Hengen. Kluge Transfers wie der von Wunderlich oder zuletzt Boyd hätten dem FCK gutgetan und weitergebracht. Dass die Lautrer überhaupt die Möglichkeit gehabt hätten, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden, sei den regionalen Investoren der Saar-Pfalz-Invest (SPI) zu verdanken. Von diesen sei nicht nur ein finanzieller Neuanfang ermöglicht worden, auch der Mutterverein sei von der Insolvenz bewahrt worden. Thomas Hengen brachte es gegenüber Sportbild wohl auf den Punkt: „Weil wir letzte Saison diese Drucksituation, in der es auch um Arbeitsplätze ging, überstanden haben, ist der Verein dieses Jahr enger zusammengewachsen.“


    Deutschlands beste Abwehr: Darum ist Lautern wieder gut


    3. Autsch, das tut weh: Markus Anfang, ehemaliger Mittelfeldmotor des FCK, wurde zu einer Geldstrafe von 36.000 Euro verdonnert. Im November letzten Jahres fiel auf, dass der damalige Coach von Werder Bremen die grandiose Idee hatte, ein gefälschtes Impfzertifikat zu nutzen. Nach anfänglichem Dementi gaben er und sein Co-Trainer zu Beginn des Jahres jedoch zu, dass die Vorwürfe wohl doch nicht ganz so haltlos waren, wie zunächst behauptet. Die Konsequenzen hatten es in sich: Die Bremer werden jetzt von Ole Werner trainiert, der DFB hat das Trainerduo für ein Jahr gesperrt und dazu eine Geldstrafe von 20.000 Euro verhängt. In Anbetracht der Möglichkeit einer Haftstrafe fand das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren nun ein glimpfliches Ende für Markus Anfang. Der Strafbefehl, der den 47-jährigen erreichte, verdonnerte ihn „nur“ zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 400 Euro. Oder wie Franck Ribéry sagen würde: Einmal medium rare mit Pommes!


    Impfpass-Skandal: Anfang muss 36.000 Euro zahlen


    4. The Transformer: Konrad Fünfstück, Ex-Coach des FCK, stellte sich in einem Interview den Fragen von transfermarkt.de. Der mittlerweile 41-jährige Fußballlehrer ist derzeit für die zweite Mannschaft des SV Werder Bremen zuständig und nimmt mit dieser ab Mitte März an der Aufstiegsrunde zur dritten Liga teil. Als verantwortlicher Cheftrainer einer ersten Mannschaft war Fünfstück nach seiner Lautrer Zeit noch beim FC Wil in der Schweiz tätig. Ansonsten bevorzugte er stets Engagements im Nachwuchsbereich. Der Franke hat sich der Talentförderung verschrieben und kann inzwischen auf 20 Jahre Berufserfahrung zurückblicken. Konrad Fünfstück legt laut eigener Aussage besonderen Wert darauf, dass seine Nachwuchsspieler einen kontinuierlichen und positiven Reifeprozess durchlaufen. Er sieht in jedem Trainer eine Art Schmied, der den Spielern hilft, ihr persönliches Rüstzeug zu entwickeln, sie stetig zu verbessern, so dass sie im Wettbewerb bestehen und erfolgreich sein können. „Beim 1. FC Kaiserslautern übernahm ich einen Traditionsverein in der 2. Bundesliga kurz vor den Abstiegsplätzen und konnte dort mit meinem Assistenztrainer Marco Grimm eine verunsicherte Mannschaft sicher und souverän durch die Liga führen. Uns trennten am Ende lediglich drei Punkte von den Top-6 der 2. Liga. Erfreulich ist im Nachhinein zudem, dass die jungen U23-Spieler aus unserem damaligen Profi-Kader wie Robin Koch, Robert Glatzel oder Julian Pollersbeck zu dieser Zeit ihre Profikarriere starteten“, blickt er auf seine Zeit in der Pfalz zurück. Seine Tätigkeit beim FCK endete, weil sich der Verein nach der Spielzeit 2015/16 neu aufstellen und im Zuge dessen auch einen neuen Coach verpflichten wollte. Vielleicht findet Fünfstück ja nun wieder den Weg zurück in den Profifußball.


    Fünfstück über Talentförderung: „Sollten uns davon freimachen, alles zu negativ zu sehen“


    5. Mario Party bei Türkgücü: Super-Mario ist zurück! Der Ex-Lautrer fand irgendwann zwischen den Dreharbeiten zu Buschis Sechserkette und Promi Big Brother tatsächlich etwas Zeit, um ein Squash-Match zu bestreiten. Aber natürlich kann ein solches Spiel nicht ganz ohne selbstproduzierte Nebengeräusche stattfinden. Schließlich ist der letzte TV-Auftritt schon fast ein halbes Jahr her und noch nicht einmal beim Dschungel-Camp stand der Lautsprecher aus Neustadt im Aufgebot. Ein Umstand, der der extrovertierten Plaudertasche vermutlich nicht sonderlich gelegen kommen dürfte. Also bot er seinem Squash-Partner, der Mitglied des SC Türkgücü Osnabrück ist, eine Wette an: Sollte er, die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, das Spiel verlieren, würde er von seinem Olymp heruntersteigen und den Club der Kreisliga C als Trainer übernehmen! Das Match nahm also seinen Lauf und Basler unterlag seinem Kontrahenten. Dass diese Niederlage durchaus gern in Kauf genommen wurde, kann nur vermutet werden. Aber Fakt ist, dass es der Ex-Nationalspieler so immerhin kurzfristig mal wieder in die Schlagzeilen geschafft hat. Samet Sakinmaz, der Sportdirektor des Kreisligisten bestätigte dem Kicker, dass Basler das Amt für anderthalb Jahre übernehmen werde. In Anbetracht der laut transfermarkt.de durchschnittlichen Verweildauer von 0,75 Jahren des Trainers Basler bei seinen bisherigen Vereinen und einer Punkteausbeute von 1,12 Zählern pro Partie dürfte die angedachte Beschäftigungszeit des rauch- und trinkfesten Wahl-Osnabrückers beim ambitionierten Kreisligaclub jedoch sehr optimistisch betrachtet werden.


