ZitatAlles anzeigenFCK verliert 1:3 bei Bayer Leverkusen - Tolles Derstroff-Tor als Trost
Die Abschiedstournee des 1. FC Kaiserslautern setzt sich mit einer Niederlagenserie fort: Gestern Abend verlor der FCK 1:3 (1:1) bei Bayer Leverkusen. Es war das 20. Spiel in Serie ohne Sieg, im vierten Spiel unter Neu-Trainer Balakov setzte es die vierte Niederlage.
Es war die Heimpremiere des neuen Bayer-Trainergespanns Sami Hyypiä/Sascha Lewandowski. Ihr Vorgänge Robin Dutt ist aber noch nicht vergessen. „Dauerkarte gekündigt - ich halte zu Dutt”, lautete die plakatierte Botschaft eines Fans.
FCK-Trainer Krassimir Balakov, der die letzte Etappe der schlimmen Bundesligasaison als Charaktertest für seine Spieler ausgerufen hat, hatte nur noch eine Rumpftruppe zur Verfügung. Für den auch noch gesundheitlich angeschlagenen Fehlerteufel Rodnei verteidigte Mathias Abel. Er führte das letzte Aufgebot des Tabellenletzten als Kapitän an.
Nach 26 Sekunden aber hatten die Lauterer Schlafmützen schon zum zweiten Mal Anstoß. Anthar Yahia, der die Partie mit einem tückischen Rückpass auf Torwart Sippel eröffnet hatte, leistete sich eine fahrlässige Bogenlampe, André Schürrle brachte das Spielgerät per Kopf auf den Laufweg Stefan Kießlings, der Yahia weglief und Sippel keine Chance ließ - 1:0. Dann geriet die Partie zu einem Duell Kießling gegen Sippel: In der 8. und 33. Minute parierte die Lauterer Nummer 1 sehr gut und wehrte auch in der 29. Minute einen Schuss Renato Augustos ab.
Die Lauterer Offensivbemühungen initiierte der junge Regisseur Konstantinos Fortounis. Das erste Lebenszeichen der Mannschaft kam auch von dem 19-Jährigen, der in der 3. Minute aber an Bernd Leno scheiterte. Nach einer halben Stunde wurden die Lauterer besser und mutiger. Richard Sukuta-Pasu deutete Torgefahr an, hatte nicht immer die richtige Lösung vor dem Bayer-Tor. Chancen von Pierre De Wit (37.) und Sukuta-Pasu (38.) blieben ungenutzt. Traumhaft das erste Bundesliga-Tor Julian Derstroffs: Drei Minuten vor der Pause hämmerte er mit links einen Freistoß Fortounis' in den Giebel. „Für mich ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen”, sagte Derstroff: „Minimalziel ist, wenigstens noch ein Spiel zu gewinnen.”
Der linke Hammer wurde auch vom neuen Trainer Balakov stürmisch gefeiert. Nach einer hundertprozentigen Chance, die der starke Kießling verballerte, war auch der mutige Derstroff nah dran an seinem zweiten Tor (51.).
Doch dann schlug Bayer zurück. Florian Dick foulte Ortega, quittierte seine schon zweite Gelbsperre in dieser Saison. Den Freistoß Castros parierte Sippel - der Ball aber landete bei Simon Rolfes, der schneller schaltete als Dick. Das 2:1 (57.).
Klasse herausgespielt der dritte Treffer von Bayer 04: Schürrle, der schwach spielte, leitete diesen Treffer ein, Tranquillo Barnetta passte klug in den Rückraum, und Stefan Reinartz schloss gekonnt ab (69.).
So spielten sie
Bayer Leverkusen: Leno - Castro, Friedrich, Toprak, Kadlec - Reinartz, Rolfes - Renato Augusto (52. Ortega), Schürrle - Derdiyok (62. Barnetta), Kießling (85. Oczipka)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Abel, Yahia, Bugera - Kirch - Derstroff (68. Wooten), De Wit (85. Petsos), Fortounis, Sahan - Sukuta-Pasu
Tore: 1:0 Kießling (1.), 1:1 Derstroff (42.), 2:1 Rolfes (57.), 3:1 Reinartz (69.) - Gelbe Karte: Dick (5/5) - Beste Spieler: Rolfes, Kießling - Fortounis, Derstroff - Zuschauer: 25.627 - Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).
