ZitatAlles anzeigenIn der Zweitliga-Spitzengruppe kommt es morgen zum Duell des millionenschweren Aufsteigers RB Leipzig mit dem Traditionsklub
1. FC Kaiserslautern. Beim FCK ist der Einsatz vor Angreifer Srdjan Lakic weiter sehr fraglich. Rechtsverteidiger Michael Schulze indes ist im Aufwind.
Neureiche Leipziger gegen traditionsreiche Lauterer, Rote Bullen gegen Rote Teufel: Aufsteiger RB Leipzig, offiziell Rasen-Ballsport Leipzig, und der 1. FC Kaiserslautern bestreiten morgen Abend (20.15 Uhr) das mit Spannung erwartete Verfolgerduell in der Zweiten Fußball-Bundesliga.
Die beiden sehr jungen Teams haben das erste Saisondrittel gut hinter sich gebracht, und beide haben große Lust auf mehr. „Die laufstärkste Mannschaft gegen die spielstärkste, das wird sicher ein interessantes Duell“, sagt FCK-Trainer Kosta Runjaic.
Der Coach der Lauterer hat einen fußballerisch ansprechenden und zu Hause bisher sehr erfolgreichen Kader beisammen. Auswärts allerdings führte die Kombination aus bitter bestraften Ballverlusten und teils katastrophaler Verwertung der prima herausgespielten Chancen zu bislang lediglich drei Pünktchen. „Wir haben unsere bisherigen Gegner immer beherrscht, haben uns aber auswärts oft selbst um den verdienten Lohn gebracht“, meint FCK-Rechtsverteidiger Michael Schulze.
Der 25-Jährige, der im Sommer von Zweitliga-Absteiger Energie Cottbus in die Pfalz wechselte, kommt indes immer besser in Schwung. Allererste Sahne war Schulzes Flanke auf Philipp Hofmann, die der Stürmer per Kopf zum 2:0-Endstand am Dienstag im Pokal-Zweitrundenspiel zu Hause gegen Greuther Fürth veredelte.
Schulze auf Hofmann – gut möglich, dass es diese Zuspiele auch morgen in Leipzig geben wird. Weil der Einsatz von Angreifer Srdjan Lakic, der zuletzt zweimal wegen Rückenproblemen fehlte, auch weiter sehr fraglich ist, hat Hofmann beste Karten auf einen Startelf-Platz. „Es spricht auch nichts dagegen, dass ,Hofi’ wieder trifft“, sagt Runjaic grinsend, „und es spricht nichts dagegen, dass ,Schulle’ ihm wieder einen auflegt.“
Für Rechtsverteidiger Schulze ist Kaiserslautern die dritte Profistation. Im Januar 2013 wechselte er vom Bundesligisten VfL Wolfsburg zum damaligen Zweitligisten Cottbus und hatte dort ein starkes erstes Jahr. Diese guten Auftritte des Rechtsverteidigers sowie die fundierte Ausbildung und die vielversprechenden Ansätze des damaligen Jungprofis bei den „Wölfen“ waren auch für Runjaic ausschlaggebend für die Verpflichtung der neuen Nummer 7.
Beim FCK musste Schulze allerdings zunächst dem 20-jährigen Jean Zimmer den Vortritt lassen. „Ich habe mich ungefähr eine Woche vor dem ersten Spiel verletzt, und Jean Zimmer hat es super gemacht. Ich habe dann im Training Gas gegeben und auf meine Chance gewartet“, meint der gebürtige Göttinger.
Über den morgigen Gegner sagt Schulze: „Rein sportlich bringt RB Leipzig den Fußball voran, das ist eine super Mannschaft.“ Wie unter Fans der jeweiligen RB-Gegner längst üblich, wollen auch viele FCK-Anhänger dem Spiel in der sächsischen 530.000-Einwohner-Stadt aus Protest gegen den Kommerz rund um das zig Millionen Euro verschlingende Leipziger Großprojekt des österreichischen Red-Bull-Brause-Milliardärs Dietrich Mateschitz fernbleiben. Nur 626 Karten hat der FCK aus seinem Kontingent für das sportlich reizvolle Verfolgerduell verkauft.
Ob der Kurvenboykott das richtige Mittel ist, Protest auszudrücken, wollen Runjaic und FCK-Sportdirektor Markus Schupp nicht beurteilen. „Natürlich entscheidet jeder Fan selbst, wohin er fährt. Aber ich würde immer in den Fokus rücken, dass ich meinen Verein unterstützen will“, sagt Schupp. Unter fußballerischen Aspekten zollen Runjaic und Schupp der Arbeit von RB-Sportdirektor Ralf Rangnick und seinem Team um Trainer Alex Zorniger indes Respekt. „Aber eins ist klar“, betont Runjaic schmunzelnd: „Ein Sieg in Leipzig schmeckt mir besser als Red Bull.“
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