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UND NUN? - Links: Nicht nur Karim Matmour fragt sich, was da beim FCK los ist. Rechts: Gekämpft hat er, aber auch in Cottbus nicht getroffen: Mo drissou mit Lade-hemmung. (fotos: kunz)
FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz spricht nach dem 0:1 bei Energie Cottbus von einem Déjà-vu-Erlebnis. Die Ladehemmung von Mo Idrissou ist ein Teil der FCK-Krise.
Von Horst Konzok
COTTBUS. Die Handschrift des Trainers war schnell erkennbar, als Kosta Runjaic die Nachfolge Franco Fodas als Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern angetreten hatte. Die Schönschrift aber ist im neuen Jahr ziemlich jäh verblasst, die Ergebniskrise spätestens beim 0:1 (0:1) in Cottbus zu einer wirklichen Krise ausgewachsen.
Wer den Anspruch auf den Bundesligaaufstieg erhebt, darf nicht in Serie gegen drei abstiegsgefährdete Klubs verlieren. Dem 0:1 bei Erzgebirge Aue folgte das 1:2 daheim gegen den VfR Aalen und nun an einem rabenschwarzen Freitagabend die Schlappe beim FC Energie. Das Schlusslicht klammert nach dem ersten Dreier nach 13 sieglosen Spielen am Strohhalm. Das Tor Sven Michels nährte das Prinzip Hoffnung und sorgte für den perfekten Einstand von Jörg Böhme, dem schon dritten Energie-Coach in dieser vermaledeiten Saison.
„In der Kabine gibt es nur glückliche Gesichter“, frohlockte Böhme, dessen Mannschaft mit Kampf und Leidenschaft, mit Härte auch gegen sich selbst, drei Punkte über die Ziellinie rettete. „Vielleicht haben sie auch mehr gewollt als wir“, haderte Srdjan Lakic, der ackerte, aber meist vergeblich auf vernünftige Pässe oder Flanken wartete.
66 Prozent Ballbesitz hatte der FCK, aber gerade einmal vier Chancen, weil der Spielaufbau aus der Abwehr heraus mangelhaft war, das Mittelfeld mit langatmigem Breitwandfußball das Einigeln der Cottbusser erleichterte.
„Wenn wir zwei Stunden trainieren und eine Mannschaft verbarrikadiert sich mit elf Mann in der eigenen Hälfte, dann fallen höchstens zwei Tore – schwer“, versuchte Markus Karl das Dilemma nach schnellem Rückstand gegen einen tief stehenden, mit allen Mitteln verteidigenden Gegner zu erklären.
„Wir müssen uns Gedanken machen, wir werden aber nicht in Aktionismus verfallen“, sagte Trainer Kosta Runjaic. Nächsten Freitag gegen den SV Sandhausen kann er wieder auf Chris Löwe zurückgreifen, der allein schon wegen seiner oft kunstvoll-gefährlichen Standards eine Bereicherung darstellt.
Und mit Simon Zoller kommt ein junger, unbekümmerter Stürmer zurück, der helfen kann, die Torflaute zu besiegen. Ein Idrissou in Form hätte in letzter Minute den Ausgleich erzielt. Vereinschef Kuntz weiß, wie sehr Ladehemmung lähmt und mahnt zu innerbetrieblicher Ruhe: „Wir werden nicht auf die Mannschaft einprügeln.“
„Der Aufstieg ist jetzt nicht das Thema. Es geht nur darum, endlich wieder ein Spiel zu gewinnen“, sagte Karl. „Wir dürfen jetzt nicht alles infrage stellen, aber wir müssen Ergebnisse liefern – am Freitag einen Sieg gegen Sandhausen“, sagte Florian Dick.
Das Hinspiel verlor der FCK 0:1 gegen einen Gegner, der eine Torchance hatte.
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