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Zweite Liga zeichnet sich ab
Der sich abzeichnende Abstieg des 1. FC Kaiserslautern aus der Ersten Fußball-Bundesliga schlägt sich in der Tagesordnung der Aufsichtsratssitzung der Fritz-Walter-Stadiongesellschaft am kommenden Freitag nieder.
Nach RHEINPFALZ-Informationen geht es um die Verlängerung einer mit dem FCK vereinbarten Pachtzinsstundung in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Sie läuft am 30. Juni 2012 aus und soll für den Fall, dass der Verein in den nächsten beiden Jahren in der Zweiten Fußball-Bundesliga spielt, auf den 30. Juni 2014 verlängert werden.
Der FCK hat die Stadt in einem Schreiben darum gebeten, die Stundungsfrist auf den 30. Juni 2014 hinauszuschieben. Der Abstieg aus der Ersten Fußball-Bundesliga habe für den Verein weitreichende finanzielle Auswirkungen und führe in der Saison 2012/2013 zu einem prognostizierten Verlust von voraussichtlich 5,5 Millionen Euro, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadiongesellschaft, Oberbürgermeister Klaus Weichel, in der Beschlussvorlage. Der FCK sei deshalb nicht in der Lage, zu der Pachtzinszahlung von 3,2 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2012/2013 auch noch den gestundeten Pachtzinsbetrag von 1,2 Millionen Euro zurückzuzahlen.
Die weitere Stundung der Gelder soll den Verlust im Geschäftsjahr 2012/2013 begrenzen und die Lizenzerteilung für den FCK durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) erleichtern. Als Ursache für den erwarteten hohen Verlust werden rückläufige Fernsehgelder und Abschreibungen auf Spieler in der Zweiten Fußball-Bundesliga genannt.
Die Pachtzinsstundung von zweimal 600.000 Euro wurde dem FCK seitens der Stadiongesellschaft für die Geschäftsjahre 2010/2011, mit einer Mietminderung, und 2011/2012, ohne Mietminderung, gewährt.
Wie die RHEINPFALZ weiter erfuhr, soll der Aufsichtsrat auch seinen Segen dazu geben, dass ein möglicher Jahresbilanzgewinn zum 30. Juni 2012 bei einem Abstieg des FCK nur bis zu einer Höhe von einer Million Euro an die Stadiongesellschaft abgeführt wird, zur Abgeltung der aufgelaufenen Besserungsscheine in einer Gesamthöhe von 5,3 Millionen Euro. Sie stellen einen Gegenwert dar für die seit dem Spieljahr 2007/2008 seitens der Stadiongesellschaft gewährten Pachtzinsreduzierungen.
Auch diese Maßnahme soll dazu dienen, die Lizenz für den Spielbetrieb in der Zweiten Fußball-Bundesliga zu bekommen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadiongesellschaft, Weichel, erklärt in der Beschlussvorlage, die DFL habe die Lizenzerteilung von einer verbindlichen Begrenzung des Geldabflusses abhängig gemacht, damit der Verein seinen finanziellen Verpflichtungen in der Spielzeit 2012/2013 nachkommen könne.
Die Begrenzung der Abführung auf eine Million Euro würde voraussetzen, dass der FCK bis zum 30. Juni 2013 einen Betrag von 500.000 Euro in Energiesparmaßnahmen in das Fritz-Walter-Stadion investiert. Andernfalls würde sich der Betrag auf maxial 1,5 Millionen Euro summieren.
Weiter im Gespräch bleibt ein Modell zur Abgeltung der ausgegebenen Besserungsscheine. Es sieht die Anerkennung investiver, werterhaltender Maßnahmen seitens des FCK in das Fritz-Walter-Stadion, die Erstattung von Bargeld und die Möglichkeit für den Verein vor, künftige werterhaltende Investitionen in das Stadion darauf angerechnet zu bekommen.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung