Homosexualität im Fußball (auch beim FCK?)

  • Ich möchte ne Frage in den Raum stellen. Geht zwar bisle vom Thema weg, andererseits aber wieder auch net.


    Gestern lief lt. TV-Programm auf Sat1 "the biggest loser". Das ruft aber keine ähnlichen Reaktionen hervor wie das Outing von Hitzerlsperger. Warum?


    Mal davon abgesehn, dass das absolut peinlich ist, werden doch hier dicke Menschen genauso in eine Ecke gestellt wie es angeblich bei Schwulen ist. Wieso kann man sowas zeigen, ohne sich darüber Gedanken zu machen? Weil in unserer beschissenen Wohlstandsgesellscahft Fettleibigkeit mehr und mehr zur Regel wird? Weil über die jeder lachen kann egal welche sexuelle Ausrichtung er hat? Also ich kenn einige dicke Leute, die haben wesentlich mehr aufm Kasten wie viele andere mit Normalfigur. Aber das steht ja net dran, wenn man grad am oberflächlich beurteilen ist.


    Und hier wird was gelabert von Verhaltensweisen von Jugendlichen aufm Schulhof. Da is schwule Sau eine der häufigsten Beleidigungen. Ahja. Ich behaupt wenn derjenige übergewichtig ist, hört er/sie als häufigste Beleidigung eher fette Sau, selbst wenn derjenige homosexuell ist. Aber bei dem Thema is "political correctness" grad net in aller Munde. Wir sollten uns doch viel eher mal bewusst sein, in was für einer Gesellschaft wir leben. Ich behaupt sogar es liegt in der Natur des Menschen sich selbst besser fühlen zu können, indem er "Schwächere" bzw. "Randgruppen" diffamiert. Das wird sich aber auch bei aller "political correctness" net ändern. Es wird immer welche geben, die sowas nötig haben. Es gehört einfach dazu. Aber eigentlich sollte das auch kein Problem sein, auch für Schwule, Dicke u.ä. net, denn solche Menschen zeigen doch damit nur, dass sie selber ein armseliges Würstchen sind, auch wenn sie sich selber cool fühlen.


    Ich bin weder schwul noch fettleibig. Aber ich hab auch net das Gefühl, damit ein besserer Mensch zu sein. Aber ich fühl mich auch net als schlechterer Mensch, wenn ich kein Verständnis dafür aufbringen kann, dass dieses schwule Thema jetzt so durchgekaut wird. Aber vielleicht isses ja wichtig, sowas bei so einer Gelegenheit zu thematisieren. Vielleicht wärs aber eher mal wichtiger sich mal in aller Ruhe damit zu beschäftigen, dass unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsicht net perfekt ist. Und wenn man das hinter sich hat, kann man sich ja immernoch echauffieren oder für mehr Toleranz engagieren und damit glücklich werden. Aber diese fast schon zwanghafte Forderung nach mehr Toleranz wird meines Erachtens net der Weg sein, eben jene zu erreichen.

  • Wieso kann man sowas zeigen, ohne sich darüber Gedanken zu machen? Weil in unserer beschissenen Wohlstandsgesellscahft Fettleibigkeit mehr und mehr zur Regel wird?

    Ja, und weil Fettleibigkeit historisch bedingt auch immer ein Indikator für Wohlstand war. Das ist heutzutage natürlich nicht mehr so, aber Fettleibigkeit war eben in der Vergangenheit sogar ein positives Merkmal. Von daher ist die Einstellung gegenüber solchen Menschen schon immer sehr viel offener.
    Und mal davon abgesehen wird Fettleibigkeit auch sicherlich deshalb weniger thematisiert, weil sich ein Mensch aufgrund seiner Fettleibigkeit in unserem Land keine Gedanken um seine Rechte machen muss. Als homosexueller Mensch hingegen wirst du eingeschränkt, vor allem was deine Partnerschaft und mögliche Kinder angeht (eben nicht nur biologisch gesehen). Warum? Historisch bedingt. Das war früher einfach vollkommen unüblich, es gab möglicherweise vor 100 Jahren noch viel weniger homosexuelle Menschen oder es hat sich einfach keiner geoutet, weil es von der Gesellschaft nicht akzeptiert wurde.


    Beleidigungen auf dem Schulhof musste sicher jeder mal ertragen, egal aus welchem Grund. Ganz oft sind es oberflächliche Dinge. Wichtiger ist doch das Bewusstsein für die Kinder zu schaffen, dass es Homosexualität gibt, was sie bedeutet und dass es ok ist. Genauso wie man Kinder auch lehrt, dass manche Klassenkameraden aus anderen Ländern stammen und wir trotzdem alle gleich sind.

  • Ja sind sie und das auch völlig zu recht. Allen Gleichmachern empfehle ich mal ein Blick in das Grundgesetz unserer bunten Republik.


    Zur Schau stellen seiner Neigung. - Von mir aus, dann aber keinerlei Heulkrämpfe und diffamierungen bei Kritik oder Ablehnung der Mehrheitsgesellschaft.


    Bring das mal alles zusammen mit den Artikeln 1 und 2. Die stehen nicht umsonst höher. Oder auf deutsch gesagt: Wer ein schwules Pärchen diffamiert verstösst im Grunde des Wesens gegen Artikel 1. Auch ein schwules Pärchen hat Würde. Und wenn siech zwei Schnauzbartträger küssen ist das kein Highlight für mich aber ich schaue halt woanderst hin.

    So schön wie früher wirds nie werden, das gibt die Zukunft so nicht her...

  • Das wird ein Post mit vielen @ ;) Ich fange mal von hinten aufrollend an.


    @ Tja Heinz
    Danke, genau auf den Punkt gebracht und den ach so toleranten Mitmenschen den Spiegel vorgehalten.


    SaZa
    Ich habe diese Zahl aus wikipedia. Die mindestens 10 % bezweifle ich so stark wie du die 2%. Die Frage ist, was ist homosexuelles Leben, was zählt man dazu ? Die bi-sexuellen, die die in ihrer Pubertät homosexuelle Erfahrungen gemacht haben, etwas humorvoll die LTGs (Lesbian til Graduation), diejenigen die auch homoerotische Phantasien haben aber doch nicht ausleben, die die es mal aus Neugierde versucht haben aber doch nicht wollen ?


    wentzerich
    zu deinem 1. Punkt - homosexuelle die vorher hetero waren, jetzt bisexuell sind, morgen vieleicht wieder hetero, dann transgender, dann wieder homosexuell ? ich glaube du verstehst auf was ich hinaus will. Ich muß nicht für jede beschissene Wohlstandsneurose verständnis aufbringen. sorry
    zu deinem 2. Punkt. - lese dir mal die dt. Gestze über künstliche Befruchtung durch und unter welchen Auflagen in der BRD eine künstliche Befruchtung durchgeführt wird. Dann erübrigt sich deine Frage.
    zu deinem 3. Punkt. - bring mich bitte nicht in die Nähe zu irgendwelchen christlichen Vereinigungen. Ich bin nicht religiös und verwahre mich vor allem davor, mir von Christen etwas über Moral erzählen zu lassen. Da stehe ich Seite an Seite mit Homosexuellen. Bei was ich der katholischen Kirche allerdings Respekt zollen muß sind die Prinzipien zu denen sie steht. Auch wenn sie mich nicht interessieren, es gehört ein Arsch in der Hose dazu, diese zu verteidigen. Christen sollten sich doch an ihr Buch halten und dort steht nun mal drin das Homosexualität Sünde ist. Das die EKD sich nicht mehr daran gebunden fühlt ? Ihr Ding oder wie drückte es mal ein Geschichtslehrer von mir so schön aus "die evangelische Kirche war schon immer die Hure des Zeitgeistes".
    Was die Adoption angeht. Du weißt wie wenige Kinder zur Adoption "frei gegeben" sind und wie streng die Auflagen für kinderlose Paare sind ein Kind zu adoptieren ?


    Gonzo
    Du siehst es global, hängst dem one world Gedanken an. Ich bin da sehr national-konservativ eingestellt. Mir bedeutet mein Land etwas, ich will das es Deutschland noch möglichst lange gibt. Aber das macht Demokratie aus, unterschiedliche Meinungen und Diskussion.
    Gegen die Heirat mit allen steuerlichen Vergünstigen spricht vor allem eine Sache. Das Ehegattensplitting, gemacht um Paaren die Möglichkeit zu geben ihre Familie mit Kindern finanziell zu entlasten. Das natürlich auch kinderlose Paare massiv davon profitieren, ob jetzt bewusst kinderlos oder unverschuldet, ist nicht gerecht. Deshalb wird das Splitting wohl auch in nächster Zeit fallen. Und dann meine zugegeben konservative Auffassung von Ehe. Meiner Meinung nach ein Privileg für Mann und Frau. Das andere das nicht so sehen habe ich zu akzeptieren, umgekehrt erwarte ich das genauso. Womit wir wieder bei der Demokratie angelangt wären.


    Gazza


    solange es keine 2/3 Mehrheit für eine Abschaffung eines Artikels gibt, ist das bestehende Grundgesetz (auch wenn es von1949 ist) so ziemlich alles was in diesem Land noch zählt. Jedem der diese Basis verläßt, gilt mein erbitterter Widerstand.

  • Was eine Welle.
    Im Radio von morgens bis abends und hier Dauerthema.
    Ich denke homosexuelle und Lesben sind akzeptiert und integriert.
    Ich verstehe dieses gehype beim besten Willen nicht mehr.
    Na ja. Vlt hat er ja damit erreicht was er wollte.
    Die Welt ist so bescheuert. Als ob es nichts wichtigeres gibt als dieses Thema jetzt Rauf und runter zu Juckeln.
    Armes Deutschland.

  • Du siehst es global, hängst dem one world Gedanken an. Ich bin da sehr national-konservativ eingestellt. Mir bedeutet mein Land etwas, ich will das es Deutschland noch möglichst lange gibt. Aber das macht Demokratie aus, unterschiedliche Meinungen und Diskussion.

    Mir bedeutet Deutschland auch etwas, ich bin hier geboren und aufgewachsen, ich lebe hier, ich hab hier fast alles was für mein Leben eine primäre Rolle spielt. Aber ich sehe Deutschland und dessen Fortbestehen nicht gefährdet durch eine niedrige Geburtenrate. Für jemanden mit einer konservativen Einstellung mag das befremdlich klingen, aber ich denke dass Deutschland auch gerade Einwanderern profitieren kann, sei es kulturell oder eben beim Wachstum des Volkes. Ich habe gerade ein Video gesehen (gepostet auf der NPD-Seite), das relativ populistisch verschiedene Missstände zeigt und natürlich sind dort überall Ausländer beteiligt und schuldig. Aber der Kern des Problems ist ein soziales Problem und das kann man eben nicht pauschalisieren auf alle Immigranten. (Sorry für den kurzen Ausflug ins Offtopic)


    Zurück zum Thema: Ich verstehe alle Punkte die du anbringst, die sind auch in Ordnung weil du sie begründen kannst. Beim Thema Steuervergünstigung für Ehepartner zeigt sich aber beispielsweise, dass man vielleicht einfach vorhandene Gesetze/Steuerregelungen anpassen muss, weil sie nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen. Ich habe mich gerade mit dieser steuerlichen Geschichte nicht besonders auseinandergesetzt, aber wenn du sagst dass der Gedanke die Entlastung der Eltern ist, dann ist die Frage ja erstmal nicht ob homosexuelle Paare auch so einen steuerlichen Vorteil bekommen sollen, sondern ob kinderlose Paare sowas bekommen sollen. Und das meine ich mit dem Weg zur Normalität: Es bringt nichts wenn wir Gesetz beschließen und Ausnahmeregelungen für Homosexuelle machen, das fördert nicht die Gleichheit. Viel sinniger wäre es doch zu sagen, dass ein Paar (egal ob homosexuell oder heterosexuell) die gleichen Rechte und Pflichten hat. Ob homosexuelle Paare dann tatsächlich auch Kinder adoptieren dürfen steht dann auf dem nächsten Papier. Und ob die klassische (und kirchliche) Ehe auch für homosexuelle Paare zugelassen wird ist dann nochmal ein anderes Ding.

    Armes Deutschland.

    Sorry Milchreis, aber dieser Satz ist letztlich die Krönung deines Beitrags. Es ist ganz offensichtlich eben noch nicht so, dass homosexuelle Fussballer ihre Sexualität ohne Folgen leben können, also ist die ganze Sache schon gerechtfertigt, auch wenn es sicherlich wieder größer gemacht wird von den Medien als es nötig wäre. Trotzdem sind das wichtige Dinge über die man jetzt diskutiert, damit man irgendwann eben nicht mehr darüber reden muss.
    Und klar, es gibt immer "Wichtigeres" zu tun... Das kommt eben ganz auf die Sichtweise an.

  • Vielleicht wärs aber eher mal wichtiger sich mal in aller Ruhe damit zu beschäftigen, dass unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsicht net perfekt ist. Und wenn man das hinter sich hat, kann man sich ja immernoch echauffieren oder für mehr Toleranz engagieren und damit glücklich werden. Aber diese fast schon zwanghafte Forderung nach mehr Toleranz wird meines Erachtens net der Weg sein, eben jene zu erreichen.


    So sieht's aus. Da bin ich genau deiner Meinung. Nur wo sollen denn die Bürger von morgen (Kinder von heute) sonst die Toleranz lernen/kennenlernen, wenn nicht in der Schule? Es geht ja nicht darum, nur Toleranz gegenüber Homosexuellen zu zeigen, sondern gegenüber ALLEN anderen Menschen (Dicke, Dünne, Gelbe, Grüne, was weiß ich...). Und wer da in der Schule nie etwas darüber gehört hat, der kann es halt auch nicht lernen/besser wissen.
    Erzwingen kann man sowieso nichts, aber man muss doch diese Themen zumindest ansprechen, und nicht einfach alles unter den Teppich kehren.

    Einmal editiert, zuletzt von Rudi13 ()

  • Lieber gonzo



    Vlt hab ich mich verkehrt ausgedrückt oder du hast es verkehrt verstanden.


    Ich finde es schade das so ein Thema so hochgepuscht wird wo es doch normal sein sollte.
    Und das es durch Funk und Fernsehen läuft den ganzen tag und von sensations Interviews geredet wird kann ich persönlich nicht verstehen.
    Es ist nicht unwichtig, aber meiner Meinung nach nicht so wie es gerade passiert.
    Aber wie du sagtest: alles Ansichtssache.

  • wentzerich
    zu deinem 1. Punkt - homosexuelle die vorher hetero waren, jetzt bisexuell sind, morgen vieleicht wieder hetero, dann transgender, dann wieder homosexuell ? ich glaube du verstehst auf was ich hinaus will. Ich muß nicht für jede beschissene Wohlstandsneurose verständnis aufbringen. sorry
    zu deinem 2. Punkt. - lese dir mal die dt. Gestze über künstliche Befruchtung durch und unter welchen Auflagen in der BRD eine künstliche Befruchtung durchgeführt wird. Dann erübrigt sich deine Frage.
    zu deinem 3. Punkt. - bring mich bitte nicht in die Nähe zu irgendwelchen christlichen Vereinigungen. Ich bin nicht religiös und verwahre mich vor allem davor, mir von Christen etwas über Moral erzählen zu lassen. Da stehe ich Seite an Seite mit Homosexuellen. Bei was ich der katholischen Kirche allerdings Respekt zollen muß sind die Prinzipien zu denen sie steht. Auch wenn sie mich nicht interessieren, es gehört ein Arsch in der Hose dazu, diese zu verteidigen. Christen sollten sich doch an ihr Buch halten und dort steht nun mal drin das Homosexualität Sünde ist. Das die EKD sich nicht mehr daran gebunden fühlt ? Ihr Ding oder wie drückte es mal ein Geschichtslehrer von mir so schön aus "die evangelische Kirche war schon immer die Hure des Zeitgeistes".
    Was die Adoption angeht. Du weißt wie wenige Kinder zur Adoption "frei gegeben" sind und wie streng die Auflagen für kinderlose Paare sind ein Kind zu adoptieren ?


    Ich muss gestehen,in Sachen Adoption und künstlicher Befruchtung bin ich nicht mit jedem Detail oder allen Auflagen vertraut.Dennoch bin ich der Meinung,dass ein homosexuelles Paar nicht weniger geeignet für die Kindererziehung ist als ein heterosexuelles Paar.


    Mit dem Buch meinst du sicherlich die Bibel ? In der so viele Fehler und Widersprüche stecken ? Die man erst wörtlich nehmen sollte und jetzt doch alles Metaphern sind ? In Russland legt man das Thema Homosexualität mittlerweile ja nach ganz eigenen Vorstellungen aus.


    @Milchreis,


    das mit dem " armen Deutschland " ist mittlerweile zu einem richtig hässlichen Sprüchlein geworden. Wie oft ich das in Stammtisch-Niveau Beiträgen auf Facebook lesen muss,da wird mir fast schlecht. Nicht falsch verstehen aber ich glaube der Satz entwertet jeglichen Beitrag,zumindest in meinen Augen.

    Moderator a.D. - Nervt die Anderen :)


    Ihr seid laut, doch wir sind Lautrer !

    Einmal editiert, zuletzt von wentzerich ()

  • @wentz


    Natürlich ist das ein hässlicher Spruch, aber leider ist auch ein Fünkchen Wahrheit dabei.