Diskussionsthema zum Artikel: Abgestiegen wird am Ende!
Abgestiegen wird am Ende!
Ein bedrückendes Remis gegen Wiesbaden, ein veraltetes Spielsystem und dann auch noch kein Ticket für das Pokalfinale. Die Gefühlswelt eines FCK-Fans ist derzeit mehr als düster.
Eines vorweg: Dies wird kein rosaroter Liebesbrief an den Verein oder die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern. Es wurden Fehler gemacht und falsche Entscheidungen getroffen. Und natürlich müssen diese am Ende der Saison aufgearbeitet und die notwendigen Konsequenzen gezogen werden. Am Ende der Saison. Und da sind wir noch lange nicht. Der Abstiegskampf in der 2. Liga ist so unberechenbar wie lange nicht mehr. Mittlerweile ändert sich die Konstellation im Wochentakt, bereits „gerettet“ geglaubte Mannschaften melden sich im Kampf um den Klassenerhalt zurück, totgeglaubte Vereine wie der VfL Osnabrück kämpfen sich wieder heran. Kurzum: Für den FCK ist noch alles oder nichts drin.
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Nichtabstiegsexperte Funkel mit zu viel Hang zur Defensive
Mit Friedhelm Funkel hat der FCK einen Trainer, dessen größte Qualität es bisher war, am Ende der Saison über dem Strich zu stehen. Seine defensive Ausrichtung wurde zuletzt oft genug kritisiert - und ja, der Kader ist wie geschaffen für eine Fünferkette mit Offensivdrang. Das Maximum wird der 70-Jährige ohnehin nicht aus der Mannschaft herausholen, dafür sind Kader und Traineridee zu unterschiedlich. Aber welcher Trainer kann schon alles aus seiner Mannschaft herausholen? Zuletzt hat das wohl Dirk Schuster knapp 11 Spieltage lang geschafft, als die größte Sorge auf dem Betzenberg die permanente Nichtberücksichtigung von Philipp Klement war. Diesen Anspruch kann man jetzt nicht mehr stellen. Vielmehr muss es das Ziel sein, 60 bis 80 Prozent dieses Kaders auszuschöpfen, was wohl gleichbedeutend mit dem Nichtabstieg wäre. Es geht auch nicht darum, alle Mannschaften an die Wand zu spielen und 12 Punkte aus vier Spielen zu holen. Man muss „nur“ drei Mannschaften hinter sich lassen. Egal wie.
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Apropos defensive Ausrichtung: Als Funkel in dieser Saison als dritter Cheftrainer übernahm, stellten die Lautrer die schlechteste Abwehr der Liga (21. Spieltag, 43 Gegentore). Wenige Wochen später hat sich das nur insoweit geändert, dass der Tabellenletzte aus Osnabrück in dieser Statistik am FCK vorbeigezogen ist. Beton anrühren, den Bus parken und nach Führungen in den Verwaltungsmodus schalten, tut dieser Mannschaft einfach nicht gut. Funkel muss die Erkenntnis gewinnen, dass diese Mannschaft keine Ergebnisverwaltung betreiben kann - stattdessen braucht es sein Vertrauen in die kreative Offensive und Eigendynamik.
Sie können’s doch!
Ein weiteres Argument für den Klassenerhalt ist die individuelle Qualität der Spieler. Vergleicht man die Kaderwerte aller Abstiegskandidaten, fällt auf, dass der FCK formal über das stärkste Personal verfügt (6 Mio. Euro Abstand zum nächsten „Kellerkind“ Wiesbaden). Zudem haben die Roten Teufel grundsätzlich bewiesen, dass sie mit Spitzenteams mithalten können. Auch die individuelle Qualität kann den Abstieg verhindern. Was hier noch hinzukommt: Nach Braunschweig haben die Roten Teufel das vermeintlich leichteste Restprogramm aller Abstiegskandidaten. Die durchschnittliche Platzierung der restlichen FCK-Gegner liegt bei 8,5 - während Rostock (7,0) und Wiesbaden (6,5) einen steinigeren Weg vor sich haben.
Der Betzenberg als Zünglein an der Waage
Allen Spekulationen, allen Statistiken, allem Rätselraten zum Trotz: Friedhelm Funkel wird Recht behalten. Und zwar mit seiner Aussage, dass der Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag geführt und erst dann entschieden wird. Gut für den FCK, denn zwei Drittel ihrer Punkte holten die Lautrer auf Deutschlands höchstem Fußballberg. Mehr als 40.000 Fans im Rücken, die den Unterschied ausmachen können, kann kein anderer Konkurrent um den Klassenerhalt vorweisen. Auch wenn die Stimmung zuletzt nicht immer die beste war, ist der Betzenberg kein angenehmer Ort für alle, die dem FCK nicht wohlgesonnen sind.
Was bedeutet das für die verbleibenden Spiele? Zittern, Fiebern und Daumendrücken. Die Boys in Red können den Klassenerhalt mit etwas Schützenhilfe schaffen. Störende Nebengeräusche müssen ebenso ausgeblendet werden wie das Pokalfinale. Es gilt: Zammehalde! Drin Bleiwe!