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Der 1. FC Kaiserslautern blamiert sich beim VfR Aalen bis auf die Knochen. Die 0:4-Schlappe bringt die Fans auf die Palme. Nach dem zweiten Gegentor fordern sie den Rauswurf des Trainers. Der Platzverweis von Mo Idrissou läutet die Niederlage ein.
VON MARIA HUBER UND HORST KONZOK
AALEN. Die guten Vorsätze waren schnell vergessen, die Umstellungen in der Mannschaft des ambitionierten Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern hatten Bumerang-Wirkung. Unterm Strich steht ein 0:4 (0:1)-Debakel des FCK beim VfR Aalen. „Eine absolut verdiente Niederlage“, bilanzierte Trainer Franco Foda, der das 1:0 und die Rote Karte Idrissous eine Minute später „als Folgeerscheinung“ sah. Kapitän Florian Dick sah als Knackpunkt auch die Diskussionen mit dem Schiedsrichter. „Wir dürfen uns dadurch nicht so aus dem Spiel bringen lassen. Ich denke, die Rote Karte war auch ein Ergebnis davon.“
Willi Orban lief gestern in der Scholz-Arena mit Maske als Schutz für die vor Wochenfrist gebrochene Nase auf. Tapfer, zumal Jan Simunek nach einer im Abschlusstraining erlittenen Sprunggelenkverletzung passen musste. In der dritten Minute klärte Orban mit Flugkopfball, nach zehn Minuten entledigte er sich der Maske, verteidigte mit rustikaler Konsequenz.
Aber drei Minuten vor der Pause trickste ihn der ausgefuchste Robert Lechleiter aus, der Rettungsversuch Chris Löwes geriet daneben – 0:1, Eigentor. Eine Minute später der nächste Schock für die Männer in Rot: Schiedsrichter Benjamin Brand, ein 24 Jahre alter BWL-Student, entschied nach einem Sturz Idrissous, der auf Barth endete, auf Ellenbogenstoß – Rot. Eine vertretbare Entscheidung. Bis dahin war der Lauterer Torjäger vor allem durch unsägliches Meckern aufgefallen, die späte erste Chance des FCK hatte er mit Marcel Gaus, doch die vielbeinige Abwehr des VfR blockte den Ball ab (34.).
FCK-Coach Foda setzte gestern auf Idrissou als Ein-Mann-Spitze und ein offensives Mittelfeld mit Karim Matmour und Marcel Gaus auf Außen, Kostas Fortounis übernahm bei seiner Saisonpremiere die Spielmacherrolle. Dafür opferte Foda Simon Zoller als zweite Spitze. Ein Zug, der nicht aufging. Die Außen blieben stumpf, und Fortounis traf bei guten Angriffsmöglichkeiten mehrfach die falsche Entscheidung. Dazu kamen zwei schwere Fehlpässe (30., 32.).
Aber auch Markus Karl, für Ariel Borysiuk zurück in der Startelf (17., 36.), und Matmour (36.) sorgten mit ihren Fehlpässen nicht eben für Ruhe in dem von Anfang an verkorksten Spiel. Es dauerte bis zur 39. Minute, ehe Karl den ersten Torschuss absetzte, der Ball landete aber in den Armen von Torwart Fejzic. Es war die zweite und letzte Chance der Lauterer.
Die erste Chance hatte der VfR Aalen: Nach einem Pressschlag zwischen Junglas und Dick lief der Konter, Enrico Valentini scheiterte an Torhüter Sippel, beim zweiten Versuch rettete Dominique Heintz kurz vor der Torlinie (25.). Nach der Pause versuchte Foda das Spiel mit Simon Zoller, der den schwachen Alexander Ring ablöste, zu drehen. Auch der Schuss ging nach hinten los: Sascha Traut spazierte an Heintz vorbei, Valentini staubte ab: 2:0.
„Foda raus“, hallte es aus dem Lauterer Fanblock. „Es sind viele Emotionen im Spiel, die Fans wollen eine Mannschaft sehen, die alle Tugenden abruft. Sie haben sich dann einen Sündenbock gesucht. Das ist bitter. Ich bin der Trainer, ich trage die Verantwortung“, sagte Foda.
Daniel Buballa mit Konter (71.) und Valentini, nachdem Fabian Weiß Heintz und Orban überlistet hatte, machten die Lauterer Peinlichkeit perfekt. Nach dem Spiel machte sich die Mannschaft auf zum Zaun und stellte sich den Fans. „Wir mussten uns zu Recht wüste Beschimpfungen anhören“, findet Markus Karl. „Wir haben Herzblut vermissen lassen.“
Notenspiegel:
VfR Aalen: Fejzic - Traut (85. Hainault), Barth, Hübner, Buballa - Leandro - Klauß (77. Weiß), Hofmann, Junglas (68. Abe) - Lechleiter, Valentini
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Orban, Heintz, Löwe - Karl, Ring (46. Zoller) - Matmour, Fortounis (63. Jenssen), Gaus (67. Occéan) - Idrissou
Tor: 1:0 Löwe (42., Eigentor), 2:0 Valentini (48.), 3:0 Buballa (71.), 4:0 Valentini (88.) - Gelbe Karten: Barth, Junglas - Gaus (2), Karl (2), Löwe, Ring - Rote Karte: Idrissou (43.) - Beste Spieler: Valentini, Junglas, Lechleiter, Buballa - Zuschauer: 9837 - Schiedsrichter: Brand (Gerolzhofen).
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau