ZitatAlles anzeigenInterview: Pierre De Wit über Abstiegskampf, Motivation, den neuen Trainer Balakov und eine mögliche Zukunft beim FCK
Mittelfeldmotor Pierre De Wit, anerkannter Kämpfer in der Zentrale des Fußball-Bundesliga-Schlusslichts 1. FC Kaiserslautern, kann sich eine Zukunft im FCK-Trikot vorstellen. „Ich habe das Angebot nicht abgelehnt, ich möchte nur etwas Bedenkzeit”, sagte der 24-Jährige gestern im Interview, das Horst Konzok führte.
Wie motiviert sich Pierre De Wit nach 18 Spielen ohne Sieg fürs Training?
Motivation ist vielleicht der falsche Ausdruck. Es ist mehr die psychologische Belastung durch die Gesamtsituation, die es so schwer macht. Ich bin kein Typ, der groß in die Vergangenheit schaut, sondern fasse lieber das nächste Ziel ins Auge.
Was ist das nächste Ziel?
Endlich wieder ein Spiel gewinnen.
Der Trainer spricht von einem Finale. Wie sehen Sie das Spiel am Samstag gegen 1899 Hoffenheim?
Ich will mich nicht auf ein Wort wie Finale festlegen. Andere haben gesagt, wir haben 34 Endspiele. Wir müssen - alle zusammen - versuchen, endlich wieder ein Spiel zu gewinnen. Und dann gelingt uns ja vielleicht noch ein Fußballwunder!
Ist das Hoffnung oder Glaube?
Das ist zum einen Hoffnung, aber man muss das, was man tut, auch mit Überzeugung angehen. Wir haben ja in der Hinrunde viele wirklich gute Spiele gemacht, wo uns oft nur der Abschluss, aber auch das Glück fehlten. Diese Leistungen haben wir in der Rückrunde nicht mehr abrufen können. Da fehlten uns die Entschlossenheit, der Mut in den Strafraum zu gehen, das Selbstvertrauen und die Überzeugung.
Warum seid ihr so eingebrochen?
Das hat von Spiel zu Spiel mehr Dynamik bekommen. Nach den personellen Wechseln haben wir die Integration nicht geschafft. Uns hat die oft die gewisse Mentalität gefehlt.
Die Verantwortlichen haben versucht, die Schwächen durch fünf Neuzugänge auszumerzen. Hat das die Harmonie geraubt?
Es gibt zwei Mannschaften. Die neben dem Platz ist absolut intakt. Ich habe wohl noch nie in einem besser harmonierenden Team gestanden. Die andere, die auf dem Platz, hat nicht gezeigt, was sie zeigen muss. Da hat es an Selbstvertrauen und an Überzeugung gefehlt. Wir konnten keine Qualität nachweisen.
Was hat der Trainerwechsel - Balakov für Kurz - gebracht?
Es ist schwierig, da jetzt schon ein Fazit zu ziehen. Der neue Trainer hat versucht, einiges taktisch zu verändern und uns unser Selbstvertrauen zurückzugeben, damit wir uns wieder mehr zutrauen. Das konnten wir bisher nicht umsetzen.
Der FCK möchte Sie halten. Warum haben Sie das Angebot abgelehnt?
Das Angebot war absolut in Ordnung. Ich wollte in unserer Situation, auch weil ein neuer Trainer kam, aber nicht unter Druck entscheiden. Ich wollte nur noch etwas mehr Bedenkzeit. Nach zweieinhalb Jahren brauche ich doch hier niemandem mehr zu erklären, wie mein Charakter ist. Ich kann mir absolut vorstellen, weiter hier zu bleiben - auch in der Zweiten Liga!
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Zur Sache: Die Leidenszeit des Jan Simunek geht in die Verlängerung
Der Trainer weiß um die seelische Befindlichkeit seiner Spieler. Krassimir Balakov weiß, dass das Selbstvertrauen im Kader des 1. FC Kaiserslautern gegen null tendiert. „18 Spiele nicht gewonnen - das zehrt”, sagt der FCK-Trainer. Schlusslicht, acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, kollektive Ladehemmung, Itay Shechter weiter verletzt, Sandro Wagner im Tief und auch noch angeschlagen. „Aber ich gebe nicht auf”, verkündet der Trainer und hofft auf Wagners Mitwirken - und die Wende am Samstag (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim.
„Wenn ein Stürmer nicht trifft, wenn er Ladehemmung hat, dann hat er auch kein Selbstvertrauen. Wagner besitzt Qualität, die hat er auch schon nachgewiesen. Ihm fehlt - wie allen anderen auch - das Erfolgserlebnis”, sagt Balakov.
Fehlen wird weiterhin - mutmaßlich bis zum Saisonende - Jan Simunek. 15 Monate pausierte der Abwehrspieler nach einer schweren Adduktorenverletzung, ehe er zum Rückrundenstart ein starkes Comeback gegen Werder Bremen gab. Nach insgesamt sechs Einsätzen für den FCK hat eine Achillessehnenverletzung den 25-Jährigen wieder gestoppt. Er arbeitet in der Reha bei Norman Schild - an Fußball, an Bundesliga ist bei ihm derzeit aber längst noch nicht wieder zu denken. „Ich kann nicht mal laufen”, sagt Simunek sehr traurig. „Die Entzündung an der Achillessehne ist noch da, es wird langsam besser - aber ich kann nicht sagen, wann ich wieder spielen kann”, klagt der Tscheche.
„Ich hatte mich so gefreut, wieder fit zu sein, wieder zu spielen. Es sah so gut aus - wir haben gegen Bremen ja auch stark gespielt. Ich habe so gehofft, dass wir das schaffen, dass wir in der Klasse bleiben. Klar, ich hoffe immer noch ...”, sinniert Simunek. Auf seine Klasse, seine Fähigkeit, das Spiel aus der Abwehr aufzubauen, hatte auch Trainer Marco Kurz gesetzt. Das Duo Simunek/Rodnei sollte das Rückgrat der Mannschaft werden. Es kam anders ...
„Ich habe gespürt, wie sich alle über meine Rückkehr gefreut haben”, registrierte Simunek, dass er für viele Fans zum Hoffnungsträger geworden war. Jetzt muss er sich wieder in Geduld üben. Sein nächstes Comeback findet wohl in der Zweiten Liga statt.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau