Premiere: Erstes Aufeinandertreffen beider Bundesliga-Gründungsmitglieder in der 2. Liga - Wiedersehen mit "Turbo" Zimmer - Luhukay nicht mehr Trainer
Lautern gegen Stuttgart. Tradition trifft auf Tradition. Machen wir uns nichts vor, für den geschulten Fußballkenner treffen an diesem fünften Zweitligaspieltag zwei wahre Bundesligamannschaften aufeinander. Doch die Realität beider Vereine sieht leider anders aus. Der VfB Stuttgart sucht nach dem Abstieg aus der ersten Liga und der Neuverpflichtung von Trainer Luhukay seinen sportlichen Weg - der 1. FCK befindet sich nach einem desaströsen Saisonbeginn mitten in der sportlichen Krise. Für beide Mannschaften (der VfB peilt den direkten Wiederaufstieg an, der FCK will sich nach einem erneuten Umbruch im Mittelfeld der Liga stabilisieren) geht es um mehr als drei Punkte. Also ihr Roten Teufel, Ärmel hochkrempeln und drei Punkte einfahren. Egal wie.
Die Lage vor dem Spiel
Das macht Freude, das macht Spaß. Bundesliga pur an diesem Wochenende. Wenn am Samstag zur besten Fußballzeit die Massen ins Fritz-Walter-Stadion strömen, treffen zwei Gründungsmitglieder der Bundesliga aufeinander. Der vierfache deutsche Meister gegen den fünffachen deutschen Meister. 44 Jahre Bundesligazugehörigkeit gegen 51 Jahre Bundesligazugehörigkeit. Der Betze wird beben.
Sowohl der FCK (1:7 Tore, 2 Punkte) als auch der VfB Stuttgart 5:5 Tore, 6 Punkte) sind hinsichtlich des Saisonstarts hinter ihren Erwartungen geblieben. Die Roten Teufel sind im Offensivspiel nicht effizient genug und letztlich auch zu harmlos, in der Verteidigung hingegen verunsichert, instabil und teils amateurhaft. Der VfB - mit zwei Siegen und zwei Niederlagen gestartet - hatte sich besonders in den Spielen gegen Düsseldorf und Heidenheim mehr erhofft. "Einige Spieler bei uns müssen lernen, mit der Situation umzugehen, dass wir in den Spielen der Favorit sind", so Luhukay nach den ersten vier Spielen. Doch am heutigen Donnerstag kam alles anders. Jos Luhukay hat nach wochenlangem Streit mit Sportvorstand Schindelmeiser um eine Vertragsauflösung gebeten. Wer den VfB am Samstag auf der Trainerbank vertreten wird ist noch unklar.
Unsere Mannschaft
Zu Beginn der Woche meldete die Rheinpfalz einen Muskelfaserriss bei Neuzugang Ewerton. Trainingsgästen zufolge trainierte der Innenverteidiger allerdings mit der Mannschaft. Am Mittwoch meldete dann auch der FCK, dass Ewerton sich wieder im Mannschaftstraining befinden würde. Ein Einsatz könnte für den brasilianischen Innenverteidiger dennoch noch zu früh sein. Ähnlich sieht es bei Rechtsverteidiger Mensur Mujdza aus, der in Folge einer Entzündung im Knie noch nicht trainieren konnte. Sebastian Kerk macht weiter Fortschritte, ein Kaderplatz scheint nicht unwahrscheinlich. Weiterhin ausfallen müssen Kacper Przybylko und Christoph Moritz (beide Reha). Nach seiner roten Karte im Spiel gegen Sandhausen muss Keeper Andre Weis zwei Spiele lang zusehen. Ersetzt wird er durch Julian Pollersbeck, der am Samstag sein Betze-Heimspiel-Debüt feiern darf. „Das ist seine Chance“, sagt Ehrmann. Drücken wir die Daumen für einen positiven Auftakt im Tor. Auf der Bank Platz nehmen wir Torhüter Jan-Ole Sievers.
4-4-2 oder 4-2-3-1? Trainer Tayfun Korkut lässt sich wie gewohnt nicht entlocken, welche Startelf er ins Rennen schickt. Doch klar ist, die Alternativen, die ihm zur Verfügung stehen sind äußerst begrenzt. Sebastian Jacob und Lucas Görtler haben sich mit ihren Leistungen im Spiel gegen Sandhausen nicht unbedingt für Startelf-Einsätze beworben. Patrick Ziegler könnte für den verunsicherten und leistungsschwachen Tim Heubach in die Innenverteidigung neben Vucur rücken, für Mwene und Aliji gibt es derzeit keine Alternativen. Daniel Halfar, der im Spiel gegen Sandhausen immer wieder ins defensive Mittelfeld rückte um den Spielaufbau voranzutreiben, könnte mit Alex Ring die Doppel-6 besetzen. Zoltan Stieber ist auf rechts gesetzt, ebenso Gaus, der derzeit von Max Dittgen nicht den notwendigen Konkurrenzdruck verspürt. Jamen Osawe, der seit seinen zwei Treffern in Halle gar nicht mehr zündete, scheint konkurrenzlos gesetzt zu sein. Zouas Fitness wird für einen Startelf-Einsatz noch nicht genügen.
Unser Gegner
Verkehrte Welt beim VfB aus Stuttgart, denn erstmals seit der Saison 1976/77 spielt der fünffache Deutsche Meister wieder zweitklassig. Mehrere Jahre bahnte sich Stuttgarts Sturz in die Krise an, in der vergangenen Bundesligasaison war der K.O. Schlag dann unabwendbar, der VfB stieg nach knapp 30 Jahren mit 19 Saisonniederlagen und der schlechtesten Ligaabwehr (75 Gegentore) ab. Zahlreiche Abgänge musste der VfB während der Sommerpause verkraften. Unter anderem mit Timo Werner (Leipzig), Lukas Rupp (TSG Hoffenheim), Filip Kostic (Hamburger SV), Martin Harnik (Hannover 96) und Daniel Didavi (VfL Wolfsburg) haben namhafte Stammspieler den Verein verlassen.
Geholt hat der VfB aber ebenfalls jede Menge Qualität. Mit Hajime Hosogai (Hertha BSC), Tobias Werner (FC Augsburg), Simon Terodde (VfL Bochum) und nicht zuletzt Jean Zimmer verstärkten sich die Stuttgarter auf wichtigen Positionen. Zudem verpflichtete der VfB kurz vor dem Deadline Day Carlos Mané (Sporting Lissabon), Benjamin Pavard (OSC Lille) und Takuma Asano (FC Arsenal). Mit Torwart Mitch Langerak, Captain Christian Gentner oder Kevin Großkreutz sind aber auch wichtige Spieler geblieben.
Das Saisonziel des VfB scheint indes klar zu sein: Wiederaufstieg, ohne wenn und aber.
Daten, Fakten, Statistiken
- Beide Vereine waren 1963 Gründungsmitglieder der Bundesliga – der FCK spielte 44 Jahre in der Bundesliga, der VfB 51
- In der Bundesliga trafen beide Teams 84-mal aufeinander: 37-mal gewann Stuttgart, 29-mal Kaiserslautern, 18-mal gab es ein Remis
- Tayfun Korkut wurde in Stuttgart geboren und war früher Trainer der U 19 des VfB
- Jean Zimmer war von 2004 bis 2016 beim FCK (61 Zweitligaspiele und fünf Tore)
- Simon Terodde traf in sechs Zweitligaspielen gegen den FCK fünf Mal
Stimmen aus der Pressekonferenz
Korkut: Bevor wir über den Gegner sprechen, müssen wir auf uns schauen und mutig agieren, um die Fans auf den Rängen mitzureißen, zu begeistern und gemeinsam mit ihnen erfolgreich zu sein.
Mwene: [i]Für alle ist es besonders, wenn zwei große Traditionsvereine aufeinander treffen. Für mich ist es doppelt schön, ich war sechs Jahre dort, es wird sicherlich ein gutes Spiel werden und die Fans werden sicherlich eine tolle Stimmung ins Stadion bringen.
Voraussichtliche Aufstellung
Pollersbeck - Mwene, Vucur, Heubach (Ziegler), Aliji - Frey, Ring - Stieber, Halfar, Gaus - Osawe
Faninfos
Über 45.000 Zuschauer werden am kommenden Samstag im Fritz-Walter-Stadion erwartet, davon mehrere tausend angereiste Stuttgarter, die große Teile der Ostkurve besetzen werden. Damit alle Fans zum Stadion und wieder zurück gelangen, gibt es jeweils zwei Zusatzzüge für die Hin- und Rückfahrt. Genaue Informationen dazu findet ihr hier.
Fanlinks
Vereinshomepage: http://www.vfb.de
Stuttgarter Fans diskutieren zum Spiel: VfB Forum, Spieltagsthread FCKVfB
Der VfB in der lokalen Presse: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/vfb
Schiedsrichter
- noch unklar -