    Nach Wette: Mario Basler neuer Trainer von Kreisligist Türkgücü Osnabrück


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Annerschdwu is annerschd


    Häämspiel: Annerschdwu is annerschd

    In der heutigen Ausgabe: Horst Schömbs wilde 28 Jahre mit den Roten Teufeln. Und: Lauterns neue Leichtigkeit des Seins. All das und noch viel mehr in der Häämspiel Kolumne #22.


    Es war bestimmt nicht das beste Spiel, das der FCK in dieser Saison absolvierte. Aber der Punkt in Mannheim dürfte einer der wertvollsten sein, den die Roten Teufel bisher eingefahren haben. Er unterstreicht nämlich die Tatsache, dass es selbst einer Spitzenmannschaft, über die die Waldhöfer nun mal verfügen, verdammt schwerfällt, gegen Antwerpens Mannschaft ein Tor zu erzielen - selbst wenn diese eher einen ihrer schlechten Tage hat. Erkenntnisse, die natürlich auch den übrigen Konkurrenten nicht verborgen bleiben und allmählich zu etwas Frustration führen dürften. Während der FCK nahezu optimal in das Kalenderjahr 2022 gestartet ist, stottert bei allen anderen Spitzenmannschaften, die Magdeburger einmal nicht mitgerechnet, der Motor nämlich teilweise gewaltig.

    Fußball ist wie eine Frikadelle – man weiß nie, was drin ist

    Lediglich der VfL Osnabrück kommt mit 13 Punkten aus sieben Spielen an die Lautrer Ausbeute von 14 Zählern aus sechs Partien einigermaßen heran. Zudem war die Hoffnung sicher groß, dass die Roten Teufel in den beiden vergangenen Begegnungen Federn lassen würden, aber den Gefallen taten die Mannen rund um Kapitän Zuck der Konkurrenz dann doch nicht. Ganz im Gegenteil. Im Heimspiel gegen den derzeit scheinbar übermächtigen Tabellenführer aus Magdeburg kamen die Lautrer nach zwei Rückständen zurück und bewiesen echte Nehmerqualitäten. Auch Rückschläge, wie beispielsweise ein verschossener Elfmeter, konnten das Team nicht aus der Bahn werfen. Der Lohn war ein mehr als verdienter Punkt, mit dem es sich auch gut leben ließ.


    Beim Derby in Mannheim hingegen zeigte die Elf von Marco Antwerpen ein anderes Gesicht. Im Vertrauen auf eine stabile Defensive überließen die Roten Teufel den Waldhöfern weitestgehend das Spiel und versuchten lediglich hin und wieder eigene Offensivaktionen gezielt nach vorn zu tragen und abzuschließen. Leider fehlte bei diesen Bemühungen jedoch das Glück. Aber es gibt Unentschieden, die man gern mitnimmt. Der Abstand zu den Verfolgern wurde gehalten, die Serie unbesiegter Spiele ausgebaut und das Selbstbewusstsein weiter gestärkt. Der FCK ist auf dem besten Weg, die alte Fußballweisheit "Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften" zu untermauern. Allerdings gilt es nun, die Spannung hochzuhalten. Die kommenden Aufgaben werden nicht einfacher.


    Bevor die beiden ganz schweren Auswärtsaufgaben bei den 60ern und in Osnabrück anstehen, kommt morgen der SC Verl auf den Betzenberg. Für einen Aufstiegsaspiranten vermeintlich also eine Pflichtaufgabe. Aber der Überraschungssiebte der Vorsaison sollte nicht unterschätzt werden. Zum einen sind die Ostwestfalen in Anbetracht ihrer tabellarischen Situation fast schon zum Punkten verdammt, zum anderen ist das Gastspiel in Kaiserslautern die erste Begegnung, die unter die Verantwortung des neuen Coaches Michél Kniat fällt. Die Verantwortlichen der Verler versprechen sich natürlich vom neuen Trainergespann frische Impulse, die die Mannschaft wachrütteln und zurück in die Erfolgsspur bringen sollen. Allerdings dürfen sie damit gern noch eine Woche warten und dann so richtig loslegen. Zum Beispiel gegen Mannheim, Osnabrück oder Saarbrücken.

    Du bist erst alt, wenn Du getrennt von Deinen Zähnen schläfst

    Horst Schömbs feierte am Dienstag seinen 65. Geburtstag. Als mittlerweile etwas älterer Anhänger der Roten Teufel kann ich mich gut an seine Anfänge auf dem Betzenberg erinnern. Nachdem Udo Scholz 1994 den FCK verlassen hatte, war klar, dass sein Nachfolger ein schweres Erbe anzutreten hat. Scholz genoss als die Stimme vom Betzenberg und als Einheizer der Westkurve schließlich Kultstatus. Legendäre Spiele wie das 7:4 gegen Bayern München oder das 5:0 gegen Real Madrid bringt man auch Jahrzehnte danach noch unweigerlich mit der Stimme des gebürtigen Lüdenscheiders in Verbindung. Es schien unmöglich, den Erfinder des Stadion-Evergreens „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ nach seinem Wechsel zu den Mannheimer Adlern ersetzen zu können.


    Doch dann kam der 12. März 1994. Der SC Freiburg war beim FCK zu Gast, ein etwas schlaksig wirkender Mann schnappte sich das Mikrofon und erhob zum ersten Mal seine Stimme auf dem Betzenberg. Horst Schömbs hieß „der Neue“ und arbeitete damals noch parallel als Stadionsprecher für Mainz 05, was jedoch kein Problem war. Die 05er spielten seinerzeit regelmäßig gegen den Abstieg aus der zweiten Liga und der FCK war etabliertes Bundesligamitglied – Zeiten ändern sich. Das Team um Norbert Thines hatte die Scholz-Nachfolge auf jeden Fall mit Bedacht geregelt. Jeder Versuch, eine Rampensau wie Udo Scholz zu kopieren wäre gnadenlos gescheitert. Also fiel die Wahl auf den FCK-Fan aus Ingelheim, der bereits erste Erfahrungen in Wiesbaden und eben beim FSV gesammelt hatte.


    Horst Schömbs, der spätere Direktor der Volksbank in Mainz, verstand es von Anfang an, die Fans des FCK in jedem Spiel auf seine eigene Art und Weise mitzunehmen. In einem Interview mit dem „Pfalz-Echo“ sagte er einst: „Ich bin Stadionsprecher mit der Energie, die ich geben kann, aber auch mit der Fairness, Gäste als Gäste zu behandeln. Aber unsere Fans behandle ich natürlich ganz besonders! Das ist klar! Ich gehe mit ihnen emotional ganz anders um – das braucht Kaiserslautern! Kaiserslautern braucht Emotion, Kaiserslautern ist Emotion!“. Seine besondere Art, die er auch immer wieder im Zusammenhang mit Benefizveranstaltungen oder als Botschafter der „Betze-Engel“ unter Beweis stellt, hat ihn zum absoluten Unikat beim FCK werden lassen. Herzlichen Glückwunsch zum Halbrunden, lieber Horst, und hoffentlich auf viele weitere Jahre am Betze-Mikro!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Tarzans Rückkehr und das Ende der Montagsspiele


    Roundhouse-Kick: Tarzans Rückkehr und das Ende der Montagsspiele

    Die letzte Woche hatte es in sich: Vom Schnorres und den Montagsspielen - vom Ehrmann zum Wegmann. Hier unser neuester Roundhouse-Kick.


    Der Hashtag der Woche: #suboptimal. Wie lange eine Minute sein kann, hängt davon ab, auf welcher Seite der Toilettentür man steht! So simpel diese Weisheit auch klingen mag, sie verdeutlicht, wie unterschiedlich Sachverhalte interpretiert werden können. Was als Oberlippenbart begann, endet als optische Ordnungswidrigkeit. Heute noch mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt, morgen schon wieder der Hoffnungsträger im Ausbildungsbereich. Anstatt Meisterfeierlichkeiten ging es in die Berge. Einst als Gelddruckmaschine gefeiert, nun als „fanunfreundlich“ verteufelt. Falsche Entscheidungen gehören zum Alltag, wie das Betzelied zu einem Heimspiel. Alles, was in der letzten Woche wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


    1. Der Schnorres muss weg: Kevin Kraus ist ohne wenn und aber ein Drittliga-Urgestein beim pfälzischen Traditionsverein. Seit 2018 schnürt der ehemalige Heidenheimer die Schuhe für die Lautrer und hat in dieser Zeit 114 Ligaspiele absolviert. Dass bei dieser Bilanz auch viele Höhen und Tiefen erlebt werden ist klar. Im SWR Podcast „Nur der FCK“ berichtet Kraus, was die Roten Teufel in dieser Saison so stark macht. Der 29-jährige Defensivspieler sieht den Schlüssel zum Erfolg wie viele andere auch in der Vorrundenbegegnung gegen Mannheim. Nachdem mit neun Mann die berühmte Null gehalten werden konnte, sei diese Geilheit sein eigenes Tor zu verteidigen entstanden, so glaubt er. Der FCK hat einen guten Lauf. Aber ob es am Ende für den ganz großen Wurf reicht, sei teamintern derzeit kein großes Thema: "Klar guckt man hier und da mal auf die Tabelle und weiß, dass man auf Platz 2 steht. Aber wir tun gut daran, dass wir von Spiel zu Spiel denken. Das ist zwar eine Floskel, aber das ist das Beste in der Situation. Wir wissen natürlich auch, wenn wir unsere Spiele gewinnen, sind wir nicht mehr von Platz 2 wegzudenken". Wegzudenken wäre für viele Fans der Oberlippenbart des gebürtigen Hessen. Im Derby setzte er ihn bewusst aufs Spiel. Bei einem Sieg sei der Schnorres Geschichte, erklärte er sich mit dem Vorschlag eines Fans einverstanden. Machen wir es kurz: Es ist doppelt schade, dass Terrence Boyd den Ball völlig freistehend auf die A6 ballerte!


    Beim Derbysieg gegen Waldhof wird der Bart abrasiert!


