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1. FC Kaiserslautern spielt gegen neun Auer nur 1:1 – Die Führung von Baumjohann gleicht Schlitte aus
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
Aue - Wer so spielt, wer sich so blamiert, der darf das Wort Bundesliga eigentlich nicht mehr in den Mund nehmen.
Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern verspielte gestern mit zwei Mann Überzahl in der Schlussphase die Führung beim Abstiegskandidaten FC Erzgebirge Aue. Am Ende feierten die Auer das 1:1 (0:1) wie einen Sieg. Verständlich, sie hatten René Klingbeil und Kevin Pezzoni durch Platzverweise verloren. Der FCK blamierte sich bis auf die Knochen.
„Never change a winning team“. Ändere nie eine siegreiche Mannschaft – ein alter Lehrspruch, dem Franco Foda nicht grundsätzlich folgt. Aber gestern Abend im Erzgebirge setzte Franco Foda auf die Elf, die auch beim grandiosen 3:0 gegen den 1. FC Köln startete.
Vor Aue warnten nicht zuletzt die bekannte Heimstärke und das 3:0 der „Veilchen“ letzte Woche in Bochum. Und eigentlich auch die Tatsache, dass der FCK bei zwei Punktspielen im Bundesliga-Unterhaus nicht einmal gewonnen hatte: 0:1 hieß es 2007, ein Jahr später 0:0.
Die Pausenführung des FCK - glücklich: eine Chance, ein Tor. Alexander Baumjohann, schon beim 4:1 im Hinspiel der Mann des Abends, startete ein Solo, zog aus 20 Metern ab und Aues Torwart Martin Männel hatte das Nachsehen. Es war Baumjohanns vierter Saisontreffer.
Aue kam gut ins Spiel. Das lag vor allem auch am Fabian Müller, früher selbst einmal im FCK-Trikot. Die erste Chance hatte Aue, nach Schröder-Pass aber scheiterte Michael Fink, im Herbst beim FCK im Probetraining durchgefallen, am aufmerksamen Tobias Sippel im Lauterer Tor. Den brachte Mimoun Azaouagh sechs Minuten vor der Pause mit einem Rückpass in die Bredouille, Sylvestr schoss den abgewehrten Ball vorbei.
Azaouagh, nicht gut im Spiel, zudem verwarnt, wurde in der Pause vom jungen Willi Orban abgelöst. Wohl auch, weil sich zu viele Lücken für Fink und Kollegen eröffnet hatten. Dem Lauterer Spiel fehlten Souveränität, Klarheit und Passsicherheit.
Viele Fouls auf beiden Seiten zerstückelten den Spielfluss. Gut für den FCK, dass Florian Dick Aues Torjäger Jan Hochscheidt lange gut kontrollierte. In der 64. Minute aber startete dieser links durch, Sippel parierte, den Nachschuss setzte Sylvestr über das Tor. Welch ein Glück für den FCK.
Vier Minuten nach dem Seitenwechsel bot sich dem FCK eine Doppelchance: Mo Idrissou aber ließ sich den Ball von Männel vom Fuß holen, Aues Torhüter meisterte dann einen Distanzschuss Albert Bunjakus.
Pech für den FCK, dass der wenig durchsetzungsfreudige Idrissou in der 71. Minute am Pfosten scheiterte. Ab der 66. Minute war Aue dezimiert. Kapitän René Klingbeil sah nach Notbremse an Bunjaku die Rote Karte. In der 76. Minute folgte ihm Kevin Pezzoni in die Kabine – Gelb-Rot nach Foul an Borysiuk.
Aber die großartig kämpfenden Auer gaben auch in Unterzahl nicht auf und bestraften den Verwaltungsfußball der Lauterer sieben Minuten vor dem Ende nach einem Fehlgriff Sippels, der den lang und länger werdenden Müller-Freistoß nicht erreichte.
Kevin Schlitte köpfte den Ball zum 1:1 ins Netz. „Ich habe versucht, noch an den Ball zu kommen. Aber ich sehe da aber natürlich doof aus“, bedauerte Sippel.
So spielten sie
Erzgebirge Aue: Männel - Schlitte, Nickenig, Paulus, Klingbeil - Schröder, Pezzoni - Fabian Müller, Fink (64. Kastrati), Hochscheidt (80. Höfler) - Sylvestr (86. Hensel)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Torrejón, Löwe - Borysiuk (85. Hoffer) - Fortounis (68. Drazan), Azaouagh (46. Orban), Baumjohann, Bunjaku - Idrissou
Tor: 0:1 Baumjohann (22.), 1:1 Schlitte (83.) - Gelbe Karten: Paulus (5), Hochscheidt (4) - Dick (5/3), Azaouagh (3) - Gelb-Rote Karte: Pezzoni (76.) - Rote Karte: Klingbeil (66.)
Beste Spieler: Schröder, Paulus, Sylvestr - Torrejón - Zuschauer: 8300 - Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau