Diskussionsthema zum Artikel: Der Betze bebt, die Leistung fällt
Der Betze bebt, die Leistung fällt
Die zweite Niederlage in Folge ist gewiss kein Zufall. Zu groß scheint der Druck, im Aufstiegskampf bestehen zu müssen. Jetzt gilt es, zumindest die Etappe 'Relegation' zu sichern.
Im letzten Heimspiel der Saison kassieren die Roten Teufel eine bittere Niederlage, mit der in dieser Form wohl keiner der rund 48.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion gerechnet hätte. Gleichzeitig punktet der direkte Konkurrent aus Braunschweig gegen den Drittligameister, womit die Ambitionen auf einen direkten Aufstiegsplatz für den FCK so gut wie verloren sind. Diese zweite Niederlage in Folge ist ein herber Rückschlag, auf den nächste Woche in Köln ohne jeden Zweifel eine Antwort geliefert werden muss. Ein Kommentar.
Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - Borussia Dortmund II (1:3)
Zweite Niederlage in Folge
Eine realistische Chance auf einen direkten Aufstiegsplatz ist mit der Niederlage gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund dahin. Nach der Pleite in Wiesbaden, bei der schon erste Anzeichen für einen Leistungsabfall sichtbar wurden, ließ sich im Heimspiel gegen Dortmund keine nennenswerte Reaktion im Spiel der Lautrer feststellen. Über weite Strecken der Partie produzierten die Roten Teufel immer wieder die gleichen Fehler - vermeidbare Fehlpässe oder auch Fehler im Zusammenspiel, sodass Bälle teilweise im Nirgendwo landeten. Aus dem Spiel heraus tat sich der FCK gegen flinke und technisch versierte Borussen ungewohnt schwer, Chancen zu kreieren und für annähernd gefährliche Torraumszenen zu sorgen. Fehlenden Kampf konnte man der Mannschaft zwar nicht absprechen, eine solche Leistung war dennoch keines Aufsteigers würdig. Als Aspirant auf einen direkten Aufstiegsplatz muss eine Mannschaft zwingend ein anderes Gesicht zeigen.
Im Besonderen war die Art und Weise, wie die drei Gegentore des BVB entstanden und fielen, ungewohnt für die ansonsten so sattelfeste Abwehrreihe der Pfälzer. Ob beim 0:1, in dessen Entstehung der Dortmunder Viet die FCK-Defensive wie Slalomstangen umdribbelte, oder den beiden weitereren Gegentreffern, verlor die Defensive der Hausherren die komplette Orientierung und letztlich auch den Gegner aus den Augen. Wirklich kein einziger Lautrer war bissig und energisch genug bei der Sache. Unterm Strich war diese Leistung einfach zu wenig, wie auch Stürmer Terrence Boyd nach dem Spiel äußerte. “Es war zu wenig von uns, das haben wir uns bestimmt nicht vorgenommen. Vor ausverkauftem Haus zuhause 1:3 zu verlieren, das tut einfach weh und ist sehr enttäuschend.“
Lautrer geben niemals auf! Eigentlich.
Seine gute Ausgangslage im Hinblick auf einen möglichen Aufstieg hat der FCK wie auch schon im Jahr 2015 binnen zwei Partien verspielt - jetzt brauchen die Pfälzer sogar einen Punkt, um sich zumindest in die Relegation zu retten. Dennoch erwachte die Westkurve zum Ende des Partie, als das Spiel schon längst entschieden war, und ermutigte die Mannschaft mit lauten Fangesängen, die auch nach Ende des Spiels fortgesetzt wurden. “Mein Leben hab ich dir vermacht, jeden Tag und jede Nacht“, schallte es minutenlang durch's Stadion. Wie schon zuletzt in Wiesbaden wurde die Mannschaft trotz der Niederlage gefeiert. “Da schießt dir alles durch den Kopf. Ich glaube, das gibt es auch nur einmal, das gibt es hier und wenn man dann hochschaut und alle am feiern sind, das ist einmalig. Das ist ein Wechselbad der Gefühle, wenn du ein Spiel verlierst und dann keiner pfeift, sondern du dann noch so gefeiert wirst,“ beschrieb René Klingenburg seine Eindrücke nach dem Spiel.
Auch Torhüter Matheo Raab hatte lobende Worte für die lautstarke Kulisse. “Was die Fans da abgerissen haben, auch gerade nach dem Spiel war brutal, das stärkt uns den Rücken, die stehen hinter uns und das bedeutet uns viel. Da sind wir sehr dankbar für.“ Etwas rätselhaft bleibt jedoch die Reaktion zahlreicher Fans, die schon Minuten vor Abpfiff quasi in Scharen das Stadion verließen. Ist das etwa eine angemessene Reaktion im Hinblick darauf, was diese Mannschaft in den vergangenen Monaten geleistet hat? Ohne jeden Zweifel ist diese Niederlage ein gewaltiger Dämpfer in der momentanen Situation, dennoch ist sie kein Grund die Mannschaft jetzt schon abzuschreiben und ihr derartig den Rücken zuzukehren. Auch in den sozialen Medien gab es großen Zuspruch für das Team. “Weiter, immer weiter“ war vielfach zu lesen. Das wird auch das Einzige sein, was Marco Antwerpen und seiner Mannschaft jetzt übrigbleibt. Weitermachen, nicht aufgeben.
„In Köln zumindest einen Punkt holen“
Für die Männer in Rot steht am nächsten Sonntag in Köln das letzte Spiel dieser Saison an. Da Türkgücü München bekanntermaßen abgemeldet hat, entfällt das Saisonfinale auf dem Betzenberg. Rein rechnerisch ist Tabellenplatz zwei noch immer möglich, dafür müsste der FCK gegen Viktoria Köln einen Auswärtssieg einfahren und darüber hinaus auf Schützenhilfe hoffen. Lautrer Anhänger können sich eigentlich nur noch herbeisehnen, dass Braunschweig gegen den SV Meppen und am letzten Spieltag bei Viktoria Köln möglichst viele Punkte liegen lässt. Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, dass die Roten Teufel die Skischuhe ausziehen und wieder mit einer Einstellung und einem Willen in dieses letzte Spiel gehen, wie man es von der Mannschaft seit dem Remis gegen Mannhein nicht anders kannte. “Wir müssen uns jetzt glaube ich erstmal sammeln, diese Niederlage und den verschenkten Tabellenplatz zwei abhaken. Das wird jetzt auch erstmal ein paar Tage dauern, das ist nicht ganz so leicht. Und dann müssen wir uns auf das letzte Spiel in Köln vorbereiten, um zumindest einen Punkt zu holen,“ analysierte Cheftrainer Marco Antwerpen die Sachlage bei “Magenta Sport“. Trotz des herben Rückschlags ist auch jetzt noch nichts verloren. Weiter geht der Lachs, getreu dem Motto “UNSER TRAUM! EUER ZIEL! AUFSTIEG 2022!
Quelle: Treffpunkt Betze