    2. Ehrmann – keiner macht uns mehr an: Es ist durch Gerry Ehrmann zu massiven, substantiellen Beleidigungen, Arbeitsverweigerungen und Drohungen gegenüber dem Trainerteam gekommen. Zum Schutz der betroffenen Personen und für die Gewährung eines zielgerichteten Trainings- und Spielbetriebs sah sich die Vereinsführung zum Handeln gezwungen“, so lauteten im Februar 2020 die Worte einer Stellungnahme des FCK. Nun, zwei Jahre später, stellten die Roten Teufel ihren neuen Torwart-Trainer im Nachwuchsleistungszentrum vor: Gerry Ehrmann! Man hat sich zwar zu Beginn des letzten Jahres außergerichtlich einigen können und war sich mit beiden Parteien "darüber einig, dass sie in ihren Handlungen und Bewertungen zum damaligen Zeitpunkt über das Ziel hinausgeschossen sind", aber als neutraler Beobachter wirkt die neueste Entscheidung zumindest seltsam. Wenn die Clubverantwortlichen dem 62-jährigen nun ihre Nachwuchstorhüter anvertrauen, müssen sie, um im richtigen Wortlaut zu bleiben, bei der Bewertung der Vorkommnisse von 2020 massiv über das Ziel hinausgeschossen sein und überreagiert haben. Warum Ehrmann dann aber nach der Einigung nicht vollständig rehabilitiert und wieder als Torwarttrainer im Profibereich eingesetzt wurde, ist schleierhaft. Wie dem auch sei, er ist und bleibt eine Ikone am Betzenberg und es tut gut, dass er wieder zurück ist. "Gerry Ehrmann verfügt bekanntermaßen über einen riesigen Erfahrungsschatz und hat in seiner jahrelangen Arbeit beim FCK immer wieder unter Beweis gestellt, dass er ein gutes Händchen für Torwarttalente hat und diesen die nötigen Werte vermitteln kann, die sie weiterentwickeln und aufs Profigeschäft vorbereiten", erklärt Uwe Scherr, der sportliche Leiter des NLZ, zu der Personalie. Welcome back, Gerry!


    Zwei Jahre nach Trennung: Ehrmann kehrt zum FCK zurück


    3. Wäre, wäre - Fahradkette: Uwe Wegmann feierte seinen größten sportlichen Erfolg einst mit dem 1. FC Kaiserslautern. Der mittlerweile 58 Jahre alte Stürmer stand 1996 mit den Roten Teufeln im DFB-Pokalfinale gegen den Karlsruher SC und konnte gemeinsam mit seinen Mannschaftskameraden nach dem 1:0-Sieg den Pott in die Berliner Abendluft strecken. 1997, nach dem direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga, verließ der ehemalige Bochumer den FCK trotz zwölfmonatiger Restlaufzeit seines Vertrages jedoch und schloss sich dem FC Lugano an. Die darauffolgende Sensationsmeisterschaft ließ er sich so leider entgehen. „So etwas weiß man vorher nie. Ich habe ehrlich nie meinen Wechsel in die Schweiz bereut. Ich habe die Möglichkeit bekommen, als Spielertrainer zu arbeiten, habe mir über Jahre in der Schweiz einen Namen gemacht, hatte viel Spaß und war recht erfolgreich“, sagt er offenbar sehr zufrieden und trotz des verpassten Titels. Mittlerweile hat es den gebürtigen Allgäuer wieder in seine Heimat, zu der sein Kontakt auch als Profi nie abgerissen war, zurückverschlagen. Und natürlich konnte er auch nach seinem Karriereende seiner großen Leidenschaft Fußball nicht abschwören. Wegmann betreibt in Burgberg eine Fußballschule und gibt dort den Kids seine Erfahrungen aus 240 Bundesliga- und 116 Zweitligaspielen weiter. Das Thema „vorzeitige Beendigung von Vertragsverhältnissen“ sollte er jedoch besser außen vor lassen. Da scheint ihm das richtige Näschen etwas zu fehlen.


    Nach dem Rampenlicht: So lebt Ex-Fußball-Profi Uwe Wegmann aus Burgberg heute


    4. We don't like mondays: Am 18. Oktober 1993 ging es los. An diesem Tag endete der 12. Spieltag der zweiten Liga mit dem Spiel St. Pauli gegen Bochum – an einem Montag! Es war seinerzeit ein Novum. Die ursprüngliche Idee dazu entstand beim Deutschen Sport-Fernsehen (DSF) und wurde vom DFB sehr schnell für gut befunden. Mit der Austragung des Topspiels der zweiten Liga am bisher einzigen fußballfreien Wochentag ließ sich schließlich gutes Geld verdienen - und die nörgelnden Fans würden sich schon daran gewöhnen. Also wurden solche Brüllerspiele wie Schweinfurt gegen Ahlen oder Fortuna Köln gegen Jena kurzerhand zum Topspiel erklärt. Und die Kasse sollte klingeln. Und weil das Modell so wunderbar funktionierte, während sowohl DFL als auch DFB ihre Basis gekonnt ignorierten und nur noch mit dem Teleskop wahrnehmen konnten, wurden Montagsspiele nun auch fester Bestandteil der ersten und der dritten Liga. Fanfreundliche Anstoßzeiten oder Entfernungen interessierten schon lange niemanden mehr in den oberen Etagen. Der Pöbel sollte zahlen, wieder brav in seiner Fankurve verschwinden und anständig Stimmung machen. Nur so lässt sich das Produkt gut verkaufen und der Rubel rollt. Womit in Zeiten von Goldsteaks und Transfers jenseits der 100-Millionen-Euro-Marke aber niemand gerechnet hat, war das Aufbegehren der Fans. Im Laufe der Jahre machten immer mehr Gruppierungen mobil und untermauerten ihr Anliegen mit verschiedenen Aktionen. In der ganzen Republik wehten Banner in den Fanblöcken und es wurde immer wieder zum Boykott der Montagsspiele aufgerufen. Und steter Tropfen höhlt jeden Stein. Auch den der realitätsfremden und sturen Fußballbosse Deutschlands. Zunächst wurde in der ersten und zweiten Bundesliga mit Beginn der aktuellen Saison auf die Ansetzung weiterer Montagsspiele verzichtet und diesem Beispiel folgen ab der Spielzeit 2023/24 auch die Planer der dritten Liga. Vielen Dank an alle, die mit ihrem Protest dazu beigetragen haben!


