ZitatAlles anzeigenFCK-Startelfdebütant Jean Zimmer empfiehlt sich beim 3:2-Sieg – Grandiose Stimmung im Stadion am Millerntor
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
„Kaputt, aber glücklich!“ So marschierte Jean Zimmer, die Kompakt-Abwehr-Ersatzlösung des 1. FC Kaiserslautern, nach dem 3:2 (1:1)-Erfolg im Zweitliga-Schlager beim FC St. Pauli zu den Medienschaffenden. Das Startelfdebüt des 20-Jährigen ist gelungen.
,,Ich kann zufrieden sein. Es hat ganz gut geklappt in diesem Hexenkessel. Ich habe Spaß gehabt, ich habe es einfach genossen“, schildert Zimmer. Er verteidigte für den gesperrten Florian Dick, verbiss sich in seine Aufgabe. Nach einigen Minuten Anlaufzeit imponierte er mit schneller Auffassungsgabe und großer Zweikampfstärke, stürmte sehr couragiert oft mit nach vorne.
Auf der rechten Außenbahn kooperierte Zimmer gut mit dem umtriebigen Karim Matmour.Einwurf, der Ball landet im Rücken Zimmers, Willi Orban versucht, den quicken Marc Rzatkowski noch zu stellen, dessen Flanke findet in John Verhoek einen Abnehmer – 0:1 (14.). „Das war schwer zu verteidigen“, erklärt Debütant Jean Zimmer, als er die erste Schlüsselszene der Partie im Rückspiegel beleuchtet.
„Super! Er hat viel Ruhe reingebracht, er war sehr gut im Spiel. Bis auf ein, zwei kleinere Fehler war das sehr gut“, lobt FCK-Trainer Kosta Runjaic den rechten Offensivverteidiger, der auch nach Willi Orbans Ampelkarte (90. +1) kühlen Kopf bewahrte und den Konter lief, der durch Ruben Jenssens Sonntagsschuss zum verdienten Sieg führte (90. + 7).
,,Man muss mutig sein, um Spiele zu gewinnen. Ich bin noch jung, da ist man manchmal frech“, bekennt Strahlemann Zimmer. Das 2:2 Florian Kringes in der 89. Minute hatte ihn nur kurzzeitig geschockt: „Ich dachte nur: nicht schon wieder!“ So frech, so mutig der junge Mann auch spielte, er ist sich seiner Rolle bewusst. Er ist ein Profi-Azubi, er ist der Mann hinter Florian Dick. „Flo macht seine Sache sehr gut. Er wird nächste Woche wieder spielen. Ich muss da sein, wenn ich gebraucht werde, wenn ich meine Chance bekomme“, betont der Junge mit der Nummer 39.
„Wir haben mit Blick auf die nächste Saison gesehen, dass wir mit Jean planen können“, erläutert der Coach. Gut zu wissen, dass Zimmer rechts wie links verteidigen kann, zumal im Fall des sehr wahrscheinlichen Nicht-aufstiegs Chris Löwe in Richtung Bundesliga entschwinden könnte. „Wir hatten heute ja auch Sascha Mockenhaupt im Kader, der wegen seiner Schambeingeschichte lange fehlte. Sascha, Willi Orban, Jean – das sind Jungs, die alle wollen. Die leben Kaiserslautern“, lobt der Coach Talent und Charakter der Nachwuchsgarde.
„So ein Sieg hat uns gefehlt“, meint Runjaic. Nach dem Rückstand zurückgekommen, das Spiel gedreht und gewonnen, dazu richtig gut Fußball gespielt und gearbeitet – das war Balsam auf die wunden Seelen. „Es war auch ein Geschenk für unsere Zuschauer“, sagt der Coach mit Blick auf die knapp 3000 Lauterer im ausverkauften Millerntorstadion. Sie unterstützten die Mannschaft prima, sie erlebten aber auch fabelhafte St.-Pauli-Fans und eine tolle Atmosphäre, wie sie der FCK daheim am „Betze“ seit der Relegation nicht mehr hatte.
„In diesem Stadion war eine unglaubliche Stimmung“, sagt FCK-Kapitän Marc Torrejón, der seine Mannschaft stabilisierte, antrieb und selbst in der Offensive initiativ wurde.
Von einer „unglaublich guten Teamarbeit“ schwärmt Runjaic, der mit der Mutig-Variante Srdjan Lakic/Simon Zoller in der Spitze und Mohamadou Idrissou am linken Flügel gut lag. Zoller überragte, Lakic traf (31.), und Idrissou schuftete in Abwehr und Angriff.
„Mo hat sich in den letzten Wochen als Teamplayer gezeigt. So ist er wertvoll“, anerkennt der Coach die Top-Leistung Idrissous, der am Ende leicht angeschlagen ausgewechselt wurde. Im DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern am Mittwoch (20.30 Uhr, ARD und Sky) will er aber unbedingt dabei sein.
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung