Beiträge von Dirk

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Ronnie forever!


    Roundhouse-Kick: Ronnie forever!

    Die Woche beginnt mit Trauer und Erinnerungen an eine große Legende. Ansonsten gibt es endlich wieder positive Schlagzeiten rund um den Betze. Unser Wochen-Rückblick.


    Hashtag der Woche: #legendensterbennie. Mit Ronnie Hellström verstarb am Sonntag erneut ein ganz Großer der FCK-Geschichte. Nur drei Monate nach Bekanntwerden seiner schweren Erkrankung erlag er dem Kampf gegen den Krebs und schlief im Kreis seiner Familie ein. Was unser Roundhouse-Kick noch zu bieten hat? Die Planungen für die neue Spielzeit dürften auf Hochtouren laufen, immerhin laufen nicht weniger als 15 Verträge im Sommer aus - was auch auf zwei Stützen des Abwehrbollwerks zutrifft. Ein Coach startet durch, aus dem Süden der Republik gibt's warme Worte und ein Koch wird rund. Unser Wochenrückblick.


    1. Vila i frid, Ronnie: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen muss sich die FCK-Familie von einer ihrer ganz großen Legenden verabschieden. Am Sonntagmorgen erlag Ronnie Hellström seiner schweren Erkrankung, die er im November des vergangenen Jahres öffentlich machte. Hellström galt als einer der besten Torhüter, die Schweden jemals hatte. 1974 wurde er mit der schwedischen Nationalmannschaft WM-Fünfter, 1971 und 1978 wurde er in seinem Heimatland zum Fußballer des Jahres gewählt. Für den FCK absolvierte er zwischen 1974 und 1984 266 Bundesliga-Spiele. Mit den Roten Teufeln zog der Torhüter 1976 und 1981 ins DFB-Pokalfinale ein und war Teil der Elf, die 1982 erst im Halbfinale im UEFA-Cup scheiterte. Er war der erste ausländische Bundesliga-Spieler, dem die Ehre eines Abschiedsspiels zuteil wurde. „Mir gefällt die Gegend, mir gefallen die Leute – also bleibe ich hier“, war sein knappes Statement auf die Frage, warum er nicht dem Ruf des großen Geldes folgte und stattdessen den Roten Teufeln die Treue hielt. Hellström war zweifelsohne eine der ganz großen Ikonen in Kaiserslautern und auch in der gesamten Bundesliga. „Lieber Ronnie, wir danken Dir für die Zeit, die wir beim FCK mit Dir verbringen durften. Du warst nicht nur ein außergewöhnlicher Torhüter, sondern hast vor allem als Mensch ganz tiefe Spuren in Kaiserslautern hinterlassen“, twitterte der 1. FC Kaiserslautern am Sonntag. Vila i frid – Ruhe in Frieden, lieber Ronnie!


    Nachruf: Torhüterlegende Ronnie Hellström verstorben


    2. Raabigramm gefällig? Matheo Raab ist in dieser Saison der große Rückhalt im Kasten der Roten Teufel und einer der Hauptgründe, warum die beste Defensive der Nation momentan aus Kaiserslautern kommt. Mit 615 Spielminuten ohne Gegentor hat er Ende letzten Jahres bereits einen neuen Vereinsrekord aufgestellt und auch 2022 lief für den Schlussmann gut an. Mit 9:0 Toren aus vier Partien starteten die Lautrer in das neue Kalenderjahr und die Herren Raab und Spahic damit erneut eine Miniserie an weißer Westen. Vor immerhin schon wieder 401 Minuten traf mit dem Braunschweiger Jomaine Consbruch der letzte gegnerische Spieler ins Tor der Roten Teufel. Eine Bilanz, die das Selbstvertrauen natürlich steigen und die Brust breiter werden lässt, wie der Torhüter dem SWR verriet. Allerdings läuft der Vertrag des Saubermanns der Liga am Saisonende aus und noch sieht der Torwart wenig Handlungsbedarf. "Wir sind momentan in so einer guten Ausgangsposition und in so einer heißen Phase. Ich will mich auf eine Sache fokussieren und das ist, auf dem Platz zu stehen und der Mannschaft zu helfen. Ich will mir momentan einfach keine Gedanken machen, die mich dann im Kopf beeinträchtigen könnten, auf dem Platz 100 Prozent zu geben", ergänzte er beim SWR. Hoffentlich behält der 23-jährige bei den „Schlag-den-Raab“-Bemühungen der Konkurrenz möglichst oft die Oberhand und verhilft dem FCK mit seinen Paraden zum Aufstieg. Als Zweitligist dürfte die Überzeugungsarbeit hinsichtlich eines neuen Vertrags deutlich leichter fallen.


    Matheo Raab: Der Saubermann im FCK-Tor

    3. Baby-Boom am Betzenberg? Philipp Hercher ist ein weiterer Eckpfeiler des derzeitigen FCK-Gebildes, der noch keinen Vertrag für die neue Spielzeit hat. Und ähnlich wie sein Keeper äußert sich auch „Hecke“ im SWR-Podcast „Nur der FCK“ zur aktuellen Situation relativ nichtssagend: "Ich fühle mich wohl in Kaiserslautern, konzentriere mich aber derzeit Woche für Woche auf die Spiele. Sonst könnte ich meine Leistung auch gar nicht so bringen". Er ergänzt jedoch auch, dass er momentan mit großer Freude ein Roter Teufel ist und sich als Teil einer „geilen Truppe“ sieht. Von Anfang an sei er vom Lautrer Konzept überzeugt gewesen und habe deshalb den Weg in die Pfalz und nicht zu höherklassigen Clubs gesucht. Begeistert ist er von den Fans des FCK. "Das ist überragend. Wenn du da auf die Westkurve spielst, schreien die den Ball nach einer Ecke selbst ins Tor, da musst du als Spieler gar nicht mehr viel machen", zeigt sich der Defensivspieler beeindruckt von Lauterns steilster Kurve. Eine leichte Fehleinschätzung bringt er jedoch mit, wenn er auf die Extreme eingeht. „Erst der Hass, wenn es nicht läuft, und jetzt wollen sie gefühlt alle ein Kind von uns", schildert er seine Eindrücke, die man bei aller Sympathie für den Regensburger so jedoch nicht stehen lassen kann. Hass gegenüber der Mannschaft gab es nie. Die treuen Fans des FCK sind aber sehr wohl ein Spiegelbild der Leistungsbereitschaft der Mannschaft. Und wenn die alles gibt, verzeiht der „Westkurvler“ eben auch schnell und ist gern bereit, sein Team wieder mit allem was die Lunge hergibt nach vorn zu peitschen. Ob man daraus direkt den kollektiven Wunsch sinnloser Vermehrung herleiten kann, sei wiederum dahingestellt. Die Fachabteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Westpfalzklinikum würde sich auf jeden Fall bedanken.


    Mit Spaß die Welle mit dem FCK weiter reiten


    4. Der Stamm der Antwerpianer: Marco Antwerpen und Frank Döpper sind seit vergangenen Dienstag schon ein Jahr im Amt als Trainerteam des FCK. Beide saßen - ab und an auch abwechselnd - beim FSV Zwickau zum 42. Mal auf der Trainerbank. Der letzte Chef-Coach, der die Roten Teufel öfter an der Seitenlinie betreute, war Kosta Runjaic, der im September 2015 seinen Platz räumen musste. Seitdem versuchten sich acht unterschiedliche Übungsleiter am FCK und scheiterten mehr oder weniger krachend. Und auch Antwerpens Amtszeit in der Pfalz schien zwischenzeitlich nur von kurzer Dauer zu sein. Gerade die ihn jetzt so abfeiernde BILD-Zeitung hatte den Abgesang nach sieben Spielen und der Niederlage in Magdeburg schon angestimmt. Aber beim FCK hat sich einiges geändert – zum Glück! Anstatt blindem Aktionismus herrscht seit dem Engagement von Thomas Hengen offenbar vorausschauendes Handeln. Er schenkte seinem Coach das Vertrauen und dieser lieferte. Gemeinsam mit dem Trainerteam wurde das besonnene Handeln des Sportdirektors gerechtfertigt. In einer furiosen Aufholjagd wurde der Absturz in die Viertklassigkeit vermieden. Der Ruhrpottler impfte seinem Team die klassischen Betze-Tugenden ein, welche er bei Bedarf auch immer wieder boostert, wie es neudeutsch so schön heißt. Und er formte, trotz überschaubarem Saisonstart, innerhalb eines Jahres eine Spitzenmannschaft. Die spärliche Fanmasse gegen Halle feierte Antwerpen kürzlich vor laufenden Kameras und verdeutlichte, dass wir mittlerweile alle irgendwie zu „Antwerpianern“ wurden. Auf viele weitere erfolgreiche Jahre am Betzenberg!


    "Du bist der beste Mann": Antwerpen beim FCK seit einem Jahr im Amt


    5. Ein Herz für Lautrer: Die überregionale Präsentation des FCK durch Mark Forster hat die Roten Teufel auch in die Erinnerung der Süddeutschen Zeitung zurückgerufen. Deren Redakteur Martin Schneider hat sich folglich unmittelbar auf Spurensuche in der jüngeren FCK-Geschichte begeben und einen Überblick über die Geschehnisse seit 2018 gegeben. Zur völligen Überraschung der neutralen Leserschaft merkte er an, dass die Talsohle durchschritten scheint und sich rund um den Betzenberg eine positive Entwicklung eingestellt hat. Abschließend stellt der Journalist jedoch treffend fest, dass langfristig gesehen nur ein Aufstieg den FCK am Leben halten kann. Die Erkenntnis sei nicht neu, neu sei nur, dass eine bessere Zukunft nun möglich erscheine. Recht hat er und es tut der jahrelang geschundenen FCK-Seele gut, auch mal warme Worte über den geliebten Club zu lesen.


    Tatsächlich: Gute Nachrichten vom Betzenberg


    6. Alt bist du erst, wenn der Bürgermeister gratuliert: Georg Koch feierte am vergangenen Donnerstag seinen 50. Geburtstag. Die 1,91 große Schrankwand wechselte im Januar 2000 von Arminia Bielefeld zum FCK und obwohl der Keeper nur dreieinhalb Jahre für die Roten Teufel spielte, erlangte er einen Kultstatus. Nach seinem Wechsel in die Pfalz verdrängte er Andreas Reinke und Uwe Gospodarek und wurde sehr schnell die neue Nummer eins im Lautrer Tor. Insgesamt stand er in 85 Bundesligaspielen im Kasten der Roten Teufel und wusste zu überzeugen. Dass er 2003 weiterziehen musste hatte zwei Ursachen. Zum einen verordnete der damalige Präsident des FCK, René C. Jäggi, dem Club einen Sparkurs und zum anderen war die Nummer zwei hinter Koch mit dem Jungspund Tim Wiese bestens besetzt. Koch zog es nun weiter in die Lausitz, wo er bei Energie Cottbus einen Anschlussvertrag unterzeichnete. Leider wurde der spätere Torhüter von Rapid Wien durch die Explosion eines Böllers im Stadtderby gegen Austria so schwer verletzt, dass er im Jahr 2009 seine Karriere beenden musste. Mittlerweile ist Koch als Scout und Übergangstrainer im Nachwuchsleistungszentrum bei Viktoria Köln beschäftigt. Alles Gute nachträglich, lieber Schorch!


    Schlagartiges Ende einer bewegten Karriere: Zum 50. Geburtstag von Georg Koch


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Häuptling Antwerpix und die Herren der Bälle


    Roundhouse-Kick: Häuptling Antwerpix und die Herren der Bälle

    Die letzte Woche hatte es in sich: Vom stillen Gedenken bis hin zu nackter Freude, Erinnerungen an Asterix und Obelix und Statistiken, die die Welt wirklich braucht.


    Hashtag der Woche: #niemalsvergessen. Mit jedem Jahr werden diejenigen, die uns als Zeitzeugen mit Erfahrungen aus erster Hand über die Gräueltaten des NS-Regimes aufklären können, weniger. Der Fußball leistet glücklicherweise einen wichtigen Beitrag, um dem Vergessen dennoch entgegenzuwirken. Was unser Roundhouse-Kick noch zu bieten hat? Ein Roter Teufel freute sich nach dem Spiel gegen Viktoria Berlin die Klamotten vom Leib, das Lautrer Bollwerk gehört zu europäischen Spitzenklasse, es gab einen Aufruf zum Fremdschämen und ein Ex-Lautrer schaltet nochmal einen Gang zurück, um dann hoffentlich voll durchstarten zu können. Unser Wochenrückblick.


    1. Niemals vergessen: Am vergangenen Donnerstag jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 77. Mal. Das Deutsche Fußballmuseum veröffentlichte aus diesem Anlass und dem damit einhergehenden internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust sein Online-Lexikon „Niemals vergessen“. Das Lexikon ist aus einer Zusammenarbeit von Fußballmuseen aus ganz Deutschland und Vereinsarchiven entstanden. Schon jetzt haben sich 24 Vereine und Gruppen gefunden, die die unterschiedlichsten Biografien unter dem Dach des Deutschen Fußballmuseums zusammentragen und so deren Gedenken fest in der Geschichte verankern. Eine Aktion, die natürlich auch Unterstützung aus Kaiserslautern erhält. „Die Nationalsozialisten löschten nicht nur Leben aus, sondern auch Erinnerungen. Die Konterfeis sportlich erfolgreicher Juden wurden aus Sammelalben entfernt, ihre Namen von Gedenkplatten gekratzt, ihre Gesichter aus Vereinsfotos herausretuschiert und ihre Erfolge aus Rekordlisten gestrichen. Mit dem Online-Lexikon machen wir auf das Schicksal verfemter und ermordeter jüdischer Sportpioniere aufmerksam, die dem Fußball in Deutschland einst wichtige Impulse gaben. Zudem ist es unser Anliegen, ein permanentes Zeichen gegen jede antisemitische und rassistische Tendenz im heutigen Fußball zu setzen“, erklärt Museumsdirektor Manuel Neukirchner.


    Deutsches Fußballmuseum veröffentlicht Online-Lexikon über jüdische Fußballer


    2. Nackte Freude: Bisher war Julian Niehues der klassische Spieler aus der zweiten Reihe. Nicht sonderlich auffällig, hin und wieder im Kader und mit überschaubaren Einsatzzeiten. Und wenn ein Kollektiv so gut funktioniert wie es das des FCK momentan tut, bleibt diesen Backup-Spielern nur das Warten. Das Warten auf diese eine Chance, die sie vielleicht in die Startformation spült und ihnen die Möglichkeit gibt, sich zu zeigen. Für Niehues war der große Moment gegen Viktoria Berlin nun endlich gekommen. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Felix Götze belohnte FCK-Coach Marco Antwerpen den Münsteraner Hünen für seinen Trainingsfleiß und schenkte ihm sein Vertrauen gegen die Hauptstädter. Und das Vertrauen des Lautrer Trainers wurde belohnt. Niehues machte einen sehr zuverlässigen Job im defensiven Mittelfeld und betätigte sich mit seinem Treffer zum 1:0 sogar als Dosenöffner der Begegnung, wie die Kollegen des SWR so treffend feststellten. "Ich brauche natürlich noch ein bisschen. Ich bin ein junger Spieler, aber die anderen helfen mir dabei sehr. Und jetzt in so einem Spiel das Tor zu machen, ist natürlich doppelt schön", freute sich der Neuzugang aus Mönchengladbach fast nackt, weil er nahezu sein komplettes Wettkampf-Outfit noch vor dem Gang in die Kabine verschenkte.


    Julian Niehues: Bereit, belohnt, beglückt


    3. Veni, vidi, vici: Die Statistikfreunde von die falsche 9 haben sich die insgesamt 364 Mannschaften aus den drei höchsten Spielklassen in Deutschland, England, Spanien, Italien und Frankreich zur Brust genommen. Sie haben ausgewertet, welche 15 Teams die treffsichersten sind und welche selbst kein Scheunentor in Gefahr bringen können. Und natürlich wurde auch untersucht, welche Abwehrreihen sich ihren Namen bisher wirklich verdient und wo die größten Schießbuden regelmäßig Öffnungszeit haben. Offenbar herrscht in ganz Deutschland dauerhaft "Tag der offenen Tür". In ganz Deutschland? Nein! Ein kleiner pfälzischer Drittligist, dessen unbeugsame Teufelskerle (fast) allen Eindringlingen erfolgreich Widerstand leisten, hat es in die Top 15 geschafft. Unter tatkräftiger Mithilfe ihrer Vordermänner rund um Methusalix Wunderlix mussten die Torwächter Raabix und Spahix erst 13 Mal hinter sich greifen. Das entspricht einer Quote von 0,59 Gegentreffern pro Spiel. Im europaweiten Ranking liegen die Männer von Häuptling Antwerpix damit auf Platz 5 und noch vor Clubs wie Manchester City oder dem SSC Neapel. Aber Vorsicht: Die Statistik wurde vor dem Spiel gegen Halle erstellt und könnte sich dementsprechend schon wieder etwas verändert haben. Aber halt nicht zum Nachteil des unbeugsamen Drittligisten.


    Top-5-Nationen-Vergleich: Tore und Gegentore


    4. Narrhallamarsch: Kaum beim FCK angekommen war Terrence Boyd natürlich das Gesprächsthema Nummer eins rund um den Betzenberg. Noch bevor er zum ersten Mal im FCK-Trikot auf dem Platz stand, trat er schon eine Welle der Euphorie los, die man so schon länger nicht mehr bewundern durfte. Aber Boyd ist eben nicht nur der große Hoffnungsträger im Sturmzentrum, er ist vor allem ein sehr bescheidener Teamplayer. Zumindest lässt sich dies aus seinen ersten Statements heraushören. "Ich will die Leute kennenlernen und will mich integrieren. Das Teamgefüge steht und funktioniert, da will ich künftig meinen Teil dazu beitragen", sagte der Nezugang. Er fügte unter anderem an, dass für ihn ein Teil der reibungslosen Integration auch das Kennenlernen der Spitznamen seiner Mitspieler sei, um gemeinsam auf dem Platz mit seinen neuen Kollegen lachen zu können. Leider ließ er auch anklingen, dass er selbst noch keinen Spitznamen hat, was den SWR direkt auf den Plan rief. „Wenn schon Hype, dann richtig“, schienen sich die Macher selbst zu sagen. Und anstatt einen Spieler in Ruhe ankommen und sich einfinden zu lassen, wurde nun noch einer draufgesetzt. In einer mehr oder weniger peinlichen Aktion rief der Lokalsender nämlich via Youtube in bester Boulevard-Manier dazu auf, für Boyd einen Spitznamen zu finden. Und die Kreativität der Teilnehmer kannte keine Grenzen. Von „Der Herr der Bälle – Terrence Boydlin“ bis hin zu „Boyd Spencer – Zwei Füße für ein Halleluja“ wurde so ziemlich jedes miese Wortspiel durchexerziert, um dann bei „Golden Boy“ anzumahnen, dass dies der Bürde wohl doch zu viel wäre. Tja, liebe Kollegen des SWR, es liegt ein schmaler Grat zwischen lustig und peinlich. In eurem aktuellen Fall kann man sagen: Es gibt Tage, da verliert man und es gibt Tage, da gewinnen die anderen!


    "Boom Boom Boyd" - Neuzugang sorgt für Euphorie


    5. Ein Schritt vorwärts, zwei zurück: „Der Wechsel zum SVS ist für mich sportlich ein Schritt nach vorne, ich werde versuchen in der 2. Liga Fuß zu fassen und mich hier durchzusetzen. Ich fühle mich nach wie vor wohl am Hardtwald". Das waren die Worte Carlo Sickingers, als er sich im Sommer letzten Jahres aufmachte, um über Sandhausen - wo er als Jugendspieler schon zwei Jahre verbrachte - die große Fußballwelt kennenzulernen. Auf Grund mangelnder Einsatzzeiten erlitt sein Drang nach fremden Gefilden jedoch einen Dämpfer. Der ehemalige Kapitän der Roten Teufel macht nun zwei Schritte zurück, um wieder Spielpraxis zu sammeln. Er lässt sich bis zum Ende der laufenden Saison an den SV Elversberg verleihen und hofft dort auf eine Rückkehr zu alter Stärke. "Carlo Sickinger verfügt über eine enorme Qualität, er kann innerhalb des Teams eine bedeutende Rolle einnehmen", ist sich SVE-Sportdirektor Ole Book sicher. Die Lücke, die Sickinger im Sandhäuser Kader hinterlässt, wurde übrigens auch schon geschlossen. Ein gewisser Nils Seufert möchte dem SVS auf dem Weg zum Klassenerhalt Hilfe leisten. Einen umfangreichen Erfahrungsschatz beim Kampf um den Zweitliga-Klassenerhalt bringt er ja mit. Beiden Ex-Lautrern wünschen wir natürlich viel Erfolg bei ihren Missionen.


    Elversberg statt Griechenland: Sickinger wechselt zwei Etagen tiefer


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Let the church in the village, please


    Häämspiel: Let the church in the village, please

    In Ausgabe #20 unserer Kolumne herrscht winterlicher Seelen-Frieden. Endlich spukt das Abstiegsgespenst woanders. Endlich bleiben die panischen Last-Minute-Transfers aus.


    Das war ja mal ein Jahresauftakt nach Maß. Den Glauben daran, dass auch der FCK gut aus den Startlöchern kommen kann, hatte die Menschheit ja schon fast verloren. Aber in dieser Saison scheint nichts mehr so zu sein wie in den Jahren zuvor. Wenn man sieht, wie eine Spitzenmannschaft wie der SV Meppen einfach so auf die A6 Richtung Heimat zurückgeballert wird, macht das schon Spaß. In Anbetracht des funktionierenden FCK-Kollektivs lassen sich auch die aktuelle Transferperiode und die teilweise panisch eingefädelten Last-Minute-Transfers der Drittliga-Konkurrenz nahezu entspannt beobachten. Und wenn Thomas Hengen dann trotzdem noch ein absoluter Transferhammer gelingt, lässt dies das Herz des FCK-Fans endgültig höherschlagen. Das fehlende Mosaiksteinchen einer Spitzenmannschaft scheint mit Terrence Boyd nun endlich gefunden. Und dennoch täten wir alle gut daran, den Moment zwar zu genießen, die Erwartungen in die Zukunft aber nicht zu hoch werden zu lassen.

    Ruhe bewahren, machen lassen

    Dass der US-amerikanische Nationalspieler eine absolute Offensivwaffe sein kann, ist unbestritten. Allein in seiner Zeit beim Halleschen FC kann Boyd auf 56 Torbeteiligungen in 85 Spielen zurückblicken. Eine außergewöhnlich gute Quote, die sich auch bei all seinen anderen Stationen in den unterschiedlichsten Ligen durchzieht. Ob der Neuzugang aber auch sofort bei den Roten Teufeln einschlägt, bleibt abzuwarten. Zum einen ist das System der Lautrer nicht auf diesen fast ausschließlich im vordersten Bereich agierenden Zielspieler zugeschnitten - und zum anderen wird Boyd, wie jeder andere neue Spieler auch, seine Eingewöhnungszeit brauchen. Und die sollte ihm zugestanden werden. Auf Anhieb sind selbst von ihm keine Wunderdinge zu erwarten.


    Nichtsdestotrotz sehe ich ihn als die Verstärkung, die der FCK dringend gebraucht hat. Marvin Pourié hat mit seinem Abgang eine Lücke hinterlassen, die bisher nicht geschlossen werden konnte. Schenkt man den Gerüchten die sich um ihn ranken, Glauben, dürfte zwar nicht gerade eine Stimmungskanone verloren gegangen sein, aber der Verlust wog spielerisch eben schwer, was gerade zu Saisonbeginn offenkundig wurde. Die ablösefreie Verpflichtung des damals 21-jährigen Muhammed Kiprit war zu wenig, um einen gestandenen Drittligaprofi zu ersetzen. Und auch auf den Durchbruch von Elias Huth wartete man beim FCK einmal mehr vergeblich.

    „Ihr Fünf spielt jetzt vier gegen drei!“

    Also machte das Team von Marco Antwerpen aus der Not eine Tugend. Bei den Roten Teufeln gibt es in dieser Saison bisher keinen klassischen Torjäger. Die mittlerweile 34 Treffer verteilen sich auf 14 Torschützen, was es den Gegnern nicht leichter macht. Die Sharpshooter sind momentan Daniel Hanslik und Philipp Hercher mit jeweils fünf Toren, gefolgt von Tomiak und Wunderlich mit je vier. Auch das zeigt, dass in allen Mannschaftsteilen scharf aus der Hüfte geschossen wird. Die gegnerischen Trainer können das Defensivverhalten ihrer Teams gar nicht gezielt auf einen Lautrer Spieler ausrichten. Ein Erfolgsrezept, das bisher voll aufging.


    Warum sich Elias Huth beim FCK so schwer tat, bleibt ein Rätsel. Spätestens nach seinem Gastspiel in Zwickau, wohin er in der Saison 2019/20 verliehen wurde, war die Hoffnung groß, dass er doch noch in der Pfalz einschlägt. Bei den Westsachsen bekam er die benötigte Einsatzzeit, blühte auf und war der perfekte Sturmpartner des routinierten Ronny König. Huth steuerte in jener Saison 14 Treffer zum Zwickauer Klassenerhalt bei und man war sich sicher, dass er in dieser Form das Sturmproblem beim FCK dauerhaft würde beheben können. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. In den folgenden anderthalb Jahren kam der Ex-Hannoveraner beim FCK zwar in 38 Spielen zum Einsatz, traf aber lediglich zwei Mal. Viel zu wenig, um als Stürmer ein unverzichtbarer Bestandteil der Stammelf zu sein.


    Nun wurde Huth Teil des „Boyd-Deals“ und von den Hallensern direkt als Ersatz für den Neu-Lautrer verpflichtet. Als Außenstehender finde ich diesen Wechsel zwar verständlich, aber dennoch sehr schade. Spätestens mit dem Spiel gegen Viktoria Köln hatte sich Elias Huth in mein FCK-Herz „gedivert“. Obwohl er gar nicht eingewechselt wurde, feierte er mit der Mannschaft den Sieg gegen die Domstädter als hätte er alle Tore selbst geschossen. Ein absoluter Teamplayer scheint er also immer gewesen zu sein. Nun bleibt ihm zu wünschen, dass er auch sportlich wieder Fuß fassen kann. Allerdings sollte er damit dann erst nächsten Samstag anfangen.

    „Die Breite an der Spitze ist dichter geworden“

    Denn morgen kehrt er schon wieder auf den Betzenberg zurück. Der Hallesche FC benötigt dringend Punkte, um den Anschluss an das untere Mittelfeld der Tabelle wiederherzustellen. Gastgeschenke sind folglich nicht zu erwarten. Die Erfolgsbilanz der Hallenser auf dem Betzenberg liest sich aber wie die Titelsammlung von Mainz 05. So unangenehm für den FCK bisher alle Reisen an die Saale nämlich auch waren, so gern empfangen die Roten Teufel die Sachsen-Anhaltiner auf dem Betzenberg. In den drei Heimspielen seit Drittligazugehörigkeit blieben sieben Punkte in Kaiserslautern. Im optimalen Fall folgen nun die Zähler acht, neun und zehn. Unter der Woche hat sich auch der VfL Osnabrück in der Spitzengruppe zurückgemeldet, Dementsprechend kann jeder Ausrutscher mittlerweile einige Plätze im Ranking kosten. Abgerechnet wird bekanntermaßen zwar erst am Schluss, aber auch im Kampf um die Aufstiegsplätze haben die Lautrer nichts zu verschenken.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: I bims 1 Tormaschine


    Roundhouse-Kick: I bims 1 Tormaschine

    In der heutigen Ausgabe: Die Zementmischer vom Betzenberg, stinkende Stiefel, Lautrer Legenden und Marco Antwerpen, der nur knapp an Thomas Tuchel scheiterte.


    Hashtag der Woche: #starketruppe. Dass das Lautrer Bollwerk steht, ist hinlänglich bekannt. Eine kleine Ursachenforschung muss trotzdem hin und wieder betrieben werden. Und wenn jetzt noch das Runde etwas zuverlässiger den Weg ins Eckige findet, könnte die Euphoriewelle weiter geritten werden. Der richtige Mann dafür scheint verpflichtet worden zu sein. Dazu huldigen wir einem ganz großen FCK'ler, betrachten wie aus dem „kleinen Marco“ die Lautrer „Glatze gnadenlos“ wurde, blicken zu einem Helden der Westkurve und wundern uns einmal mehr über die Fifa. Unser Wochenrückblick.


    1. Mein Name ist Boyd, Terrence Boyd: Irgendwie hat es sich schon seit Jahren abgezeichnet. In so ziemlich jeder Transferperiode der letzten Jahre tauchte rund um den FCK immer wieder der Name des mittlerweile fast 31-jährigen auf. Allerdings ließ sich ein Wechsel nie realisieren. Nun, fünf Monate vor seinem Vertragsende beim HFC und somit der letzten Möglichkeit für die Hallenser mit einem Transfer etwas Geld zu verdienen, ging der Wechsel über die Bühne. Den gebürtigen Bremer Boyd zieht es in die Heimat seiner aus Heidelberg stammenden Frau. Im Gegenzug verlässt Elias Huth den Betzenberg und wechselt als Boyd-Ersatz an die Saale. Der Mittelstürmer wechselte 2018 zum FCK, zündete bei den Roten Teufeln aber nie so wirklich. Dass er ein guter Drittligaspieler ist, konnte er bei seinem Gastspiel in Zwickau unter Beweis stellen, wohin er im Spieljahr 2019/20 verliehen wurde. In 31 Spielen erzielte Huth 14 Tore für die Westsachsen und trug so maßgeblich zu deren Klassenerhalt bei.


    FCK verstärkt sich mit Mittelstürmer Terrence Boyd


    2. Ännie Schipp Zement, vier Schippe Kies, boddenass anriehre: Vermutlich ist das das Geheimrezept von Kevin Kraus – oder wie der SWR ihn nennt: Vom Betonmischer der FCK-Abwehr. Gerade einmal 13 Gegentore musste die beste Defensive der Liga bislang schlucken. Allein vier davon in der Vorrunde in Berlin. Das Erfolgsrezept sieht der Abwehrchef jedoch in der Kompaktheit, die derzeit bei den Roten Teufeln vorherrscht. "Momentan verteidigen wir alles weg. Das fängt schon vorne bei unseren Stürmern an, die enorme Laufarbeit leisten. Das macht uns das Leben hinten in der Dreier-Abwehrkette oder in der Fünfer-Abwehrkette bedeutend leichter. Wir haben mit dem Matze (Matheo Raab, Anm. d. Red.) einen super Torwart, der auch mal die eine oder andere brenzlige Situation rettet", klärt der gebürtige Wiesbadener auf. Dass sein Vertrag mit Ablauf der aktuellen Spielzeit endet, macht ihm aktuell noch keine Gedanken. Er fühlt sich beim FCK und in Kaiserslautern zwar offensichtlich sehr wohl, aber momentan konzentriert er sich auf das sportliche Geschehen, um oben dran zu bleiben. "Wenn wir so weitermachen, ist einiges drin“, hofft Kraus, der schon 97 Zweitliga-Spiele auf dem Buckel hat und sicher noch gern das ein oder andere folgen lassen würde. Hoffentlich im Lautrer Trikot.


    Der Betonmischer in der FCK-Abwehr


    3. Häuptling Kämpfende Klinge verjagt Stinkenden Stiefel: René Klingenburg war beim SWR-Podcast Nur der FCK zu Gast. Der „aggressive leader“ der Roten Teufel relativiert den gelungenen Start ins Spieljahr 2022 jedoch ein wenig: "Das ist eine schöne Momentaufnahme, und es war ein hartes Stück Arbeit. Aber wir wissen auch, da liegt noch einiges vor uns". Bei noch 16 ausstehenden Spielen wird ihm sicher niemand widersprechen. Er sieht die mannschaftliche Geschlossenheit, die beim FCK Einzug gehalten hat, als entscheidenden Faktor. "Du darfst einfach keine Stinkstiefel haben. Wenn du mal nicht spielst, musst du trotzdem deine Mannschaftskollegen unterstützen. Wenn du zum Beispiel aus einer Verletzung kommst, eigentlich Stammspieler warst und es läuft gerade im Team, musst du dich damit abfinden, dass der eine oder andere vielleicht Vorrang hat. Aber wenn du gebraucht wirst, bist du da. Das ist eben ein Mannschaftssport und kein Einzelsport", führt der ehemalige Jugendspieler von Schalke 04 aus. Dass er selbst nicht immer ein pflegeleichter Spieler war, weiß er auch. Der FCK ist bereits seine siebte Station im Profizirkus und „Klinge“ möchte alles daran setzen, dass dieses Engagement deutlich länger dauert als die vorherigen.


    Klingenburg: "Du darfst einfach keine Stinkstiefel haben!"


    4. Der Löwe von Wembley: Werner Liebrich hätte am vergangenen Dienstag seinen 95. Geburtstag gefeiert. „De Rod“ verstarb jedoch schon 1995 und so erinnerte die Initiative Leidenschaft FCK an den Lautrer Weltmeister von 1954. Seine Duelle mit Ferenc Puskas im Finale von Bern und der damit verbundene WM-Titel waren für Liebrich der Höhepunkt seiner grandiosen Karriere. Der „beste Stopper der Welt“, wie ihn fortan internationale Journalisten feierten, prägte zusammen mit den anderen Helden von Bern aber auch die erfolgreichste Zeit des FCK. In 17 Spielzeiten lief der Abwehrrecke für die Roten Teufel auf. In dieser Zeit errang er neun Meisterschaften in der Oberliga Südwest, zog fünf Mal in das Finale um die Deutsche Meisterschaft ein, verließ davon 1951 und 1953 als Sieger den Platz und stand 1961 zudem mit den Lautrern im DFB-Pokalfinale. Er beendete seine beeindruckende Laufbahn ein Jahr später und blieb „seiner“ Stadt treu. Er ließ sich für die SPD in den Stadtrat von Kaiserslautern wählen und übernahm auch hier Verantwortung. Werner Liebrich, den britische Medienvertreter nach einem Gastspiel der deutschen Nationalmannschaft in London als „The lion of Wembley“ bezeichneten, war zweifelsohne einer der ganz großen Köpfe des FCK – auf und neben dem Fußballplatz.


    Der Frie­dens­panzer


    5. Flieg junger Adler, hinaus in die Freiheit: Der SWR begab sich auf eine Spurensuche von FCK-Coach Marco Antwerpen. Beim Königsborner SV, in einem Stadtteil von Unna gelegen, verbrachte der mittlerweile 50-jährige seine Jugend. Bis hin zur ersten Mannschaft, die seinerzeit in der Bezirksliga kickte, hielt er seinem KSV die Treue. "Es war schon früh abzusehen, dass das mit ihm etwas wird", stellt sein Patenonkel und damaliger Trainer Karl-Heinz Korte rückblickend fest. Und wenn er auch offenbar nicht immer der Trainingsfleißigste war, wusste Antwerpen als Spieler jedoch stets, wann es zählte. An Spieltagen ging der Nachwuchsstürmer schon damals vorne weg und war laut seinem ehemaligen Fußball-Obmann Hans-Jürgen Albert schon in jungen Jahren eine wichtige Säule des Teams. Allerdings weiß Ex-Coach Korte, der es als Spieler übrigens selbst bis in die zweite Liga schaffte, auch zu berichten, dass der kleine Marco nicht immer pflegeleicht war. "Ich musste ihn ab und zu auch bremsen", so Korte über seinen Zögling mit der kurzen Zündschnur. "Wenn er sich ungerecht behandelt fühlte, das ist teilweise heute ja auch noch der Fall, dann sagte er dem Schiedsrichter auch seine Meinung". Eine Eigenschaft, die er glücklicherweise beibehalten hat. Denn diese Authentizität macht ihn derzeit zum perfekten FCK-Coach.


    Wie alles begann


    6. Ciao Bello: Axel Bellinghausen ist zurück. Wer dachte, das ehemalige Kampfschwein des FCK hätte seine Schuhe an den Nagel gehangen, sieht sich getäuscht. Den mittlerweile 38-jährigen hat es zum SC Unterbach verschlagen, wo er künftig in der Bezirksliga die Schuhe schnürt. Aber „Bello“ wäre nicht „Bello“, wenn er das nicht auf seine Art machen würde. In einem Interview mit dem Kicker verrät er, dass er leistungstechnisch in der Bezirksliga nicht auffällt und schon viel für ihn passen muss, wenn er aus der Mannschaft herausstechen soll. Und auch auf die Frage, ob von ihm als Ex-Profi nicht besondere Dinge erwartet werden würden, antwortet er in gewohnter Bescheidenheit: "Nee. Die meisten hier beim SCU kennen mich aus meiner Zeit bei der Fortuna, deswegen wusste man ja, womit man zu rechnen hat. Ich stand in meiner ganzen Karriere ja nie für die große Show, sondern für ehrliche Arbeit. Also erwartet man auch keine Wunderdinge von mir - denn die würde ich ja auch gar nicht können. Ich stelle mich in den Dienst der Mannschaft, damit bin ich immer ganz gut gefahren“. Kann man so stehen lassen. Nicht umsonst schaffte er es bei all seinen Arbeitgebern recht schnell zum Publikumsliebling.


    Bellinghausen: "Man erwartet keine Wunderdinge - die würde ich auch nicht können"

    Axel Bellinghausen: "Für die Fans immer alles geben"


    7. The Best FIFA Football Awards: Thomas Tuchel sorgte am Montag für den Fortbestand einer deutschen Serie. Nachdem Jürgen Klopp in den beiden Vorjahren die Auszeichnung als Fifa-Welttrainer erringen konnte, schaffte es nun auch Tuchel, die Trophäe im Land der Dichter und Denker zu behalten. Der Coach des FC Chelsea ist nach Jupp Heynckes, Jogi Löw und eben Kloppo bereits der vierte deutsche Trainer, dem diese Ehre zuteil wurde. "Es ist ziemlich surreal, ich bin überwältigt und es ist mir etwas unangenehm", sagte Tuchel in Anbetracht seiner auf die Plätze verwiesenen Konkurrenz nachvollziehbarerweise. Dass er als amtierender Champions-League-Sieger Roberto Mancini oder Pep Guardiola hinter sich lassen konnte, ist verständlich. Dass er aber in der Endabrechnung noch vor Derby-König Marco Antwerpen lag, klingt tatsächlich surreal. Aber was will man erwarten? Ein Lewandowski wurde von der Fifa bei der Wahl zum Weltfußballer schließlich auch stärker eingeschätzt als Boris To(r)miak.


    Lewandowski erneut Weltfußballer, Tuchel Welttrainer


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Do werd die Wutz geschlacht


    Roundhouse-Kick: Do werd die Wutz geschlacht

    Willi Orban verfolgt den FCK, Mark Forster lebt den FCK. Die Betze-Buben bekommen neue Nachbarn und fechten ein Dilemma im Nachwuchsleistungszentrum aus. Unser Wochen-Rückblick.


    Unser Hashtag der Woche: #youllneverwalkalone. Große Gefühle, klare Worte, Zukunftspläne und Millionen scheffeln - der Fußball hat uns in der letzten Woche einmal mehr all seine Facetten gezeigt. Dass er dabei mindestens genauso sympathisch wie fragwürdig rüberkommen kann, zeigt wie polarisierend unsere liebste Nebenbeschäftigung oftmals ist. Von der großen Showbühne bis hin zu moralisch höchst fragwürdigen Einnahmequellen: Unser Wochenrückblick.


    1. En echte Pälzer racht ken Hasch: Mark Forster hat sich am vergangenen Dienstag einen kleinen Traum erfüllt und wenigstens vor einer Westkurvenkulisse mit einigen FCK-Fans „You´ll never walk alone“ zelebriert. Passiert ist das Ganze im Rahmen der Pro7-Sendung „Wer stiehlt mir die Show“, in der Forster nach seinem Sieg in der Vorwoche in die Rolle des Quizmasters schlüpfen und die Sendung nach eigenem Geschmack ausgestalten durfte. „Ich liebe den 1. FC Kaiserslautern. Schon als Kind sang ich die Lieder, pfiff den Gegner aus, bekam Gänsehaut beim Torjubel. Es war immer ein Wunsch von mir, als Spieler das Feld zu betreten, die Atmosphäre auf dem Rasen zu spüren. Aber als Fußballer bin ich selbst für die dritte Liga zu schlecht und es wird wohl immer ein Traum bleiben – dachte ich“, leitete Forster „seine“ Show ein. Und was folgte war eine Hommage an die Pfalz im Generellen und an den FCK im Speziellen. Er moderierte durchgängig im „Otto-Rehhagel-Gedächtnisanzug“, ließ seine Band in den Trikots der Roten Teufel aufspielen, wies einen aufmüpfigen Fan von Dynamo Dresden mit einem Augenzwinkern in seine Schranken und gab feinstes Liedgut von Kurt Dehn zum Besten. Jedem Lautrer dürfte an diesem Abend das Herz aufgegangen sein. Leider eroberte sich Joko Winterscheidt, bekennender Fan von Borussia Mönchengladbach, die Show zurück. Mit einer baldigen Wiederholung der rot-weißen Gala dürfte also nicht zu rechnen sein. Dennoch: Das war ganz großes Kino, lieber Mark!


    Mark Forster bringt die Pfalz und den FCK ins Fernsehen


    2. Free Willi: Willi Orban war der erste Gast im Jahr 2022 beim Fußball-Podcast kicker meets DAZN. Natürlich wurde das Leipziger Kantholz auch zu seinen Karriereanfängen in Kaiserslautern befragt. Als Fünfjähriger sei er schon zum FCK gestoßen und habe bei seinem Heimatverein alle Jugendmannschaften durchlaufen, berichtet der ungarische Nationalspieler. Dass er nicht, wie eigentlich üblich, über einen Dorfverein den Weg zum Fußball fand, verdankt er seinen Eltern. Diese kannten damals nur den FCK und schickten den kleinen Willi direkt dorthin, wovon andere Kids nur träumen durften. An den Durchbruch zum Profifußballer dachte er erstmals als Spieler der U17, endgültig öffnete sich für ihn diese Tür nach dem Finale um die Deutsche Meisterschaft mit der U19. Der FCK erkannte sein Talent und nahm ihn in der Folge als Profi unter Vertrag. Dass er seinen Herzensverein 2015 Richtung Leipzig verließ bereut Orban nicht. „Der Wechsel nach Leipzig war damals für mich brutal schwer. Einerseits willst du den Verein, von dem du ja auch Fan bist, am Liebsten niemals verlassen. Aber andererseits hast du auch die Verantwortung die bestmögliche Option zu wählen, in der du dich auch beruflich weiterentwickeln kannst. Das ist dann immer so ein Zwiespalt, aber eben die Entscheidung, die du fällen musst. Dass die nicht einfach ist, ist klar. Aber ich habe mir die Zeit genommen und die Entscheidung getroffen“, fasst er zusammen. Aber natürlich verfolgt „Williiiiiiiii“ immer noch das Geschehen rund um den Betzenberg und hofft auf eine baldige Rückkehr in die zweite Liga.


    "kicker meets DAZN": Die neue KMD-Folge mit Willi Orban


    3. Rent an office: „Sie suchen schon lange eine passende Location für ihr Unternehmen? Sie sind der tristen Umgebung der Gewerbegebiete überdrüssig? Sie wollen Ihren Geschäftspartnern und Kunden zum Business auch entspannte Stimmung in anspruchsvollem und außergewöhnlichem Ambiente bieten? Dann kontaktieren Sie uns, die Fritz-Walter-Stadion Kaiserslautern GmbH“. So oder so ähnlich könnte eine junge Dame den Werbefilm zu den aktuellen Plänen der Stadt Kaiserslautern einsäuseln. Wie der SWR recherchieren konnte, stünden dann zwar keine Schreibtische in der Umkleidekabine des FCK, aber es könnten Mieteinnahmen generiert werden, die den klammen Stadtkassen durchaus guttun würden. Aber obwohl es bereits erste Interessenten zu geben scheint, ist noch keine unmittelbare „Fremdmitbenutzung“ angedacht. Zunächst muss noch die Installation von Kabeln und Leitungen den neuen Begebenheiten angepasst werden, entsprechende Vergabeverfahren sind wohl schon gestartet. Und wenn nicht gerade die Macher vom Berliner Flughafen am Werk sind, dürften zeitnah erste Umzugskartons zu sichten sein.


    Stadt Kaiserslautern will Fritz-Walter-Stadion vermarkten


    4. Goodbye Shawni: Der erste Sommertransfer ist eingetütet. Allerdings verliert der FCK zu seinem Leidwesen damit eines seiner vielversprechenden Nachwuchstalente. Shawn Blum wechselt zur neuen Saison zum 1. FC Nürnberg und soll dort an den Profikader herangeführt werden. Dass Daniel Paulus, einst Blums Jugendtrainer beim FCK und mittlerweile in gleicher Funktion beim Club tätig, eine nicht unwesentliche Rolle bei diesem Vereinswechsel gespielt hat, bleibt nur zu vermuten. Und auch, dass Blum schon als Kind davon geträumt hat, einmal am Valznerweiher kicken zu dürfen und vielleicht sogar in Nürnberger Bettwäsche geschlafen hat, ist eher unwahrscheinlich. „Ich bin froh und glücklich ab Sommer beim Club zu spielen. Das Konzept der Verantwortlichen um Sportvorstand Dieter Hecking, Sportdirektor Olaf Rebbe und Trainer Robert Klauß hat mich unglaublich überzeugt. Außerdem habe ich schon so viel Gutes von meinem älteren Bruder Danny vom Club gehört. Deshalb musste ich auch nicht lange für diesen Schritt überlegen“, lautet das Statement des Offensivspielers. Aber egal welche Beweggründe der Frankenthaler Nachwuchskicker auch hat, für die Roten Teufel steht erneut der Verlust eines vielversprechenden Talents zu Buche. Nichtsdestotrotz wünschen wir dir, lieber Shawn, alles Gute auf deinem Weg und eine steile Karriere!


    Viel Gutes vom Bruder gehört: Blum wechselt vom FCK zum 1. FC Nürnberg


    5. Female Empowerment im Wüstenstaat: Großer Fußball wird nun endlich auch wieder in Spanien geboten. Der Supercup wird in einem Final-Four-Turnier ermittelt und alle Spanier können live dabei sein – vor ihrem Fernseher. Denn der nationale Fußballverband (RFEF) des Königreichs geht voll mit der Zeit und verkauft seine Seele an einen Staat mit sehr fragwürdiger Auffassung von Menschenrechten. Die Hauptstadtclubs Real und Atletico, der FC Barcelona und Athletic Bilbao reisen einmal quer über den Globus, um in Saudi-Arabien, dem unumstrittenen Mutterland des Fußballs, die Besten der Besten zu ermitteln. Aber an den Ehrenmännern des RFEF haben sich auch die Scheichs die Zähne ausgebissen. Luis Rubiales, Präsident des Verbandes, rühmt sich damit, dass man sich immerhin für die Frauen in Saudi-Arabien eingesetzt habe, die nun gratis in die Stadien dürfen. "Mit Fußball kann man eine Gesellschaft verändern", versucht er sich selbst von dem Mist, den er erzählt, zu überzeugen. Dass jedes Final-Four-Turnier mit 40 Millionen Euro, die sich Verband und Vereine teilen, versüßt wird, ist natürlich nur eine nette Randerscheinung für die Südeuropäer.


    Spanischer Supercup: Deshalb findet das Turnier in Saudi-Arabien statt


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Häämspiel: Los Wochos uff em Betze


    Häämspiel: Los Wochos uff em Betze

    Neues Jahr, neues Glück - und eine neue Häämspiel-Ausgabe: Heute mit: Brad Pitt, Sekt & Kaviar, 500 randalierenden 'Very Important Persons' und nebenbei einer Prise FCK.


    Gerade einmal zwei Wochen durften sich die Spieler von Marco Antwerpen etwas erholen, bis der Lautrer Chefcoach sein Team wieder zum Tanz bat und dem frisch angesetzten Weihnachtsspeck den Kampf ansagte. Um die nur zweiwöchige Vorbereitungszeit auf die Rückrunde optimal nutzen zu können, verzichteten die Roten Teufel in diesem Jahr auf ein Trainingslager und absolvierten ihre Übungseinheiten auf dem heimischen Betzenberg. Aber natürlich würden wir nicht über den FCK reden, wenn alles nach Plan liefe. Nur 19 Spieler standen beim ersten Mannschaftstraining auf dem Platz. Neun Akteure hingegen konnten aufgrund von Erkrankungen, Verletzungen oder positiver Corona-Tests nicht am Aufgalopp ins neue Jahr teilnehmen.

    Jede Seite hat zwei Medaillen

    Also nicht gerade beste Voraussetzungen für das, was die dritte Liga direkt zum Restart zu bieten hat. Allein im Januar stehen noch vier Punktspiele auf dem Programm. Positiv für den FCK ist allerdings die Tatsache, dass drei davon auf dem Betzenberg stattfinden und sich so wenigstens die Reisestrapazen in Grenzen halten. Diese drei Heimspiele haben es aber in sich. In Anbetracht der drei Niederlagen, die die Roten Teufel in der Hinrunde gegen Meppen, Berlin und Halle kassierten, und einem Blick auf die aktuelle Tabelle wird sehr schnell klar, warum eine bisher durchaus sehr passable Saison noch nicht das Zeug zu einem Hollywood-Blockbuster mit Brad Pitt in der Hauptrolle hat.


    Um die in der Vorrunde verloren gegangenen Punkte wenigstens teilweise wieder zurückzuholen, müssen Antwerpen und seine Jungs die Gegner aber nahezu allein niederkämpfen. Aufgrund der aktuellen Situation rund um die Corona-Pandemie werden den tristen Drittliga-Alltag im Heimspiel gegen Meppen lediglich bis zu 500 'Very Important Persons' bei Sekt und Kaviar genießen. Hoffentlich bleibt zwischen den Häppchen etwas Zeit, um die Mannschaft dennoch möglichst lautstark zu unterstützen. Einen Club wie den FCK treffen diese Regelungen doppelt. Einerseits gehen bei zuletzt wieder stark ansteigenden Zuschauerzahlen gute Einnahmen flöten, andererseits fehlt mit den Hardlinern der Westkurve der berühmt berüchtigte 12. Mann, der schon öfter der entscheidende Faktor sein konnte, wenn ein Spiel auf der Kippe stand.

    Nur Druck verwandelt Asche in Licht

    Und dennoch kann man zuversichtlich auf die anstehenden Aufgaben blicken. In der Form der letzten vorweihnachtlichen Wochen brauchen sich die Roten Teufel vor niemandem zu verstecken. Schlagbar sind in der dritten Liga ohnehin alle Teams. Wenn es Antwerpens Ensemble zudem noch schafft, die Leidenschaft und die Einsatzbereitschaft aus dem alten ins neue Jahr zu transportieren, dürften sich zwangsläufig sehr schnell die richtigen Ergebnisse einstellen. Nachlassen sollte man jedoch nicht. Wenn die Frühphase der aktuellen Spielzeit eines gezeigt hat, dann dass nur dann Punkte geholt werden, wenn man weniger Fehler macht als der Gegner. Und einen Gegner im Vorfeld zu unterschätzen wäre schon ein erster fataler Fehler, den es zwingend zu vermeiden gilt.


    Marco Antwerpen verspürt leichten Druck, der auf seiner Mannschaft liegt. Allerdings scheint er dessen Ursprung zu kennen und genießt dieses Gefühl möglicherweise sogar ein bisschen. Die Roten Teufel mischen schließlich ganz vorne in der Tabelle mit und nicht zu Unrecht keimt allmählich die leise Hoffnung, dass der Weg des FCK wieder Richtung Zweitklassigkeit führen könnte. "Wenn man erfolgreich ist, weckt man Erwartungen. Und wir haben die Erwartung geweckt, dass es vielleicht möglich ist, diesen ganz großen Sprung zu schaffen", sagte Antwerpen am Sonntagabend im SWR.


    "Der Druck ist schon da. Der Verein lebt von seiner Tradition und seiner Emotionalität. Und wir wissen, dass der Verein nach Erfolgen lechzt", führte der Lautrer Coach weiter aus. Aber dennoch sollten wir alle dafür sorgen, dass die Erwartungshaltung nicht zu groß wird. Nicht jedes Spiel kann laufen wie ein Derby. Es wird auch, wie beispielsweise gegen Würzburg, den ein oder anderen Rückschlag geben. Solange sich diese Rückschläge aber in Grenzen halten und wie in der genannten Begegnung lediglich dem fehlenden Spielglück geschuldet sind, dürfte der FCK-Zug nicht aus den Gleisen geworfen werden.

    Die Superperforator

    Eine der großen Überraschungen dieser Saison gibt sich morgen auf dem Betzenberg die Ehre. Dass die Meppener in dieser Saison überhaupt noch einmal in die Pfalz reisen dürfen, verdanken sie dem KFC Uerdingen und dessen Ansammlung dubioser Geldgeber – oder eben Nicht-Geldgeber. Sportlich bereits in die Regionalliga abgestiegen, profitierte der SVM Anfang Juni vom Krefelder Investorenchaos und verblieb nach dem finanziellen Kollaps der ehemaligen Bayer-Betriebssportgruppe doch noch im Profifußball. Die Emsländer mussten umgehend die Planungen wieder Richtung dritte Liga lenken und bereits feststehende Transfers, wie zum Beispiel der von Tankulic zu Türkgücü, mussten rückabgewickelt werden.


    Aber die Kaderplaner rund um Trainer Rico Schmitt leisteten ganze Arbeit. Die Meppener zählten direkt zu den Spitzenteams der dritten Liga und bissen sich schnell in den oberen Tabellenregionen fest. Überwintert wurde sogar auf Relegationsplatz drei, punktgleich mit Braunschweig. Für die Lautrer geht es also so weiter, wie es aufgehört hat: Mit einem Spitzenspiel und der Möglichkeit weitere „Big Points“ zu sammeln.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Age of Heroes


    Roundhouse-Kick: Age of Heroes

    Der FCK ist nicht 1900 gegründet worden? Marco Antwerpen mag keinen Saumagen? Und warum verträgt der aktuelle Kader keine Wampe? Unser etwas anderer Wochen-Rückblick.


    Hashtag der Woche: #chancenutzen. Neues Jahr, neues Glück? Naturgemäß stehen im Januar bei dem ein oder anderen Veränderungen ins Haus. Teilweise gewollt, teilweise ungewollt. Dass die Corona-Welle den Betzenberg erneut fest im Griff hat, spricht zunächst einmal für einen bescheidenen Jahresauftakt. Aber er ist ja noch jung und hat eine weitere Chance durchaus verdient. Beispielsweise würden vier Siege in den vier Januar-Partien für ein wenig mehr Heiterkeit sorgen. Aber zunächst blicken wir auf all das, was in der letzten Woche wichtig war. Unser Wochenrückblick.


    1. M.A. - The G.O.A.T.: Gestern Abend war Marco Antwerpen zu Gast bei SWR Sport. Unter anderem versuchten die Mainzer der Beliebtheit des Lautrer Coaches auf den Grund zu gehen. Und obwohl der Saisonstart etwas holprig verlief, stand es bei den Lautrer Anhängern Recherchen zufolge nie zur Debatte, dass der FCK mit seiner letzten Trainerentscheidung einen Volltreffer landete. Der Mann betreibt nicht nur mit seiner Frisur FKK auf höchstem Niveau, auch seine Dynamik und seine Emotionalität genügen maximalen Ansprüchen. Dass er selbst, auf Bitte der Moderatorin hin, den FCK und dessen Umfeld in möglichst einem Wort zu charakterisieren, die "pure Leidenschaft" benennt, zeigt deutlich, dass der richtige Mann am richtigen Ort zu sein scheint. Lediglich seine Essgewohnheiten gilt es wohl noch ein wenig anzupassen. Saumagen stünde eher nicht auf seinem Speiseplan und andere pfälzische Spezialitäten seinen ihm bisher nicht bekannt, antwortete 'Ante' auf Nachfrage. Natürlich helfen wir da gern etwas nach. Bei Bedarf können die Rezepte von Fleeschknepp mit Grumbeere oder Lewwerknepp mit Sauerkraut nachgereicht werden.


    FCK-Trainer Marco Antwerpen – als Anpeitscher zum Fanliebling


    2. Hömma, lass Essen gehen: Vor anderthalb Jahren wechselte Marius Kleinsorge vom SV Meppen zum FCK. So richtig durchstarten konnte der Flügelstürmer bei den Roten Teufeln jedoch nicht. In lediglich 18 Drittligapartien stand er seit seinem Wechsel nach Kaiserslautern auf dem Platz und konnte die in ihn gesetzten Erwartungen bislang nicht erfüllen. In der Hoffnung auf mehr Spielzeit lässt sich der 26-jährige nun an den Regionalligisten Rot-Weiss Essen verleihen. Das Leihgeschäft mit dem Spitzenreiter der Regionalliga West ist zunächst bis zum Saisonende befristet. Dass er mit seinen Toren wahre Freudensprünge auslösen kann, weiß der FCK-Fan seit seinem Treffer zum 2:0 im Derby beim Antwerpen-Einstand in Mannheim bestens. Hoffentlich dürfen die Anhänger von RWE genauso jubeln - und womöglich findet ein weiterer Traditionsverein durch Lautrer Unterstützung den Weg zurück in den Profifußball.


    Kleinsorge auf Leihbasis zu Rot-Weiss Essen


    3. Wer suchet der findet: Eric Lindon kann es nicht glauben. Er ist der Meinung, der FCK sei schon vor dem 02. Juni 1900 gegründet worden. Und er will dies auch beweisen. Der ehemalige Major der US-Luftwaffe hat 1988 bei einem Besuch eines Bundesligaspiels sein Herz an die 'Red Devils' verloren. Nur zwei Jahre später besaß er seine erste Dauerkarte, wurde zum eingefleischten Fan und gehörte später auch als ehrenamtlicher Beisitzer dem Vorstand der Initiative „Leidenschaft FCK – Fritz-Walter-Museum Kaiserslautern“ an. Wer also glaubt, ein US-Amerikaner könne nichts mit dem europäischen Fußball anfangen, sieht sich getäuscht. „Wir lieben Profisport und haben bei Fußball und einem Bier genauso viel Spaß wie Deutsche“, berichtet Lindon gegenüber der Rheinpfalz. Um dem wahren Gründungsdatum seines geliebten FCK auf die Spur zu kommen, weiß er, in welchen verstaubten Winkeln und Archiven er zu suchen hat. Schließlich ist er mittlerweile stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Pfälzische Sportgeschichte und verfügt demnach über genügend Erfahrungswerte.


    Eric Lindon will die pfälzische Sportgeschichte neu sortieren


    4. Die Wampe von Aspach: Die SG Sonnenhof Großaspach hat die Reißleine gezogen. Schluss mit flachbäuchigen Leichtgewichten, auf deren Trikot der Hauptsponsor fast verschwindet. Der Dorfklub hat den ehemaligen Löwenkapitän und die einstige Wampe von Giesing, Sascha Mölders, bis Saisonende unter Vertrag genommen. Der 36-Jährige, der kurz vor Weihnachten seinen Vertrag bei den Sechzigern aufgelöst hat, wechselt als spielender Co-Trainer zum abstiegsgefährdeten Regionalligisten. "Ich bin nach wie vor als Spieler topmotiviert und möchte der SG natürlich direkt auf dem Platz weiterhelfen. Gleichzeitig möchte ich aber auch abseits des Platzes in einer verantwortlichen Rolle als Trainer weiter wachsen und kann hier von Hans-Jürgen (Boysen, d.R.) lernen - daher freue ich mich auch riesig auf die Aufgabe hier beim Dorfklub", ließ Mölders die Pressevertreter bei seiner Vorstellung wissen. Na dann, gutes Gelingen und viel Erfolg!


    Paukenschlag: Mölders wird spielender Co-Trainer in Großaspach


    5. Stammt jeder Werner zwingend aus Werne? "Würzburg sortiert Pourié aus", berichtete der kicker zu Beginn der letzten Woche. Als mittlerweile aufmerksamer Beobachter der dritten Liga ist man von dieser Schlagzeile jedoch nur mäßig geschockt. Bei 13 verschiedenen Vereinen aus vier Nationen stand der ehemalige Juniorennationalspieler in seiner seit 2009 andauernden Profikarriere unter Vertrag. Aber egal für welchen Verein der einstige Nachwuchskicker des FC Liverpool gerade das Trikot überstreifte, zwei Konstanten begleiteten ihn stets: Eine stattliche Trefferquote und ein schnelles Vertragsende. In Anbetracht seiner durchschnittlichen Verweildauer von weniger als zwölf Monaten pro Club können nur zwei Schlüsse gezogen werden. Entweder leidet Pourié an mangelnder Fähigkeit zur Selbstreflexion oder er ist vom Pech verfolgt und trifft immer auf die falschen Leute. Nach seinem Aus beim FCK äußerte sich der Goalgetter via Instagram: "Am Ende des Tages sind wir alle Menschen, Ehrlichkeit ist heute keine Tugend mehr, es ist ein disziplinarischer Fehltritt! Wenn dem so ist, dann werde ich wohl noch 1.000.000 Mal diese Fehltritte begehen! Jedoch kann ich in den Spiegel schauen und sagen: ich bin menschlich, ich bin ein Kämpfer und ich gebe niemals auf!". Zusammengefasst heißt das wohl, der Heiligenschein der Woche geht zwangsläufig an die Tormaschine aus Werne.


    "Interne Dinge": Würzburg sortiert Pourié aus


    6. Witzigkeit kennt kein Pardon "Drei Ecken…“, "Elfer oder was?“, "Siehst Du? Du kannst es doch!“, es folgt heftiges Gekicher. Was sich anhört wie der Auszug aus einem schlechten Daily-Soap-Drehbuch war ein Wortwechsel des neuen Traumduos am Kommentatorenhimmel Fuss/Kuntz. Die beiden selbsternannten Ulknudeln begleiteten mit ihren mehr oder weniger sinnvollen Kommentaren den Rückrundenauftakt zwischen Bayern und Gladbach – oder wie „Wolffi“ meinte, das Neujahrsspringen der Fußball-Bundesliga. Der nahezu unerträgliche Schwall schlechter Wortspiele und Witze wurde zugegebenermaßen von Fuss eröffnet. Aber der ehemalige U21-Coach Kuntz versuchte zum Leidwesen aller auch noch mitzumischen. Und wenn er eines nicht ist, dann witzig. Er gibt sich zwar größte Mühe, immer sein Schwiegersohnlächeln aufzusetzen und unter keinen Umständen anzuecken, aber mit den Zoten eines Wolff-Christoph Fuss kann er nicht mithalten. Noch ein paar Beispiele gefällig? "Gegen Bayern muss auch mal das 8er Eisen raus“, "mit dem 8er Eisen kann man nicht putten“, "ein Ball täte dem Spiel sichtlich gut“ oder auch der Klassiker "wenn der Fußballgott bereit ist einen auszugeben, musst du da sein“. Fips Asmussen wäre stolz auf das Fuss'sche Dauerfeuer räudiger Floskeln. Offenbar hat das Pausbäckchen aus Nürtingen immer in der ersten Reihe gesessen, wenn sein ehemaliger Chef Marcel Reif in der Moderatorenschule referierte. Es kann kein Zufall sein, dass auch er diesen „oberg'scheiten“ Moderationsstil hat. Es bleibt nur zu hoffen, dass Fuss sich nicht auch eines Tages von seinen eigenen Untergebenen als Experte interviewen lässt, so wie es sein Oberlehrer einst bei Sky so gerne tat.


    Schnee in Mün­chen und trotzdem war der Sommer heiß


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Jahresrückblick (2/2): Endlich rollt der Zug


    Jahresrückblick (2/2): Endlich rollt der Zug

    Vorbei mit Pleiten, Pech und Pannen, vorbei mit miesepetriger Stimmung. Seit Saisonbeginn ist vieles anders beim FCK. Teil II unseres Jahresrückblicks.


    Im gestrigen ersten Teil unseres Jahresrückblicks stand neben der Rückschau auf die Monate Januar bis Juni 2021 auch die Erkenntnis im Fokus, dass sich manche Dinge auf dem Betze nie ändern werden. Pleiten, Pech und Pannen eben. "Nichts erreicht, nur verhindert", lautete die schmerzhafte Erkenntnis, die als Überschrift der vergangenen Saison über dem 1. FC Kaiserlautern ragte. All das sollte sich mit Beginn der vierten Drittligaspielzeit endlich ändern. Hier folgen die Highlights der Monate Juli bis Dezember. So viel sei gesagt: Es war mal wieder einiges los beim pfälzischen Traditionsclub.

    Auf ein Neues

    In seiner nun vierten Drittligaspielzeit durfte der 1. FC Kaiserslautern zum vierten Mal mit einem Heimspiel in die neue Saison starten. Mit dem Zweitligaabsteiger aus Braunschweig kam auch gleich ein ganz dickes Brett auf die Mannschaft von Marco Antwerpen zu. Über 10.000 Zuschauer hechelten auf den Betzenberg, um sich vor Ort ein Bild der neu zusammengestellten FCK-Mannschaft zu machen. Enttäuscht wurden sie dabei zumindest nicht. Eine aufopferungsvoll kämpfendes Team und ein Unentschieden der besseren Art nährten die Hoffnung auf einen erfolgreichen Saisonverlauf. Aber der FCK wäre nicht der FCK, wenn aus dem Vorjahr ausreichend Lehren gezogen worden wären. Das Gegenteil war einmal mehr der Fall. Die obligatorische Kaffeefahrt ins Emsland nach Meppen ließ schon wieder die ersten Skeptiker auf den Plan treten. Und die Folgewochen sollten diese in ihren düsteren Vorhersagen zudem noch bestärken.


    Schon nach zwei Spieltagen stellte die Bild erleichtert fest, dass der FCK wieder im Tabellenkeller steckt und dass es „so nichts mit dem Angriff auf die 2. Liga wird“. Dass Antwerpen nach diesem Spiel ebenfalls deutliche Worte für seine Mannschaft fand, ließ bei den Herren im Springer-Konzern die Herzen endgültig höher schlagen. Endlich würde man wieder hetzen, aufwiegeln und Öl ins Feuer gießen können. Was für ein gelungener Start in die neue Spielzeit!

    Die Höllenfahrt der Teufel

    Zum Verdruss der FCK-Anhänger sollte nun tatsächlich eine Talfahrt einsetzen, die scheinbar nicht zu stoppen war. Plötzlich standen wieder Themen im Mittelpunkt, die man eigentlich hinter sich zu haben schien. Fehlende Einstellung, mangelnder Wille, miserabler Teamgeist – kurzum, sämtliche Charaktereigenschaften, die ein ambitioniertes Team mitbringen sollte, wurden den Roten Teufeln in dieser Phase der Saison abgesprochen. Dazu wurde den Kaderplanern vorgeworfen, den Abgang von Marvin Pourié nicht adäquat ersetzt zu haben, was sich an der bis dahin erfolgten Torausbeute ablesen ließ. Und auch die Tatsache, dass die Lautrer nach Abschluss des dritten Spieltags die zweitschlechteste Defensive der Liga auf dem Platz hatten, verhieß nichts Gutes. Alles in allem waren die Roten Teufel schon früh in der Saison wieder dort angelangt, wo sie im Vorjahr viel zu lange festhingen: am Tabellenende!


    Nicht nur die fast schon dramatische Personalsituation bereitete zu dieser Zeit große Sorgen rund um den Betzenberg. Auch dass die Fans der Mannschaft nach und nach den Rücken kehrten, besorgte die Gemüter. Selbstredend, dass die Frustrationsgrenze der Anhänger allmählich erreicht war. Selbst die blitzsaubere Heimbilanz unter Marco Antwerpen, der bis dahin noch nach keinem Heimspiel mit leeren Händen dastand, konnte das teilweise desaströse Auftreten in der Fremde nicht beschönigen. Die Folge war ein bis dahin noch nie da gewesener Fan-Schwund. Nachdem der Klassiker gegen 1860 München nur noch 8.900 Zuschauer anlockte, war im Heimspiel gegen Zwickau der Tiefpunkt erreicht. Gerade einmal 7.150 Besucher sorgten für einen Minusrekord. Noch nie pilgerten weniger Menschen zu einem Pflichtspiel des FCK ins Fritz-Walter-Stadion. Wie gut, dass die Zwickauer zu Gast waren, die im Laufe der Vorrunde eine weitere „Minus-Bestmarke“ aufstellen sollten und sich so langsam an das Desinteresse gewöhnen konnten. Beim Spiel der Westsachsen bei Türkgücü München lockten sie gerade einmal 388 Zuschauer aus der warmen Stube ins Olympiastadion. Ob das nun dem glanzvollen Namen der Gastmannschaft oder der Münchner Traditionself geschuldet war, blieb ungeklärt.

    Hurra, hurra, die Waldhöfer war'n da

    Und wenn du denkst, es geht nichts mehr, gibt der Spielplan ein Derby her! Und zwar eines, das Einzug in die Geschichte haben sollte. Die Barackler aus Mannheim gaben sich zum Südwest-Gipfel die Ehre am Lautrer Betzenberg. Insgesamt vier Mal zückte Schiedsrichter Florian Heft, der selbiges in diesem Spiel viel zu oft aus der Hand gab und dazu vollkommen überfordert schien, die rote Karte. Jochen Kientz, damals noch mit Mitspracherecht beim Waldhof, durfte nach seinem fast oscarreifen Auftritt auf Mannheimer Seite die restliche Partie von der Tribüne aus verfolgen. Gleiches Schicksal traf die Lautrer Spieler Redondo und Senger sowie Teammanager Dick. Neun gegen elf, David gegen Goliath oder die Wiedergeburt des FCK – es bleibt jedem selbst überlassen, den passenden Superlativ für dieses Derby zu wählen.


    Eine aufopferungsvoll kämpfende (Rest-)Mannschaft rettete gegen den Aufstiegsaspiranten, gespickt mit Drittligastars wie „Ich-trete-auf-alles-was-sich-bewegt-Höger“ oder „Trainer-ich-treffe-das Tor-nicht-Schnatterer“, ein Unentschieden. Sowohl Team als auch Umfeld sind sich heute noch sicher, dass dieses Remis bei Weitem mehr wert war als diesen einen Punkt, der gutgeschrieben werden konnte. Dieses Derby sendete ein Signal an alle Beteiligten und zeigte auf, was möglich ist, wenn einer für den anderen da ist. Dann kann es ein Team wie das des FCK mit jedem drittklassigem Gegner aufnehmen. Und die Mannschaft blieb den Beweis auch nicht schuldig. Sie fegte fortan durch die Liga wie bisher noch nie. Egal ob Aufsteiger oder Mitfavorit – die Roten Teufel punkteten gnadenlos effizient und schienen plötzlich unbezwingbar zu sein. Im gesamten September kassierte die Hintermannschaft um Matheo Raab genau ein Gegentor - und stellte plötzlich die beste Defensve der Liga.


    Nicht nur die Mannschaft hatte sich hinterfragt, auch das Trainerteam stellte seine bisherigen Entscheidungen für sich zur Diskussion. Das Ergebnis war die Rückkehr zum Erfolgssystem aus dem Endspurt des Vorjahres. Die Dreier- bzw. im Bedarfsfall Fünferkette stabilisierte das fragile Defensivgebilde schlagartig. Und nun war der Weg geebnet, um den Anschluss ans Mittelfeld und im weiteren Verlauf der Vorrunde gar an die Spitzengruppe herzustellen.

    Högschde Disziplin, (fast) maximaler Erfolg

    Die Top-Elf von Marco Antwerpen hatte sich also gefunden und funktionierte im Kollektiv wie ein Uhrwerk. Wer sollte diesen FCK überhaupt noch stoppen können? Die Antwort war gar nicht so fern. Um genau zu sein lagen zwischen dem FCK und der bitteren Wahrheit genau 84 Kilometer. Die muss man zurücklegen, um von Kaiserlautern nach Mechtersheim zu gelangen. Der Lautrer Höhenflug wurde im Verbandspokal bei den Vorderpfälzern Anfang Oktober jäh gestoppt. Nur einen Tag nach Antwerpens 50. Geburtstag hielt sein Team offenbar nur wenig davon, den Coach zu beschenken. Die auf sechs Positionen veränderte Startelf brachte dafür eine andere Erkenntnis: Der zweite Anzug beim FCK passt noch nicht, das Leistungsgefälle ist zu groß. Mittlerweile weiß man verschiedene Äußerungen des Lautrer Trainers aber zu deuten. Unmittelbar nach dem Pokal-Aus attestierte er gerade den Spielern aus der zweiten Reihe zu wenig Bemühungen, um sich aufzudrängen. Die anstehende Länderspielpause kam ein weiteres Mal in diesem Jahr also äußerst gelegen. Die Blamage von Mechtersheim galt es aufzuarbeiten und der Trend im Ligaspielbetrieb sollte aufrecht erhalten bleiben. Und genau das gelang. Das Uhrwerk, das kurz ins Stocken geriet, lief wieder wie geschmiert. Selbst eine überraschende Punktspielniederlage wie die gegen Würzburg konnte die Roten Teufel nicht aus der Bahn werfen. Warum auch? Wichtig war, wie Ergebnisse zu Stande kommen. Und im Hinblick auf die so oft zitierten Betze-Tugenden konnte man den Roten Teufeln zu dieser Zeit absolut keinen Vorwurf machen.

    November Rain

    Auf fast schon furchterregende Art spielen die Roten Teufel ihre immer wiederkehrenden Derbys in der dritten Liga herunter. Noch kein einziges wurde verloren. Weder im Ur-Derby gegen den Waldhof noch im kleinen Derby gegen Saarbrücken gingen die Lautrer bisher als Verlierer vom Platz. Und diese Serie hielt auch im November bei dem Auswärtsspiel beim FCS. Für die blau-schwarzen Provinzkicker aus dem Saarland ist der Besuch des FCK regelmäßig das Spiel des Jahres. Das wollte auch Klaus Bouillon unterstreichen. Der CDU-Politiker und zuständige Minister für Inneres und Sport warnte vor „zwei Sonderzügen voller Chaoten“, die da aus Kaiserslautern ins Saarland pendeln sollten. Es stellte sich jedoch heraus, dass die besagten Chaoten gar nicht in den Zügen saßen. Sie standen am Bahnhof, später am Stadion und trugen die Farben des FCS. Die Fans aus Kaiserslautern wollten einfach nur ihre Mannschaft unterstützen und Stimmung machen. Und die war bombig. Spätestens nach Redondos 2:0 war klar, dass der größte sportliche Erfolg des FCS der letzten Jahre die Pokalsaison 2019/20 bleiben sollte.


    Wie auch der Rest der Republik wurde der FCK im November ebenfalls von der Corona-Welle erfasst. Gleichzeitig grassierte ein Grippevirus im Kader der Roten Teufel, wodurch Marco Antwerpen und sein Team vor große Herausforderungen gestellt wurden. Buchstäblich mit dem letzten Aufgebot musste das Heimspiel gegen Wehen-Wiesbaden angegangen werden. Unter anderem saß mit Hikmet Ciftci ein Spieler auf der Bank, der erst wenige Tage vor der Begegnung nach einer fast dreimonatigen Verletzungspause erstmals wieder am Mannschaftstraining teilnehmen konnte. Und dennoch strotzten die Roten Teufel voller Selbstbewusstsein und wollten natürlich auch aus diesem Spiel drei Punkte mitnehmen. Und es funktionierte. Nach großem Kampf und viel Leidenschaft. Der FCK im Spätherbst 2021 trägt dieses Siegergen mittlerweile in sich. Wer oder was ist schon „Mia san mia“? „De Deiwel soll Dich hole!“ heißt die neue Marschrichtung.

    Oh Du Fröhliche

    Denkbar schlecht begann die Vorweihnachtszeit am Betzenberg. Am dritten Dezember verstarb mit Horst Eckel der letzte noch lebende Weltmeister von 1954. Das tags darauf stattfindende Heimspiel gegen Viktoria Köln bot tausenden Fans die Möglichkeit, sich von der FCK-Legende zu verabschieden. Bestes Fritz-Walter-Wetter zeugte davon, dass die „54er“ wieder vereint waren und gab diesem Spiel einen ganz besonderen Rahmen. Dass die Lautrer mit einem deutlichen Heimsieg nun endgültig den Anschluss an die Spitzengruppe herstellen konnten, war für den Moment jedoch nur eine Randnotiz.


    Weniger als Randnotiz wurde der Rücktritt von Markus Merk wahrgenommen. Es glich einem Paukenschlag, als der ehemalige Weltschiedsrichter nur drei Tage vor dem Weihnachtsfest seinen Rückzug vom FCK bekannt gab. Er sei 2019 angetreten, um mitzuhelfen, den FCK sowohl sportlich als auch finanziell zu sanieren und zu stabilisieren. Diese Ziele sähe er nun als erreicht an und wolle sich fortan wieder anderen Themen außerhalb des Vereins widmen, so die Rücktrittsbegründung von Merk. Gemutmaßt wird jedoch auch, dass er sich als Beirat zu sehr in sportliche und operative Themen eingemischt habe, was ihm letztlich auch vorgeworfen wurde. Die Wahrheit liegt vermutlich einmal mehr irgendwo zwischen all den Mutmaßungen. Fakt ist jedoch, dass der FCK in der Merk'schen Amtszeit einen neuen Weg eingeschlagen hat und wieder vor einer Zukunft steht. Allein dafür gebührt ihm und seinen Mitstreitern die Anerkennung aller, die es gut meinen mit den Roten Teufeln.


    Zum Vorrundenabschluss vertrat Frank Döpper beim Gastspiel bei Türkgücü München seinen hin und wieder etwas hitzköpfigen Chef. Auf sein Fazit zur Vorrunde des FCK angesprochen entgegenete der Co-Trainer: „Wir hatten einen schwierigen Saisonstart, aber auch da nur ein Spiel, das richtig schlecht war, nämlich das in Berlin. Aber auch wenn es in der Öffentlichkeit vielleicht anders angekommen ist: Alle Entscheidungsträger im Verein haben in dieser Zeit die Ruhe behalten. Wir hatten komplette Rückendeckung und für uns war es nur eine Frage der Zeit, bis die Arbeit mit der im Sommer punktuell verbesserten Mannschaft Früchte trägt. Nach dem Spiel gegen Mannheim ging dann die Reise los. Es hat eben etwas länger gedauert, als wir alle gedacht haben. Aber wir wussten, dass die Mannschaft Qualität hat. Und jetzt fährt der Zug!". Besser lassen sich die letzten Wochen und Monate eigentlich nicht zusammenfassen. Vorsicht an Gleis 2022, der Teufels-Express ist im Anflug!


    Quelle: Treffpunkt Betze

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    Jahresrückblick (1/2): Alles wie immer uffm Betze

    58 Punkte holte der FCK im Jahr 2021. Klingt erstmal nicht schlecht. Aber auch darüber hinaus musste man sich anschnallen, um alle Turbulenzen zu überstehen.


    Kaum ein Jahr spielte mehr mit der Gefühlswelt der FCK-Fans als das vergangene. Hoffnungsvoll gestartet, hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen, Existenzangst, Klassenerhalt, Aufschwung, Euphorie. 2021 brachte alles mit, was man als Westkurvler braucht - oder eben nicht. Aber wäre es nicht auch langweilig, wenn man wie beim FC Bayern nur die Frage stellen müsste, wann man Meister wird und nicht ob? Also lassen wir die Highlights des Jahres 2021 Revue passieren und wollen dabei vor allem einer Frage nachgehen: Wer gewinnt die goldene Bockwurst 2021, um auch im nächsten Jahr seinen Senf dazugeben zu können?

    Eisige Stimmung im Januar

    Kaum im neuen Jahr angekommen, stellten sich altbekannte Probleme ein. Trotz der vielumjubelten Heimkehr des verlorenen Sohns Jean Zimmer und der Verpflichtung von Anas Ouahim schaffte es der Lautrer Coach Jeff Saibene nicht, das Ruder herumzureißen. Der sympathische Trainer der Roten Teufel konnte aus den ersten fünf Partien des Jahres nur drei magere Pünktchen erzielen und schaffte es folglich nicht, eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Unter dem Strich viel zu wenig, um die Verantwortlichen des FCK von der Erreichbarkeit der gemeinsamen Ziele zu überzeugen. Eine leichte Amtszeit hatte der gute Jeff auf dem Betzenberg nicht gerade. Zuerst versuchte ihn sein ehemaliger Chef Michael Henke wegzugrätschen und dann ließ sein Team alle im Abstiegskampf so wichtigen Attribute wie Kampfgeist und Wille gänzlich vermissen. Selbst die Bild erkannte nach dem Spiel gegen Wehen Wiesbaden: Diese blutleere Leistung war eine zuviel!

    Derbysieger, Derbysieger, hey hey!

    Der 01. Februar war rückblickend betrachtet einer der wichtigsten Tage der jüngsten FCK-Geschichte. Mit Felix Götze und Marvin Senger wurden zwei Last-Minute-Transfers eingetütet, die sich als überlebenswichtig herausstellen sollten. Dazu konnte mit Marco Antwerpen und Frank Döpper ein neues Trainerteam verpflichtet werden, das genau das verkörperte, was rund um den Betzenberg seit Jahren so schmerzlich vermisst wurde. Seitdem stehen zwei Mentalitätsmonster an der Außenlinie, die dieses Kämpfergen nach leichten Anfangsschwierigkeiten glücklicherweise auch auf die Mannschaft übertragen konnten. Zum Einstand der beiden spielte eine wie ausgewechselt wirkende Mannschaft die Waldhöfer an die Wand und feierte einen hochverdienten Derbysieg. Während der kicker „Lautern wie verwandelt“ und ein Team, das „mit viel Mut und Leidenschaft auftrat“ sah, registrierte der SWR vor allem, dass es dem FCK in Corona-Zeiten „an Mindest-Abstand und Mindest-Anstand“ fehlen würde. Schade eigentlich, dass eine selbsternannte Spaßbremse des lokalen ARD-Senders nicht die Bedeutung dieses Sieges erkennen konnte und den 1. FC Kaiserslautern an sich „als fragwürdig und blamabel“ einstufte. Bei aller berechtigter Kritik bezüglich einzelner Verletzungen von Corona-Richtlinien war der Kollege des SWR wohl zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.

    Einmal Hölle und zurück

    Dass die Gesetze der Schwerkraft auch für Marco Antwerpen gelten wurde sehr schnell klar. Jeder, der den FCK nach dem Spiel in Mannheim schon wieder auf einem Höhenflug in bessere Zeiten sah, erlebte eine recht heftige Landung. Fünf sieglose Spiele folgten dem Erfolg auf dem Waldhof. Und spätestens nach der Niederlage in Magdeburg schien der FCK am Ende zu sein. Sieben Punkte lagen die Roten Teufel nach diesem 29. Spieltag hinter dem 16. Platz, den seinerzeit der KFC Uerdingen innehatte, zurück. Aber nicht nur der Abstand zum rettenden Ufer bereitete Sorgen. Das teilweise desolate „Auswärtsgesicht“ der Roten Teufel und die verunsicherten Auftritte auf dem Betzenberg ließen bei den Anhängern die Alarmglocken schrillen. An den berühmten Turnaround glaubten nur noch die wenigsten. Frank Döpper, der als Co-Trainer seinen in Magdeburg gesperrten Chefcoach vertrat, attestierte der Mannschaft „viel zu wenig zu tun“, um im Abstiegskampf bestehen zu können. Jean Zimmer vermutete wohl bereits direkt nach Spielende, wie Marco Antwerpen die anstehende Länderspielpause zu nutzen gedachte. „Es liegen zwei lange Wochen vor uns, bevor es in der 3. Liga weitergeht“, stellte das Lautrer Urgestein fest und sollte Recht behalten. Dem Vernehmen nach folgten zwei sehr laufintensive Wochen, in denen der FCK-Trainer den Grundstein für die spätere Aufholjagd legte.


    Was beim FCK in diesen Wochen aber natürlich auch nicht fehlen durfte waren die ständigen Unruhen im Umfeld. Neben ersten Überlegungen der Geschäftsführung, wie der FCK in der Regionalliga überleben könnte, sah sich der ehemalige Sportdirektor Boris Notzon dazu berufen in einem Brief auf Missstände, die er erkannt haben will, anklagend hinzuweisen. Die gerade erst gewählten Aufsichtsratsmitglieder Koblischeck und Weimer traten zurück und statt den Vertrag von Fitnesstrainer Bastian Becker einfach elegant zum Saisonende auslaufen zu lassen, wurde dieser medienwirksam von seinen Aufgaben freigestellt. Auf den ersten Blick also nichts Neues rund um den FCK.


    Und wenn es rund um den Betzenberg schon nicht läuft, darf einer natürlich nicht fehlen. Mario Basler wurde bei SWR Sport eine Plattform geboten, um seinen geballten Wortschatz raushauen zu können – und er ließ sich natürlich nicht zwei Mal bitten. Der Mann, der sich selbst so gern reden hört, stellte einmal mehr unter Beweis, dass er in wenigen Minuten mehr Unsinn erzählen kann als Dieter Nuhr in einer ganzen Show, wobei Letztgenannter dies mit Absicht tut und damit sein Geld verdient. Stammtisch-Mario knallte einen Spruch nach dem anderen in sein Mikro, beleidigte dabei so ziemlich den kompletten FCK und versuchte dabei noch spontan und lustig zu wirken. Schade eigentlich, dass es der SWR zuließ, kurzfristig auf Boulevardniveau zu sinken.

    Es lebt!

    Nach der Ligapause konnte die Mannschaft nach der Schmach von Magdeburg nun zeigen, dass sie zu Unrecht als charakterlos und schwierig dargestellt wurde. Die Grundlagen, um in der dritten Liga doch noch die Kurve zu bekommen, wurden in den zwei vorangegangenen Wochen gelegt. An der spielerischen Veranlagung hatte ohnehin nie jemand gezweifelt. Es war also alles angerichtet für einen furiosen Endspurt. Was nun noch fehlte waren Ergebnisse. Und die ließ die Mannschaft folgen. Der FCK war tatsächlich wieder da und startete nun eine Aufholjagd wie sie keiner mehr für möglich gehalten hätte. Das Team von Marco Antwerpen zeigte plötzlich ein völlig anderes Gesicht. Es kratzte, kämpfte und biss. Und so erzwangen sich die Roten Teufel auch wieder etwas Spielglück, dass in dieser Phase der Saison hin und wieder nötig war, um im Flow zu bleiben. Im gesamten April blieb die Mannschaft in sechs Spielen ungeschlagen und hamsterte in dieser Zeit zwölf Punkte. Nach dem 3:2-Heimsieg gegen Unterhaching verließen die Roten Teufel am 34. Spieltag erstmals seit langem wieder die Abstiegsplätze und ein tiefes Durchatmen durchzog die Pfalz.


    Eine besondere Genugtuung stellte dabei der Derbysieg am 32. Spieltag dar. Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken hielt es der ein oder andere Saarländer für angebracht, am Trainingsplatz 4 des Fritz-Walter-Stadions einen Sarg und mehrere Holzaufsteller mit dem Slogan "17.04.2021 - Tod und Hass dem FCK" zu hinterlassen. Dazu wurde noch ein Plakat angebracht auf dem "Schutt & Asche - Fritz Walter schämt sich für eure große Klappe - Anti KL“ zu lesen war. Bravo, das habt ihr ganz toll hinbekommen, liebe FCSler. Nur solltet ihr bei künftigen Aktionen versuchen, keine Schreibfehler auf den Plakaten zu haben. So ein offenbar nachträglich eingefügtes „W“ bei „Fritz Walter“ sieht nicht gerade nach organisierter Kriminalität aus.

    Tanz in den Mai

    Dem goldenen April folgte ein beruhigender Mai. In den verbleibenden vier Spielen ließ die Mannschaft fünf weitere Punkte folgen und sicherte sich bereits einen Spieltag vor Saisonende den letztlich verdienten Klassenerhalt. So fand eine Saison, die eher zum Vergessen geeignet war, doch noch ein versöhnliches Ende. Der Jubel rund um den Betzenberg und innerhalb der Mannschaft erinnerte zwar fast an erfolgreiche Zeiten, war aber letztlich nur der Erleichterung die sich breit machte geschuldet. Denn unter'm Strich blieb von den großspurigen Zielen die zu Beginn der Saison ausgerufen wurden nichts mehr, was man sich hätte noch schönreden können. Wobei man ehrlich bleiben muss: Die Schönredner haben den Betzenberg in dieser Saison bzw. unmittelbar danach auch verlassen (müssen). Sie wurden ausgetauscht gegen Fachkompetenz, Teamgeist und Einsatzwille. Genau die Attribute, die man beim FCK sehen will und mit denen man in der dritten Liga bestehen kann.


    Eine gewisse Konstanz hegten offenbar die Unparteiischen gegenüber dem FCK. Auch in der schlechtesten Spielzeit der Vereinsgeschichte mussten die Lautrer die meisten Fehlentscheidungen gegen sich hinnehmen. Insgesamt 16 Mal legten die Schiedsrichter das Spielgeschehen fälschlicherweise zu Ungunsten der Lautrer aus. Das miserable Abschneiden in der Abschlusstabelle mit dieser Statistik zu begründen, ginge allerdings deutlich zu weit. Genauso häufig wie die Roten Teufel wurde nämlich auch der FC Ingolstadt benachteiligt – und die stiegen schließlich in die zweite Liga auf.

    Einmal ausmisten bitte

    Die blauen Augen der abgelaufenen Saison begannen gerade erst zu verheilen, als schon die Vorbereitungen auf die neue Spielzeit aufgenommen wurden. Zehn Spieler verließen den FCK. Die einen weil sie wollten, die anderen weil sie mussten. Acht Spieler hingegen stießen neu zu den Roten Teufeln. Und dazu schaffte Thomas Hengen das für unmöglich Gehaltene möglich zu machen. Jean Zimmer und Daniel Hanslik konnten fest verpflichtet werden und die Leihverträge von Götze und Senger wurden zudem um eine weitere Spielzeit verlängert. Zum gefühlt zehnten Mal in den letzten zehn Jahren war zu Rundenbeginn also eine völlig andere Mannschaft als bei der Saisoneröffnung im Vorjahr zu erwarten. Aber dieses Mal fühlte es sich anders an. Das Duo Antwerpen/Hengen hatte sich im Endspurt der Spielzeit 2020/21 einen Kredit erarbeitet und ließ im Umfeld des FCK erste Zuversicht im Hinblick auf die folgende Saison aufkommen. Die automatische Vertragsverlängerung vom Lautrer Übungsleiter ließ zudem die Hoffnung auf einkehrende Kontinuität aufkommen. Der Mann, der den Turnaround geschafft hat, passte offenbar wie die Faust auf's Auge zum FCK.


    Ebenfalls voller Zuversicht startete der FCK in den Verkauf seiner Dauerkarten. Die Corona-Situation ließ erstmals seit langem wieder auf gut gefüllte Stadien hoffen und auch die Politik ließ durchblicken, dass mit entsprechenden Lockerungen gerechnet werden durfte. Das Faustpfand der Roten Teufel, nämlich seine unerschütterlichen Fans, durfte endlich wieder seine Kutten und Schals richten. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann der Berg wieder rufen würde.


    Der zweite Teil unseres Jahres-Rückblicks mit den Monaten Juli bis Dezember erscheint am morgigen Dienstag.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Von Pontius zu Spekulatius


    Roundhouse-Kick: Von Pontius zu Spekulatius

    Ho ho ho. Kurz vor Weihnachten beglückt euch eine letzte und pickepackevolle Ausgabe unseres Wochen-Rückblicks. Mit im Weihnachtssack der Hashtag der Woche: #eswareinmal.


    Typischerweise wird der Dezember meist genutzt, um auf Vergangenes zurückzuschauen. Ein eingetragener Verein auf seine Altlasten, ein fast gescheitertes Talent auf seine bisherige Laufbahn, ein Coach auf eine Spielzeit voller Höhen und Tiefen und ein Urgestein auf seine Anfänge und Highlights im FCK-Trikot. Alles über den Hashtag der Woche #eswareinmal und was in der letzten Woche sonst noch wichtig war. Unser Wochenrückblick.


    1. Kein strukturelles Defizit, dafür ein heftiger Schuldenberg: Der kicker war vom Verlauf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des FCK positiv überrascht. "Gegen 23 Uhr verließ jeder Funktionär die Versammlung mit dem Amt inne, mit dem er auch um 18 Uhr in den Abend gestartet war. Ein Novum mit Blick auf die jüngere Vergangenheit", stellte das Fachmagazin fest und berichtete zudem über die Schuldenlast, die dem e.V. derzeit schwer zu schaffen macht. Insgesamt stehen Verbindlichkeiten in Höhe von 6,5 Millionen Euro zu Buche, wovon ca. 2,4 Millionen schon im kommenden Jahr aufzubringen sind. Zum einen werden Mitte des Jahres die Rückzahlungen der Fananleihe fällig, zum anderen erwartet der Finanzdienstleister Quattrex die Erstattung von 400.000 Euro. Dank der Unterstützung der regionalen Investorengruppe können die kurzfristig fälligen Verbindlichkeiten jedoch fristgerecht bedient werden und die Existenz des Muttervereins ist somit gesichert. "Dem e.V. ist es gelungen, kurzfristige Verbindlichkeiten in mittel- und langfristige umzuschulden", führte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Tobias Frey aus. Das als Überbrückung angedachte Darlehen der Saar-Pfalz-Invest GmbH soll 2025 mit der Veräußerung von KGaA-Aktien, die sich in e.V.-Besitz befinden und aus steuerlichen Gründen vorher nicht umgewandelt werden können, ausgeglichen werden.


    Schuldentilgung gesichert: Investorengruppe hilft FCK e.V.


    2. "Da geht mir einer ab": Der bisherige Saisonverlauf des FCK könnte auch als Spiegelbild der Karriere von Renè Klingenburg dienen. Hoffnungsvoll gestartet, durch eigene Fehlentscheidungen einige Bruchlandungen erlebt, die Kurve rechtzeitig bekommen, um mit viel Zuversicht Richtung 2022 zu schauen. Der Lautrer Mittelfeldspieler gab letzten Sonntag bei SWR Sport Einblicke in seine bisherige Profilaufbahn und gab auch unumwunden zu, nicht alles richtig gemacht zu haben. Nach der Meisterschaft mit der Schalker A-Jugend und dem daraus resultierenden Profivertrag bei den Königsblauen folgte eine schwere Zeit für den Fußballer Klingenburg. "Ich war extrem kaputt im Kopf. Ich weiß nicht, wieso und warum. Ich hätte damals gerne einen guten Freund gehabt, der mir gesagt hätte: 'Junge, was machst du da für eine Scheiße? Gehe um 1 Uhr nachts lieber mal nach Hause anstatt weiterzuziehen.' Ich bin einen sehr steinigen Weg gegangen", resümierte der gebürtige Oberhausener. Bei seiner siebten Station im deutschen Fußball seit 2014 fühlt er sich nun endlich in der Lage, doch noch einmal sein "Bad-Boy-Image" abzulegen und mit dem FCK durchzustarten. Und sollte die Rückrunde erfolgreich verlaufen, würden sicher alle FCK-Fans liebend gern das Feierbiest, das tief in Klingenburg drinsteckt, zum Vorschein kommen sehen.


    Der "Bad Boy" ist zurück in der Spur: René Klingenburg fühlt sich wohl beim FCK


    3. Achtung an Gleis 4: Kurz vor der Partie bei Eintracht Braunschweig bat das Onlineportal DFB.de Marco Antwerpen zum Interview. Der FCK-Coach zeigte sich vom bisherigen Saisonverlauf mit den Roten Teufeln wenig überrascht. „Wir analysieren unsere Situation stetig. Auch, als wir den Saisonstart in den Sand gesetzt haben, hatten wir immer die Überzeugung, dass wir uns aus der Lage befreien können. Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und uns mit hohem Aufwand kontinuierlich nach oben gearbeitet“, antwortete er auf die Frage, ob er schon die Zeit finden konnte, die Entwicklung vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsaspiranten Revue passieren zu lassen. Und auch die gut funktionierende Teamarbeit im Trainerstab hob der Chefcoach hervor. Gerade die Chemie zwischen ihm und Frank Döpper, mit dem er schon bei Fortuna Köln und Preußen Münster gemeinsam als Spieler auf dem Platz stand, scheint zu stimmen. Alles in allem darf im Umfeld also durchaus etwas geträumt werden. Laut Antwerpen nämlich ist „aktuell alles stimmig“ beim FCK. Oder wie sein Co-Trainer nach dem Spiel in München sagte: „Der Zug rollt!".


    Marco Antwerpen: "Aktuell ist alles stimmig"


    4. Einmal Lautrer, immer Lautrer: Florian Dick, für den der FCK der englischste Verein Deutschlands ist, stellte sich letzte Woche den Fragen von Treffpunkt Betze. Mit 24 Jahren wechselte der gebürtige Badenser damals vom KSC zum FCK und avancierte schnell zum Publikumsliebling. Bis auf ein kurzes Gastspiel in Bielefeld ist er seitdem ein fester Bestandteil des FCK. Angesprochen auf den emotionalsten Moment seiner Karriere, fiel Dick spontan das Relegationsrückspiel gegen Hoffenheim ein. “Wir hatten das Spiel verloren und waren natürlich total enttäuscht. Als wir in die Kurve gingen, wurden wir dennoch mehr als eine Stunde lang von unseren Fans gefeiert. Gefühlt ging keiner der Fans früher nach Hause. Das war für mich sehr prägend“, lässt "Dick-Dick-Dick", für den eine schöne Grätsche an der Außenlinie auch etwas Magisches haben kann, durchblicken. Offenbar ist 2008 etwas zusammengewachsen, was zusammengehört.


    Florian Dick: “Der Betze ist Religion”


    5. Martinsumzug aus Aachen: Alemannia Aachen hat dem Arbeitsmarkt die Arbeitskraft von Martin Bader, dem einst relativ erfolgreichen Sportdirektor des 1. FC Nürnberg, wieder zur Verfügung gestellt. Der Reserveoffizier der Bundeswehr verfügt über reichlich Erfahrung und dank seinem jüngsten Engagement nun über Kenntnisse aus den vier oberen deutschen Spielklassen. Seiner Beschäftigung in Nürnberg, in der er die Bundesliga kennenlernen durfte, folgten weitere Anstellungen in Hannover (2. Bundesliga), beim FCK, zunächst zweite dann dritte Liga, und zuletzt eben in Aachen, wo er die Nachfolge eines Thomas Hengen antreten durfte. Sein Ziel war es „den Verein mit großer Strahlkraft in umfassender Verantwortung weiterzuentwickeln“. Überraschenderweise verpflichtete er dieses Mal nicht Michael Frontzeck als Heilsbringer, aber mit Patrick Helmes sollte es wenigstens ein anderer Ex-Nationalspieler sein, der etwas Glanz in die Domstadt bringt. Warum sich die Alemannen zur Freistellung entschieden haben, ist nicht bekannt. Aber Fakt ist, Bader übernahm die Aachener auf Platz 12 der Regionalliga West und „führte“ sie auf Platz 18. Eine reine Erfolgsgeschichte liest sich anders.


    Abberufung von Geschäftsführer Martin Bader


    6. Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich: Die Auslosung des Achtelfinales der Champions League verwirrte am vergangenen Montag sogar die Expertenwelt. Der UEFA unterlief nicht nur ein Fehler, eine ganze Fehlerkette durfte bewundert werden. Zunächst wurde Manchester United dem FC Villareal zugelost. Laut UEFA-Reglement war diese Paarung aber ausgeschlossen, weil beide Clubs schon in der Gruppenphase aufeinandertrafen. Als Atlético Madrid dann als nächster Gruppenzweiter gezogen wurde, wurde Manchester United als möglicher Gegner jedoch fälschlicherweise ausgeschlossen. Stattdessen war der FC Liverpool mit im Topf, der wiederum schon in der Gruppenphase gegen Atlético spielte. Die UEFA, pfiffig wie sie ist, sprach im Anschluss von „technischen Problemen mit der Software eines externen Dienstleisters“. Aber auch die Tatsache, dass man schnell einen anderen Schuldigen finden konnte half nichts - die Auslosung musste wiederholt werden. Wenn Tante Lieschen die Weihnachtstombola des Obst- und Gartenbauvereins auf die Beine stellt, dürfte diese weitaus besser organisiert sein.


    Champions League: Auslosung in zwei Akten und die Folgen


    Quelle: Treffpunkt Betze