Nach dem letzten Spiel des Jahres der U21 will ich hier mal ein Update bezüglich der zweiten Mannschaft geben. Von bisher 18 gespielten Spielen habe ich genau die Hälfte live über die volle Distanz gesehen und konnte mir so ein genaues Bild von der runderneuerten Mannschaft machen.
Nachdem in der letzten Saison nur der Klassenerhalt, aufgrund von diversen Sparmaßnahmen, das Ziel sein konnte (welchen man auch erst zwei Spieltage vor Schluss rechnerisch sicher hatte), war mit dem gleichzeitigen Aufstieg der Profis eigenlich klar: Hier muss ordentlich was passieren. Bis auf vier Spieler blieb nichts vom alten Kader übrig und mit Verpflichtungen wie zum Beispiel dem Oberliga-Topstürmer Lennart Thum von Arminia Ludwigshafen als neuem Kapitän, hinter dem der halbe Südwesten her war, konnte man schon davon ausgehen, dass die Qualifikation für die Aufstiegsrunde als Ziel angesehen wurde. Aber man investierte auch in die Kaderbreite, was ebenfalls definitv nötig war.
Der Saisonstart verlief insgesamt okay und definitiv besser als in der letzten Saison. Nach elf Spieltagen stand man in der Süd-Gruppe auf dem vierten Platz von elf Mannschaften und hatte 16 Punkte auf dem Konto. Wie gesagt, bei einer neu zusammengewürfelten Mannschaft plus sehr vielen jungen Spielern in ihrem ersten Herrenjahr, war das schon ordentlich, aber man zahlte in manchen Spielen schon Lehrgeld (u.A. beim 0:1 im Stadtderby gegen Morlautern) und zu diesem Zeitpunkt lag man auch schon neun Punkte hinter dem Tabellenersten aus Pirmasens.
Aber als Trainer Peter Tretter nach einem 3:4 gegen Ludwigshafen auf ein offensiveres 4-3-3 umstellte und Top-Talent Angelos Stavridis seinen Knöchelbruch überwunden hatte, da startete man so richtig durch: Aus den letzten acht Spielen holte man sieben Siege bei einer Tordifferenz von 22:5! Gekrönt wurde das alles gestern beim Jahresabschluss zu Hause gegen den FKP, wo man vor fast 1.000 Zuschauern mit 3:1 gewann. Weil die Pirmasenser zuletzt auch arg schwächelten, hat man aus neun Punkten Rückstand nun vier Punkte Vorsprung gemacht! Tabellenerster mit 38 Punkten, beste Offensive mit 45 Tore, beste Defensive mit 18 Gegentoren, das ist doch mal eine Bilanz, mit der man so auch nicht unbedingt rechnen konnte! Durch den gestrigen Sieg hat man sich auch jetzt zwei Spiele vor Schluss definitiv für die Aufstiegsrunde qualifiziert.
Bis zum Regionalligaaufstieg ist es aber noch ein echt weiter Weg. Zunächst mal haben wir noch zwei schwere Auswärtsspiele im neuen Jahr bei den Mitkonkurrenten aus Mechtersheim und Ludwigshafen. Irgendwas abschenken ist definitiv nicht drin, weil alle bis dato erzielten Punkte in die Aufstiegsrunde mitgenommen werden! In dieser spielt man dann aber nur noch gegen die Konkurrenten aus der Nord-Gruppe. Vor allem Schott Mainz (42 Punkte) und TuS Koblenz (40 Punkte) sind die ärgsten Mitstreiter um die Aufstiegsplätze. Also im neuen Jahr wird definitiv gelten: Mehr als vielleicht einen oder zwei Patzer darf man sich nicht erlauben, wenn man aufsteigen will. Nur der Erstplatzierte geht direkt hoch, der Zweite muss in einer Dreier-Aufstiegsrunde gegen die Vertreter aus Baden-Württemberg und Hessen den zweiten Aufsteiger ausspielen. Wie gesagt, wird noch ein steiniger Weg, aber die Qualität für einen Aufstieg haben wir definitv!
Nun gehe ich noch schnell auf die Leistungen der Spieler ein, die entweder schon Profis sind oder es im Laufe der Saison wurden, das ist sicherlich am Interessantesten für alle.
- Julian Krahl (Torhüter, 6 Spiele, vier ohne Gegentor)
Der wird sich seine erste Saison bei uns sicherlich anders vorgestellt haben, zumindest als Nummer Zwei. Weil er an Spahic nicht vorbeikam, durfte er ab September in einigen Spielen bei der zweiten Mannschaft ran. Bei den Niederlagen in Pirmasens und gegen Ludwigshafen patzt er jeweils schwer und spielentscheidend, hatte aber in den anderen Spielen auch klasse Paraden ausgepackt, die Siege festgehalten haben! Bockstark ist der Junge definitiv in Eins-gegen-Eins-Situationen mit dem Stürmer, da hat der echt Nerven wie Drahtseile. Konnte sich in einem Spiel sogar noch eine Vorlage aufs Konto schreiben, als ein langer Abstoß zum Tor führte. Also man sieht schon, wieso man den geholt hat, da ist definitv Potenzial für die Zukunft vorhanden. Vor allem bei hohen Bällen muss er aber noch an sich arbeiten, das war oft zu wackelig.
- Jonas Weyand (Torhüter, 11 Spiele, zwei ohne Gegentor)
Rein vom Talent her sehe ich ihn hinter Krahl, aber rein leistungsmäßig muss der sich nicht hinter ihm verstecken. Bei hohen Bällen finde ich ihn sogar wesentlich besser. Hat es als Torwart Nummer Vier bei den Profis natürlich nicht leicht, jedoch macht er seinen Job bei der zweiten Mannschaft absolut solide!
- Max Hippe (Innenverteidiger, 4 Spiele)
Dass mit ihm bei den Profis nicht mehr geplant wird, war ja schon länger klar. Durfte trotzdem ein paar Mal im Unterbau ran. Ich habe ihn nur einmal gesehen und ausgerechnet dort erwischte er beim 3:4 gegen Ludwigshafen, wie eigentlich die komplette Defensive, einen rabenschwarzen Tag. Drei von den vier Gegentoren hat man sich quasi selbst ins Nest gelegt. Ich hoffe für ihn, dass er im Winter einen neuen Verein finden kann.
- Aaron Basenach (Defensives Mittelfeld, 12 Spiele, vier Vorlagen)
Der Junge wurde ja schon im Sommer von Dirk Schuster mit ins Profi-Trainigslager genommen und feierte in Fürth sein Zweitligadebüt. Der ahnte wohl schon, dass da Potenzial schlummert. Was der Kerl mit gerade mal 19 Jahren für eine Ruhe am Ball hat und was der für lange, präzise Diagonalbälle spielen kann, da kann man nur den Hut ziehen. Im 4-3-3 als tiefliegender Spielmacher, der von hinten raus die Bälle verteilt und auch die Abwehr organisiert ist er sehr gut aufgehoben. Einzige deutliche Schwäche von ihm: Geschwindigkeit. Also den schickst du wirklich besser in kein Laufduell.
Aber dafür ist auch eher sein Nebenmann Rilind Kabashi zuständig, der ist enorm lauf- und zweikampfstark und der schnelle Abfangjäger bei gegnerischen Kontern. Auch ein sehr unterschätzter Spieler, den man weiter im Auge haben sollte! Die beiden ergänzen sich als Spielertypen auf dem Platz sehr gut.
- Anas Bakhat (Zentrales Mittelfeld, 2 Spiele)
Was der Mann für ein Verletzungspech hat, ist langsam echt nicht mehr normal. Seit September 2020 ein Rückschlag nach dem anderen. Ich fands tatsächlich gut, dass der Verein ihn nach zwei schweren Verletzungen nicht fallen gelassen hat und den Vertrag verlängert hatte. Immerhin hatte der Kerl in der dritten Liga ab und zu schon sein Können aufblitzen lassen und ich mag generell so dynamische Box-to-Box Spieler.
Wahrscheinlich hatte man auch geplant, dass er sich über die U21 Spielpraxis holt, so ein bisschen als Führungsspieler agiert und wieder in eine Rhythmus kommt. Aber es fing schon schlecht an, als er im ersten Spiel nach 20 Minuten mit einer Zehenverletzung raus musste. Darauf folgte direkt ein Muskelfaserriss, dann stand er mal wieder eine Halbzeit auf dem Platz, musste aber da auch wieder angeschlagen raus und seitdem fehlt er mit muskulären Problemen. Also ich hoffe wirklich inständig, dass das Pech bei ihm endlich mal ein Ende hat und er vielleicht im neuen Jahr in der Aufstiegsrunde nochmal ein entscheidender Faktor sein könnte.
- Angelos Stavridis (Linksaußen, Mittelstürmer, 9 Spiele, sechs Tore, fünf Vorlagen)
Alleine elf Scorerpunkte in neun Spielen sprechen schon eine deutliche Sprache. Erholte sich zum Glück schnell von seinem Knöchelbruch und spielte auch direkt so auf, als wäre er nie weg gewesen. Der Kerl ist einfach brutal stark: Wieselflink, dribbelstark, abschlussstark, hat aber parallel in vielen Situationen auch den Kopf oben und spielt mit Übersicht, sodass er seine Mitspieler in Szene setzen kann. Seine beste Positon ist in meinen Augen auf Linksaußen, von wo er immer wieder nach innen zieht, um mit seinem starken rechten Fuß abzuschließen. Also da lege ich mich echt fest: Wenn der hier bei uns früher oder später den Durchbruch nicht schafft, ja dann weiß ich auch nicht weiter.
Joa, das war jetzt zum Jahresende mal ein kleiner Einblick in die zweite Mannschaft. Wollen wir alle mal hoffen, dass sowohl Profis als auch zweite Mannschaft im neuen Jahr genau da weitermachen, wo sie aufgehört haben.