ZitatAlles anzeigenDer FCK verliert zurzeit mehr Boden im Aufstiegskampf, als er gutmachen kann – Noch zwölf Spiele – Der Druck wächst
VON HORST KONZOK & OLIVER SPERK
KAISERSLAUTERN. Theoretisch hat der 1. FC Kaiserslautern noch seine Aufstiegschance. Praktisch ist er gerade dabei, sie zu verspielen. Fünf Niederlagen aus den letzten sieben Spielen in der Zweiten Fußball-Bundesliga sprechen für ein weiteres Jahr mit Fahrten nach Aue, Sandhausen und Paderborn. Wenn Paderborn nicht aufsteigt.
„Die Konkurrenten stehen jetzt alle vor uns: Karlsruhe, Union Berlin, Paderborn, sogar St. Pauli. Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir den Anschluss nicht verlieren“, sagte der junge Dominique Heintz nach dem peinlichen 1:2 (0:1) gegen den VfR Aalen, der zweiten Niederlage in Folge. Heintz spielte am Sonntag in der Innenverteidigung, weil Jan Simunek zuvor beim nicht weniger bitteren 0:1 in Aue schwach war. Heintz verteidigte gegen Aalen zumeist gut, wurde aber beim letztlich spielentscheidenden Konter zum 0:2 von Joel Pohjanpalo überlistet. „Dominique war am Mann und doch nicht dran“, rätselte Trainer Kosta Runjaic.
Als der 42 Jahre alte Fußball-Lehrer Franco Foda nachfolgte, hatte er das System verändert, vor allem aber auch daran gearbeitet, dass die Null wieder steht. Das tut sie nicht mehr. Die Negativserie im November und Dezember mit drei Niederlagen war das Produkt krasser individueller Fehler und schlampiger Chancenauswertung. Marc Torrejón, der sich bei seiner Rückkehr im September nach monatelanger Verletzungspause als Stabilisator zeigte, ist längst auch zum Fehlerteufel geworden. Beim Aalener Führungstor verlor der FCK-Kapitän das entscheidende Kopfballduell gegen Benjamin Hübner. „Das war mein Gegenspieler, das weiß ich“, sagte Torrejón ratlos.
„Wir haben nur ein Tor geschossen. Das ist zu wenig“, meinte Stürmer Srdjan Lakic, der gefährlich war, aber zwei große Chancen liegenließ. Der Trainer, der Mo Idrissou ob zuletzt schwacher Trainingsleistungen und wegen seiner monatelangen Torflaute am Sonntag nicht nominierte, hofft auch auf Simon Zoller. Der soll nach auskuriertem Muskelfaserriss morgen wieder das Training aufnehmen. „Er hat viele Tore geschossen, seine Qualität bewiesen und oft den Unterschied gemacht“, sagte der Coach.
Aber auch Zoller braucht Flanken und Pässe. Zurzeit finden seine Kollegen trotz Ballbesitzwerten von 70 Prozent zu selten die entscheidende Lücke, vor allem wenn die Gegner hinten dichtmachen und die Räume zustellen. „Wir lassen den Ball gut laufen, aber die entscheidenden Ideen fehlen oft. Wir müssen mehr und schneller in die Tiefe spielen“, meinte Albert Bunjaku. Der Angreifer wurde in der 62. Minute eingewechselt – es waren nach seiner Knieoperation im Sommer die ersten Pflichtspielminuten in dieser Saison.
Schnelle Überraschungsbälle in die Tiefe spielte im Vorjahr Alexander Baumjohann als Mittelfeld-Regisseur meisterlich. Ein Chefstratege, ein Ideengeber im Mittelfeld wie er wird schmerzlich vermisst. „Wir müssen mehr Chancen herausspielen“, fordert Stürmer Lakic. Sein Teamkollege Chris Löwe sieht den entscheidenden Punkt darin, dass die vorhandenen Chancen nicht genutzt werden. „Da sind wir alle gefordert, die ganze Mannschaft“, sagte Löwe. Lakic betonte: „Wir müssen aufstehen! Das zeichnet eine gute Mannschaft aus.“
ZUR SACHE
Erstmals variable Stadionmiete
Grünes Licht gab der Stadtrat von Kaiserslautern gestern Abend zu einem Verkauf des Sportparks Fröhnerhof an den FCK zum Buchwert von 2,6 Millionen Euro und einem neuen Pachtmodell für das Fritz-Walter-Stadion. Das neue Pachtmodell bringt dem Verein erstmals eine variable Stadionmiete. Der FCK zahlt danach künftig eine Grundpacht in der Zweiten Liga von 2,4 Millionen Euro und in der Ersten Liga von 3,6 Millionen Euro. Bisher zahlte er für die Erste und Zweite Liga gleichermaßen 3,2 Millionen Euro.
Den Weg frei für eine Zustimmung zu dem neuen Pachtmodell machte FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz. Er sagte zu, die im neuen Pachtmodell vorgesehene Pokalregelung vorwegzunehmen. Der FCK zahlt danach 250.000 Euro aus dem Pokalerfolg gegen Leverkusen und weitere 500.000 Euro bei einem Sieg gegen München. Mit der Zahlung soll der Pachtzinspool der Stadiongesellschaft gestärkt werden. Er kompensiert die niedrigere Stadionmiete in Liga zwei.
Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau