ZitatAlles anzeigenTabuthema?
Es ist ein Thema mit Emotion. Ich meine eine mögliche Änderung des Namens „Fritz-Walter-Stadion". Wäre es „nur" der Betzenberg, würde sich mit Sicherheit kaum Proteststurm dagegen erheben, wenn die Arena eines Tages XY-Arena auf dem Betzenberg heißen würde. Wie HSH Nordbank Arena in Hamburg, Commerzbank Arena in Frankfurt oder Allianz-Arena in München.
Nun, Kaiserslautern hat seinen Fritz Walter. Gottlob hat es seinen Fritz Walter. Und damit hat die Stadt den besten Namen, den es für ein Fußball-Stadion geben kann. Wer kann schon mit einem solchen Idol glänzen?
Überlegungen, den Namen des Stadions zu vermarkten, die Vermarktungsrechte liegen übrigens beim 1. FC Kaiserslautern, laufen somit zwangsläufig auf eine Diskussion über Tradition, Werte und Gefühl hinaus. Es ist schwer, Argumente dagegen vorzubringen.
Dies musste auch in den letzten Wochen der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Rahm in einer intern geführten Diskussion erfahren über seine Idee, den Stadionnamen zu vermarkten und damit Geld für den FCK locker zu machen. Für ihn war es ein Mosaikstein in der Debatte um eine Minderung der Stadionmiete.
Mitnichten wollte er den Namen „Fritz-Walter-Stadion" ausradieren, er wollte ihn lediglich um einen Zusatz ergänzen. Um den (noch nicht feststehenden) Namen für den neuen Energieversorger, der nach der Fusion die Nachfolge von TWK und Gasanstalt in Stadt und Region antritt.
Die (vermutliche) Antwort darauf konnte man am Montagabend beim Spiel des FCK gegen den FC St. Pauli lesen. Ein Transparent hing an der Nordtribüne. „Für immer Fritz-Walter-Stadion" war darauf geschrieben. Hier artikulierte sich Widerstand gegen jedwede Veränderung.
Ist eine Vermarktung des Stadionnamens in Kaiserslautern somit ein Tabuthema? Jeder wird da seine eigene Meinung dazu haben. Für mich ist der Name „Fritz-Walter-Stadion" nicht ersetzbar, durch einen werblichen Zusatz aber durchaus ergänzbar. Entscheidend: Er muss passen, von der Sprache und vom Inhalt her.
Gerade in der Ersten Liga wäre eine Vermarktung des Stadionnamens eine Option. Es würde Geld in die Kasse bringen, Geld, um die Klasse zu halten. Es wäre ein Wettbewerbsnachteil, diese Möglichkeit nicht auszuschöpfen.
Ich meine, Fritz Walter hätte dafür Verständnis. Hat er nicht selbst erfolgreich seinen klangvollen, glaubwürdigen, zeitlos gebliebenen, guten Namen nach Beendigung seiner fußballerischen Laufbahn vermarktet - und das bis ins fortgeschrittene Alter?
Hans-Joachim Redzimski
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung
Ausgabe: Nr.47