    Ende der Montagsspiele: DFB hat die Zeichen der Zeit erkannt


    5. Film im Ohr Marco Menches und Thorsten Heller berichten gemeinsam mit drei weiteren Kollegen für blinde und sehbehinderte Fans bei jedem Heimspiel des FCK, was sich auf dem Rasen zuträgt. Von den Blindenreportern wird nicht mehr verlangt als 90 Minuten absolute Höchstleistung. Sie fungieren für die beeinträchtigen Anhänger als Kamera, die die Bilder des Geschehens in das Ohr ihrer Zuhörer hineinprojizieren. Lange Redepausen dürfen keine entstehen. "Man muss sich das ja vorstellen, derjenige, der sieht, der nimmt ja andere Eindrücke war, das heißt man muss nichts sehen, um am Leben teilnehmen zu können. Der Blinde hat überhaupt nichts, außer das was er hört, fühlt oder schmeckt... von daher sind 3 bis 4 Sekunden Stille fast schon wie ein halber Film, im dem nichts passiert", erklärt Marco Menches. Einer, den die Blindenreporter regelmäßig mit Spielinformationen füttern, ist Pascal Wingen aus Worms. Der junge Mann ist Dauergast und man spürt die Freude, die er an seinem FCK hat. „Mir gefällt es hier. Und das ist wirklich mein zweites Wohnzimmer. Ich war, seit ich drei bin, hier oben. Sogar gegen Bayern“, erzählt er voller Stolz. Toll, dass es rund um den Betzenberg so sozial engagierte Menschen wie Marco Menches und Thorsten Heller gibt, die diese Aufgabe ehrenamtlich übernehmen.


    Blinde FCK-Fans sind voll dabei mit den Fußballreportern im Fritz-Walter-Stadion


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Sturm der Benz-Baracke!


    Roundhouse-Kick: Sturm der Benz-Baracke!

    Wieder einmal ein pickepackevoller Wochen-Rückblick. Und die Antwort auf die Frage, warum sich Lautrer Dauerkarten für den Waldhof kaufen.


    Der FCK hat seit Jahren einen Lauf. Bis vor etwa einem halben Jahr entwickelte sich dieser zwar langsam, rückwärts und bergab, aber es war ein Lauf! Mittlerweile hat sich die Richtung jedoch grundlegend geändert und die Lautrer bis in die Spitzengruppe der dritten Liga gespült. Die Aufstiegsfrage, so viel ist jetzt schon klar, wird nur über den FCK zu klären sein. Eine Abwehr aus Granit, passende Ergebnisse, glückliche Spieler, zufriedene Zuschauer - Roter Teufel, was willst Du mehr? Alles über #eslaeuft und was in der letzten Woche sonst noch wichtig war. Unser Wochen-Rückblick.


    1. Nullinger mit Suchtfaktor: Boris Tomiak stellte sich den Fragen von liga3-online.de und plauderte etwas aus dem Nähkästchen. Obwohl er gewohnt zurückhaltend bei der Frage nach Aufstiegsambitionen reagierte, gab er dennoch zu, dass man am Saisonende mit der derzeitigen Tabellensituation durchaus gut leben könnte. „Wenn man nach 24 Spielen auf einem Aufstiegsrang steht, will man diese Platzierung auch über die Zielgerade bringen“, sagte der Abwehrhüne des FCK. Über seinen eigenen Werdegang beim FCK wundert sich der 23-jährige jedoch selbst. Natürlich sei es sein Ziel gewesen, sich bei den Roten Teufeln einen Stammplatz zu erkämpfen. Dass er aber so durchstarten würde, habe er nicht zu träumen gewagt. Und auch auf die Frage, was nicht nur ihn, sondern die ganze Mannschaft in dieser Saison so stark macht, hat er eine plausible Antwort. „Unsere Stärke ist nicht ausschließlich die Verteidigung. Das fängt schon ganz vorne an. Es ist unglaublich, wie sich jeder Einzelne für den Erfolg der Mannschaft den Arsch aufreißt, indem er bis zum Umfallen rennt. Das erkennt man auch daran, wie wir uns bei gewonnenen Zweikämpfen abfeiern. Wir gehen in jedes Spiel mit dem Ziel, hinten die Null zu halten, weil wir wissen, dass wir immer in der Lage sind, einen Treffer zu erzielen. Es macht süchtig, die Null hinten halten zu wollen. Diese Einstellung treibt uns immer wieder zu Höchstleistungen an“, verrät uns Tomiak das etwas andere Suchtverhalten rund um den Betzenberg.


