Diskussionsthema zum Artikel: Die Fans und der (mangelnde) Respekt
Die Fans und der (mangelnde) Respekt
Der FCK ist ein Verein mit vielen positiven Werten. Doch gerade der Umgang der Fans untereinander scheint in der jüngeren Vergangenheit an Bedeutung verloren zu haben. Ein Kommentar.
Neben den sozialen Netzwerken haben die Fans des 1. FC Kaiserslautern auch in einer Vielzahl von Foren die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen. Dieses Engagement ist grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings ist zu beobachten, dass manche Diskussionen zunehmend unsachlich geführt werden. Dabei treten nicht selten Argumente in den Hintergrund, stattdessen überwiegen unsachliche Kommentare und teilweise Beleidigungen. Der Umgangston wird an manchen Tagen rauer. Es ist zu wünschen, dass Fans respektvoller miteinander umgehen. Schließlich verbindet die Liebe und Verbundenheit zum Verein.
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Respektvoller Umgang sollte gelebte Praxis sein
Bei der Vielzahl von Foren, Gruppen und Kanälen ist eine konsequente Moderation vermutlich nicht möglich. Umso wichtiger ist es, dass Fans und Mitglieder selbst Verantwortung übernehmen, um die Qualität der Diskussionen zu verbessern. Konstruktive Kritik zu üben und den Dialog auf sachliche Themen zu lenken, sollte ein Wert sein, der alle miteinander verbindet. Die Förderung einer positiven Gesprächskultur kann zudem durch den Austausch von Best Practices und Beispielen gelungener Diskussionen erfolgen. Regelmäßige Treffen oder Workshops können dazu beitragen, die Kommunikationskultur im Verein zu optimieren. Ein respektvoller Umgang miteinander sollte nicht nur eine Erwartung, sondern eine gelebte Praxis sein, um den Zusammenhalt und die Gemeinschaft im Verein zu stärken.
Nichts spricht gegen eine kritische Betrachtung
Es gibt gewiss eine Vielzahl von Punkten, die einer kritischen Betrachtung bedürfen. Dazu gehören die Leistungen einzelner Spieler ebenso wie die Entscheidungen der Verantwortlichen. Letztlich kommt es aber auf den Ton an. In Erinnerung geblieben ist mir beispielsweise das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück in der vergangenen Saison. Bei diesem Spiel wurde Lex-Tyger Lobinger, der damals noch beim FCK unter Vertrag stand, mit einem gellenden Pfeifkonzert empfangen. Diese Szenen waren alles andere als angenehm. Fast genau ein Jahr zuvor stand Lobinger nach dem Tod seines Vaters mit Tränen in den Augen vor der Kurve.
Ein Jahr später wurde also ein Spieler, der sich nichts hatte zuschulden kommen lassen, quasi vom Betzenberg verscheucht. Ein weiteres Beispiel für den unprofessionellen Umgang mit Spielern ist Jean Zimmer. Das Lautrer Urgestein sieht sich nach Spieltagen regelmäßig einer Vielzahl von unsachlichen Kommentaren in den sozialen Medien ausgesetzt. Ein solches Verhalten ist inakzeptabel und zeugt von mangelndem Respekt gegenüber den Spielern.
Wenn die Menschlichkeit verloren geht
Für mich persönlich macht es teilweise den Anschein, dass oft vergessen wird, dass hinter den Personen, die man angreift, auch Menschen stehen. Es fehlt einfach die Menschlichkeit in den Aussagen mancher Fans. Auch Enis Hajri war solchen Anfeindungen ausgesetzt. Sicherlich hat er Fehler gemacht und wird sie auch weiterhin machen. Für kritische Töne, die umgarnt sind von Beleidigungen, die weit unter die Gürtellinie gehen, bis hin zu rassistischen Äußerungen, darf es keine Toleranz geben.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Fans sich der Wirkung ihrer Worte bewusst sind. Die Verantwortung für die Stimmung und vor allem für den Umgang miteinander liegt nicht nur bei den Vereinsverantwortlichen, sondern auch bei jedem einzelnen Fan. Ein respektvoller Umgang gegenüber Spielern und anderen Beteiligten sollte nicht nur ein idealistisches Ziel sein, sondern eine gelebte Realität, die den Verein in seiner Gesamtheit widerspiegelt. Der Austausch von Meinungen und konstruktiver Kritik ist wichtig, darf aber nicht auf Kosten von Anstand und Menschlichkeit gehen. Durch gegenseitigen Respekt und eine gemeinsame Wertebasis kann eine positive und unterstützende Gemeinschaft entstehen, die dem FCK und seinen Mitgliedern gerecht wird. Oder wie Norbert Thines einst sagte: "Ich weiß auch, was Pfälzer, wenn sie zusammenhalten, bewegen können".