ZitatAlles anzeigenNach der 0:1-Niederlage gegen den SC Paderborn erklärt FCK-Trainer Kosta Runjaic, dass die Roten Teufel gemeinsam durch das Tal der Tränen gehen müssen. Er setzt weiterhin auf Kommunikation. Held des Tages dagegen war in der Westpfalz ein Saarländer.
Fuchsteufelswild stürmte Tobias Sippel am Freitagabend in die Lauterer Kabine. Es konnte dem Torhüter des 1. FC Kaiserslautern gar nicht schnell genug gehen. Bloß weg, war die Devise nach der bitteren 0:1-Niederlage gegen den SC Paderborn.
Der Keeper hatte eigentlich einen vergleichsweise entspannten Arbeitseinsatz erlebt. Ja, bis auf diese eine Szene in der 73. Minute, als Karim Matmour den Gästen die Tür zum ersten Paderborner Sieg über den FCK überhaupt großzügigst öffnete. Seine halbherzige Ablage mit der Brust war eine perfekte Vorlage für den 21 Jahre jungen Saarländer Johannes Wurtz, der die Geschichte hatte kommen sehen und Sippel den Ball vor der Nase wegschnappte, um ihn einzuschieben. Wieder hatte der FCK sich wie schon am Montag hinten alles kaputt gemacht, weil vorne was geht – nur der blöde Ball nicht ins Tor.
„Ich habe jahrelang in Saarbrücken gespielt, dass ich jetzt auf dem Betzenberg das entscheidende Tor mache, ist etwas ganz Besonderes“, sagte der junge Fußballer, der vertraglich an Werder Bremen bis 2016 gebunden ist, in diesem Sommer aber verliehen wurde, um Spielpraxis zu sammeln. Und so dürfte auch Thomas Schaaf erfreut registriert haben, dass das Neunkirchener Talent, das er in den hohen Norden lotste, zu halten scheint, was es versprochen hat.
Wurtz, dessen ganz Familie da war, wusste schon, dass seine Mannschaft kein Feuerwerk abgefackelt hat. „Es war schwer, weil wir sehr tief standen, ich war ja fast linker Verteidiger“, sagte der Offensivallrounder, der auf dem linken Flügel seiner Arbeit nachging. Wie man derart clevere Tore schießt, hat er auch plausibel erklären können: „Im Spiel muss man komplett ausschalten und einfach drauflos spielen.“
Hand in Hand - Die moralische Aufbauarbeit für Kosta Runjaic begann am Freitagabend direkt mit dem Schlusspfiff der Begegnung. (foto: dpa)
Könnte das nicht ein gutes Rezept für die Lauterer sein, die nun das mittelgroße Päckchen von drei Niederlagen in Folge zu verdauen haben? Die Leichtigkeit, die gerade im Fritz-Walter-Stadion nach dem Trainerwechsel eingezogen war, scheint ein Mietnomade gewesen zu sein. Sie hat sich einfach wieder aus dem Staub gemacht.
Und wer zahlt nun die Zeche? Der arme Karim Matmour, dem ein einziger blöder Fehler unterlaufen ist? Nein, so sind sie nicht in Lautern. FCK-Trainer Kosta Runjaic hatte nun mal entschieden, Florian Dick rauszunehmen und den Turbo, „der ein sehr guter Fußballer ist“ (Runjaic) hinten rechts – und das nicht zum ersten Mal – einzubauen. Doch leider hat ausgerechnet der Umgetopfte den Boden für eine sehr ärgerliche Niederlage bereitet. „Karim Matmour weiß schon, dass er einen Riesenbock geschossen hat“, erklärte sein Trainer.
Der Sündenbock schlich nach seinem Patzer völlig niedergeschlagen und mit leerem Blick wie ein Häuflein Elend in die Kabine. Aber es gab keine Schuldzuweisungen. Im Gegenteil. Runjaic, der sich nun etwas einfallen lassen muss, wie der hochgehandelte FCK sich immer tiefer hinten reinstellende Gegner knacken kann, beschwor das Kollektiv: Durch das Tal der Tränen müssten die Roten Teufel gemeinsam gehen. „Wir können nur im Kollektiv bestehen und müssen die Kommunikation pflegen. Es gibt keine Alternative zum Kollektiv.“
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau