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FCK startet heute gegen Union Berlin in die Zweitliga-Saison - Vor großer Kulisse erster Heimsieg 2012 angepeilt
Den Bundesliga-Aufstieg als Zielvorgabe hat Vereinschef Stefan Kuntz für Mannschaft und Trainer klar formuliert: Heute (20.15 Uhr) startet der 1. FC Kaiserslautern mit seiner neuen Mannschaft und dem neuen Trainer Franco Foda gegen Union Berlin in die Zweitliga-Saison.
Mehr als 30.000 Zuschauer werden heute Abend erwartet. Zwei Stunden vor Spielbeginn öffnen die Tore im Fritz-Walter-Stadion - das ist eine halbe Stunde später als bisher.
„Wir wollen unsere treuen Fans mit unserer neuen Mannschaft für das enttäuschende letzte Jahr versöhnen”, sagt Kuntz, der weitere Veränderungen im Kader bis zum Transferschluss am 31. August als sehr wahrscheinlich erachtet. „Ziel ist der Wiederaufstieg”, betont Kuntz.
Zu einem besonderen Hoffnungsträger für die FCK-Fans ist praktisch über Nacht Mohamadou Idrissou (32) geworden, der von Eintracht Frankfurt zum FCK gekommen ist. Er strahlt Selbstbewusstsein aus, wirkte bei seinen beiden Testspieleinsätzen topfit und sehr entschlossen. „Es gibt nur ein Ziel: den Aufstieg. Wer aufsteigen will, der muss seine Heimspiele gewinnen”, sagt der routinierte Neuzugang.
„Mit Mo haben wir noch einen super Stürmer bekommen”, schwärmt Torhüter Tobias Sippel, der die Schwachstelle der Mannschaft ausradiert sieht. „Unser Sorgenkind war ja der Sturm. Wir haben vorne viel zu wenig Tore geschossen, in der Defensive waren wir ja relativ stabil”, sagt Sippel auf die Abstiegssaison zurückblickend, „ich bin froh, dass wir jetzt vier, fünf gute Stürmer haben.”
Einer davon hat gestern 90 Minuten für die Regionalligamannschaft des FCK gespielt und zum 3:0-Sieg beim FSV Frankfurt II einen Treffer beigesteuert: Andrew Wooten.
Das Lauterer Profiteam sieht Sippel in der Zweiten Liga im Gegensatz zu 2009/2010 unter Erfolgsdruck. „Damals hat den Aufstieg ja niemand von uns erwartet. Wir haben jetzt aber ja selbst das Ziel, den Aufstieg zu schaffen. Wir müssen gucken, dass wir die Heimspiele gewinnen”, fordert Sippel, den Betzenberg wieder zu einer Festung zu machen.
Der 24 Jahre alte Lauterer Schlussmann gehört neben Kapitän Albert Bunjaku, dessen beiden Stellvertretern Florian Dick und Jan Simunek sowie Alexander Bugera dem von Foda bestimmten Spielerrat an. „Bugi ist für die älteren Spieler zuständig, ich für die jüngeren”, erklärt Sippel.
Heute, am 6. August, wollen die Roten Teufel endlich den ersten Heimsieg im Kalenderjahr 2012 schaffen. „Wir müssen das Spiel machen, wir müssen spielerisch überzeugen und uns in der Tabelle möglichst gleich vorne ein bisschen absetzen”, sagt Sippel, der eine auf Konter lauernde Union-Elf erwartet und sich auf das Wiedersehen mit seinen alten Spezis Adam Nemec und Fabian Schönheim freut. Nemec, nach zweieinhalb Jahren beim FCK im letzen halben Jahr beim FC Ingolstadt, heuerte im Sommer ebenso in Köpenick an wie der Ex-Lauterer Schönheim. Er ist auf Leihbasis von Mainz 05 zu „Eisern Union” gekommen. „Platz 5 bis 7” nennt Trainer Uwe Neuhaus als Ziel der Berliner. Offen, ob er Jan Glinker oder Neuzugang Daniel Haas heute als Nummer 1 nominiert. Haas, aus Hoffenheim gekommen, hat nach einer Meniskusoperation noch Trainingsrückstand.
Beim FCK trainiert Innenverteidiger Mathias Abel nach seinem Magen-Darm-Infekt wieder, ein Einsatz heute dürfte aber zu früh kommen. Foda versichert, seine Mannschaft sei gut auf die von Union zu erwartenden Konter eingestellt. „Unser Credo ist aber, nach vorne zu spielen”, sagt der Trainer, der den FCK wieder ins Oberhaus führen möchte.
So spielen sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Heintz (Yahia), Bugera - Derstroff, Borysiuk, Alushi, Fortounis - Idrissou, Bunjaku - Ersatz: Hohs, Hajri, Jessen, Vermouth, Linsmayer, Zuck, Micanski, Shechter - Es fehlen: Abel, Nsor (beide Trainingsrückstand), Azaouagh (Knieprobleme), De Wit (Meniskusoperation), Rodnei (Reha nach Adduktorenreizung)
Union Berlin: Haas (Glinker) - Pfertzel, Stuff, Menz, Schönheim - Karl, Zoundi - Matuschka, Terodde, Gallegos - Nemec - Es fehlt: Kopplin (Trainingsrückstand)
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg).
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BETZE-GEFLÜSTER
Eisen im Feuer
Die „Eisernen” kommen zum Duell in die Festung. Doch die Teufel sind gewappnet, haben die Fans in der Westkurve heiß gemacht. Auch durch die Testspiele. Und durch Bonbons wie das Spiel gegen die Bayern. Das auch so manchen auf den Betzenberg gelockt hat, der eigentlich nicht in erster Linie wegen des Hausherren gekommen war sondern wegen der Gäste. Beispielsweise den kleinen Hans (6) aus Leipzig. Er ist Bayernfan, seit er denken und sprechen kann. Nur eins ist ihm entgangen, obwohl er inzwischen regelmäßig den Kicker liest und die Tabelle steckt, die auf der Toilette hängt: Dass sein Lieblingsteam gerade da spielt, wo er seine Ferien verbringt. In der Geburtsstadt seines Opas.
So hatte er keine Ahnung, wo ihn das Auto hinkutschierte und warum in dieser fremden Stadt überall FCK-, aber auch ein paar Bayernfans rumlaufen. Doch als er im Stadion saß, sein „Manu” einlief und der Betzenberg bebte, war er glücklich. Und bald auch fasziniert. Vom Gegner, über den er von seinem Papa schon viel gehört hat. Und besonders einer hat es ihm angetan: Der mit der Nummer 22, Torwart David Hohs. „Der hat so gut gehalten”, schwärmt der Aushilfstorwart des SV Eintracht Leipzig-Süd hinterher. Und davon, dass auf der anderen Seite seine Bayern gestanden haben, ist plötzlich nicht mehr die Rede.
Im Gegenteil. Mit seinem Neuer-Trikot huscht er sofort nach dem Spiel in den FCK-Fanshop, läuft nervös durch die Reihen, zieht da an einer Fahne, holt dort ein T-Shirt aus dem Regal und schüttelt den Kopf. Schließlich kommt er doch triumphierend aus dem Laden, mit einer Tüte. Dass er sein Taschengeld geopfert hat, stört ihn nicht die Bohne. Er ist glücklich über seine Beute. Aus der Plastiktasche grinst „Betzi”.
Wie viele Bayernfans das Spiel tatsächlich umpolen konnte, ist nicht bekannt. Es dürften wohl nicht allzu viele gewesen sein. Doch eins ist klar, die FCK-Fans, zumindest ein Großteil von ihnen, stehen wieder hinter ihrer Mannschaft. Sie kaufen Dauerkarten, holen sich Einzeltickets, stehen in der Fankurve, singen, feuern ihr Team an und freuen sich auf das, was da kommt.
Und wenn es Eisen ist, wird's zwar hart, aber so manches Eisen war schon im Feuer und ist geschmolzen. Die Roten Teufel sind jedenfalls heiß auf heute Abend, heiß auf die neue Saison, heiß auf Liga zwei und heiß darauf, dass die Mission Aufstieg startet. Ab heute zählt's.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung