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FCK 0:0 bei Aufsteiger RB Leipzig – Lauterer mit Chancenplus und Orbans Latten-Kopfball – Poulsen vergibt die beste Gelegenheit der Gastgeber
LEIPZIG. 0:0 haben sich gestern Abend der starke Aufsteiger RB Leipzig und der 1. FC Kaiserslautern im Verfolgerduell der Zweiten Fußball-Bundesliga getrennt. Der auch defensiv sehr starke FCK hatte die besseren Chancen, erst im zweiten Abschnitt wurde Leipzig gefährlicher.
Leipziger Allerlei ist nicht jedermanns Sache. Leipziger Vielerlei aus dem Hause Red Bull auch nicht. So zeigte der Aufruf zum Boykott der Partie in der WM-Arena Wirkung im Lauterer Fanblock: Wo sonst in der Fremde 1500, 2000 Anhänger die Roten Teufel anfeuern, sangen gestern geschätzte 700.
Die Elf, die Kosta Runjaic losließ, sprach für eine couragierte Ausrichtung: So setzte der FCK-Coach im Mittelfeld auf eine offensive Dreierkette, durchweg besetzt mit Protagonisten aus der Fußball-Feinkostabteilung: Karim Matmour, Kevin Stöger und Amin Younes bekamen den Zuschlag. Philipp Hofmann begann im Sturm, der wiedergenesene Srdjan Lakic saß zunächst auf der Bank. Er ist auch ohne Spielführerbinde Kapitän. Die Binde trug gestern Markus Karl.
Alexander Zorniger, der Trainer, der das Red Bull-Projekt mit dem Bundesliga-Aufstieg krönen soll, konnte gestern Abend wieder auf Joshua Kimmich setzen. Der U19-Europameister ist in der U21 Mannschaftskamerad von Dominique Heintz, Hofmann und Younes. Die Lauterer schienen überrascht, dass die Roten Bullen sehr aggressiv, überaus körperbetont den Vorwärtsgang wählten. Ballbesitz heißt bei ihnen, dass der Turbo angeworfen wird. Einfache Ballverluste von Chris Löwe und Michael Schulze konnten sich rächen, aber Willi Orban und Dominique Heintz verteidigten im ersten wie im zweiten Stock erstklassig. Sie ließen bis zur Pause fast nichts zu, in der 17. Minute verpasste der dänische Klassestürmer Yussuf Poulsen knapp. Er lieferte sich rassige Duelle mit den beiden Lauterer Innenverteidiger, die ihre Aufgaben sehr gut lösten.
Was Routine ausmacht, demonstrierte der Ex-Hoffenheimer Marvin Compper, der Philipp Hofmann so einige Lektionen erteilte. Nach 20 Minuten mit viel, viel Luft nach oben zeigte sich der FCK auch in der gegnerischen Hälfte so, wie das die Aufstellung erahnen ließ. Klasse aber, wie RB-Schlussmann Fabio Coltorti einen 16-Meter-Schuss Ruben Jenssens abwehrte (23.). Eine Minute später parierte Coltorti toll gegen Hofmann, den Karl nach einem schönen Solo angespielt hatte. Dann hatte der Tüchtige aber auch viel Glück: Nach der dritten Ecke, vom pfiffigen Younes serviert, stieg Orban zum Kopfball hoch, der Ball klatschte an die Latte (29.).
Bei zwei Abschlägen unkonzentriert, bewies auch FCK-Torhüter Tobias Sippel Klasse, als er in der 56. Minute einen Freistoß Dominik Kaisers entschärfte. Dem FCK-Vorwärtsspiel fehlte nach der Pause wie schon zu Beginn die Präzision, Stöger und Younes fehlte das Durchsetzungsvermögen. Und dann die Großchance für die Kaiserslauterer: Konter über Younes und Karl, Hofmann steuert aufs Leipziger Tor zu und trifft aus spitzem Winkel den Außenpfosten (68.). Dann war der FCK im Glück: Poulsen vergab die Riesenchance für RB Leipzig. Ganz kurz vor der Torlinie rettete Rechtsverteidiger Michael Schulze in der allerhöchsten Lauterer Not (79.).
Unterm Strich stand mit fünf zu drei ein Chancenplus für die Roten Teufel, bei denen sich Löwe (Muskelblessur) und Sippel (Achillessehne) verletzten. Es war mehr drin, aber die Lauterer bestanden erneut gegen ein Topteam der Liga. Für den FCK war es das vierte Unentschieden in der Fremde. „Mit der Leistung können wir zufrieden sein“, sagte FCK-Innenverteidiger Heintz, „wichtig war, dass wir auswärts endlich mal wieder ohne Gegentor geblieben sind.“ Coach Runjaic betonte: „Auch dieses Spiel war ein Indiz dafür, dass es noch eine enge, eine spannende Saison wird.“
So spielten sie
Rasen-Ballsport Leipzig: Coltorti - Heidinger, Sebastian, Compper, Jung - Khedira - Kimmich (54. Teigl), Hierländer (79. Demme) - Kaiser - Frahn (54. Boyd), Poulsen
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze, Orban, Heintz, Löwe (68. Zimmer) - Karl, Jenssen - Matmour (59. Fomitschow), Younes (79. Gaus), Stöger - Hofmann
Gelbe Karten: Poulsen (2), Khedira (4) - Karl (5/1) - Beste Spieler: Coltorti, Poulsen, Kaiser - Orban, Heintz, Karl - Zuschauer: 25.637 - Schiedsrichter: Perl (München).
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung