ZitatAlles anzeigenWeltmeister und FCK-Größen plaudern in Dierbach mit verdienten Funktionären aus den Kreisen SÜW und Südpfalz
Mit dem 1954-er Weltmeister Horst Eckel, mit Wolfgang Kleff (Weltmeister "74), Hans-Günter Neues - und mit Überraschungsgast Milan Sasic, der spontan anreiste und offen über die Saison und die Taktik des 1. FC Kaiserslautern plauderte, feierten Fußballer und Lotto Rheinland-Pfalz in Dierbach das Jubiläum 60 Jahre Sportwetten.
Warum stehen bei den Ecken des FCK zwei Spieler zur Ausführung bereit? - Diese Frage stellt sich nicht nur der SÜW-Kreisvorsitzende Karl Schlimmer (der für den Donnerstag eingeladen hat). „Ich werde immer wieder darauf angesprochen und viele können es einfach nicht verstehen; zum Glück auch unsere Gegner nicht", erklärt Sasic, der höchsten Wert auf die Standard-Situationen legt. „Wenn da zwei Spieler stehen, muss der Gegner auch zwei Spieler nach außen schicken, zudem binde ich den Torwart auf der Linie, da er nicht weiß, ob die Ecke auf das Tor kommt oder vom Tor weggeschlagen wird", erzählt Sasic und zeichnet die Taktik auf Papier. Bestens gelaunt schreibt er Autogramme und weicht keiner Frage aus. Der Kroate betont, dass seine Mannschaft in dieser Saison Überragendes geleistet habe und alles geben werde, um die Spiele nach Möglichkeit erfolgreich zu beenden. Das kommt an.
Stefan Kieffer schildert in seiner Lesung aus dem Buch „60 Jahre Fußball-Toto Rheinland-Pfalz" die Bilderbuchkarriere Eckels, der aus Vogelbach (Kreis Kaiserslautern) mit dem Fahrrad zum Betzenberg fuhr, um den großen Fritz Walter, den der damals 15-jährige nur dem Namen nach kannte, auch einmal zu sehen.
Kurz darauf, Eckel schoss seine Tore schon in der ersten Vogelbacher Mannschaft, folgte die Einladung zum Juniorentraining beim 1. FCK. „Die anderen Spieler waren mir technisch weit überlegen und ich dachte, dass ich es dort nicht schaffen kann", schildert das Kücken der späteren 54er-Weltmeistermannschaft. Eckel biss sich durch. Zu sehr war er von seinem Traum besessen, mit Fritz Walter in einer Mannschaft zu spielen. Dabei lernte er auch den Abschluss mit dem Vollspann. „Zuvor habe ich nur mit der Pike geschossen", so der 77-Jährige, der so zuvor 40 Saisontore erzielte.
„In Frankenthal traf ich in einem Spiel der FCK-Nachwuchsmannschaft beim 9:2 sechs Mal, da sagte Fritz Walter, dass ich zum Training kommen soll. Ich dachte nur noch an Fußball, selbst das mittrainieren war schon eine tolle Sache", erzählt er.
Im ersten Spiel gegen Phoenix Ludwigshafen traf Eckel keinen Ball - und wollte wieder aufgeben. „Da kam der Fritz und sagte, dass ich bleiben soll. Das hat mich so motiviert, dass ich weitergemacht habe", erzählt der bekennende FCK-Fan. Der Rest der Geschichte ist vielen bekannt: mit 19 Jahren Deutscher Meister, mit 20 Nationalspieler, mit 22 Weltmeister. Heute spielt Eckel noch immer Fußball, in der Lotto-Elf. „Es macht so viel Spaß, ich will noch so lange spielen wie es irgend geht", sagt der „Windhund", der auch gerne Mal die Anweisung des Trainers zur Auswechslung überhört.
Wolfgang Kleff (62) berichtet von seinem kuriosen Intermezzo beim damaligen Zweitligisten FSV Salmrohr. Die Mannschaft des 1000-Seelen-Dorfs nahe Trier stieg 1986 in die 2. Bundesliga auf. Nach der Hinrunde sprach der damalige Präsident Peter Rauen ihn an, ob er helfen wolle, die Klasse zu halten. „Ich dachte, dass ich mich dort fit halten kann auch was aufs Tor bekomme, also sagte ich zu", schildert der ehemalige Mönchengladbacher, der damals nicht geahnt haben will, auf was er sich einließ. „Die trainierten dreimal die Woche abends auf Asche. Ich erkundigte mich, ob es überhaupt Spieler im Kader gab, die Vollprofis waren und tagsüber trainieren konnten. So trainierten wir dann wenigstens mit acht Spielern öfter. Freunde habe ich mir dadurch aber nicht gemacht", erzählt der Ex-Nationaltorhüter, der beim Titelgewinn 1974 auf der Bank saß.
Kleff kann sich noch gut und gerne an die Duelle mit FCK-Spieler Neues erinnern. Dieser war Mitbegründer des Mythos Betzenberg. „Wir waren eine Mannschaft aus Kämpfern und hatten die richtigen Leute dabei", sagt Neues, der sich als Rheinländer in der Pfalz niedergelassen hat und bleiben will. „Die Mentalität der Pfälzer liegt mir einfach", sagt er, der mal die SV Edenkoben trainierte.
Der packende Abend endet mit einer Tombola und Signierstunde.
Quelle : Die Rheinpfalz