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Disziplinierter FCK gefällt unter neuem Trainer beim 1. FC Köln – Gutes Torrejón-Comeback
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
Köln. Das war der beste 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison. Im erstklassigen Fußball-Zweitliga-Gipfel vor 50.000 Zuschauern gestern beim 1. FC Köln hieß es nach 92 Minuten 0:0. In Spiel eins unter Trainer Kosta Runjaic kehrte der lange verletzte Verteidiger Marc Torrejón zurück – und war erstmals Kapitän.
Welch eine erste Halbzeit! FC und FCK – das war erstklassiger Fußball. Das war wie zu Bundesliga-Zeiten. Da war Tempo drin, da war spielerische Klasse drin, tolle Zweikämpfe, Torchancen hüben wie drüben. Dass mit 0:0 die Seiten gewechselt wurden, war auch ein Verdienst zweier ausgezeichneter Torhüter. „Eigentlich unglaublich, dass dieses Spiel zur Pause 0:0 gestanden hat“, meinte FC-Trainer Peter Stöger, der von einer „gerechten Punkteteilung“ sprach.
Nach der Pause gab es weniger Chancen, aber das Spiel wurde auf hohem Niveau von zwei Mannschaften geführt, die gewinnen wollten. „Wir hatten uns in der ersten Halbzeit mehr Chancen erspielt, in der zweiten Halbzeit haben sich beide Mannschaften neutralisiert“, sagte Kosta Runjaic, der sich über einen guten Einstand und eine beseelte, taktisch sehr disziplinierte und kampfstarke Mannschaft freuen durfte.
Nach drei Minuten mussten die Lauterer führen. Aber Willi Orban, auf der Doppel-Sechs bis auf einen schweren Fehlpass mit Ruhe und Übersicht aktiv, schoss den Ball nach Gaus-Eingabe über das von Timo Horn prima gehütete Gehäuse (2.).
Dann bediente der spielerisch verbesserte, die Bälle meist gut haltende und abdeckende Olivier Occéan seinen Stürmerkollegen Simon Zoller klasse. Doch der zögerte und verlor die Kugel durch einen technischen Fehler frei vor dem FC-Tor.
Fast im Gegenzug lag der Führungstreffer auf dem Fuß des umjubelten Heimkehrers Patrick Helmes. Nach einem Patzer von Marc Torrejón, nach knapp viermonatiger Verletzungspause erstmals seit der Relegation wieder dabei, aber verfehlte der Torjäger das Ziel.
Torrejón, von Runjaic zu dessen Premiere zum Kapitän ernannt, fing sich und bot eine starke Leistung neben dem souveränen Jan Simunek, den der neue Trainer ebenso in die Startelf zurückholte. Der junge Dominique Heintz musste dafür ebenso wie Mittelfeldspieler Alexander Ring auf die Bank.
Klasse, wie Torhüter Sippel durch blitzgescheites Herausstürmen zweimal vor dem starken Anthony Ujah klärte (6., 15.). Glück für die Roten Teufel, dass Ujah nach Halfar-Flanke einen Flugkopfball knapp neben das Tor setzte (16.). Brandgefährlich die Distanzschüsse Marcel Risses, der mit dem früheren Lauterer Daniel Halfar oft die Seiten wechselte. Mit Freistößen beschworen beide Gefahr herauf.
Aber Florian Dick und Chris Löwe waren ein auch offensivstarkes Verteidigerpaar. Der FCK war gut in dem bis zum Schluss packenden, intensiven Spiel, suchte immer wieder den Weg nach vorne. In der 22. Minute jagten Marcel Gaus, Simon Zoller und Löwe Kölns Kapitän Brecko die Kugel ab, Zoller vergab die Riesenchance (22.).
„Wir haben zwei überragende Torhüter gesehen“, sagte der neue FCK-Trainer mit Blick auf die 26. Minute, als der junge Kölner Torhüter Timo Horn Dicks Distanzhammer ums Lattenkreuz drehte. Eine Minute später hatte Horn Glück, als Orban per Kopf nach Matmour-Ecke nur die Latte traf.
„Am Ende muss man fast sagen: Wir haben nur einen Punkt geholt, wir hatten sehr gute Chancen. Aber wichtig war, dass wir endlich wieder mal zu null gespielt haben“, sagte Innenverteidiger Torrejón, der von Runjaics Kapitäns-Entscheidung überrascht war.
Nach den turbulenten letzten Wochen „war unser erstes Ziel, endlich mal wieder zu null zu spielen, das haben wir geschafft“, stellte Sippel, der zuletzt von seinen Vorderleuten zu oft im Stich gelassen worden war, sichtlich erleichtert fest.
So spielten sie
1. FC Köln: Horn - Brecko, Bruno Nascimento (25. Wimmer), Maroh, Hector - Risse, Lehmann, Gerhardt (65. Peszko), Halfar - Helmes, Ujah (84. Przybylko)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Torrejón, Löwe - Matmour, Orban, Karl, Gaus (77. Ring) - Zoller, Occéan
Gelbe Karten: Gerhardt, Peszko - Dick (2) - Beste Spieler: Risse, Horn, Ujah - Sippel, Torrejón, Simunek, Löwe - Zuschauer: 50.000 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Brych (München).
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Kommentar
Der „neue“ FCK imponiert
Von Horst Konzok
Mit der Premiere von Trainer Kosta Runjaic darf der 1. FC Kaiserslautern zufrieden sein.
Am Montag verpflichtet, am Dienstag vorgestellt, am Freitag mit veränderter Mannschaft bei der Elf der Stunde in einem klasse Spiel mit einem 0:0 belohnt: So liest sich der hoffnungsvolle Einstand von Trainer Kosta Runjaic, der den 1. FC Kaiserslautern zurück ins Oberhaus führen soll.
Runjaic wurde für seinen Wagemut belohnt. Mit Marc Torrejón brachte er das vier Monate verletzt pausierende Abwehr-Ass. Der Spanier bedankte sich mit einer Top-Leistung für das Vertrauen und wurde zu einem Stabilisator einer taktisch disziplinierten Mannschaft, die sich als Kollektiv bewährte. Bei besserer Chancenauswertung hätten die Lauterer zur Pause allerdings führen müssen.
Der 1. FC Köln zeigte sich in der ausverkauften Arena als Mannschaft mit bemerkenswert guter Offensive. Risse und Halfar auf den Flügeln, Ujah und Heimkehrer Helmes in der Spitze – dieses Quartett ist bundesligareif!
Wie sich die Lauterer Defensive vor allem nach der Pause auf diese Angriffswucht einstellte, beeindruckte. Diese Leistung des „neuen“ FCK macht Mut. Auch für Mittwoch, wenn Erstligist Hertha BSC zum Pokalspiel auf den „Betze“ kommt.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau