Diskussionsthema zum Artikel: "Krank und geil": Der Wahnsinn geht weiter!
"Krank und geil": Der Wahnsinn geht weiter!
Als hätte es die lange Winterpause nie gegeben, macht der FCK einfach da weiter, wo er im November aufgehört hat: Mit einem Auswärtssieg nach eigenem Rückstand. Ein Auftakt nach Maß.
Nach der langen Winterpause war die Vorfreude auf die Auswärtspartie bei Hannover 96 schier unermesslich. Genau elf Wochen war es her, als der 1. FC Kaiserslautern gegen Fortuna Düsseldorf sein letztes Pflichtspiel bestritt. Dabei hätten die Roten Teufel im November 2022 gut und gerne weiterspielen können - so unglaublich war die Serie der Pfälzer. Aus fünf Spielen vor der WM-Pause holte der FCK beeindruckende 13 Punkte und beendete die Hinrunde mit einen fantastischen vierten Platz. Die Rolle des kleinen Aufsteigers oder die des Underdogs mussten die Lautrer mit Beginn der Rückrunde dementsprechend ablegen. Und die Roten Teufel taten dies am Samstagabend auf eine beeindruckende Art und Weise. Das Spiel in Hannover zeigte wieder einmal, was den FCK derzeit so stark macht.
Individuelle Fehler werden erneut bestraft
Dabei gab es vor dem Spiel weniger erfreuliche Nachrichten. Mit Winterneuzugang Nicolai Rapp und Philipp Klement fielen zwei zentrale Säulen aufgrund von muskulären Problemen kurzfristig aus. Auch für Marlon Ritter, der große Teile der Vorbereitung verpasste, reichte es noch nicht für 90 Minuten und einen Einsatz von Beginn an. Die Ausfälle kompensierte Cheftrainer Dirk Schuster durch eine Doppelsechs aus Julian Niehues und Boris Tomiak. Daniel Hanslik übernahm für Klement im offensiven Mittelfeld. Daraus resultiere, dass dem FCK natürlich die kreative und spielerische Komponente fehlte. "Das hat unseren gedanklichen Plan heute Morgen etwas durcheinander geworfen. Aber die Spieler, die dafür hereinkamen, haben das sehr ordentlich gemacht und gezeigt, dass wir einen kleinen, aber sehr feinen Kader haben", bewertete Diik Schuster die kurzfristigen Ausfälle.
Besonders in der Defensive machte die Doppelsechs im Zusammenspiel mit den Innenverteidigern Kevin Kraus und Robin Bormuth einen bärenstarken Job und sorgte damit vor allem im Zentrum für Ruhe. Die Hausherren aus Hannover hatten zwar erwartungsgemäß mehr Spielanteile, fanden gegen die stabile Defensive des FCK jedoch kaum ein Durchkommen. Doch so gut die Abwehrreihe der Gäste auch stand, so wenig ging für die Roten Teufel im Spiel nach vorne. Zu viele Fehlpässe und ungenaue Flanken verhinderten ernstzunehmende Möglichkeiten, um in der Offensive für Torgefahr zu sorgen. Über weite Strecken der ersten Hälfte agierte Schusters Mannschaft auf bekannte Art und Weise: Abwarten, den Fokus auf die Defensive legen und dann auf den entscheidenden Moment warten. Eine Aneinanderreihung von mehreren indviduellen Fehler durchkreuzte diesen Plan. Zunächst klärte Kevin Kraus einen Ball in der Bähe des eigenes 16ers viel zu fahrig - den erneuten Ballgewinn der Hausherren ließen die Lautrer einfach gewähren. So tanzte sich Hannovers Derrick Köhn, ohne entscheidend angegriffen zu werden, durch die Abwehrreihe des FCK. Bei seinem Schuss machte dann auch noch Andreas Luthe eine unglückliche Figur.
Brutale Effektivität und Mentalität
Wenn eine Mannschaft einen Rückstand drehen kann, dann sind es die Roten Teufel. Dirk Schuster muss während der Kabinenansprache zum wiederholten Male die richtigen Worte gefunden. “Das haben wir in einer ganz sachlichen und ruhigen Atmosphäre besprochen“, äußerte Lauterns Cheftrainer nach der Partie. Neben der unglaublichen Moral kam gleich zu Beginn der zweiten Hälfte die nächste große Stärke der Lautrer voll zum Tragen. Einen Eckball verlängerte Boris Tomiak auf den zweiten Pfosten, wo Julian Niehues goldrichtig stehend per Kopf den schnellen Ausgleichstreffer zum 1:1 erzielte. Dies war bereits das 11. Standardtor in dieser Saison. Ein Spitzenwert in der zweiten Liga. Auch wenn Hannover nach wie vor mehr Ballbesitz hatte, wurde der FCK zunehmend aktiver, drängte die 96er immer mehr in die eigene Hälfte und trat deutlich präsenter in den Zweikämpfen auf.
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Plötzlich brachte der FCK auch seine spielerischen Qualitäten zum Vorschein und setzte einen Konter um, der demnächst im Trainerhandbuch unter dem Begriff "Weltklasse" zu finden ist. Einen überragenden Ballgewinn krönte Aaron Opoku mit einem genialen Diagonalpass auf Hendrick Zuck, der fast aus dem Stand mit einer traumhaften Flanke über die Hannoveraner Abwehr Terrence Boyd fand und dieser eiskalt per Volley zur Führung traf. Mitten ins Herz, mitten in den Winkel. Völlige Ekstase bei Mannschaft und den rund 8.000 mitgereisten Fans. "Das ist krank", bei einem solchen Gegner so zurückzukommen, urteilte Torschütze Terrence Boyd.
Wieder einmal zurückgekommen und ein Spiel gedreht. „Wir wissen, dass wir immer wieder zurückkommen können und machen dann das 1:1 und kommen dann in einen Rausch, mit den Fans im Rücken“, so Julian Niehues über die Comeback-Qualitäten seiner Mannschaft. Im Anschluss ging Hannover 'All-In', der FCK zog sich etwas zurück, doch mit großem Einsatz und Leidenschaft verteidigten alle Spieler aufopferungsvoll die Führung. Kam Hannover zum Abschluss, stand Andreas Luthe diesmal als sicherer Rückhalt zur Stelle, der kurz vor Schluss mit einer Monsterparade den Ausgleich verhinderte. Auf den Gegenseite machte der eingewechselte Philipp Hercher nach einem weiteren Bilderbuch-Konter und einem überragenden Turbo-Lauf den Deckel zum entscheidenen 3:1 drauf. Aufsichtsratsmitglied Hans-Peter Briegel zog ein kurzes, dafür emotionales Fazit: "Das war das geilste Spiel der Saison".
Lautern at its best
Wieder einmal hat die Mannschaft eindrucksvoll bewiesen, warum es so schwer ist gegen sie zu spielen und noch schwerer zu gewinnen. „Die Mannschaft lebt extrem vom Zusammenhalt und der Geschlossenheit“, äußert sich Dirk Schuster über die Stärken seines Teams. Mit den Ausfällen von Rapp und Klement fehlte den Gästen natürlich spielerische Qualität, dennoch wusste die Mannschaft dieses Fehlen mit Einsatz und Moral zu kompensieren. Fällt ein wichtiger Spieler aus, fügt sich der Ersatzmann nahtlos ein. Das spricht besonders für einen ausgeglichenen und gut zusammengestellten Kader.
Doch noch bemerkenswerter als der Teamgeist ist die Einstellung des Teams. Diese Mannschaft kennt das Wort 'aufhören' einfach nicht. Jeder Spieler, ob auf oder neben dem Platz, gibt immer alles und kämpft um jeden Zentimeter. Zudem hat sich der FCK in der Hinrunde zu einem äußerst unangenehmen Gegner entwickelt, der sehr 'eklig' zu bespielen - dabei jedoch keinesfalls unsportlich zu Werke geht. Wie zu den besten Lautrer Zeiten haben die Gegner wieder Respekt und wissen ganz genau, was auf sie zukommt. Genau diese Eigenschaften treiben regelmäßig tausende von FCK-Fans in die Stadien der zweiten Liga. Die Fangemeinde der Roten Teufel steht hinter ihrem Verein wie schon lange nicht mehr, was rund 8.000 Fans in Hannover eindrucksvoll bewiesen und damit abermals den absoluten Wahnsinn des FCK verdeutlicht haben. Trotz der ganzen Euphorie ist es wichtig, zurückzuschauen und sich bewusst zu werden, wo dieser Verein vor anderthalb Jahren stand. Umso wichtiger ist es, die 40-Punkte-Marke so schnell wie möglich zu erreichen. Alles andere ist Bonus.
Quelle: Treffpunkt Betze
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