ZitatAlles anzeigenMimoun Azaouagh will es beim FCK noch mal packen – Neuzugang Karl in Belek eingetroffen
Von Oliver Sperk
BELEK. Markus Karl soll reden, Präsenz beweisen und schnell handeln. Dem 26-Jährigen werden auf dem Platz Führungsaufgaben beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern zugedacht. Seit gestern Nachmittag ist die Verpflichtung des 1,91 Meter großen defensiven Mittelfeldspielers von Liga-Konkurrent Union Berlin perfekt.
Wie Karl hat sich auch dessen Mittelfeldkollege Mimoun Azaouagh viel vorgenommen. „Ich bin in der ersten Saisonhälfte durch viele kleine Verletzungen immer wieder zurückgeworfen worden, habe selten beschwerdefrei trainieren können“, sagt der 30-Jährige, der in seiner Karriere schon häufig Rückschläge verkraften musste.
Im neuen Jahr soll nun alles besser werden. Und tatsächlich hat der ballgewandte Mittelfeldmann mit dem Talent für tolle Pässe am Sonntag beim 3:1-Testspielsieg des FCK gegen den Ujpest FC Budapest sein bestes Spiel seit langem gemacht. „Ich konnte bis jetzt endlich mal wieder eine komplette Vorbereitung absolvieren. So fühle ich mich wohl“, sagt „Aza“, „vom Kopf und vom Körper her. Wenn ich beschwerdefrei bleibe, habe ich einiges vor.“
Er glaubt fest an die Chance des derzeitigen Tabellendritten, den Bundesliga-Aufstieg noch zu schaffen – trotz der zwölf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Eintracht Braunschweig und der zehn Zähler auf den Zweiten, Hertha BSC. „In meiner Zeit beim VfL Bochum waren wir 2010/2011 nach 17 Spielen Achter mit fünf Punkten Rückstand. Keiner hat mehr mit uns gerechnet.
Aber wir sind am Ende noch Dritter geworden, punktgleich mit Augsburg, dem Tabellenzweiten“, erinnert sich Azaouagh, „damals haben wir den direkten Aufstieg nur wegen des schlechteren Torverhältnisses verpasst.“ Dann reichte es jedoch in der Relegation gegen Mönchengladbach nicht zum Bundesliga-Aufstieg. Diesmal, im Dress der Roten Teufel, soll die Sache glücklich enden für ihn und seine Kollegen, hofft Mimoun Azaouagh.
Dessen mit seinen 1,91 Metern schon von Natur aus sehr präsenter Kollege Karl hat beim FCK einen bis 30. Juni 2016 gültigen Vertrag unterschrieben. „Zunächst ist die Verpflichtung eine Reaktion auf die Verletzungen von Enis Alushi, Steven Zellner und Pierre De Wit. Zudem haben wir bei der Analyse der ersten Saisonhälfte festgestellt, dass wir keinen haben, der alleine auf der Sechs spielen kann“, sagt FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz, der wie Trainer Franco Foda in Markus Karl einen geeigneten Spieler für diese Position sieht.
In den ersten 19 Saisonpartien haben die Lauterer oft mit einer Doppelsechs agiert. Mit der Verpflichtung Karls wollen sie taktisch variabler werden. Bei Union hat Karl meist die defensive „Abräumer-Rolle“ in einer Raute gespielt. „Er ist laut auf dem Platz, er wird das Ganze im Mittelfeld ein bisschen organisieren“, sagt Kuntz. Zumal Ariel Borysiuk zum Auftakt bei 1860 München gelbgesperrt ist und zudem zur polnischen Nationalelf reist.
Karl spricht vom FCK als einem „Traumverein“ und soll schon heute erstmals das Trikot der Roten Teufel tragen, vermutlich im abschließenden Test im Trainingslager gegen RB Salzburg (17.30 Uhr Ortszeit/16.30 Uhr deutscher Zeit). Zuvor (15 Uhr Ortszeit) heißt der Gegner FC Daegu/Südkorea.
Heute Testspiel-Doppelpack
Tagebuch: Belek ist eine Sporthochburg − Größter Sportkomplex in der Türkei geplant
Flexibilität ist Trumpf. Das gilt auch für die mit in die Türkei gereisten Fans des 1. FC Kaiserslautern: Zum Abschluss ihres Trainingslagers in Belek steht für die Roten Teufel heute ein Testspiel-Doppelpack an. Um 15 Uhr Ortszeit (14 Uhr deutscher Zeit) geht’s für eine Elf des FCK gegen den FC Daegu/Südkorea. Die Spieler sollen alles geben und flink sein; aber auch die Fans müssen Schnelligkeit beweisen, wenn sie beide Spiele sehen möchten. Denn die Austragungsorte der Tests in Belek-Kadriye, der Arcadia-Sportkomplex und der Sportkomplex des Hotels IC Santai, sind zwar beide in Kadriye im Landkreis Belek, aber sie liegen einige Kilometer voneinander entfernt.
Und schon um 17.30 Uhr Ortszeit, rund 45 Minuten nach Abpfiff der ersten Testpartie, wird die Begegnung einer zweiten FCK-Elf gegen RB Salzburg angepfiffen. 28 FCK-Profis sind einschließlich des neuen Mittelfeldspielers Markus Karl noch bis morgen Früh im Trainingslager.
Vor der Abreise und zehn Tage vor ihrem ersten Zweitligaspiel am 4. Februar auswärts bei 1860 München sollen noch einmal alle FCK-Spieler möglichst über 90 Minuten Vollgas geben. Deshalb wollte Franco Foda zwei Testspiele an einem Tag. Sonst hätten zu viele seiner Schützlinge zuschauen müssen. Der FCK-Trainer weiß, dass es in der Sporthochburg Belek kein Problem ist, auch solch einen eher ungewöhnlichen Wunsch erfüllt zu bekommen. Im Winter sind an der Türkischen Riviera ständig Fußballmannschaften aus ganz Mittel- und Osteuropa oder auch aus Asien zu Gast.
Allein acht österreichische Bundesligisten sind derzeit in Belek, Side oder Lara. Und fast die komplette Zweite Liga aus Deutschland ist oder war zum Winter-Trainingslager in der Gegend, die mit jährlich 300 Sonnentagen wirbt. Auch Foda kennt die Küste gut. Schon als Trainer von Sturm Graz hat er Belek, wo Mittelmeer und Taurusgebirge aufeinandertreffen, als Vorbereitungs-Standort bevorzugt – der vielen guten Trainingsplätze und der passenden Gegner wegen.
Zusätzlich zum Golf- und Fußballtourismus will sich die Özaltin-Holding aus Ankara weitere Zielgruppen erschließen: Sie plant in Belek den größten Sportkomplex der Türkei. Spatenstich im April. Mehr als 15 Sportarten sollen ab Oktober 2014 in verschiedenen Hallen- und Freiluftbereichen professionell trainiert werden können. Seit gestern ist im FCK-Hotel in Belek auch ein Kongress der deutschen Fitness- und Wellnessbranche. Das Geschäft mit dem Sport-Tourismus brummt in der Türkei.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung