ZitatAlles anzeigenBaumjohanns Hochrechnung für den FCK
Das sechste Unentschieden der Saison war das aus Sicht des 1. FC Kaiserslautern auch erfreulichste. Denn der 1. FC Köln führte beim 3:3 (2:1) im Zweitliga-Klassiker zweimal gegen den FCK, der Asse wie Marc Torrejón und Albert Bunjaku ersetzen musste.
„Köln ist für mich ein Mitfavorit auf den Aufstieg, auch wenn sie jetzt noch hinterherhinken. Daher ist ein 3:3 in Köln nicht schlecht. Wir haben als Mannschaft eine gute Qualität, zu einem klasse Kader gehören immer viel mehr als 20 gute Spieler, und die haben wir. Das haben wir in Köln wieder gesehen“, sagte Mohamadou Idrissou, der zweimal traf (60., 88.).
„Mo ist vor dem Tor einfach erstklassig. Aus drei Chancen hat er zwei Tore gemacht. Und für mich hat er den Ball beim 1:0 auch prima aufgelegt“, schwärmte Alexander Baumjohann. „Wenn das mit unserer Ausbeute so weitergeht, können wir zufrieden sein. Wir haben nach elf Spielen 21 Punkte, das heißt rund zwei Punkte pro Spiel. Wenn wir diese Zwei-Punkte-Rechnung fortführen und nach 34 Spielen 68 Punkte haben, müssten wir auf jeden Fall aufsteigen“, formulierte der klasse aufspielende Baumjohann, der mit dem Ball auf Du und Du ist, seine Aufstiegs-Hochrechnung.
Andreas Fehse, der Lauterer Chefscout, ist Kölner aus Leidenschaft. Weil das so ist, durfte er am 11. 11., als die fünfte Jahreszeit eingeläutet wurde, bei seinem Arbeitgeber auch bei der Jahreshauptversammlung schon mal fehlen. Am Freitag hatte Fehse quasi Heimspiel. Und irgendwie auch Ausnahmezustand! Eingerahmt von zwei Freunden, begeisterten Fans des FC, verfolgte Fehse das FCK-Gastspiel und ging nach Idrissous Ausgleich zum 3:3 ab wie sonst wohl nur im Karneval. „Einfach super, diese Mannschaft! Mit der Aufstellung, bei so vielen Ausfällen, mit einer Mannschaft, die noch nie so zusammenspielte, so zurückzukommen, das ist einfach super! Und der Dominique Heintz wird immer besser“, schwärmte Fehse nach dem Freitagskrimi.
Heintz, die Kante, schnell, athletisch und mutig, schaltete sich nach dem 2:3 immer wieder auch ins Vorwärtsspiel ein. Langen, schnellen Schrittes trieb er an – ein Signal.
Der Glaube, die Niederlage noch abwenden zu können, war auch nach dem 2:3 noch da. Auch bei Mathias Abel, dem einige ungewohnte Stellungsfehler unterliefen, die es ihm erschwerten, Schnelligkeitsdefizite in Laufduellen gegen Ujah wettzumachen. Aber Abel, schon nach Baumjohanns erster Ecke per Kopf nah dran am 2:0 (11.), setzte einen Freistoß Baumjohanns per Kopf auf die Latte (86.).
Sein Fingerzeig an Idrissou, den Reißer, war eindeutig: Rein, geh’ vorne rein, wir reißen noch was. Zwei Minuten später waren die rund 4000 mitgereisten Fans hin und weg: Kwame Nsor, der Rohdiamant, leitete weiter, und Idrissou vollstreckte gekonnt. „Das ist unbeschreiblich. Einfach wunderschön, dass wir dann noch das 3:3 gemacht haben“, blickte Sascha Wolfert zurück auf den Ausgleich. Der 22 Jahre alte Debütant, Leihgabe aus der zweiten Mannschaft, gab sein Debüt nach 80 Minuten, löste Fortounis ab und war sogar an der Entstehung des Tores beteiligt. Seinen Flachpass spielte Baumjohann hoch auf Nsor, der elegant mit der Brust in den Lauf von Torjäger Idrissou legte.
Es gab schon Unentschieden in dieser Saison, die Niederlagen gleichkamen. Beispielsweise das 1:1 in Ingolstadt. Aber dieses 3:3 ohne Alushi, Azaouagh, Bunjaku, De Wit, Zuck und Torrejón, das fühlte sich gut an, zumal Franco Foda zur Pause auch noch Florian Dick und Denis Linsmayer auswechseln musste. So mochte sich der Coach auch nicht mehr über dumme Fehler aufregen. Er freute sich lieber über die tolle Moral seiner Jungs.
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Zur Sache
FCK rechnet heute mit Torrejón und Zuck
Ganz langsam lichtet sich das zuletzt üppig belegte Lazarett des Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern: Mittelfeldspieler Hendrick Zuck soll wie Innenverteidiger Marc Torrejón heute wieder ins Mannschaftstraining der Lauterer einsteigen. Der FCK muss am Mittwoch (20.30 Uhr) im DFB-Pokalspiel beim FC Bayern München auf den verletzten Kapitän Albert Bunjaku (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) verzichten.
Fraglich ist, ob Florian Dick nach seiner Sprunggelenkverletzung und Denis Linsmayer (Fußprellung) spielfähig sind. Bei Ilian Micanski und Julian Derstroff ist noch offen, wie schnell sie wieder beim Teamtraining dabei sein können. Auf dem Weg zurück in den Kader sind Pierre De Wit und Mimoun Azaouagh.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau