Karl-Theodor zu Guttenberg

Wieder ein fähiger deutscher Politiker weniger. Genauso ärgerlich wie damals bei Friedrich Merz

Seine Doktorarbeit hat er gründlich in den Sand gesetzt und das gehört auch entsprechend sanktioniert. Erst hat er auf die Verleihung des Doktortitels verzichtet, sodann wurde ihm der Titel sogar offiziell aberkannt. Damit sollte es aber auch genug sein, denn dieser Titel hat 0,0 mit seiner - meiner Ansicht nach hervorragenden - Arbeit als Minister zu tun. Ein absolut fähiger Politiker der im Hinblick auf die Bundeswehr endlich mal auf Entscheidungen und Reformen gesetzt hat und diese sogar ans Volk bringen konnte. Ein Politiker, der auf Jahre hinaus die Chance gehabt hätte, vielleicht als Bundeskanzler Deutschland entscheidend voran zu bringen.

Aber so ist das in Deutschland, es wird jeden Tag eine andere Sau durchs Dorf getrieben und was KTzG in den letzten gut 2 Wochen widerfahren ist, kann man durchaus als moderne Hexenverbrennung bezeichnen. KTzG war einigen, wenn nicht sogar den meisten Politikern ein Dorn im Auge, weil er fähig war und zudem auch noch beliebt. Deutschland schafft sich ab, dieses Kapitel dürfte in besagtem Buch jedoch fehlen. Macht nichts, wir arbeiten ja tagtäglich daran.

das sehe ich komplett anders, canelon.

es ist richtig und fast schon zu spät, dass er die Konsequenzen zieht. So wie das die letzten Wochen gelaufen ist, zusammen mit den Vorgeschichten, war ein Rücktritt die einzig richtige Entscheidung und dafür gibts von mir eine: "sehr gut" - "Summa cum Laude", die erste wahre Eins in seinem Leben

Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum so viele Menschen sagen, er sei ein so guter Verteidigungsminister? Ein relativ cleverer und smarter Politiker...ok...aber nicht mehr und nicht weniger. Eine Medieninszenierung, ein Springerblatt-Held zusammen mit seiner Pornosteffi.

Was hat er denn Tolles vollbracht? In seiner Amtszeit wurden 2 Generäle und ein Kapitän sinnlos und vor allem unberechtigt, ohne Anhörung im Nullkommanix von Gutti abgesägt. Rechnet man dies auf eine Legislaturperiode hoch, gingen ihm bald die Führungskräfte bei der BW aus. Sie werden glücklicher Weise rehabilitiert. Sein Verhalten und seine Entscheidungen in diversen Angelegenheiten war mehr als fragwürdig (Kundus, Gorch Fock) und seine Aussagen auch nicht der Wahrheit entsprechend. Seine Ansagen waren Wochen später wieder vergessen und danach rollten Köpfe. Hätte er diese Maßstäbe bei Entlassungen auch bei sich angesetzt, hätte er schon vor 10 Tagen seinen Hut nehmen müssen. Man kann nicht a. predigen und b. tun. Man kann nicht über Werte, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit schwadronieren und gleichzeitig skrupellos betrügen. Das ist schlichtweg Blendung und alle für dumm verkaufen wollen. Die Bundeswehrreform ist auch nicht - wie oft gerne dargestellt - sein "Verdienst". Die ist schon länger in der Pipeline und nicht auf seinem Mist gewachsen. Er hat sie lediglich angekündigt und nicht viel mehr.

Für alle Bürger sollten die gleichen Regeln gelten - auch für Minister - und JEDER, der nur annähernd so etwas tut, wird entlassen, suspendiert bis hin zu strafrechtlich verfolgt. Was ihm im Übrigen auch noch blühen wird.

Das Alles ist schon schlimm genug. Noch derber als die Plagiatsaffaire an sich finde ich den Umgang damit. Das Verarschen der Presse, scheibchenweise mit der Wahrheit rausrücken. Nur dann, wenn er Fakten nicht mehr leugnen konnte. Er hat gelogen. Mehrmals. Dazu sein aufgeblasener Lebenslauf, bei dem man nicht weiß, ob man lachen oder lieber weinen soll. Dann noch "Sondergenehmigungen" der Uni, dass er überhaupt und trotz seiner miesen Examensnote promovieren kann, "Zuwendungen" an die Uni aus dem Hause und von CSU Parteifreunden, usw. Nee, das ist ein Blender und kein Format für diesen Posten.

Ich glaube Guttenberg hat mitbekommen, dass die Gefahr bestand, das wirklich ALLES ans Licht kommt. Gelogener Lebenslauf, kein 2tes Staatsexamen; das 1te nur mit ach und Krach, dann Zuwendungen an die Uni, dann Sondergenehmigung zur Promotion, Summa cum Laude abgeschrieben, mit Vorsatz, dann wieder gelogen etc.. Das ist schon eine ganze Latte. In der Wirtschaft ist er besser aufgehoben. Dort kommen Hochstapler weit.

Schaut man genauer hin, dann könnte man sogar zum Schluss kommen, dass er die Dissertation zu 0% selbst geschrieben hat, denn niemand, niemand ist sooo dermaßen doof und macht so viele Fehler und gibt das Teil dann auch noch ab. Eine netter Helfer, ein guter Freund, ein Ghostwriter - suchts euch aus. Ich habe selbst eine wissenschaftl. Arbeit verfasst und jeder weiß, was zu tun ist und wie zu zitieren ist. JEDER.

Sogar im Rücktritt spielt er sein scheinheiliges Spielchen weiter. Nimmt die Opferrolle ein, der gemobbte Gutmensch, der nur an seine Soldaten denkt. Alle anderen sind schuld - nur er nicht. Kein Wort der Reue, keine Zusage bei der Aufklärung der Dissertationsaffaire zu helfen. Er hätte jetzt die Chance gehabt seine Fehler voll und ganz zuzugeben und offen zu legen, was und wie es bei seiner Dissertation gelaufen ist. Das hat er nicht getan. Zero respect und noch weniger Mitleid. Eine noch traurigere Figur als Guttenberg selbst machen bei dieser Geschichte viele Guttenberg-Fans. Sie treten die Werte, die sie so befürworten mit Füßen und schaden letztendlich damit sich selbst. Verstehe ich nicht. Deutschland hat mit seinem Rücktritt ein großes Stück an Glaubwürdigkeit zurückgewonnen.

Gutt so!

Guttenberg hat auch den FCK kopiert , er sprach bei seinem Rücktritt von " Herzblut".... (Anführungszeichen als Zitatangabe sind wichtig!)

KTzG kommt mMn deswegen gut an, weil er es hervoragend versteht, sich zu präsentieren und ein Meister der (freien) Rede ist - was er ja von klein auf lernen mußte. Er kann sich wunderbar verkaufen, wovon sich eben viele blenden lassen.

Ob an den Vorwürfen was dran ist, dass die Uni Bayreuth Zahlungen der Rhön AG erhalten hat, bei denen die Familie zG im Aufsichtsrat ist/war bzw. mit Aktien beteiligt ist/war, wird ja (noch) abgestritten. Ein G´schmäckle hat das aber schon, dass ausgerechnet damit ein Lehrstuhl an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät bedacht wurde... Honi soit qui mal y pense.
Auch wenn der Dr.-Titel für seine Arbeit als (Verteidigungs-)Minister nicht von Nöten ist, so wirft diese Dissertation zweimal Schatten:
1.) Was war ausschlaggebend, dass zG dort promovieren durfte, denn mit seinen Vornoten alleine wäre er nicht weit gekommen.

Zitat

Promovieren konnte Guttenberg nur mit einer Ausnahmegenehmigung, da nach der Promotionsordnung der Universität Bayreuth ein Bewerber mit einer schlechteren Note als „vollbefriedigend“ dort nur „ausnahmsweise“ zur Promotion zugelassen werden darf. Erforderlich ist hierfür neben der Zustimmung des Dekans auch das Einverständnis von zwei weiteren Professorenkollegen.

Quelle: DAZ
2.) damit hat er allen aktuellen Doktoranden der Uni Bayreuth einen Bärendienst erwiesen. Wenn die sich derzeit i-wo "bewerben", wird doch sofort jeder Chef/Leiter o.ä. hellhörig "wo haben sie promoviert, in Bayreuth, so, so..."

Ganz abgesehen davon, als "Otto Normaldoktor", der sich für seinen Doktortitel strecken muß, auch Kinder/Familie unter einen Hut bringen muß, sie auf "ehrliche(re)m" Weg geschrieben hat, käme ich mir doch aufs übelste verarscht vor. Natürlich hat jeder schon mal in ner Mathearbeit gespickt, die Formelsammlung in der Prüfung mit Hinweisen versehen, o.ä., aber mMn ist das ein völlig anderes Kaliber, als wenn ich mir ne Doktorarbeit zusammenklaube, zu der ich - unter normalen Umständen - ja gar nicht erst zugelassen worden wäre.

Allerdings haben die Politiker doch alle Dreck am Stecken bzw. Leichen im Keller.

(Eigentlich ist Politik so überhaupt nicht meine Baustelle, aber manchmal kann sie doch spannend sein.)

Ich finde er war sowohl als Wirtschaftsminister, als auch als Verteidigungsminiister lausig.

Zunächst 2 Sätze zu der Doktorarbeit:
Er war nur ein Halbjurist und brauchte die Doktorarbeit um sich als Jurist etablieren zu können.
Das Aufdecken dieses Plagiats - ob er es nun selbst geschrieben hat oder ein ghostwriter - ist ein Standardvorgang. Es werden regelmäßig Promotionen überprüft und es wurden bereits etlliche Arbeiten aberkannt. Teiweise endetend sie mit einer Vorstrafe wegen Betrugs
Bei den Bundeswehr-Unis gibt es auch solche Fälle. Resutat: Dekradierung, 10% Gehaltskürzungen und 3 Jahre Beförderungssperre. Wenn Merkel hier etwas anderes sagt, dann berlsuconisiert sie Deutschland und verläßt den Boden des Grundgesetzes: Gleiches Recht für alle!
Übrigens hat der Rezenzent zum Inhalt gemeint, dass ihm das "cuma sum laudum" völlig unerklärlich ist - die Arbeit sei dies nicht wert.

Zu meine Beurteilung als Politiker - oder wie Priol sagen: "Er ist kein Politiker der als Showmaster arbeitet, sondern ein Shwomaster der in die Politk ging"

* als Wirtschaftsminister hat er das Gesetz zur Bankenrettung von einer internationalen Lobbykanzlei für Banken schreiben lassen. Resultat des Gesetzes: Ein nicht verfassungskonformes Aushebeln des Bundestags, wenn eine Komission aus Exbankern und Industriebosse ohne Zustimmung und Wissen des Parlaments Gelder vergeben können, die den Bundeshaushalt weit überschreiten! Handwerklich schlecht - demokratisch unmöglich.

* Tötung eines Soldaten in Afghanistan durch einen anderen: Guttenberg kannte die Wahrheit und hat Parlament und Verteidigungsausschuß lange belogen

* Zickzackkurs und Schnellschüsse: Tanklasterabschuß in Kundus; Absetzung von Führungskräfte ohne Einhaltung aller Regeln (Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils, sollte einem Juristen nicht fremd sein)

* Show statt fachliche Arbeit:
- Wie bescheuert muß man sein um mit Gattin und Koksnase Kerner eine Talkshow im Kriegsgebiet inszeniert?
- Ein Minister solte ein Mindestmaß an Neutralität zu den Medien haben, sich die Politik nicht von Bild diktieren lassen und mit Gottschalk auf Du und Du kokettieren.
- Mißachtung vieler Medien und Einseitige Bevorzugung seiner Hofberichterstatter (Beispiele: Die Erklärung zu den Plagiatsvorwürfe unter Außschluß von 95% der Berichterstatter; Führen wichtiger, vertaulicher Telefonate im Beisein des Bild-Chefs)

* Mißbrauch (oder sagt man hier Veruntreuung) von staatlichen Mitteln:
- Guttenberg hat in mindestens 6 Fällen den wissenschaftlichen Dienst des Bundes für die Arbeit an seiner Promotion miißbraucht. Dies bedarf einer Anfrage + Genehmigung und wurde von Bundestagspräsident Lammert scharf gerügt und kann ggf. Konsequenzen haben. Dies ist schlimmer als eine Dienstwagenaffaire.

* Politik nach Gutsherrenart:
- Guttenberg hat an sich immer andere Maßstäbe angelegt als an andere und die Zunge war meist schneller als das Hirn, sodass er viele Entscheidugen revidieren mußte. Dafür hat er jedes Mal Bauernopfer gebracht. Beispiele: Kundus-Affaire (Tankerbeschuß), Gorch-Fock
- Auf mich hat er so gewirkt, als ob er sich über dem Parlement stehend sieht (Lüge bei "Selbstmord", Falschinformationen bei Kundus, Informationen auf den letzten Drücker, sodass sich die Mitglieder des Untersuchungsausschuß nicht vorbereiten konnten)
- "Schattenaußenminister": Seit WikiLeaks wissen wir, dass er Schwesterwelle in der USA kontinuierlich demontiert hat. Ich mag Westerwelle nicht, aber dies ist kein Umgang untereinander.

Die Auflistung ist unvollständig. Ich frage mich, wie ein solcher Politiker eine solche Zustimmung haben kann. Das liegt wohl zum großen Teil an der MeinungsBILDung in Deutschland.

offtopic: Es geht auch anders mit der Bild-"Zeitung"

lookaround: dem ist nichts hinzuzufügen !