    Tomiak: "Unglaublich, wie sich jeder den Arsch aufreißt"


    2. Die bayrische Antwort auf Lionel Messi: Er ist recht unscheinbar, fliegt gern etwas unter dem Radar, aber wenn es zählt ist er da. Alexander Winkler hat sich in seinem zweiten Jahr auf dem Betzenberg zu einer festen Größe entwickelt. Obwohl er im vergangenen Sommer schon abgeschrieben war und ihm maximal Kurzeinsätze als Ergänzungsspieler in Aussicht gestellt wurden, gab der gebürtige Münchner nie auf und wartete geduldig auf seine Chance. Und die wusste er zu nutzen. Der Innenverteidiger ist wahrlich nicht für sein feines Zauberfüßchen bekannt. Er ist eher der Typ Arbeiter, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt. „Ich gebe immer alles. Ich bin ein Kämpfer und einer, der schon mal hinlangt“, verriet er einst als Hachinger dem Radiosender M94.5. Eigenschaften, wie sie auch beim FCK gern gesehen werden. Spätestens seit Antwerpens Systemanpassung ist der Bayer nur noch schwer aus der FCK-Elf wegzudenken. In dieser Saison stand er in 17 Spielen auf dem Platz und hat einen großen Anteil an der besten Defensive der Liga. Und wie einige seiner Mitspieler auch, unterstreicht Winkler den Zusammenhalt in der Mannschaft. "Bei uns stimmt es einfach im Team. Es macht Spaß miteinander. Ausfälle werden sofort kompensiert. Wir haben einen Lauf, den wollen wir weiter so gestalten", sagte er bei SWR Sport und ergänzte, dass er sich sehr gut vorstellen könnte, auch über die aktuelle Saison hinaus beim FCK zu bleiben. Hoffentlich darf er dann erstmals in seiner Karriere Zweitligaluft schnuppern.


    Winkler: "Lautern gehört mit den geilen Fans in eine andere Liga"


    3. Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss: Timothy Hanauer lebt gerade seinen Traum. Der 36-jährige Alzeyer, der den TuS Steinbach als Spielertrainer von der B-Klasse bis in die Aufstiegsspiele zur Verbandsliga führen konnte, ist neuer Co-Trainer von Alexander Bugera, der die U19 des FCK trainiert. Obwohl ihm seine Tätigkeit im Herrenbereich immer sehr viel Spaß bereitet habe, fühle er sich mit seiner neuen Aufgabe im professionellen Jugendbereich nun pudelwohl und wolle dort auch langfristig arbeiten. Der Kontakt zum FCK hat sich wohl ganz pfalztypisch ergeben. Es gibt immer jemanden, der jemanden kennt. Im Falle von Hanauer war das der Präsident des TuS Steinbach. Dessen Sohn spielt in der U17 der Roten Teufel, womit der Kontakt zu Uwe Scherr, dem NLZ-Leiter, schnell hergestellt war. „Es brauchte dann ein Telefonat, ein Probetraining und das Ding war in trockenen Tüchern“, berichtet der neue Mann im FCK-Nachwuchsbereich. Herzlich willkommen und viel Erfolg beim FCK!


    Hanauer fühlt sich beim FCK sauwohl


    4. Unknown Identity: Der Einfallsreichtum der Lautrer Fangemeinde ist hinlänglich bekannt. Da auch das Auswärtsspiel bei Waldhof Mannheim coronabedingt nicht vor vollem Haus stattfinden kann und der Anhängerschaft der Roten Teufel nur 500 Karten zur Verfügung gestellt werden konnten, ist einmal mehr die Kreativität der FCK-Fans gefragt. Natürlich wollen die Waldhöfer ihren Dauerkarteninhabern den Leckerbissen gegen die Lautrer nicht vorenthalten und haben angekündigt, dass alle Besitzer eines Saisontickets ins Carl-Benz-Stadion dürfen und dazu noch die Chance haben, eine weitere Eintrittskarte zu ergattern. Mit was die Ober-Barackler jedoch nicht gerechnet hatten, ist der plötzlich gestiegene Absatz an Rückrunden-Dauerkarten. Einige Fans des FCK sind nämlich gern bereit 80 bis 90 Euro hinzublättern, um ihre Lautrer vor Ort unterstützen zu können und haben entsprechende Tickets bei den Blau-Schwarzen geordert. Nur wenig begeistert zeigen sich jedoch die Waldhöfer von dieser Idee. "Es gibt da klare Absprachen mit den Sicherheitskräften. Sobald Gäste-Fans identifiziert werden, die sich nicht im Gästeblock befinden, werden sie des Stadions verwiesen. So sieht es die Stadionordnung vor", erklärt Pressesprecher Yannik Barwig. Hoffentlich merken die Ordner erst beim 0:1 wo der Barthel den Most holt.


    Um beim Derby dabei zu sein: FCK-Fans kaufen Waldhof-Dauerkarten


    5. Kasse bitte: Schlechte Nachrichten hatte der DFB in der letzten Woche für den 1. FC Kaiserslautern. Das Derby in Saarbrücken hatte ein Nachspiel und der FCK wurde zur Zahlung von 35.000 Euro verdonnert. Das Zünden von Böllern, Rauchtöpfen, bengalischen Feuern und Feuerwerksraketen durch seine Fans kommt die Lautrer nun teuer zu stehen. Glücklicherweise gewährt der Deutsche Fußballbund zur Zeit einen Coronarabatt von 25 Prozent, sonst wäre die Rechnung noch dicker ausgefallen. Da der FCK finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet ist, wäre vielleicht künftig ein etwas kostengünstigerer Support eine Überlegung wert. Dieser kann die Mannschaft genauso pushen und entspannt den Geldbeutel vom Club.


    Wegen Pyrotechnik: FCK-Anhänger kosten Club 35.000 Euro Strafe


    6. Legenden sterben nie: Horst Eckel wäre am vergangenen Dienstag 90 Jahre alt geworden. Die Pfalzbibliothek Kaiserslautern eröffnete aus diesem Anlass ihre Ausstellung "Horst Eckel - Windhund, Mensch und Weltmeister". Die Ausstellung war bereits zwischen 2019 und 2021 im Pfälzischen Sportmuseum Hauenstein zu sehen und kommt nun nach Kaiserslautern. Bei freiem Eintritt soll an den Weltmeister von 1954, der am 03. Dezember des vergangenen Jahres verstorben war, erinnert werden. Bei der Eröffnung der Ausstellung, die noch bis zum 08. April besucht werden kann, war auch Markus Merk zu Gast. Der ehemalige Weltschiedsrichter und Vorstand der Horst-Eckel-Stiftung berichtete von persönlichen Erinnerungen über die FCK-Legende.


    Legende des FCK: Ausstellung über Horst Eckel in Kaiserslautern wird eröffnet


    7. Der Pfälzer Bruder: Der SWR veröffentlichte am vergangenen Montag Ausschnitte aus dem letzten Interview mit Ronnie Hellström. Mitte Januar stand der Schwede den Kollegen Rede und Antwort und schwelgte in Erinnerungen. Er schwärmte von den Fans des FCK, zu denen er stets ein offenes und bodenständiges Verhältnis pflegte und die ihn als Pfälzer Bruder einbürgerten. Er blickte auf schweißtreibende Zeiten unter Trainer Erich Ribbeck zurück. Gleichzeitig verriet er, wie man als Torhüter zu „Abkürzungen“ und etwas Erholung kommen konnte. Er berichtete von Essenseinladungen bei Briegels Oma und dialektbedingten Verständigungsschwierigkeiten. Und er gab eine wahre Liebeserklärung an den FCK ab: „Ich bin so froh, dass ich das alles erlebt habe. Heute sind andere Zeiten, mit dem vielen Geld, dann wechselt man die Vereine … ich war immer in Kaiserslautern, das war immer so und da bin ich sehr stolz drauf". Natürlich wurde er auch auf seine Krebserkrankung und seinen Umgang damit angesprochen. „Klar gibt es Stunden und Zeiten, wo ich nachdenke: Warum soll ich das Scheißding kriegen? Aber damit muss man rechnen, so ist das. Kann man nicht ändern. Jetzt bin ich dran. Ich habe also keine Probleme damit. Ich wollte nur vielleicht einmal nach Lautern wiederkommen, aber wie das aussieht, weiß ich nicht. Das steht in den Sternen“, sagte er und fügte an, dass er es mit den Worten eines alten Freundes aus Morlautern halten würde. In hundert Jahren sei alles vorbei und man solle alles mit Humor nehmen. Das würde auch er tun und seine Erkrankung sei für ihn nicht so hart wie für seine Angehörigen. Aber so sei das Leben. Abschließend wünschte sich Ronnie, dass der FCK es schafft aufzusteigen. Am besten noch in diesem Jahr, wie er hinzufügte. Dieses Interview beweist einmal mehr, dass Hellström ein außergewöhnlicher Mensch war. Wir werden Dich immer vermissen, aber nie vergessen, lieber Ronnie!


    Das letzte Interview des Pfälzer Bruders


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: High Noon am Betze


    Häämspiel: High Noon am Betze

    Ausgabe #21: Beim FCK herrscht aufgrund der Siegesserie totale Langeweile. Kein Theater, keine peinlichen Schlagzeilen. Deswegen gilt ab nun: "Aufstieg und Arsch lecken".


    Erinnert ihr euch noch an die Tabelle nach dem 20. Spieltag? Da lag der FCK zum Jahreswechsel auf Platz sechs mit drei Punkten Rückstand auf Braunschweig und Meppen, die die Plätze zwei und drei innehatten. Nun, aus Lautrer Sicht vier Spiele später, sieht die Welt deutlich anders aus. Magdeburg dreht zwar weiterhin einsam seine Kreise, aber auf den Plätzen dahinter ist mächtig was los. Durch den furiosen Start ins Kalenderjahr 2022 hat sich der FCK auf Platz zwei katapultiert und schon zwei Punkte Vorsprung auf Saarbrücken bzw. vier Zähler auf Braunschweig, Osnabrück und Mannheim erspielt. Der Restart hätte deutlich schlechter laufen können.

    Ein Messer ohne Griff ist wie Lautern ohne Klinge

    Beeindruckend finde ich derzeit vor allem die gefühlte Selbstverständlichkeit, mit der die Roten Teufel punkten. Es scheint in der momentanen Verfassung der Mannschaft ganz egal zu sein, wer verletzt, erkrankt oder quarantänebedingt nicht zur Verfügung steht. Marco Antwerpen schafft es immer wieder eine bis in die Haarspitzen motivierte und spielerisch starke Mannschaft ins Rennen zu schicken. Dass Avdo Spahic weit mehr als eine Nummer zwei ist, ist bestens bekannt. Dass aber ein Spieler wie Klingenburg plötzlich als Innenverteidiger aufläuft und dann so spielt als wäre er nie auf einer anderen Position eingesetzt worden, ist schon bemerkenswert. Gerade bei ihm stellt sich mehr und mehr heraus, dass mit seiner Verpflichtung eine echte Allzweckwaffe den Weg nach Kaiserslautern gefunden hat. Unbestätigten Gerüchten zufolge bemüht sich Klingenburg gerade darum den Personenbeförderungsschein zu beantragen, um im Notfall auch den Busfahrer ersetzen zu können.


    Der 28-jährige ist das beste Beispiel dafür, dass sich beim FCK einiges geändert hat. Leere Versprechungen und inhaltslose Durchhalteparolen sind mittlerweile Geschichte. Nach der Niederlage in Magdeburg war er mächtig angefressen und gab ein denkwürdiges Interview. Er sprach sehr deutlich die seiner Meinung nach vorhandenen Missstände innerhalb der Mannschaft an, nahm seine Mitspieler ohne Umschweife in die Pflicht und stärkte Marco Antwerpen demonstrativ den Rücken. Mit den Worten „Derbysieg und Arsch lecken“ schloss er damals sein Statement ab. Im folgenden Spiel gegen Mannheim konnte zwar kein Dreier eingefahren werden, aber der „neun-gegen-elf-Punkt“ war irgendwie trotzdem ein Derbysieg und dient bis heute als Sinnbild, wozu eine gut funktionierende Mannschaft in der Lage ist. Der weitere Saisonverlauf ist bestens bekannt. Das Team ist zu einer echten Einheit zusammengewachsen und kletterte fast unaufhaltsam in der Tabelle nach oben.

    Schau'n mer mal, dann seng mer scho

    Nun stehen die Wochen der Wahrheit ins Haus. In drei der nächsten vier Spiele geht es gegen direkte Konkurrenten im Kampf um die vorderen Plätze. Neben den beiden Auswärtsaufgaben in Mannheim und zwei Wochen später in Osnabrück erwartet der FCK morgen mit dem 1. FC Magdeburg den scheinbar unschlagbaren Tabellenführer auf dem Betzenberg. Allerdings rangieren die Sachsen-Anhaltiner nicht an der Tabellenspitze, weil sie durchweg berauschenden und atemberaubenden Fußball bieten würden. Sie stehen deswegen ganz oben, weil sie die bisher konstanteste Mannschaft mit den wenigsten Fehlern stellen. Ähnlich beständig marschiert derzeit nur ein anderes Team durch die Liga: der 1. FC Kaiserslautern! Nie war es passender von einem Spitzenspiel zu sprechen als vor diesem Aufeinandertreffen. Seit der Vorrundenbegegnung dieser beiden Schwergewichte in der MDCC-Arena konnte der FCM weitere 41 Punkte in 18 Spielen und der FCK derer 40 in 17 Begegnungen sammeln. Im Duell der Drittliga-Superlativen trifft zudem die mit Abstand stabilste Defensive auf die mit nicht weniger Abstand beste Offensive der Liga. Zwischen trister Nullnummer und einem absoluten Spektakel scheint also alles möglich.


    Glücklicherweise dürfen auch wieder Zuschauer ins Fritz-Walter-Stadion und die Roten Teufel entsprechend lautstark unterstützen. Zunächst wird die Kapazität zwar noch auf 10.000 Besucher begrenzt sein, wenn die sich aber so ins Zeug legen wie die 1.000 gegen den Halleschen FC, wird für die Magdeburger ein gehöriges Höllenfeuer entfacht. Und dass Antwerpens Jungs gemeinsam mit ihren Fans Berge versetzen können ist hinlänglich bekannt. Jeder Punkt, den die Roten Teufel gegen die Magdeburger ergattern können, ist zunächst als Bonuspunkt zu sehen. Außer dem 1. FC Saarbrücken, der sein Heimspiel gewann, gingen alle anderen Teams aus dem oberen Tabellendrittel bisher nämlich völlig leer gegen den Tabellenführer aus. Nächste Woche in Mannheim sehen die Voraussetzungen da schon anders aus. Allein schon, weil es gegen den Waldhof geht. Und das heißt: Derby-Time!

    Haut der Glöckner einen raus, ist er geil auf viel Applaus

    Nur wenig aus dem Chaos-Spiel im September hat offenbar Waldhof-Coach Patrick Glöckner gelernt. Vor dem Heimspiel der Mannheimer gegen Viktoria Berlin sah sich der Abstiegstrainer des Chemnitzer FC bemüßigt, schon reichlich Öl ins Derbyfeuer zu gießen. „Sie haben erst ein Ligaspiel im neuen Jahr hinter sich gebracht, die anderen sind ausgefallen. Das haben sie damals bei den Unaussprechlichen mit 0:2 verloren“, antwortete er auf die Frage, wie er denn die Berliner einschätzen würde und spielte auf deren Auswärtsspiel beim FCK an. Nach dem unwürdigen Spektakel im Hinspiel, das vor allem vom damaligen Waldhof-Sportdirektor Jochen Kientz so oscarverdächtig inszeniert wurde, hätte man sich für das Rückspiel bei allen Protagonisten etwas mehr Besonnenheit gewünscht. Dass sich nun Glöckner, im Übrigen in Bonn geboren und damit eigentlich völlig frei vom Erzfeinddenken Richtung FCK, im Vorfeld schon zu solchen Aussagen hinreißen lässt, lässt tief blicken. Offenbar ist er bereit, jeden Unsinn zu verzapfen, nur um sich bei den Mannheimer Ultras anzubiedern. Aber eben jedem so, wie er es braucht. Otto Rehhagel brachte es einst auf den Punkt: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz".


    Quelle: Treffpunkt Betze