"Im schlimmsten Fall Stadion-Abriss" - das sagt der Steuerzahlerbund zu den FCK-Problemen

  • MAINZ - Die Stadt Kaiserslautern will dem Fußball-Zweitligist FCK die Pacht für die kommende Saison reduzieren. Dafür sollen die Bürger mehr Grundsteuern zahlen. Die Pläne von Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) haben zu heftiger Kritik geführt. Wir sprachen darüber mit dem Geschäftsführer des Bundes der Steuerzahler Rheinland-Pfalz, René Quante.


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    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -

  • Selten so viel Zynismus auf einmal gelesen.
    Der Blick in die Vergangenheit hilft zwar heute nicht, es wäre aber ehrlich gewesen, zuzugeben, dass damals der Grundstock allen Übels gelegt worden ist.

    Das Geheimnis des Fußballs ist der Ball (Fußballweisheit von Uwe S.)

  • Profisport sollte nicht aus Steuergelder finanziert werden, Herr Quante.


    Aha, und wie verhält es sich bei Polizeieinsätzen an Spieltagen? Und das bei jedem Verein im Profifußball?
    War der FCK nicht über Jahrzehnte Aushängeschild der Stadt Kaiserslautern und hat dieser weit über die Bundesdeutsche Grenze ein Gesicht gegeben?
    War es nicht die Politik die in erster Linie die Eitelkeit besessen hatte aus der Stadt Kaiserslautern einen WM Standort zu machen?
    Ist es nicht billig jetzt den ganzen Rucksack voll mit Problemen dem Verein aufzusetzen?
    Waren es nicht Fritz Walter und Co die durch den WM Sieg in Bern der BRD die Hoffnung zurück gegeben haben und somit auch einen Teil zum darauffolgenden Wirtschaftswunder beigetragen haben?
    Und nun kommt jemand wie sie daher und meint das sich der FCK die sportliche Misere selbst zuzuschreiben hätte, das mag in Teilen stimmen, aber hätte der Verein, der mal ein eigenes Stadion hatte für das er keinen Cent Pacht bezahlen musste, nicht die immens hohen Kosten für eben dieses Stadion, hätte er mehr Geld zur Verfügung gehabt um seine vielversprechenden Talente der letzten Jahre zu halten und später für weit mehr Geld zu verkaufen.
    Ich behaupte nach wie vor, hätte man auf den WM Standort Kaiserslautern verzichtet, würde der FCK heute in der Bundesliga unter den ersten 10 stehen und nicht auf dem letzten Platz der zweiten Bundesliga.

  • würde der FCK heute in der Bundesliga unter den ersten 10 stehen und nicht auf dem letzten Platz der zweiten Bundesliga.


    Das glaube ich nicht.
    Mir war schon 1998, bei der deutschen Meisterschaft, vollkommen klar, dass es in Zukunft abwärts gehen wird.
    Ich habe damals meine Freunde zu einer großen Party eingeladen und habe ihnen gesagt, dass ich dieses sensationelle Ereignis feiern will, weil es nie wieder so werden wird.
    Es war schon damals klar, dass der FCK damit über seine Verhältnisse lebte.
    Und in einer Zeit, in der das Geld den Fußball regiert, wird Kaiserslautern niemals mit den Großen konkurrieren können.
    Die großen Sponsoren haben kein Interesse an der Provinz.
    Das kann man ganz deutlich an der Suche nach Investoren ablesen.
    Die Stadt ist praktisch pleite und kann nicht mehr helfen, die Region kann wirtschaftlich nicht viel bieten ( auch wenn man mich hier angreifen mag ).
    Das Stadion ist ein Mühlstein, der den Verein seit dem Ausbau unter Wasser zieht.


    Was in KL möglich wäre, wenn man wirklich zusammenstehen und sich nicht gegenseitig bekämpfen würde, wäre ein Modell Freiburg: Ein Pendler zwischen Liga 1 und 2 - im allergünstigsten Fall.
    Dazu wäre es nötig, dass man sich als gallisches Dorf sieht, das eng zusammensteht. Funktionäre, Fans, Spieler.
    Aber auch das sehe ich nicht.

  • Die Politik badet gerne in der Sonne erfolgreicher Sportveranstaltungen und Mannschaften.


    Läuft es danach schlecht, wendet man sich zu gerne ab, man hat die Kuh ja bis dahin erfolgreich gemolken.


    Was den Bund der Steuerzahler angeht frage ich mich oft ernsthaft, was der eigentliche Sinn und Zweck dieser Vereinigung ist. Natürlich kann man das hinterfragen, was Städte, Gemeinden, Kommunen, Länder Bund ect. mit Steuergeldern anfangen. Aber man darf in meinen Augen nicht nur das Hier und Jetzt betrachten. Am Beispiel Kaiserslautern kann man mMn gut festmachen, dass auch eine Betrachtung der Vergangenheit nicht unwichtig ist. Wo wäre Kaiserslautern heute, hätte es den FCK nicht gegeben? Als der FCK das erste Mal abgestiegen ist, sprach man öffentlich von einem Verlust für die gesamte Region. Auch wirtschaftlich. Aber heute zählt nur noch die Momentaufnahme.


    Was mich interessieren würde, wie steht der Bund der Steuerzahler zu der Hamburger Elbphilharmonie? Die wird im Leben niemals schwarze Zahlen schreiben. Stuttgart 21, der tolle Flughafen in Berlin.... Wenn man den FCK wieder auf Kurs bringt, kann daraus ein Gewinn für die Region erwachsen. Das ist bei den oben genannten Projekten niemals möglich, bei den Kosten die Verursacht wurden.


    Im Übrigen ein kurzes Beispiel aus der Lokalpolitik in unserer Gemeinde. Hier soll auch die Grundsteuer erhöht werden. Nicht für einen Verein, aber für die Schulsozialarbeit. Interessanter Weise wird diese von der Gemeinde noch bis Oktober bezahlt, danach ist es beschlossen, diese nicht mehr zu zahlen. Ich wette, die Grundsteuer wird danach nicht gesenkt. Aber wir sind zu klein, als dass sich der Bund der Steuerzahler daran profilieren könnte. Außerdem kommen solche Geschichten unzählige Male in Deutschland vor. Aber genug abgeschweift.

    "Wo Licht ist ist auch Schatten.
    Auf die Sonne folgt der Regen, mein Leben ist ein Fluch und Segen.
    Du darfst auf die Fresse fallen, Gewinner stehen wieder auf nur Verlierer bleiben liegen.
    Mund abwischen weiter gehen, ihr werdet mich von hinten sehen!"

  • @Zipfe, auch mir (vielen anderen wohl auch) war 1998 klar, dass es eine weitere Meisterschaft des FCK nicht mehr geben wird, aber dass solch ein Abstieg hingelegt wird, glaubte ich nie und nimmer. Der Stadionumbau für ein paar WM-Spiele und die damit einhergehende Verschuldung war der Anfang vom Untergang. Ohne diesen Umbau wären wir - so zumindest meine Meinung - wohl noch heute in der ersten Liga. Allerdings würden wir dort nicht um internationale Plätze mitspielen.

    Das Geheimnis des Fußballs ist der Ball (Fußballweisheit von Uwe S.)

  • @fckzipfe
    Endlich mal ein Beitrag eines Fans der auch mal di FAN-Brille absetzen kann.
    Ich sehe es auch so, das Stadion ist nur ein Nagel im Sarg FCK. Natürlich hat die Politik, Herr Beck, sehr viel dazu beigetragen. Aber die jahrelange Misswirtschaft des Vereins, der ja immer der große FCK war, größer als Bayern, Dortmund usw. (auch heute noch) haben zu dieser schieflage geführt.
    Freiburg hat übrigens einen lokalen Großsponsor--die überregionale Molkerei

  • Ich mag hier den FCK auf keinen Fall mit Dortmund oder Bayern vergleichen. Nicht einmal mit Schalke.
    Aber es gibt Mannschaften in der Bundesliga mit denen könnte der FCK, wäre da nicht der Klotz des Stadions am Bein doch mithalten.
    Beispiel? Freiburg, Gladbach, Mainz, Stuttgart, Augsburg nur um mal einige zu nennen.
    Natürlich wären wir in der heutigen Zeit kaum ein Anwärter für die Championslige oder die Europalige. Aber schon alleine mit den Geldern aus dem Fernsehen hätten wir ganz andere finanzielle Möglichkeiten.
    So ganz, du magst sicher in einigen Dingen recht haben FCK Zipfe, aber alleine deine Aussage zu Sponsoren kann ich nicht nachvollziehen.
    Wäre der FCK in der Bundesliga hätte er auch ganz andere Möglichkeiten Sponsoren zu gewinnen.
    Diese sonnen sich natürlich lieber im Erfolg als bei einer grauen Maus in der zweiten Liga.
    Nochmal, meine Behauptung oben ist rein hypothetisch aber ohne die immensen Kosten, die der Verein für die Spielstätte zu stemmen hat nicht ganz unrealistisch. Eventuell stehe ich mit meiner Meinung auch alleine, was meinen die anderen dazu? Dirt? Andy? etc...

  • du hast mit deinen ansätzen vollkommen recht.


    mit eigenem stadion,leuten an der spitze die nicht nur ihr eigenes ego befriedigen wollen und
    guten kaufleuten,könnten wir heute noch locker zur mittelschicht in der bundesliga gehören.

  • @Ronnie Wendt


    Der Abstieg fing mit der Meisterschaft 98 an. Letztlich wollten da einige zu viel und haben sich grandios überschätzt. Ohne den viel zu großen Ausbau des FWS mit Ausblick auf die WM, wären wir sicher in der Lage gewesen, die Misswirtschaft gerade zu rücken. Aber uns fehlte lange Jahre eine kompetente, seriöse Führung. Leider waren das Kombinationen, die zu unserer jetzigen Situation geführt haben.


    Der in Aussicht gestellte Investor fehlt, die Ausgliederung scheint auf Eis gelegt zu sein, der Bund der Steuerzahler will durch uns an die Öffentlichkeit, die Politik hat Jahrzehnte Vorteile durch den FCK gehabt und wendet sich ab, Brüssel scharrt schon mit den Hufen, falls uns doch mal die Politik helfen will..... Aber die Mannschaft packt es hoffentlich und dann gehen wir wenigstens nicht sportlich, sondern erhobenen Hauptes wirtschaftlich unter. Als Mahnmal für den Größenwahn einzelner Personen.

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