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FCK heute im Spiel eins nach Franco Foda gegen Energie Cottbus
Das Gipfeltreffen zweier Torjäger findet nicht statt: Mo Idrissou fehlt dem 1. FC Kaiserslautern heute (20.15 Uhr) im Montagsspiel der Zweiten Bundesliga gegen Energie Cottbus. Die Elf aus der Lausitz kommt ohne den früher auch einmal beim FCK tätigen Boubacar Sanogo. Letzte Woche sahen Idrissou und Sanogo Rot, sind wegen ihrer Tätlichkeiten gesperrt.
„Mein Ansatz ist, aus einer Kompaktheit und einer gewissen Sicherheit heraus zu spielen“, sagt Oliver Schäfer. Im Spiel eins nach Franco Foda aber soll die Mannschaft mit Herz und Leidenschaft antreten und vom Anpfiff weg versuchen, „die Zuschauer mitzunehmen“. In den letzten Trainingstagen schienen Florian Dick und Co. aus dem Tal der Tränen.
Auch gestern wurde mit Spaß und Elan trainiert. Als Kiebitz auf Krücken dabei: Albert Bunjaku, der am Knie operierte Kapitän. „Es geht voran“, meinte der Stürmer. Eine Entscheidung, wer heute als Kapitän aufläuft, hat Oliver Schäfer noch nicht getroffen. Die von Franco Foda praktizierte Rotation mit Florian Dick, Willi Orban, Markus Karl und Mo Idrissou hat beim Interims-Coach wohl ausgedient.
Der FCK ist gegenüber dem 0:4-Debakel von Aalen mit verändertem System und geänderter Aufstellung zu erwarten. Bei den letzten drei Trainingseinheiten wurde mit einer Mannschaft im 4-4-2 geübt. Nicht dabei sein kann Ariel Borysiuk, den eine Fußverletzung plagt. Kostas Fortounis, der in den letzten Tagen sichtlich gelöst, gut gelaunt, stark verbessert trainierte, fehlt heute im Kader. Der griechische Nationaltrainer bestand darauf, dass der Mittelfeldspieler schon heute fristgerecht zur Nationalmannschaft stößt, die am Freitag in Vaduz gegen Liechtenstein in der WM-Qualifikation spielt.
So dürfte Simon Zoller für Fortounis in die Startelf rücken und neben Olivier Occéan stürmen, der Rot-Sünder Mo Idrissou ersetzen wird. Der Alternativkandidat für den Angriff heißt Andrew Wooten.
„Wir wollen ein Feuer anzünden – so wie es früher auf dem ,Betze’ war“, sagt Oliver Schäfer, der sich seit Donnerstag merklich um Klimaverbesserung bemüht. Heute Vormittag trifft sich sein Kader zu einem lockeren Abschlusstraining, dann geht’s ins Mannschaftshotel.
„Ich finde die Lösung sehr gut, das Training ist sehr gut“, schwärmt der junge Dominique Heintz vom Duo Schäfer/Lutz. Heintz ist Ex-Trainer Foda „dankbar, dass er mich gebracht hat. Ich habe 25 Spiele gemacht ... Das war wie im Traum. Dann kam eine Phase, die ich nicht verstanden habe. Das Verhältnis hat darunter gelitten, als ich wochenlang auf der Bank gesessen habe und er nicht mehr mir gesprochen hat“, sagt Heintz. Er blickt nicht mehr zurück, will nur nach vorne schauen. Und Leistung bringen.
„Wir haben etwas gutzumachen. Ich hoffe schon, dass trotz des 0:4 in Aalen ein paar Zuschauer kommen. Wir wollen Olli und Roger einen Sieg schenken, unsere Zuschauer, unsere Fans versöhnen“, verspricht Heintz, der innen neben Willi Orban verteidigen wird. Nach seinem Nasenbeinbruch im Spiel gegen Aue trainiert Orban weiter mit Maske.
So begann er auch in Aalen, entledigte sich aber dort nach zehn Minuten des Schutzes. „Ich spiele ohne Maske. Sie behindert mich schon ein wenig in der Sicht. Die Verletzung ist jetzt auch zwei Wochen her. Ich habe keine Angst“, sagt der 20-Jährige. Beruhigend für den Coach: Jan Simunek ist wieder fit und gut in Form. Eine Bank auf der Bank.
So spielen sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Orban, Heintz, Löwe - Matmour, Karl, Ring, Gaus - Zoller, Occéan – Ersatz: Hohs, Simunek, Riedel, Jenssen, Stöger, Drazan, Wooten
Es fehlen: Alushi, Torrejón (beide Trainingsrückstand), Borysiuk (Fußverletzung), Bunjaku (Knieoperation), Fortounis (griechische Nationalmannschaft), Idrissou (Rot-Sperre), Zellner (Reha-Training)
FC Energie Cottbus: Almer - Schulze, Möhrle, Börner, Svab - Stiepermann, Banovic, Kruska, Takyi - Mosquera, Jendrisek – Es fehlen: Bittroff, Sanogo (beide Rot-Sperre)
Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel).
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Betze-Geflüster
Olli Schäfer macht sein Ding
„Roger, machst Du Schiri?“, schallt es über den Platz. Lutz, der neue Co-Trainer des ehemaligen Co-Trainers, blickt verdutzt zu seinem Kollegen, der auf der Pressetribüne mit den Armen fuchtelt. Oliver Schäfer hat das Kommando auf dem Betzenberg übernommen, und seitdem läuft alles ein bisschen anders. Er schert sich nicht drum, was die anderen denken, hat keine Angst, dass er seinen Job verliert, sondern macht einfach sein Ding.
Gerade läuft ein Trainingsspielchen auf Platz vier. Während sein Vorgänger Franco Foda dabei peinlich genau darauf geachtet hat, dass sich nichts ablesen lässt, spielt Schäfer mit offenen Karten. Er lässt A-Elf gegen B-Elf antreten. Und weil er genau sehen will, wie sich die Seinen, die er mit Medizinbällen, Deuser-Bändern, Hütchen und Stangen fit gemacht hat, in der von ihm gewünschten Formation schlagen, hat er sich einen Aussichtspunkt gesucht, den sich bisher noch keiner seiner Vorgänger getraut hat einzunehmen: Er macht einen beherzten Satz und steht auf dem Pressetischchen. Nicht, weil er auffallen will. Dazu hätte er in seiner langen FCK-Zeit schon genug Gelegenheiten gehabt. Er macht sowas, weil er es für richtig hält. „Ich kann von da oben die Räume besser sehen“, erklärt er.
„Brauchst Du eine Pfeife?“, ruft er Lutz zu und stattet den Schiri aus. Er blinzelt in die Sonne und wartet, bis das Flugzeug vorbei ist, das ihn versucht zu übertönen. Dann erklärt er kurz, was er sich vorstellt und lässt die Elf auf dem Rasen starten. Wenn ihm was nicht gefällt, unterbricht er, klettert vom Turm, hüpft nach unten, spricht mit einem Spieler, sucht Körperkontakt, erklärt ihm, was er will und muntert ihn auf.
Seine Jungs lassen sich anstecken vom Fitnessguru, der unbändige Energiereserven zu haben scheint und jede Menge positive Energie. „Ich will, dass die Spieler mit Freude rausgehen, mit Spaß spielen und jeder das gibt, was er hat“, sagt Schäfer. Dass die Seinen ein bisschen geknickt sind, kann er verstehen. „Sowas geht nicht spurlos an einem vorbei.“ Er will, dass sie Aalen, den Trainerrauswurf und die negative Stimmung aus den Köpfen bekommen und „mit neuem Mut und Frohsinn das Spiel angehen“.
„Wir haben gute Jungs, die wissen, um was es geht“, sagt er. „Es ist meine Aufgabe, das rauszukitzeln.“ Sprüche dafür hat er genug drauf: „Ich will ein Feuer entzünden, hoffe dass aus dieser kleinen Flamme, die wir eventuell am Montag anzünden, ein großes Feuer wird.“
Bei ihm brennt das Feuer für den FCK schon lange. Jetzt muss der Funke nur noch überspringen auf „seine Jungs“, dann gibt’s ein Feuerwerk gegen Cottbus.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung