ZitatAlles anzeigenFCK gewinnt Test gegen den Zweitliga-Konkurrenten SC Paderborn nach 0:2 noch 3:2 – Fortounis, Occéan und Karl treffen
Von Oliver Sperk
BELEK. Es lief noch längst nicht alles rund: Mit 3:2 (1:2) nach 0:2-Rückstand hat Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern gestern Nachmittag sein zweites Testspiel im Trainingslager in der Türkei gewonnen. Gegner war zwölf Tage vor dem Wiederauftakt Liga-Konkurrent SC Paderborn; vorige Woche gab es ein 2:0 gegen Austria Wien. Das 3:2-Siegtor gestern köpfte Markus Karl (81.).
„Die Spieler sollten über ihre Grenzen hinausgehen, das haben sie getan. Sie haben es trotz Müdigkeit geschafft, das Spiel zu drehen“, sagte FCK-Trainer Kosta Runjaic. Der Fußball-Lehrer, dessen Startformation für das Liga-Topspiel am 8. Februar gegen Fürth auf vielen Positionen der von gestern gleichen dürfte, verwies auf „zwei knackige, jeweils rund zweistündige Trainingseinheiten am Tag zuvor“.
Die Lauterer Defensive war bei strömendem Regen gestern allerdings zunächst nicht im Bilde: Rick ten Voorde traf völlig freistehend nach einem Eckball mit der ersten Paderborner Chance per Kopf zum 1:0 (24.) für den SCP, gegen den die Lauterer in der Zweitliga-Rückrunde schon gespielt haben: Am 13. Dezember siegte der SCP auf dem „Betze“ durch den Treffer von Johannes Wurtz nach Karim Matmours schwerem Fehler mit 1:0. Während ihres Trainingslagers in der Türkei haben die Paderborner, bei denen Ex-FCK-Kapitän Martin Amedick als einziger seiner Elf in der Innenverteidigung durchspielte, zuvor am Mittwoch gegen Rapid Wien 1:1 gespielt und am Samstag Rubin Kasan mit 2:1 besiegt.
In der Zweitliga-Tabelle stehen die Paderborner mit zwei Zählern Rückstand auf den drittplatzierten FCK (31 Punkte) nach 19 von 34 Spieltagen auf Rang sieben. Gestern nutzte der SCP seine Chancen im ersten Abschnitt eiskalt – der 13. Dezember ließ grüßen. Die über weite Strecken überlegenen Lauterer ließen nach ten Voordes 1:0 fünf Minuten später auch das 2:0 zu (29.). Der nach einem Steilpass geschickt gestartete Süleyman Koc überlief bei seinem Treffer FCK-Innenverteidiger Dominique Heintz und den aus seinem Tor geeilten Tobias Sippel. Beide hatten in dieser Situation falsch gestanden.
Noch knapp 40 der 80 FCK-Fans, die in diesen Tagen das Trainingslager der Roten Teufel besuchten, freuten sich dann über den 1:2-Anschlusstreffer durch Kostas Fortounis. Der griechische Nationalspieler, der in der Startelf hinter Olivier Occéan erneut eine hängende Spitze gab und ein gutes Auge bewies, schlenzte den Ball platziert ins rechte Eck (37.).
Occéan verwandelte in der 68. Minute gegen eine kurz zuvor fast komplett neu eingewechselte Paderborner Mannschaft Chris Löwes Flanke per Kopf zum verdienten 2:2. FCK-Stürmer Nummer eins, Mo Idrissou, wurde nach überstandener Knieblessur in der 75. Minute eingewechselt.
Chinedu Ede mit der Rückennummer 14, der bisher einzige Lauterer Winterneuzugang, hatte kurz vor Occéans 2:2 eine prima Torgelegenheit, zögerte aber einen Tick zu lange. Das war noch nicht sein Durchbruch. Der 3:2-Siegtreffer gelang dem umsichtigen Markus Karl per Kopf (81.) nach Chris Löwes Freistoßflanke.
SO SPIELTEN SIE
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz, Löwe - Karl, Jenssen - Matmour (82. Stöger), Fortounis (63. Dorow), Ede - Occéan (75. Idrissou)
SC Paderborn: Lück (46. Nübel) - Heinloth (61. Wemmer), Amedick, Strohdiek (61. Welker), Bertels (61. Hartherz) - Ziegler (61. Vrancic), Krösche (61. Bakalorz) - Vucinovic (61. Meha), Pepic (61. Schonlau), Koc (61. Wurtz) - ten Voorde (61. Saglik)
Tore: 0:1 ten Voorde (24.), 0:2 Koc (29.), 1:2 Fortounis (37.), 2:2 Occéan (68.), 3:2 Karl (81.) - Beste Spieler: Karl, Fortounis, Löwe - Amedick, Koc - Zuschauer: 75.
Zur Sache: 3:2-Sieg auch für den zweiten Anzug des FCK
Eine hochkarätig besetzte B-Formation des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gewann gestern Abend das zweite Testspiel des Klubs in Belek innerhalb von gut zwei Stunden mit 3:2 (1:1) gegen den Regionalligisten Eintracht Frankfurt II. Von einem siebenminütigen Flutlichtausfall ließen sich die Teams nicht beirren. Marcel Gaus nutzte einen Patzer des Frankfurter Torwarts Marco Aulbach zum 1:0. Nach Gaus’ erstem Versuch hatte Aulbach den Ball schon in den Händen, ließ ihn aber wieder fallen, und der FCK-Flügelflitzer vollstreckte (12.).
Bei den Roten Teufeln waren alle drei Gastspieler im Einsatz: Christopher Schorch beging in der Innenverteidigung an der Seite Jan Simuneks zwei, drei Leichtsinnsfehler. Linksverteidiger Mite Cikarski (Skopje) spielte solide, während Haris Duljevic (Sarajevo) auf der rechten offensiven Außenbahn doch ziemlich stark abfiel. Es ist davon auszugehen, dass keiner der drei Testkandidaten einen Vertrag beim FCK bekommt.
Beim 1:1-Ausgleich profitierte die Eintracht von einem Patzer von FCK-Torwart David Hohs. Er ließ einen 25-Meter-Schuss von Ugur Albayrak durch die Hände rutschen (25.). Der agile Alexander Ring erzielte von der Strafraumgrenze das 2:1 (54.). Erik Wille glich postwendend aus (56.). FCK-Stürmer Albert Bunjaku setzte per Foul-Elfmeter (90.+1) in seinem ersten Spiel über 90 Minuten nach langer Verletzungspause den 3:2-Schlusspunkt im Dauerregen. (osp)
SO SPIELTEN SIE
1. FC Kaiserslautern: Hohs (46. Müller) - Zimmer, Simunek, Schorch, Cikarski - Orban, Alushi - Duljevic (46. Osei-Kwadwo), Ring, Gaus (59. Stöger) - Bunjaku
Eintracht Frankfurt II: Aulbach - Maslanka, Gröger, Daniel De Gregorio, Amin - Fliess, Wille, Baldo De Gregorio (46. Denefleh, 54. Hien), Almpanis - Albayrak, Hassler (46. Reljic)
Tore: 1:0 Gaus (12.), 1:1 Albayrak (25.), 2:1 Ring (54.), 2:2 Wille (56.), 3:2 Bunjaku (90.+1, Foul-Elfmeter) - Beste Spieler: Alushi, Ring, Gaus, Orban - Reljic, Albayrak - Zuschauer: 50.
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Trainieren und Kraft tanken
Tagebuch: Nicht nur für die FCK-Profis stellt das Abendessen einen Lichtblick dar
Klar formuliert Kritik hier, ein deutliches Lob da, ein kurzes Gespräch hier, ein kurzer Hinweis da: Kosta Runjaic, der Cheftrainer des Zweitliga-Dritten 1. FC Kaiserslautern, ist in seiner akribischen und zugleich kommunikativen Art sehr offen zu seiner Mannschaft. Im Trainingslager im türkischen Belek stellt der 42-Jährige seine Taktiktafel, die zu Hause in Kaiserslautern meist in der Kabine oder im Analyseraum steht, gerne auch mal auf dem Fußballrasen auf.
Das geht an trockenen und vielleicht sogar sonnigen Tagen natürlich noch besser als jetzt am Samstag oder am Sonntag. Aber immerhin: Nach dem total verregneten Wochenende bei – zugegeben – für Januar immer noch sehr angenehmen Temperaturen um die 13 Grad hat sich gestern zwischendurch auch die Sonne mal wieder über Belek blicken lassen.
Ein schöner Lichtblick ist für die tagsüber zumeist zweimal rund 90 Minuten trainierenden FCK-Profis auch das Abendessen im Titanic-Deluxe-Hotel. Das ist bei den Zweitliga-Konkurrenten der Lauterer, von denen einige in einem der vielen Golf- und Fußballhotels an der türkischen Riviera Quartier bezogen haben, nicht anders. Die Profis des FSV Frankfurt etwa versammeln sich im auch von mir bewohnten Crystal Hotel Tat Beach immer sehr diszipliniert um kurz vor 19.30 Uhr Ortszeit (18.30 Uhr MEZ) in der Lobby.
Dann geht’s im Kollektiv die Treppe hinunter zum Abendessen. Mittendrin: Angreifer Andrew Wooten, bis Saisonende vom FCK an die Bornheimer ausgeliehen, Trainer Benno Möhlmann und Manager Uwe Stöver, in Kaiserslautern von 2003 bis 2007 Leiter des Nachwuchsleistungszentrums.
Sportler brauchen viel Eiweiß für die Muskulatur. So steht das Hähnchen-Dönerfleisch, das es am Hotelbuffet an manchen Tagen gibt, auch bei den Frankfurter Fußballern besonders hoch im Kurs. „Ich liebe Dönerfleisch“, riefen gleich mehrere FSV-Profis begeistert, als sie die Schale mit der dampfenden Leckerei sahen. Ruck, zuck war die Schale leer, und der Koch kam mit dem Auffüllen kaum hinterher.
Auch das Team von FK Vojvodina Novi Sad, einem traditionsreichen Fußballklub aus der zweitgrößten serbischen Stadt Novi Sad, und die jungen Spieler der kuwaitischen U20-Nationalmannschaft – sie wohnen ebenfalls bei uns im Crystal Tat Beach – stehen nach mal mehr, mal weniger harten Trainingstagen abends mit leuchtenden Augen am Buffet. Auch sie haben die Qual der Wahl.
Wenn keine Besprechung, Massage oder Videoanalyse ansteht, sitzen viele der Fußballer in ihren uniformen und mit Ausrüster- und Sponsorenlogos versehenen Trainingsanzügen nach dem Abendessen locker in der Lobby-Lounge, gemeinsam mit ihren Trainern. Über die Stränge geschlagen wird da nicht, die Betreuer würden es ja mitkriegen. Aber es wird ganz viel über Fußball geredet in den Sesseln und auf den Sofas der Lounge. So haben alle ihre Ziele für die kommenden Wochen und Monate.
Einen Kilometer Luftlinie entfernt, im Titanic Deluxe bei den Lauterern und den oft sechs bis zehn anderen Fußballteams in der riesigen Edel-Herberge, ist es nicht anders. Dort planen FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz, Trainer Runjaic und Co. die nächsten Schritte auf dem Weg zum großen Ziel. Eines ist auch für die knapp 80 mitgereisten FCK-Fans klar: Sie wollen wieder in die Erste Liga.
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung