ZitatAlles anzeigenNach dem 3:0 des 1. FC Kaiserslautern in der ersten DFB-Pokalrunde beim Berliner FC Dynamo stürmen BFC-Anhänger in den FCK-Fanblock. Es gibt mehrere Verletzte. Bei den Lauterern fehlt Torwart Tobias Sippel aus disziplinarischen Gründen.
VON OLIVER SPERK
BERLIN. Am Ende eines nicht nur wegen des Dauerregens ungemütlichen Nachmittags im Jahn-Sportpark im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg war die erste Pflichtspiel-Aufgabe der Saison eine klare Sache für den 1. FC Kaiserslautern. Mit 3:0 (2:0) behielt der Bundesligist die Oberhand über den Berliner Fünftligisten BFC Dynamo.
„Bei anderen Bodenverhältnissen”, sagte FCK-Kapitän Christian Tiffert angesichts des enorm rutschigen Rasens, „wäre die Sache womöglich noch klarer gewesen, ohne die Leistung der Berliner schmälern zu wollen.” Der gestern auch sportlich mit gutem Beispiel vorangehende neue FCK-Spielführer, der das 2:0 (23.) per Direktabnahme selbst erzielte und Thanos Petsos' 3:0 (50.) mit seiner Ecke einleitete, ergänzte: „Wir haben es vor allem in der ersten halben Stunde sehr gut gemacht. Uns ist es nicht wie anderen Favoriten in dieser Pokalrunde passiert, dass wir mit zu lascher Einstellung zu Werke gegangen wären. Die gute Einstellung war mit unserer spielerischen Überlegenheit das Entscheidende.” Kaiserslauterns Trainer Marco Kurz meinte: „Das Ziel war, die erste DFB-Pokalrunde zu überstehen, und das haben wir souverän geschafft.”
TORPREMIERE: Ivo Ilicevic erzielt in Berlin das erste Saisontor für den 1. FC Kaiserslautern in einem Pflichtspiel.
Die überraschendere Nachricht war eine andere. Nicht die, dass Kevin Trapp wie Ende der vergangenen Saison das Tor hütete; das hatte sich spätestens nach dem 2:0-Sieg in der Generalprobe vor einer Woche gegen Nancy angedeutet. Überraschenderweise aber saß nicht Tobias Sippel als zweiter Torwart auf der Bank, sondern Marco Knaller. Trainer Kurz sprach von „einer disziplinarischen Maßnahme für dieses eine Spiel” gegen Sippel, der in der Pfalz geblieben war.
FCK-Chef Stefan Kuntz betonte, dies habe nichts mit den nächtlichen Eskapaden vor vier Wochen und dem staatsanwaltlichen Verfahren gegen Sippel wegen Unfallflucht unter Alkoholeinfluss zu tun. Es gehe darum, sagte der Vorstandsvorsitzende, „dass wir dem Jungen Zeit geben wollten, über sich und seine Situation nachzudenken”. Kurz sagte: „Ich habe mit Tobi nach dem Abschlusstraining gesprochen und ihm die Entscheidung mitgeteilt, und ich werde weitere Gespräche mit ihm führen. Es ging nur um dieses eine Spiel.”
Der Jubel von Sippels Kollegen nach dem Sieg vor 10.104 Zuschauern währte nicht lange. Nach dem Schlusspfiff stürmten Anhänger des BFC Dynamo mit „Ost-Berlin”- und üblen „Auf-die-Fresse”-Schlachtrufen zum FCK-Fanblock. Fahnenstangen aus Hartplastik flogen. Eine Horror-Kulisse.
Der Lauterer Abwehrspieler Mathias Abel war völlig schockiert von den schlimmen Szenen. „Es kann nicht sein, dass hier Polizisten stehen und trotzdem zwei Zauntore aufgebrochen werden und tausend Mann in unseren Fanblock stürmen”, sagte Abel, „dann muss man darüber nachdenken, ob hier so ein Spiel überhaupt stattfinden darf”. Laut Berliner Polizei gab es mehrere verletzte Zuschauer und Polizisten.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau